tag:blogger.com,1999:blog-43962632549410943542024-03-20T16:07:07.091+01:00CineCsabaLiebe Filmfreunde!
Ein halbes Dutzend Kinoneustarts wöchentlich und unzählige Heimkino-Veröffentlichungen machen es heutzutage nicht leicht, „cineastische Perlen“ zu entdecken. Ob Rezensionen da helfen? Ich weiß es nicht, trotzdem will ich hier meinen Senf zum Thema Film & Kino dazugeben, möchte es wagen Neues zu loben, Klassiker zu verdammen, Aktuelles zu verteufeln, Altes zu empfehlen.
Und wer weiß: Vielleicht entdecken Sie so Ihren neuen Lieblingsfilm?<br><br>
Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comBlogger710125tag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-70780508921586707582024-03-10T10:00:00.000+01:002024-03-10T10:00:37.080+01:00Heimkino-Tipp: „In voller Blüte“ (2023)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2CvyRhfVHauqW1RNjbYRK01PgK5VHSXgb-soIgOmnHBMKwZL_rxZAH_knNAcIDViQlMShr4hPM-1CfQF60is5Q61BHnnu06xdAkuOlGdQeuHS_5p7y2kCmjzfhUNtJ_lfNPVgUI1zZ_Dqak6HBUkK_mdYnzLC_i40uyAerW0jgKPsSitrWvAByFpjA4vV/s2162/Cover_In_voller_Bluete.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2162" data-original-width="1530" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2CvyRhfVHauqW1RNjbYRK01PgK5VHSXgb-soIgOmnHBMKwZL_rxZAH_knNAcIDViQlMShr4hPM-1CfQF60is5Q61BHnnu06xdAkuOlGdQeuHS_5p7y2kCmjzfhUNtJ_lfNPVgUI1zZ_Dqak6HBUkK_mdYnzLC_i40uyAerW0jgKPsSitrWvAByFpjA4vV/s400/Cover_In_voller_Bluete.jpg"/></a></div><b>The Great Escaper</b><br /><br />
Ein Hauch von Melancholie durchzieht das Werk „In voller Blüte“ von Regisseur Oliver Parker („Das Bildnis des Dorian Gray“, „Johnny English – Jetzt erst recht“). Dies hat nicht nur inhaltliche Gründe, sondern vor allem eine Ankündigung seitens des Hauptdarstellers: Sir Michael Caine, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung stolze 90 Jahre alt, erklärte während der Pressetour, dass dies sein letzter Filmauftritt sei. Seufz! Der ‚King of Cool‘, zweifacher Oscar-Preisträger, britisches Kulturgut sowie Standardbestückung (fast) jeder Christopher-Nolan-Produktion. Ein Mann, der gefühlt in mehr Klassikern mitgewirkt hat als Taylor Swift jemals Hits haben wird. Und doch ist es ein passender Moment für sein darstellerisches Finale, wie er selbst anmerkt: <i>„I am bloody 90 now, and I can't walk properly and all that. I sort of am retired now.“</i> (Quelle: imdb) Dazu die guten Kritiken zum Film in seinem Heimatland (und natürlich diese hier) und nochmal eine Hauptrolle – was könnte schöner sein? Einzig der Tod seiner Schauspielkollegin Glenda Jackson – ebenfalls mit zwei Oscars gewürdigt – , die hier seine Ehefrau spielt und kurz nach Ende der Dreharbeiten im Alter von 87 Jahren verstarb, hätte jetzt nicht unbedingt sein müssen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhG2wodzFlibc0urrEIu0ujKzcTMsVyjPJyiiK6M5SspDeO7hncjLsbM5-UJBC7yOtPdhbaPwWestn1kZOCDD_YJmXQqbyf6ePbjE0qphDW213wjrhrDk4I0cqoC0xrnJxPrYPQwaY2ZbH1qG0sU-Vy-OtmHlvYmkn5IUHIubuQsw_N4Dl3TpUCAtocmHdz/s3863/still_In_voller_Bluete_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2760" data-original-width="3863" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhG2wodzFlibc0urrEIu0ujKzcTMsVyjPJyiiK6M5SspDeO7hncjLsbM5-UJBC7yOtPdhbaPwWestn1kZOCDD_YJmXQqbyf6ePbjE0qphDW213wjrhrDk4I0cqoC0xrnJxPrYPQwaY2ZbH1qG0sU-Vy-OtmHlvYmkn5IUHIubuQsw_N4Dl3TpUCAtocmHdz/s400/still_In_voller_Bluete_01.jpg"/></a></div>
Der Film selbst ist nicht minder wehmütig: Erzählt wird die (wahre) Geschichte des britischen Kriegsveteranen Bernie Jordan, der 2014 mit 89 Jahren aus seinem Pflegeheim ‚ausbüxte‘, um an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung alliierter Streitkräfte in der Normandie teilzunehmen. Die Heimleitung erfuhr von der Reise erst aus den Medien, nachdem diese davon Wind bekommen hatten. Zwar kehrte Jordan wohlbehalten zurück, doch – so erzählt es zumindest Regisseur Parker in seinem Film – verlief der Trip nicht ganz ohne Komplikationen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOH87voUaR6U1w03k0-wZvvAuZeSaH4DD5xQzfU78h8zC5pKwjKMYTInq52Rg1ornOJpyg1Na9Hv03CiELI-QUa5YCh1Tdse_Z9tRiyFIl8U3Jgh1U5bP-07YR6qur7Hf_v9TGMNFbhRZVRxqmrziByFSGsOj5SVS20puU4ZupdAWkcelhyphenhyphenuCjgkm0hHoO/s4928/still_In_voller_Bluete_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2880" data-original-width="4928" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOH87voUaR6U1w03k0-wZvvAuZeSaH4DD5xQzfU78h8zC5pKwjKMYTInq52Rg1ornOJpyg1Na9Hv03CiELI-QUa5YCh1Tdse_Z9tRiyFIl8U3Jgh1U5bP-07YR6qur7Hf_v9TGMNFbhRZVRxqmrziByFSGsOj5SVS20puU4ZupdAWkcelhyphenhyphenuCjgkm0hHoO/s400/still_In_voller_Bluete_02.jpg"/></a></div>
Inszeniert in einem angenehm leichten Tonfall, lässt „In voller Blüte“ hier und da nämlich seelische Blessuren durchschimmern, die nicht nur Bernie, sondern auch seine einstigen Kameraden und Gegner sowie jüngere SoldatInnen mit sich herumtragen, seit sie auf dem Schlachtfeld mit- und gegeneinander gekämpft haben. Wenn parallel Gattin Irene Zuhause alte Platten auflegt und in Erinnerungen an frühere Zeiten schwelgt, so verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Realität fast schon ein wenig und treffen tief ins Herz – sicherlich umso mehr, wenn mensch beim Zuschauen eigene Erfahrungen mit Alter und Verlust wiedererkennt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhK5SW88x98lyKqUbdMtjsG8iBw_ldxrQx5MfwITWzcxypUy5jv_z3EHRuE4q_HUyLXR5b0Twl1wT1eie6zE4K1QRtkGlJk1LrE9OjKjrg6MzmGcULMzUJZvUaCug9ZQTE0Ers5_XYeWKVhWDrsWissb3TSUwCnZkPdWmnLfLW6bhuriNdfS5rVLLiSIKQ6/s4868/still_In_voller_Bluete_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="3013" data-original-width="4868" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhK5SW88x98lyKqUbdMtjsG8iBw_ldxrQx5MfwITWzcxypUy5jv_z3EHRuE4q_HUyLXR5b0Twl1wT1eie6zE4K1QRtkGlJk1LrE9OjKjrg6MzmGcULMzUJZvUaCug9ZQTE0Ers5_XYeWKVhWDrsWissb3TSUwCnZkPdWmnLfLW6bhuriNdfS5rVLLiSIKQ6/s400/still_In_voller_Bluete_03.jpg"/></a></div>
„In voller Blüte“ lebt von seiner herzerwärmenden Geschichte und von seinen beiden wunderbaren Hauptdarstellern, die vor allem ihren gemeinsamen Szenen viel Gravitas verleihen und deren Spielfreude unübersehbar ist. Ein wirklich schöner Schlusspunkt zweier außergewöhnlicher Karrieren.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnBms0O3LsXx7lDt25Gt1qeVfkmzOz0HJ1RyeFSzAieRngUlwCBzC5NVkk4Gi1saM1BYwO8G9JSqvX38fnom_K3MalioclJyXrFk8G-C1t53PuRfhNdN9dapmyad01d8dBCeFpRz4DbVBjEnfI-yVCYJCNI-uXyFXeTC0-bl72fHqBtCNRjohDN9dMBA3T/s6048/still_In_voller_Bluete_05.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="4024" data-original-width="6048" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnBms0O3LsXx7lDt25Gt1qeVfkmzOz0HJ1RyeFSzAieRngUlwCBzC5NVkk4Gi1saM1BYwO8G9JSqvX38fnom_K3MalioclJyXrFk8G-C1t53PuRfhNdN9dapmyad01d8dBCeFpRz4DbVBjEnfI-yVCYJCNI-uXyFXeTC0-bl72fHqBtCNRjohDN9dMBA3T/s400/still_In_voller_Bluete_05.jpg"/></a></div>
<i>Die DVD (bisher ist keine Blu-ray angekündigt) bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es drei kurze Hinter-den-Kulissen-Clips und Trailer. „In voller Blüte“ erscheint bei Leonine Studios und ist seit 8. März 2024 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Leonine)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-69282396352032067672024-02-27T20:33:00.000+01:002024-02-27T20:33:17.739+01:00Heimkino-Tipp: „Anatomie eines Falls“ (2023)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkEmQAoCWZMEiI3E_FTBgcvdR9yc4q_TtW_umibvk74epTRsYuew2Ok5LnAkFu9G6CLHjkxmgJ3ISIL8jn2YA-442_nnPeHePq92XGYx-hncuJ6oQ8vX0hjEh4YXcdynmYPW4rRnV-68N0btHN4so83Te-vkz8cWkQByiLlZMC-Vb4EQ0nA1IFegc-Zi5v/s2156/Cover_Anatomie%20eines%20Falls.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2156" data-original-width="1528" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkEmQAoCWZMEiI3E_FTBgcvdR9yc4q_TtW_umibvk74epTRsYuew2Ok5LnAkFu9G6CLHjkxmgJ3ISIL8jn2YA-442_nnPeHePq92XGYx-hncuJ6oQ8vX0hjEh4YXcdynmYPW4rRnV-68N0btHN4so83Te-vkz8cWkQByiLlZMC-Vb4EQ0nA1IFegc-Zi5v/s400/Cover_Anatomie%20eines%20Falls.jpg"/></a></div><b>Cannes’ Film des Jahres</b><br /><br />
Okay, das war <i>mir</i> neu: In Cannes werden nicht nur Preise an RegisseurInnen, DarstellerInnen und AutorInnen vergeben – sondern auch an Hunde! Die „Palm Dog“ bzw. der „Palm Dog Award“ zeichnet seit 2001 außergewöhnliche Leistungen von Vierbeinern in Filmen aus. So gewannen u.a. bereits der Jack Russell Terrier Uggie (aus „The Artist“) sowie die Englische Bulldogge Nellie („Paterson“) diesen Preis, der 2023 an Messi ging, einem Border Collie, der in „Anatomie eines Falls“ auftritt. Nach Schauen des auf der DVD/Blu-ray befindlichen Hinter-den-Kulissen-Clips, der das Training von Messi thematisiert, ist auch klar warum. Bravo!<br /><br />
Messi spielt zwar nur eine kleine, aber im Verlauf des Films doch nicht ganz unbedeutende Rolle in dem mit der Goldenen Palme, einem der Hauptpreise des Festivals in Cannes, ausgezeichneten Werks von Justine Triet. Familiendrama? Gerichtsthriller? Krimi? „Anatomie eines Falls“ einem Genre zuzuordnen, fällt schwer. Dabei liegt die Mehrdeutigkeit schon im Titel selbst, behandelt der Film doch sowohl einen Fenstersturz als auch die juristische Auseinandersetzung danach: Samuel (Samuel Theis), der Mann von Sandra (Sandra Hüller, für diese Rolle für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert), liegt eines Tages tot vor dem gemeinsamen Haus in den französischen Alpen. Ist er bei Renovierungsarbeiten im Obergeschoss aus dem Fenster gefallen? Hat er Suizid begangen? Oder wurde er ermordet? Für die Ermittler ist schnell klar, dass nur Letzteres passiert sein kann, weshalb Sandra fortan als Hauptverdächtige gilt und ihr nun vor Gericht der Prozess gemacht wird. Zeugen gibt es keine, doch jede Menge Indizien, Vermutungen, offene Fragen – und die Aussagen von Daniel (Milo-Machado-Graner), Samuels und Sandras gemeinsamen Sohn. Der Elfjährige war zum Zeitpunkt des Ereignisses mit seinem Hund Gassi gehen – und ist zudem fast blind. Und doch wird er bald zu einer Schlüsselfigur in der Gerichtsverhandlung.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivvpc7LoAnag8nAASO_6AwwfFDojRUIsrgoxRAkzb4Qm2NwiakSmLBZ25XDVFLe7Vqaeo7y_N4bc5OgtpthKLiNK7LpBgiLqZYn8g42ZJzfZX4iK2VdtJmIGz4n_BP-St3vHjq5PHPgFU1X1BWcGcii2oNRhSdBKneNpqHO5DrT5uJ6rjsH9puoU6B3z4_/s1998/still_Anatomie%20eines%20Falls_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1080" data-original-width="1998" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivvpc7LoAnag8nAASO_6AwwfFDojRUIsrgoxRAkzb4Qm2NwiakSmLBZ25XDVFLe7Vqaeo7y_N4bc5OgtpthKLiNK7LpBgiLqZYn8g42ZJzfZX4iK2VdtJmIGz4n_BP-St3vHjq5PHPgFU1X1BWcGcii2oNRhSdBKneNpqHO5DrT5uJ6rjsH9puoU6B3z4_/s400/still_Anatomie%20eines%20Falls_02.jpg"/></a></div>
Was „Anatomie eines Falls“ von etlichen anderen ‚Gerichtsfilmen‘ unterscheidet, ist einerseits die ausschließliche Fokussierung der Handlung auf die Familie und andererseits das Unwissen der Zuschauer. Denn ebenso wie Daniel als auch diejenigen, die den Prozess im Saal verfolgen, wissen sie nicht, was tatsächlich passiert ist. So bleibt dem Publikum – im Gerichtssaal und vor dem Fernseher – nichts anderes übrig, als sich aus den präsentierten Puzzleteilen ein eigenes Urteil zu bilden. Ein spannendes Experiment, das Regisseurin Triet überwiegend formidabel inszeniert. Besonders eindrücklich gelingt ihr das in Szenen, die zwischen <i>sichtbar</i> und <i>nur hörbar</i> variieren und so verdeutlichen, dass allein Worte und Geräusche ausreichen können, um etwas zu kreieren, das sehr real wirkt – obwohl es nur der Vorstellungskraft entspringt.<br /><br />
Darstellerisch ist es natürlich vor allem Sandra Hüller, die nicht nur mit ihrer Körpersprache, sondern auch mit ihrer sprachlichen Virtuosität beeindruckt und begeistert. Ebenso wie einst Christoph Waltz in „Inglourious Basterds“ wechselt sie in der Rolle einer Deutschen – zumindest in der Originalsprachfassung – mühelos vom Englischen ins Französische, lässt dabei aber stets etwas Unsicherheit durchscheinen, wenn sie sich in einer Sprache, die für ihre Figur nicht die Muttersprache darstellt, vor Gericht verantworten muss und letztlich um ihre Freiheit kämpft.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiK5z5QJg91nS89VGSLmaQqt6VCc1I1oRv0tr8jjDuZaTtSvfY6NrtzwT2Hx1djrqijENMeTOl2uedoGlVcSLLzcUX_ORCnehswqvBnA8F2X84SLTlsqF7kmclIaHL4KjJ0RgW1eQoESTk8JjV0a7-RJHVp_oHZ5pQ0UCe-1XMD9LiKkmxBUD-QkvCljOwv/s3996/still_Anatomie%20eines%20Falls_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2160" data-original-width="3996" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiK5z5QJg91nS89VGSLmaQqt6VCc1I1oRv0tr8jjDuZaTtSvfY6NrtzwT2Hx1djrqijENMeTOl2uedoGlVcSLLzcUX_ORCnehswqvBnA8F2X84SLTlsqF7kmclIaHL4KjJ0RgW1eQoESTk8JjV0a7-RJHVp_oHZ5pQ0UCe-1XMD9LiKkmxBUD-QkvCljOwv/s400/still_Anatomie%20eines%20Falls_03.jpg"/></a></div>
Ganz ohne ‚Aber‘ geht diese Lobhudelei jedoch nicht durch. Denn was auch immer sich Regisseurin Triet (und/oder ihr Kameramann Simon Beaufils) dabei gedacht haben: Manch kurze Mätzchen auf der Bildebene erschließen sich mir einfach nicht. So gibt es beispielsweise im Gerichtssaal seltsame Kameraschwenks oder amateurhafte Zooms, die sich inhaltlich nicht erklären lassen. An anderer Stelle sind diese Wackelbilder jedoch ganz bewusst eingestreut, um die Beweisaufnahme am Tatort zu illustrieren. Was also ist da am Drehort Gericht passiert? Ist womöglich versehentlich ein Outtake in die finale Fassung reingerutscht? Ein anderer Kritikpunkt: Auch wenn Sohnemann Daniel das Kind zweier Intellektueller ist: Einige seiner Gesprächskommentare wirken doch etwas zu erwachsen für sein Alter. Es sind kleine Schwächen wie diese, in denen jene Künstlichkeit durchschimmert, die in meinen Augen den oben benannten experimentellen Charakter der Geschichte entlarvt.<br /><br />
Doch dies schmälert diese spannende ‚Versuchsanordnung‘ zu den Themen Wahrheitsfindung, Jury-Beeinflussung (ergo: Zuschauermanipulation) und Szenen einer Ehe keineswegs. Vielmehr gelingt es „Anatomie eines Falls“ eindrucksvoll zu verdeutlichen, wie jede Entscheidung, jedes Wort und jede Handlung sowohl für uns sprechen als auch gegen uns verwendet werden kann.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd9njj-zY_8HEqdYdyz0XwYtruXYE7ojib69wjBql0gz8CHTOxsWyzOW-NZ0VteV0WSZk213qNKOZoT6N8qJaU-8c9bvuPaHjvb_hxge53HJ26XugzNZ3UzYL0HWeZHD3VRh08JR-yR3Oc05MTVUUQ05SoJfwMGairOMcQqa3XqYXT_-VEBWAXV__8HBxf/s2014/Cover_Anatomie%20eines%20Falls_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2014" data-original-width="1605" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd9njj-zY_8HEqdYdyz0XwYtruXYE7ojib69wjBql0gz8CHTOxsWyzOW-NZ0VteV0WSZk213qNKOZoT6N8qJaU-8c9bvuPaHjvb_hxge53HJ26XugzNZ3UzYL0HWeZHD3VRh08JR-yR3Oc05MTVUUQ05SoJfwMGairOMcQqa3XqYXT_-VEBWAXV__8HBxf/s400/Cover_Anatomie%20eines%20Falls_02.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in französisch-englisch-deutscher Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es Trailer, ein Interview mit der Hauptdarstellerin, besagte Featurette zum Dreh mit einem Hund und je nach gewählter Edition noch weitere Extras. „Anatomie eines Falls“ erscheint bei Plaion Pictures und ist seit 29.(!)Februar 2024 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Les Films Pelléas/Les Films de Pierre/Plaion Pictures GmbH)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-16143947278713537722024-02-18T16:12:00.007+01:002024-02-18T17:31:52.912+01:00Heimkino-Tipp: „Dumb Money – Schnelles Geld“ (2023)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPCrtdUaxsW35ZSN3ijYEG3xTWc1fVRqLdu-7ylqvNBd1qFkMFa_46F5P6bSrKfy5AF_472e-Bu40wT6fvGT4BsbREd8FitUdRkGNq5S2JQDwq5I1kvMO3KXqoAaZQ-e9JuRO9rOSg5OVns2gcHGbkssmM9-CRyTQnSmgXxvnJT6c1AfzslbI-Q4DEuFrr/s2162/Cover_Dumb%20Money.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2162" data-original-width="1530" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPCrtdUaxsW35ZSN3ijYEG3xTWc1fVRqLdu-7ylqvNBd1qFkMFa_46F5P6bSrKfy5AF_472e-Bu40wT6fvGT4BsbREd8FitUdRkGNq5S2JQDwq5I1kvMO3KXqoAaZQ-e9JuRO9rOSg5OVns2gcHGbkssmM9-CRyTQnSmgXxvnJT6c1AfzslbI-Q4DEuFrr/s400/Cover_Dumb%20Money.jpg"/></a></div><b>Der Schrecken der Wall Street</b><br /><br />
Möglicherweise hätte es diese – wahre – Geschichte ohne die Corona-Pandemie nie gegeben. Denn wenn es etwas gab, das Menschen während der Lockdowns zur Genüge hatten, so was das Zeit. Zeit, ihre Wohnungen zu renovieren (man erinnere sich an die Menschenmassen in und vor den Baumärkten), sich bescheuerten Verschwörungstheorien anzuschließen, oder sich mal in Ruhe den eigenen Finanzen zu widmen. Letzteres bei einigen wohl auch aus der Not heraus, eine alternative Einkommensmöglichkeit zu finden, da sie im Zuge der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren hatten.<br /><br />
Was also tun, wenn Nebenjobs rar sind und die ganze Welt im Schlafmodus zu Hause hockt? Der Amerikaner Keith Gill, der zu jener Zeit bei einer Versicherungsgesellschaft arbeitete, handelte privat mit Kleinaktien. Auf Youtube und über die Website ‚Reddit‘ postete er darüber und argumentierte, dass die Aktie des Unternehmens „GameStop“, das sich auf den physischen Verkauf von Videospielen konzentriert, seiner Einschätzung nach unterbewertet sei. Keith investierte in sogenannte Long-Positionen in Höhe von 53.000$, er würde also von einer Wertsteigerung der Aktie profitieren. Damit positionierte er sich gegen die mächtigen Wall Street-Hedgefonds (Investmentfonds), die genau aufs Gegenteil, nämlich einen weiteren Werteverfall der Aktien spekulierten – kein Wunder, hatte doch die Pandemie auch dazu beigetragen, dass Menschen bevorzugt online Spiele kauften und physische Medien ohnehin seit Jahren immer weniger Absatz fanden.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMEsLxxo8JblJSYWp_djaKuK_RnZiPG3v3nipgJKISP8WJuqSyPQGibMkkLzZBuQW2qdEHoqFH6BzdSs6YN-q1UKnxC3_DlzZ1PeQH-8yDaTgaRrPeuix5hgRVMkGSY6AKM4RiJB8N0yVbPE3G28sL1ZWMI44JVKLPiehfA4l9lpX-6Z5i1RuCWOL-_OSP/s3058/still_Dumb%20Money_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2039" data-original-width="3058" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMEsLxxo8JblJSYWp_djaKuK_RnZiPG3v3nipgJKISP8WJuqSyPQGibMkkLzZBuQW2qdEHoqFH6BzdSs6YN-q1UKnxC3_DlzZ1PeQH-8yDaTgaRrPeuix5hgRVMkGSY6AKM4RiJB8N0yVbPE3G28sL1ZWMI44JVKLPiehfA4l9lpX-6Z5i1RuCWOL-_OSP/s400/still_Dumb%20Money_01.jpg"/></a></div>
Womit die großen Player der Wall Street jedoch nicht rechneten: Keiths Videos und Posts gingen viral und viele Kleinanleger folgten seinem Beispiel, was die „GameStop“-Aktie in ungeahnte Höhen trieb – und das in einem sehr sehr kurzen Zeitraum: Innerhalb 16 Tage stieg der Kurs von 20$ (12. Januar 2021) auf unglaubliche 480$ (28. Januar 2021) pro Aktie. Dass dies nicht ohne negative Folgen sowohl für Keith als auch seine einflussreichen Gegner bleiben sollte, davon erzählt der Film „Dumb Money“.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgq5xKscpNg0QEwb5KpfQaQEvfEBHBx3WWXJxBbKmMCcDtREDCH21yqiqIoSU4PgCXqxilq5rLB8hqKPloLLRRfNpNK-n2Q8k6-06SuUvjvjs8Cqy4uG5H2shtpNZjMXHn-UEgOtzls2g_SZbE_R7ACvCzW8sJoCFnW6A1mq2CoRqYFVos055Z5Jdg3yuAh/s6048/still_Dumb%20Money_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="4024" data-original-width="6048" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgq5xKscpNg0QEwb5KpfQaQEvfEBHBx3WWXJxBbKmMCcDtREDCH21yqiqIoSU4PgCXqxilq5rLB8hqKPloLLRRfNpNK-n2Q8k6-06SuUvjvjs8Cqy4uG5H2shtpNZjMXHn-UEgOtzls2g_SZbE_R7ACvCzW8sJoCFnW6A1mq2CoRqYFVos055Z5Jdg3yuAh/s400/still_Dumb%20Money_03.jpg"/></a></div>
Regisseur Craig Gillespie (<a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2018/08/#250180193150831158" target="_blank">„I, Tonya“</a>, „Cruella“) inszeniert das Ganze ähnlich temporeich und ungezwungen wie es sein Kollege Adam McKay mit „The Big Short“ und „Vice – Der zweite Mann“ vorgemacht hat, indem er komplizierte Sachverhalte zwar nicht vereinfacht, aber mit Charme, Witz und charismatischen Darstellern versucht verständlich aufzubereiten. Das gelingt ihm bei „Dumb Money“ vor allem in der zweiten Hälfte ganz gut, während sein Film das Publikum zuvor leider etwas zu derb mit Fachbegriffen, Informationen und Charakteren bombardiert, was Zuschauer, die sich mit der Materie weniger gut auskennen (der Rezensent eingeschlossen), überfordern kann (Falls es doch nur meine eigene Wahrnehmung ist, habe ich wohl existenzielle Allgemeinbildungslücken).<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikhjV5atB3djZc8YBR8XkVKpDOj_6BtOaTSM-gMpCCgWaCgjsE4vOiDIOsffA-sg5QgT6RLb688qPDoD-i_NoiQ1NKc2j-wJ4iSEuzatefOZf6OW_XnYsR0r7HH9QMZUMwSI2hP-1hzqSLrIY4l_Fb3QjyIKvwBxZlPZoJkYi0flA_PaRrGtHvzeX3U5Dq/s6240/still_Dumb%20Money_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="4160" data-original-width="6240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikhjV5atB3djZc8YBR8XkVKpDOj_6BtOaTSM-gMpCCgWaCgjsE4vOiDIOsffA-sg5QgT6RLb688qPDoD-i_NoiQ1NKc2j-wJ4iSEuzatefOZf6OW_XnYsR0r7HH9QMZUMwSI2hP-1hzqSLrIY4l_Fb3QjyIKvwBxZlPZoJkYi0flA_PaRrGtHvzeX3U5Dq/s400/still_Dumb%20Money_02.jpg"/></a></div>
Nichtsdestotrotz gelingt es dank der tollen Besetzung und deren wunderbarem Spiel schnell, die Fronten zu klären und Gut von Böse zu unterscheiden. Paul Dano alias Keith Gill ist ein sympathischer Nerd, während seinen Gegenspieler (dargestellt u.a. von Seth Rogen, Sebastian Stan, Vincent D’Onofrio, Nick Offerman) ihre Überheblichkeit und ihren unerhörten Reichtum quasi für jeden sichtbar vor sich herschieben. Inhaltlich gewinnt die Story zusätzlich durch die Einbindung mehrerer Kleinanleger-Figuren, die letztendlich den Erfolg der „GameStop“-Aktien erst ermöglichten, indem sie Keiths Beispiel folgten und damit den Hedgefonds-Managern schlaflose Nächte bereiteten. Nebenbei verdeutlichen kurze, amüsante Clip-Montagen zudem, welchen popkulturellen Einfluss Filme wie „The Wolf of Wall Street“ auf die Gesellschaft und den Blick auf die Finanzwelt haben.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0LEucmgOijitfHA1YoOi694Sv_JvYe_MqShymO-mqMn2lOLI6xbRUiK7Er-gWyLKOp6JYMuscNdWMKNkoCcuJFJadPlwzsbPzau1W4-fsBbZVVaYOFgHLXkAsm7Bz9wtDKLYzoi_7X49-jwEhtzbg6uA7OHOSMnJ6ks3c5TbAiPgUL2VXT4z_AdjxvbEj/s6240/still_Dumb%20Money_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="4160" data-original-width="6240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0LEucmgOijitfHA1YoOi694Sv_JvYe_MqShymO-mqMn2lOLI6xbRUiK7Er-gWyLKOp6JYMuscNdWMKNkoCcuJFJadPlwzsbPzau1W4-fsBbZVVaYOFgHLXkAsm7Bz9wtDKLYzoi_7X49-jwEhtzbg6uA7OHOSMnJ6ks3c5TbAiPgUL2VXT4z_AdjxvbEj/s400/still_Dumb%20Money_04.jpg"/></a></div>
„Dumb Money“ ist hier und da etwas zu speziell und verkopft, um in einer Liga wie „The Big Short“ mitspielen zu können. Als Zeitdokument für Ereignisse während der Pandemie und als Erinnerung daran, dass David auch im 21. Jahrhundert noch gegen Goliat(h) eine Chance hat, taugt dieser gut gemachte Film jedoch allemal.<br /><br />
<i>Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es Trailer. „Dumb Money – Schnelles Geld“ erscheint bei Leonine Studios und ist seit 16. Februar 2024 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Leonine)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-16691590119456975722023-12-04T21:28:00.000+01:002023-12-04T21:28:35.080+01:00Heimkino-Tipp: „The Equalizer 3“ (2023)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJsaHdl96P3HUCzkSWYTmiJbVt0-y_cAx41yhyPUTOvimKgdOB8OLMXCh5TpPXRgakofj7VmApL0LJzJWk8TKYy_yRM4G7copQyaUzMiqcyzYYuo25Wzv0J-65MGPOjCgKvnOjA0Y-Odtl_KQBm7pTiXVmE5NQxApCyjSKh1xd97NVRrVY9ZU_c4Q6E8lP/s1383/Cover_The%20Equalizer%203.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1383" data-original-width="1081" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJsaHdl96P3HUCzkSWYTmiJbVt0-y_cAx41yhyPUTOvimKgdOB8OLMXCh5TpPXRgakofj7VmApL0LJzJWk8TKYy_yRM4G7copQyaUzMiqcyzYYuo25Wzv0J-65MGPOjCgKvnOjA0Y-Odtl_KQBm7pTiXVmE5NQxApCyjSKh1xd97NVRrVY9ZU_c4Q6E8lP/s400/Cover_The%20Equalizer%203.jpg"/></a></div><b>The Final Chapter</b><br /><br />
Es gibt nur wenige mir bekannte SchauspielerInnen, die allein durch ihre Präsenz eine derartige Autorität und Glaubhaftigkeit ausstrahlen wie Denzel Washington. Der inzwischen 68-Jährige kann mit seiner Körpersprache, seinen Blicken und der Art seiner Dialogpräsentation derart punktgenau agieren, dass es eine wahre Freude ist. Wenn er dann, so wie nun hier im Rahmen einer Filmreihe, zum dritten Mal in dieselbe Rolle schlüpft, potenziert sich diese Präsenz noch um einiges mehr – und das Publikum weiß lange vor seinen Gegenspielern, dass ihnen Böses droht.<br /><br />
Basierend auf einer amerikanischen TV-Serie aus den 1980er-Jahren, schlüpfte Washington 2014 das erste Mal in die Rolle des Titelhelden Robert McCall, eines ehemaligen CIA-Agenten, der im stillen für Gerechtigkeit sorgt – oder zumindest das, was er dafür hält. Effizient und wenig zimperlich nimmt er sich dabei ‚kleine‘ und ‚große‘ Verbrecher zur Brust und bringt das zu Ende, was die Gerichte nicht können oder wollen. Für jemanden wie den Autor dieser Zeilen, der mit ‚Selbstjustiz-Streifen‘ mit Stallone, Schwarzenegger und Co. aufgewachsen ist, eine wunderbare inhaltliche Zeitreise. Nur im Vergleich mit den kultigen Machwerken von damals nun mit sehr viel höherem Budget, mehr technischen Mitteln – und einem zweifachen Oscar-Preisträger in der Hauptrolle.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTQbZ7Vf8E-viD4BOmsINjgQew8PImT91RedCwIR6QI7NVoYFWyZm2E5BmTMdEYT6BtJcVXiZzB7H7BGq1sQjk38skOxUrUbWohECI3dveBZoG68D5rxYjkCkakkYO0PiywVj2X-XHC1YpB5VmknelfZKtzBJYU4-RPHMXP7qIzi7cMokkxbFU-lDtNqD3/s3831/still_The%20Equalizer%203_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2554" data-original-width="3831" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTQbZ7Vf8E-viD4BOmsINjgQew8PImT91RedCwIR6QI7NVoYFWyZm2E5BmTMdEYT6BtJcVXiZzB7H7BGq1sQjk38skOxUrUbWohECI3dveBZoG68D5rxYjkCkakkYO0PiywVj2X-XHC1YpB5VmknelfZKtzBJYU4-RPHMXP7qIzi7cMokkxbFU-lDtNqD3/s400/still_The%20Equalizer%203_03.jpg"/></a></div>
Zu Beginn dieses neuen dritten Teils ‚kümmert‘ sich der Einzelgänger um einen Geschäftsmann in Italien – und muss diesen Aufenthalt in einem kleinen Küstenstädtchen unfreiwillig verlängern. Aber auch dort gibt es bald etwas für ihn zu tun, bedroht doch die örtliche Camorra das friedliche Miteinander der (selbstverständlich) hilfsbereiten, zuvorkommenden und tüchtigen Bewohner. McCall tut also das, was er immer tut in solchen Situationen: Er beobachtet, warnt – und greift wenn nötig selbst ein.<br /><br />
Mensch kann diese eher simple Gut-gegen-Böse-Geschichte einfallslos und langweilig finden. Doch, wie oben schon erwähnt, mit einem Darsteller dieses Kalibers vor und einem versierten Regisseur à la Antoine Fuqua hinter der Kamera, ist das nochmal eine andere Hausnummer. Es ist bereits ihre fünfte Zusammenarbeit und die Vertrautheit untereinander ist dem Film anzumerken. Sehr viel ruhiger als noch im vorangegangen Teil, der einen wie ich finde grandiosen, fast halbstündigen Showdown bot, verzichtet Fuqua diesmal auf ausufernde Actionsequenzen und lässt Washington/McCall lediglich kurze, aber sehr schmerzhafte Gewaltspitzen setzen. Der Subplot um eine internationale Terrororganisation ist dabei zwar völlig unnötig, beschert dem Publikum jedoch eine wunderbare zweite Kollaboration von Washington mit Dakota Fanning, die er einst im nicht minder sehenswerten „Man on Fire“ (2004) zu beschützen versuchte. Wer will, kann „The Equalizer 3“ sogar als inoffizielle Fortsetzung ihrer beiden Geschichten interpretieren: Ihre gemeinsamen Szenen sind – trotz wenig substanziellen Dialoginhalts – sehr schön anzusehen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgs7Igelihkd_dYwT-AlaV7wTwXPr1VkFJ7-6EdmAP85v4yoJ_J0dzxe7dW9_2XxjCVTpmxCMzrBejnaj9GvtIWm-1OLDUoVwa3lt3o_VtCbmYPiaDPD3IVTKU-auqyedl5kaNxD0qOefWvp8QvfRL58m1ppD4dZtl-a4qvTY0kb1KBn_NbS-DQ8DJTWWDF/s4131/still_The%20Equalizer%203_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2754" data-original-width="4131" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgs7Igelihkd_dYwT-AlaV7wTwXPr1VkFJ7-6EdmAP85v4yoJ_J0dzxe7dW9_2XxjCVTpmxCMzrBejnaj9GvtIWm-1OLDUoVwa3lt3o_VtCbmYPiaDPD3IVTKU-auqyedl5kaNxD0qOefWvp8QvfRL58m1ppD4dZtl-a4qvTY0kb1KBn_NbS-DQ8DJTWWDF/s400/still_The%20Equalizer%203_01.jpg"/></a></div>
Die Gegner austauschbar, deren Motivation hanebüchen, der Verlauf der Story vorhersehbar. Macht es trotzdem Spaß? Oh ja! Dank Denzel, erfrischend einfacher Handlung, einer klasse Umsetzung mit tollen Schauwerten und der damit einhergehenden Befriedigung, dass zumindest im Film die – sorry! – Arschlöcher dieser Welt noch ordentlich auf die – sorry nochmal! – Fresse kriegen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYWJT4mnOY-8nsKEFy484DTBahn_8L4eeUyJCecIjbDlQUxATLwuRjrR6WtOWAhr29MgCeCLyK1_1lv9ehDnu5b-0nObD4OzAm0u8qiVjJKtlafgr_-IRBNZ7jPrsL_cSv-2XWvO0OiOmmNJoe7jjhHODn81C3EGvASus_CcE7x4dxjE2nnIS6XmwMfB8Z/s2677/still_The%20Equalizer%203_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1785" data-original-width="2677" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYWJT4mnOY-8nsKEFy484DTBahn_8L4eeUyJCecIjbDlQUxATLwuRjrR6WtOWAhr29MgCeCLyK1_1lv9ehDnu5b-0nObD4OzAm0u8qiVjJKtlafgr_-IRBNZ7jPrsL_cSv-2XWvO0OiOmmNJoe7jjhHODn81C3EGvASus_CcE7x4dxjE2nnIS6XmwMfB8Z/s400/still_The%20Equalizer%203_02.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es mehrere kurze Featurettes zur Entstehungsgeschichte des Films. „The Equalizer – The Final Chapter“ erscheint am 7. Dezember bei Sony Pictures Entertainment im Vertrieb von Plaion Pictures und ist auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Sony/Plaion Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-61319622268641402422023-11-05T10:48:00.001+01:002023-11-05T10:48:20.837+01:00Heimkino-Tipp: „Blood“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFuDRqdofOADFPbkgRDeeBLSmRah7KCA_SXyrxlHfo-6cI8jpVsgyiyyetO92SOFmOMZWbyDQFbE-ZI0ZT62WBD_lE-3l1El-QMXZOY_RIF2CIHhsgK7srR2QilAWfWk-yoGAdbX8FgWOk-D2CeL7trkY8y6TLDyaLpNV661EaK5cqhH36H6Lp2AeRgsWj/s2163/Cover_Blood.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2163" data-original-width="1531" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFuDRqdofOADFPbkgRDeeBLSmRah7KCA_SXyrxlHfo-6cI8jpVsgyiyyetO92SOFmOMZWbyDQFbE-ZI0ZT62WBD_lE-3l1El-QMXZOY_RIF2CIHhsgK7srR2QilAWfWk-yoGAdbX8FgWOk-D2CeL7trkY8y6TLDyaLpNV661EaK5cqhH36H6Lp2AeRgsWj/s400/Cover_Blood.jpg"/></a></div><b>Red Red Wine</b><br /><br />
Wer selbst Kinder hat, kennt das sicherlich nur zu gut: Der Nachwuchs benötigt konstant Aufmerksamkeit, Fürsorge und Zuneigung und fordert diese auch – zu Recht – jederzeit ein. Das Benehmen ist oftmals eigenwillig, die Geduld gering und der Hunger mitunter groß. Für Eltern eine tägliche Herausforderung, besonders dann, wenn man/frau alleinerziehend ist und den Alltag mit den Kids solo meistern muss.<br /><br />
Regisseur Brad Anderson („Der Maschinist“, <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2013/12/#7538464725208316461" target="_blank">„The Call – Leg nicht auf!“</a>) und sein Drehbuchautor Will Honley haben dieses Elterndasein mit „Blood“ in ein wunderbares filmisches Gleichnis übertragen, das sich packend und unterhaltsam das Vampir-Genre zunutze macht.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI_OC2zoDoGyoU6Sgm5BUtrZvyBxpmGfonaIddqjnzOI_XiIKaUapV6aKZriklAADH0cS8FSfFTYz1UsQsh_h3jzx0tTSCghJOdhoXLevIcDgLHi5BM4DLyE7Kg5Qm65vuAHzSNuAekDWf4lOtoD7J_4pTqOD14jWMmku_sAMNteCE12mmdDX6m1ONQnA8/s2560/still_Blood_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1707" data-original-width="2560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI_OC2zoDoGyoU6Sgm5BUtrZvyBxpmGfonaIddqjnzOI_XiIKaUapV6aKZriklAADH0cS8FSfFTYz1UsQsh_h3jzx0tTSCghJOdhoXLevIcDgLHi5BM4DLyE7Kg5Qm65vuAHzSNuAekDWf4lOtoD7J_4pTqOD14jWMmku_sAMNteCE12mmdDX6m1ONQnA8/s400/still_Blood_01.jpg"/></a></div>
Die getrennt lebende Krankenschwester Jess (Michelle Monaghan) zieht mit ihren beiden Kindern zurück in ihr vereinsamtes Elternhaus auf dem Land. Während ihre Teenagertochter Tyler (Skylar Morgan Jones) mit dem neuen Umfeld hadert, begibt sich ihr jüngerer Bruder Owen (Finlay Wojtak-Hissong) zusammen mit seinem Hund auf Entdeckertour auf dem umliegenden Gelände. Als das Tier jedoch eines Nachts ausbüxt und Tage später erst zurückkehrt, nimmt das Unheil seinen Lauf: Der Hund fällt Owen an, dieser muss mit einer schlimmen Bisswunde ins Krankenhaus – und ist fortan nicht mehr derselbe. Denn scheinbar hilft ihm nur eine ‚Medizin‘: frisches Blut.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOfZEL-8veomYmQy2fPKB7VylBNoQfjyn3yMpyczaOU0U_5thXR8qmGlwFzPEvl-0jd35nc3VZwwtcRh5VlCg1OKjp4zF4jFOzxkuBBRhy-NcH1kMf89o96EayVYjFkOIVKsu9gQBf4kGM60ytpa4gCgyZFnPnBs9mHWwE7KFbjhIMrUztY1cjlzhX4LUW/s2560/still_Blood_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1707" data-original-width="2560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOfZEL-8veomYmQy2fPKB7VylBNoQfjyn3yMpyczaOU0U_5thXR8qmGlwFzPEvl-0jd35nc3VZwwtcRh5VlCg1OKjp4zF4jFOzxkuBBRhy-NcH1kMf89o96EayVYjFkOIVKsu9gQBf4kGM60ytpa4gCgyZFnPnBs9mHWwE7KFbjhIMrUztY1cjlzhX4LUW/s400/still_Blood_02.jpg"/></a></div>
Wer nun einen deftigen Vampirhorrorstreifen erwartet, wird womöglich enttäuscht werden. Denn Regisseur Anderson interessiert sich nur beiläufig für die Jagd nach dem Lebenssaft und fokussiert in seinem Film vielmehr die Auswirkungen des Blutdursts auf Mutter Jess und ihr Handeln. Sie ist zunächst die Einzige, die das unheimliche Verlangen ihres Sohnes wahrnimmt und versucht mittels geklauter Blutkonserven, das Problem im Zaum zu halten. Eine Scheinlösung, da Owens Durst einerseits immer größer wird, Jess andererseits schnell andere Mittel und Wege finden muss, da ihr der Zugang zu den sensiblen Räumen im Krankenhaus aus Sicherheitsgründen verwehrt wird.<br /><br />
Womit Jess’ Kernkonflikt zutage tritt: Wie weit würde sie als Mutter gehen, um ihr Kind zu retten? Zu welchen Maßnahmen wäre sie fähig? Inhaltlich spannender wird dieser Konflikt auch dadurch, dass ihr mit ihrem (unwissenden) Ex-Mann Patrick (Skeet Ulrich) eine Person gegenübersteht, die ebenfalls bereit ist, zu allen (rechtlichen) Mitteln zu greifen, um seine Kinder zu schützen. Somit wird „Blood“ mehr und mehr zu einem Beziehungsdrama, das zwei sehr unterschiedliche Wege darstellt, um das ‚eigene Fleisch und Blut‘ zu retten.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7SGZdHkhbD9Ktu2gqCBl3A-ZCmwlSYhkLc7FqQEADJScPL4WXzYu8TqoENQ9_s6T4jpjx5FAJFWY387CHZLJU91NyeDOz0Xe1jyednWU1Bc9sX9E4gZkQjBkaeUC502b0VJM36dgQ4TSxKvvrfUcl_my0Xjjh1EtBaXav_-ZbN6qea_WHiaFVNyEwSsNC/s1792/still_Blood_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1195" data-original-width="1792" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7SGZdHkhbD9Ktu2gqCBl3A-ZCmwlSYhkLc7FqQEADJScPL4WXzYu8TqoENQ9_s6T4jpjx5FAJFWY387CHZLJU91NyeDOz0Xe1jyednWU1Bc9sX9E4gZkQjBkaeUC502b0VJM36dgQ4TSxKvvrfUcl_my0Xjjh1EtBaXav_-ZbN6qea_WHiaFVNyEwSsNC/s400/still_Blood_03.jpg"/></a></div>
Inszeniert ist das Ganze relativ unspektakulär, was keineswegs negativ gemeint ist, da so der Fokus komplett auf der inhaltlichen Ebene verweilt. Auch verzichtet „Blood“ auf witzige Momente und vermeidet Überzeichnungen ebenso wie übernatürliche Szenen, was der Glaubhaftigkeit der Erzählung zugutekommt.<br /><br />
Natürlich funktioniert „Blood“ auch ohne diesen psychologischen Überbau ganz hervorragend. Wer jedoch die oben benannte Gleichnis-These akzeptiert, wird vom Ende des Films sicherlich überrascht sein. Oder anders formuliert: Ein solches Finale ist mutig. Respekt!<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_aFOdQQwBkN8_Uj0S0Md7U8jKW9jXGDreTNyE0IBevhWqS67ASn51e0PJuSsOHlrgzfP7-LFDFGBG3IFjfr6gDOez-vzVz8iJ5yAOoJyYw0akw4CdL2V6BFc2zxZT_Jgu0kC0LeBccVTVFvJwBHP-J-Ec5MJqVga4bfC_bDnLNS8SDl8TjBfsHD69-NMv/s1792/still_Blood_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1792" data-original-width="1195" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_aFOdQQwBkN8_Uj0S0Md7U8jKW9jXGDreTNyE0IBevhWqS67ASn51e0PJuSsOHlrgzfP7-LFDFGBG3IFjfr6gDOez-vzVz8iJ5yAOoJyYw0akw4CdL2V6BFc2zxZT_Jgu0kC0LeBccVTVFvJwBHP-J-Ec5MJqVga4bfC_bDnLNS8SDl8TjBfsHD69-NMv/s400/still_Blood_04.jpg"/></a></div>
Fazit: Ein schönes kleines filmisches Schmankerl, das zwar nicht außergewöhnlich ist, aber doch weit mehr als das übliche Vampirgeschichtchen zu bieten hat und spannend unterhält.<br /><br />
<i>Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es Trailer. „Blood“ erscheint bei Square One Entertainment im Vertrieb von Leonine und ist seit 27. Oktober 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © LEONINE Studios)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-19221155740454240892023-11-01T15:52:00.000+01:002023-11-01T15:52:48.965+01:00Heimkino-Tipp: „Die Zeit nach Mitternacht“ (1985)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1YYacXioZa2OWtVdeRgdTCUjjv_cD10Kfelc6GUQWHX4Vcn0R2JXiu2x4xYYC9KuDkcSkNtxGmI5QD6khEgqvIJZiwvG8eGv6p0yAy7IAkIDDtnT3hybsZYyKAW6xGi6mRoiu-wjPOhu62ecJkAlluFH3ZVKrCNdDlUgfDV6KdhstF_sCplip50dPPSCj/s1500/Cover_After%20Hours.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1500" data-original-width="1202" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1YYacXioZa2OWtVdeRgdTCUjjv_cD10Kfelc6GUQWHX4Vcn0R2JXiu2x4xYYC9KuDkcSkNtxGmI5QD6khEgqvIJZiwvG8eGv6p0yAy7IAkIDDtnT3hybsZYyKAW6xGi6mRoiu-wjPOhu62ecJkAlluFH3ZVKrCNdDlUgfDV6KdhstF_sCplip50dPPSCj/s400/Cover_After%20Hours.jpg"/></a></div><b>After Hours</b><br /><br />
Während es im Kino gerade Martin Scorseses neuestes Werk „Killers of the Flower Moon“ zu bestaunen gibt, erscheint fürs Heimkino eine seiner etwas unbekannteren Arbeiten aus den 1980ern erstmals auf Blu-ray: „Die Zeit nach Mitternacht“. Wobei die Formulierung ‚etwas unbekannter‘ vielleicht etwas überspitzt ist, denn ein Scorsese-Film hat auch schon damals, im dritten Jahrzehnt seiner Karriere, für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Gesamtœuvre aber, das von Klassikern wie „Taxi Driver“, „Wie ein wilder Stier“, „Goodfellas“, „Gangs of New York“ oder „The Departed“ nur so überquillt, ist die 1985 erschienene Komödie allerdings schon etwas versteckt.<br /><br />
Sie erzählt die Geschichte des alleinstehenden Texters Paul (Griffin Dunne), der nach Feierabend in einem Café die attraktive Marcy (Rosanna Arquette) kennenlernt. Ein sympathisches Gespräch und ein einladendes Telefonat später ist Paul bereits auf dem Weg in ihr Appartement, wo er auf ihre eigensinnige Mitbewohnerin, die Künstlerin Kiki (Linda Fiorentino) trifft. Von da an entwickelt sich Pauls Nacht zu einem unvorhersehbaren Abenteuer, das ihn dank vieler seltsamer Situationen und Personen beständig davon abhalten wird, wieder in sein sicheres Zuhause zu kommen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9USujr2YL492r7YdsthxghWFfoYorjunSDBMG1PmklfWHWUVZLOVdFlTTIdwtUznREGTOpmbwP6qBeshyphenhypheneVj3PEbdBmOV0JErWCbkDdfZxTAVVXsLir9C4mPkeitEohnjenBYliWnSZWkewkp7SUW_UkvUjGMOgX6Hz96cZc0d0IhHGTQLkaucCtn2Lob/s664/DieZeitnachMitternacht_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="443" data-original-width="664" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9USujr2YL492r7YdsthxghWFfoYorjunSDBMG1PmklfWHWUVZLOVdFlTTIdwtUznREGTOpmbwP6qBeshyphenhypheneVj3PEbdBmOV0JErWCbkDdfZxTAVVXsLir9C4mPkeitEohnjenBYliWnSZWkewkp7SUW_UkvUjGMOgX6Hz96cZc0d0IhHGTQLkaucCtn2Lob/s400/DieZeitnachMitternacht_01.jpg"/></a></div>
Gewöhnlich reagiere ich stets etwas skeptisch, wenn mir ein Drehbuch erzählen will, dass unscheinbare, stille und nicht übermäßig sexy erscheinende Männer ganz spontan von sehr hübschen, witzigen und scheinbar Partnerlosen Damen angesprochen werden. Auch in diesem Film kommt die Handlung erst durch so eine ‚göttliche‘ Fügung ins Rollen, zum Glück wird in diesem Fall jedoch sehr schnell deutlich, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht oder zufällig geschieht. Oder doch?<br /><br />
Ganz ähnlich dem Gefühl, das mensch bei großer Müdigkeit und zu wenig Schlaf mitten in der Nacht überkommt, schlägt das Skript von Joseph Minion und Scorsese im Verlauf so viele Haken, dass es zunehmend schwerfällt, das Gezeigte als glaubhafte (Film-)Realität zu akzeptieren. Figuren handeln seltsam, Dialoge verwirren, viel zu viele Personen sind viel zu wach zu nachtschlafender Zeit.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2VoTWImh6vt2i_HOk5DcIYFpQN8xeQtD_dSaiDE0LED_wZGcLO3pg-jtHM1_A6qmP8IUIaxwOvWtb6WTH6FyKKsDiJxg7i2_vLDTzcFP1KwztXNOsufX2pmW_tqPfWKPjlCJMqimUcDVkHU1XXJVocAE2XEedz09eifxIOS5k054CtT2lIEWNIH-XVk9i/s1017/DieZeitnachMitternacht_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="680" data-original-width="1017" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2VoTWImh6vt2i_HOk5DcIYFpQN8xeQtD_dSaiDE0LED_wZGcLO3pg-jtHM1_A6qmP8IUIaxwOvWtb6WTH6FyKKsDiJxg7i2_vLDTzcFP1KwztXNOsufX2pmW_tqPfWKPjlCJMqimUcDVkHU1XXJVocAE2XEedz09eifxIOS5k054CtT2lIEWNIH-XVk9i/s400/DieZeitnachMitternacht_04.jpg"/></a></div>
Dieses an sich amüsante Konzept hat jedoch zwei kleine Schwächen: Es ist nur leidlich spannend und leider selten wirklich komisch. Hinzu kommen irrationale Entscheidungen der Hauptfigur, die es schwer machen, ihr als ZuschauerIn zu folgen oder zumindest mit ihr zu sympathisieren. Die Welt in „Die Zeit nach Mitternacht“ ist überfüllt von sehr eigenwilligen Charakteren, ‚Normalos‘ scheint es nachts in New York nicht zu geben.<br /><br />
Ist es genau das, was der Film erzählen will? New York als Schmelztiegel verrückter Menschen, in denen ein langweiliger Bürohengst selbst erst verrückt werden muss, um zu Überleben? Fast schon ein Kompliment für diese Millionenstadt. Bezüglich Scorseses Schaffen gibt‘s meine Komplimente aber eher für seine anderen Werke.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3rbdYBxP7MEHZcSXo8sgjWmotXeEComB13AIGnEepc7-MpjiMrmiL8_ZWSl23TKy8OVzYFGbdWTL2lKKvwL5eLgehge2dvcsF97BPnyHaNj90EGTYOfuTXChLIdrooQ2Qx8S1cqnQCz1NfvhzycDKoD4eu4swvaayu267I33wTPXXsLs_F_1x4QaD1t3M/s1021/DieZeitnachMitternacht_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="682" data-original-width="1021" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3rbdYBxP7MEHZcSXo8sgjWmotXeEComB13AIGnEepc7-MpjiMrmiL8_ZWSl23TKy8OVzYFGbdWTL2lKKvwL5eLgehge2dvcsF97BPnyHaNj90EGTYOfuTXChLIdrooQ2Qx8S1cqnQCz1NfvhzycDKoD4eu4swvaayu267I33wTPXXsLs_F_1x4QaD1t3M/s400/DieZeitnachMitternacht_03.jpg"/></a></div>
<i>Die Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche und englische Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, ein Making of, entfallene Szenen, Trailer und ein Booklet von Stefan Jung. „Die Zeit nach Mitternacht“ erscheint im Mediabook (Blu-ray/DVD) bei Plaion Pictures und ist seit 26. Oktober 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Plaion Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-71739230427564238952023-10-05T20:55:00.000+02:002023-10-05T20:55:55.934+02:00Heimkino-Tipp: „Master Gardener“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5JfccIIotxsNDmnvSvaMw-nrqWi-cYHveVpeqQo1HwzLjZsuRR1vh0To9dlKdwTobKTZ2GGrytwfenvFIuL2fdrz0Zadbm_rCSlg8w0p29W9mkqUsv8nMazinrXxBwGM-KSMuRviLLOKoJ_j4baBIOPwnL1V2g4CI7uA0fef2LxffmipHZ_z5lO_NMZ-R/s2162/Cover_Master%20Gardener.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2162" data-original-width="1536" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5JfccIIotxsNDmnvSvaMw-nrqWi-cYHveVpeqQo1HwzLjZsuRR1vh0To9dlKdwTobKTZ2GGrytwfenvFIuL2fdrz0Zadbm_rCSlg8w0p29W9mkqUsv8nMazinrXxBwGM-KSMuRviLLOKoJ_j4baBIOPwnL1V2g4CI7uA0fef2LxffmipHZ_z5lO_NMZ-R/s400/Cover_Master%20Gardener.jpg"/></a></div><b>Boy Trouble</b><br /><br />
Liebe ist wie eine Pflanze: Ist der Samen erst einmal im Boden eingepflanzt, bedarf es konstanter Pflege und Fürsorge, um sie zum Wachsen, Erblühen und Erhalt zu bringen. Traurigerweise gilt dies ebenso für Hass. Eine Metapher, die Regisseur und Drehbuchautor Paul Schrader für sein neuestes Werk „Master Gardener“ nutzt, um von der Annäherung zweier sehr verschiedener Menschen zu erzählen, deren Vergangenheit kaum Sonnenstrahlen bereithielt.<br /><br />
Narvel (Joel Edgerton) arbeitet als Chefgärtner auf dem Anwesen der wohlhabenden Norma Haverhill (Sigourney Weaver). Während der Vorbereitungen zum jährlichen Charity-Event auf dem Gelände bittet Norma ihren Angestellten, eine neue Praktikantin unter seine ‚grünen Daumen‘ zu nehmen: Ihre Großnichte Maya (Quintessa Swindell), Anfang 20, steht ihr zwar nicht nahe, braucht Normas Meinung nach jedoch etwas Führung und Ordnung in ihrem Leben – auch, um der Drogensucht zu entkommen. Tatsächlich fügt sich die junge Frau schnell in Narvels Team ein und zwischen Lehrer und Schülerin erblüht bald darauf sogar etwas mehr. Nicht nur aufgrund der ‚Beziehung‘ zu seiner Chefin ist das für Narvel jedoch eine sehr problematische Entwicklung.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie4wZXk7H0QPz79Y6Ta5ohsP74qTK4m_o-fYufVIfTfOxODtxoMqR-Odt4PrdqAYb_dygEwR5TUQMeBhrol9N5X13ZA5mv8CzssRf3yU7-IQ4NVX-PL5j1In2wrXTx23_ziKxKeOYLe8dZ1px5SFBqALTrybCfpPeCFvruY1CpQ2Y0Lu8uGDuLNy491iyq/s4096/still_Master%20Gardener_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1716" data-original-width="4096" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie4wZXk7H0QPz79Y6Ta5ohsP74qTK4m_o-fYufVIfTfOxODtxoMqR-Odt4PrdqAYb_dygEwR5TUQMeBhrol9N5X13ZA5mv8CzssRf3yU7-IQ4NVX-PL5j1In2wrXTx23_ziKxKeOYLe8dZ1px5SFBqALTrybCfpPeCFvruY1CpQ2Y0Lu8uGDuLNy491iyq/s400/still_Master%20Gardener_01.jpg"/></a></div>
<i>Problematisch</i> ist vielleicht auch der passende Begriff für Paul Schraders wechselvolle Karriere. Nach einem fulminanten Start als Drehbuchautor in den 1970er-Jahren (u.a. „Taxi Driver“, 1976, und „Wie ein wilder Stier“, 1980) und vielen weiteren erfolgreichen Skripten, die er teilweise selbst verfilmte, hatte er seit den 2010er-Jahren zunehmend Probleme, seine Wunschfassungen eigener Filme auf die Leinwand zu bringen. Dies änderte sich glücklicherweise 2017 mit dem Drama „First Reformed“, in dem Ethan Hawke als zweifelnder Pfarrer brilliert und der – zusammen mit dem nicht minder fesselnden Nachfolgewerk „The Card Counter“ (2021) und nun „Master Gardener“ – eine Art lose Trilogie über einsame Männerfiguren darstellt, die versuchen mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnLZXfHAoaGC5X6eTf3vYCGOECcGBn_BzCFW6J9-tVn7vmpiIekPzLufGuBpoHYs3fpjLigz8p-eQNwQfn4kvJfpv98yA7WaFBFyeD6mUrx2c2cngF9lDdzAp3Y60pJMI0OcQUvuYyAGm0NVIOJdpWtRFskUUMe0vOOcfY8Xi8ZdmS3aseeNe_QFb72F9s/s4096/still_Master%20Gardener_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1716" data-original-width="4096" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnLZXfHAoaGC5X6eTf3vYCGOECcGBn_BzCFW6J9-tVn7vmpiIekPzLufGuBpoHYs3fpjLigz8p-eQNwQfn4kvJfpv98yA7WaFBFyeD6mUrx2c2cngF9lDdzAp3Y60pJMI0OcQUvuYyAGm0NVIOJdpWtRFskUUMe0vOOcfY8Xi8ZdmS3aseeNe_QFb72F9s/s400/still_Master%20Gardener_02.jpg"/></a></div>
Auch in „Master Gardener“ bleibt Schrader seinem Konzept treu, einer ruhigen und bedächtigen Inszenierung messerscharfe Dialoge gegenüberzustellen, die aufmerksames Zuhören erfordern, da sie <i>einiges</i> über jene Personen verraten, die sie von sich geben. Hinzu kommen viele kleine Nuancen, seien es Frisuren, T-Shirts, Tapetenmuster im Hintergrund oder kaum wahrnehmbare Charakterticks, mit denen es Schrader gelingt, sehr viel mehr über seine Figuren zu erzählen anstatt mithilfe konkreter Handlungen. Inhaltlich kreist der Film um Themen wie zweite Chancen, Neuanfänge und familiäre Prägungen sowie Rassismus, Vorurteile und Machtspiele, und spiegelt all diese Themen auch immer wieder in der Gartenarbeit wider, einem Mikrokosmos der menschlichen Natur sozusagen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQe9P_rlWKOQzL3Ml2N2MtzpkR8ISBf48L-LUK7wY5rShP8uxgRIOaDCdrps1a9wGPmPiq_XVuviJevhl-kv5wsRKbu9Rq0Cle7kiddyu9q3nax77T0Om4TqRr6tnYjXnNoqRTkywBsm0c4aHK5Tiw68g1Cytrceh8_c1wD7pbClygtOun7U_8kYKZLDMV/s4096/still_Master%20Gardener_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1716" data-original-width="4096" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQe9P_rlWKOQzL3Ml2N2MtzpkR8ISBf48L-LUK7wY5rShP8uxgRIOaDCdrps1a9wGPmPiq_XVuviJevhl-kv5wsRKbu9Rq0Cle7kiddyu9q3nax77T0Om4TqRr6tnYjXnNoqRTkywBsm0c4aHK5Tiw68g1Cytrceh8_c1wD7pbClygtOun7U_8kYKZLDMV/s400/still_Master%20Gardener_04.jpg"/></a></div>
Zugegeben, die finalen 15 Minuten wirken nicht nur im Vergleich zu den vorherigen eineinhalb Stunden, sondern ebenso zu den beiden oben genannten Vorgängerfilmen etwas holprig und nicht ganz zu Ende gedacht. Allerdings entschädigen das nuancierte Spiel der fabelhaften Darsteller und die kontinuierlich bedrückend/bedrohlich wirkende Atmosphäre für diesen kleinen Lapsus am Ende zur Genüge.<br /><br />
<i>Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es Trailer. „Master Gardener“ erscheint bei Leonine Studios und ist seit 6. Oktober 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © LEONINE Studios)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-45541487318959160372023-08-06T11:32:00.000+02:002023-08-06T11:32:39.319+02:00Heimkino-Tipp: „The Whale“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlGCtKVki59dcE4ITcoi9Y5zj7kxSsjzJvssqyjlqDk6yEJq66USuDuMWd9ZmsL51NT2R9wwXZMbk5omweLZtvwk-OmJTrLh_d7z8MtQhXnposF7KNbnUG7QMgMLJTaQIiIW7ryU0vBWBuRVtyzi1btFLXO3jfgzlkm9gXNqaB3uGiwFCVCcRmbIr6xH6T/s1500/Cover_The%20Whale.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1500" data-original-width="1186" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlGCtKVki59dcE4ITcoi9Y5zj7kxSsjzJvssqyjlqDk6yEJq66USuDuMWd9ZmsL51NT2R9wwXZMbk5omweLZtvwk-OmJTrLh_d7z8MtQhXnposF7KNbnUG7QMgMLJTaQIiIW7ryU0vBWBuRVtyzi1btFLXO3jfgzlkm9gXNqaB3uGiwFCVCcRmbIr6xH6T/s400/Cover_The%20Whale.jpg"/></a></div><b>Sanfter Riese</b><br /><br />
Der Literaturprofessor Charlie (Brandon Fraser) unterrichtet seine Studenten ausschließlich aus dem Homeoffice. Die Kamera stets deaktiviert, können sie nur akustisch seinen ruhig vorgetragenen Ausführungen folgen, ohne zu wissen, wer da eigentlich vor ihnen sitzt. Für den zurückgezogen lebenden Mann eine Art Selbstschutz: Denn Charlie wiegt 300 Kilo, verlässt sein Appartement nie und wird – so zumindest die Prognose seiner einzigen Bezugsperson Liz (Hong Chau), einer Krankenschwester – das Ende der Woche nicht mehr erleben.<br /><br />
Ausgrenzung, Spott, Verachtung: Ein Blick in Charlies Augen verrät, dass er dies alles zur Genüge kennt. Doch statt Wut oder Verteidigung erwidert er in Momenten der Bedrängnis lediglich immer wieder ein flehendes ‚Es tut mir leid‘. Als wolle er sich für seine bloße Existenz entschuldigen, provoziert er damit sein Umfeld ungewollt zusätzlich, sei es Liz, seine Ex-Frau (Samantha Morton) oder die ihm entfremdete Tochter (Sadie Sink), zu der er nach vielen Jahren wieder versucht, zarte Bande zu knüpfen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8u95ZeHAEwYZL9KcL8tQWkAT05WW7b3flHS7Cgucw-Y33Rk_6PcoDdoT9BPh8JbMb1w0ZLpVpNg1BV73VyZHRRQypjiZKiMhpg6s41CTR1vzSL1DtL6LSNLKPvlcwbmqpbHC96cqZtNe2a6yL3sQKqbzulrEUYF4FOQEyFK7W3UyV7CkhGNvuQddDdTQE/s3000/still_The%20Whale_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2000" data-original-width="3000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8u95ZeHAEwYZL9KcL8tQWkAT05WW7b3flHS7Cgucw-Y33Rk_6PcoDdoT9BPh8JbMb1w0ZLpVpNg1BV73VyZHRRQypjiZKiMhpg6s41CTR1vzSL1DtL6LSNLKPvlcwbmqpbHC96cqZtNe2a6yL3sQKqbzulrEUYF4FOQEyFK7W3UyV7CkhGNvuQddDdTQE/s400/still_The%20Whale_03.jpg"/></a></div>
Basierend auf einem Theaterstück von Drehbuchautor Samuel D. Hunter, der darin auch eigene Erfahrungen verarbeitet hat, inszenierte Regisseur Darren Aronofsky („<a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2017/09/#3440121195294175672" target="_blank">mother!</a>“, „<a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2011/02/#7238852034978163036" target="_blank">Black Swan</a>“) „The Whale“ als ein intensives Kammerspiel im 4:3-Bildformat, das die bedrückende Enge von Charlies Zuhause/Gefängnis regelrecht spürbar macht. Besonders in Szenen, in denen der mächtige und erstaunlich große Charlie sich von seiner Couch erhebt, wird nicht nur das räumliche sondern ebenso körperliche eingepfercht Sein dieses wachen Geistes deutlich.<br /><br />
Für Frasers schauspielerische Glanzleistung – und für das Make-up – gab es u.a. einen Oscar. Wie sehr den sympathischen Mimen die weltweiten Lobhudeleien selbst überraschten und rührten, ist im Netz dank zahlreicher Clips (Stichwort: Filmfestspiele Venedig) dokumentiert. Es ist ein Comeback, das ein wenig an Mickey Rourke erinnert, als er ebenfalls für Aronofsky den „<a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2009/02/#7721810843257433584" target="_blank">Wrestler</a>“ spielte und dafür ebenso eine Oscar-Nominierung erhielt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzxSjR40O1Li6gOm9A0_uBnZeRsdiL0p0aJsFahAVlupcsw9cdXXkMWdPziZ8Jhokrd5NU2gF3H6BS4d0drnoFJZllSqbeLEquwRP9YM-P-YgHVxm51NOCxZDdITZjuP_d_BAi5QLdc9le_zJETO7EsBFyfK1Fb3KCEovt4i7WUovaGwXh6zxhHq1uZMii/s2808/still_The%20Whale_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2109" data-original-width="2808" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzxSjR40O1Li6gOm9A0_uBnZeRsdiL0p0aJsFahAVlupcsw9cdXXkMWdPziZ8Jhokrd5NU2gF3H6BS4d0drnoFJZllSqbeLEquwRP9YM-P-YgHVxm51NOCxZDdITZjuP_d_BAi5QLdc9le_zJETO7EsBFyfK1Fb3KCEovt4i7WUovaGwXh6zxhHq1uZMii/s400/still_The%20Whale_01.jpg"/></a></div>
Auch dieser Film handelte u.a. von der Wiederannäherung eines Außenseiter-Vaters an seine junge Tochter. „The Whale“ fügt dem noch eine weitere, spannende Ebene hinzu, indem immer wieder auf Religion, Glaube und deren Auswirkungen Bezug genommen wird. Dem Skript gelingt hierbei die Gratwanderung, die heilsame und die zerstörerische Wirkung der Worte Gottes gleichsam zu verdeutlichen – je nachdem, wer sie auf welche Weise interpretiert.<br /><br />
Das Übergewicht des Protagonisten und seine selbstgewählte Isolation erzählen aber noch anderes: Vom vorurteilsfreien Miteinander (Charlie + Liz), der Angst vor Reduktion auf Äußerlichkeiten (deaktivierte Kamera, kein Verlassen der Wohnung) und der Macht der Sprache/des geschriebenen Wortes.<br /><br />
„The Whale“ ist ein Film mit vielen Facetten, der auch von seinem Publikum erwartet, dass es über den ‚unübersehbaren‘ Hauptdarsteller hinweg schaut, um sich den berechtigten (unangenehmen) Fragen des Miteinanders zu stellen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRCg4VKGrTysCvcPLC5k2aic12K4TjSItaJr0hNOH1Ned0RfBTkk95IVWWJswd15Bm8jo_bKE3L70Fmlez52YIYdQHVstReYRHqsUe_9dJ1Nk3-0DoBBWypJTXrMCBO3nV_kLMnmPeRBn01CIogEDT4Vwxe34skxspK-6vrGL9x-W4pFRfPKc0qS_Z-kCq/s1500/Cover_The%20Whale_Mediabook.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1500" data-original-width="1188" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRCg4VKGrTysCvcPLC5k2aic12K4TjSItaJr0hNOH1Ned0RfBTkk95IVWWJswd15Bm8jo_bKE3L70Fmlez52YIYdQHVstReYRHqsUe_9dJ1Nk3-0DoBBWypJTXrMCBO3nV_kLMnmPeRBn01CIogEDT4Vwxe34skxspK-6vrGL9x-W4pFRfPKc0qS_Z-kCq/s400/Cover_The%20Whale_Mediabook.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es ein Making of, Interviews und Trailer. „The Whale“ erscheint (auch im Mediabook) bei Plaion Pictures und ist seit 27. Juli 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Plaion Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-57759150075353660722023-07-23T14:08:00.000+02:002023-07-23T14:08:38.965+02:00Heimkino-Tipp: „Eo“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFQjGeGZVsvNAIpr5XufpLPgNev_Ti1g86rgjxP6ONX-BgwkOlay07XF_YsdzG7FYU7GT4fsQV97EO_mtID_5KQYgP3gQ30Ty9-vQKM6ufs2_KGwzepWJUfSgdF3vqwFLpO_2su8BYdsRQXlUSansc_5Pjce2PuWtlUfkqtCgfynTwoGbominbAyejTXNy/s1107/Cover_Eo.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1107" data-original-width="812" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFQjGeGZVsvNAIpr5XufpLPgNev_Ti1g86rgjxP6ONX-BgwkOlay07XF_YsdzG7FYU7GT4fsQV97EO_mtID_5KQYgP3gQ30Ty9-vQKM6ufs2_KGwzepWJUfSgdF3vqwFLpO_2su8BYdsRQXlUSansc_5Pjce2PuWtlUfkqtCgfynTwoGbominbAyejTXNy/s400/Cover_Eo.jpg"/></a></div><b>A donkey life</b><br /><br />
Schande über mich: Nenne mich Cineast und Filmfan, habe aber bis zum Verfassen dieser Rezension noch nie den Regisseursnamen Jerzy Skolimowski wahrgenommen. Dabei zählt der heute 85-Jährige zu den international erfolgreichsten polnischen Filmemachern und hat während seiner inzwischen über 60 Jahre andauernden Karriere bereits mehrfach in Cannes, Venedig und anderen prestigeträchtigen Festivals zahlreiche Preise abgeräumt. Für sein bisher letztes Werk „Eo“ war er sogar für den Oscar („Bester fremdsprachiger Film“, 2023) nominiert und gewann u.a. den Preis der Jury in Cannes sowie den Europäischen Filmpreis für den Soundtrack vom Paweł Mykietyn.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5JeEwxW-d99XsJOYDgmQltIKtS8aPSTsyj8SivFhrsry6LeOJLL-oWIlfmgw9z8mpXHr_pyE7AUNs8tegy0WKkPC4g2rWEFFMNeF07oBFbEG5C4jxapanst0Fs6zYXdEFhRNFPdBJkxT38FcGD07dAD5xoFDiXSvw4wy_wP9xYtotRm6gL_xtPHkklQZv/s3592/still_Eo_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2559" data-original-width="3592" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5JeEwxW-d99XsJOYDgmQltIKtS8aPSTsyj8SivFhrsry6LeOJLL-oWIlfmgw9z8mpXHr_pyE7AUNs8tegy0WKkPC4g2rWEFFMNeF07oBFbEG5C4jxapanst0Fs6zYXdEFhRNFPdBJkxT38FcGD07dAD5xoFDiXSvw4wy_wP9xYtotRm6gL_xtPHkklQZv/s400/still_Eo_01.jpg"/></a></div>
Dabei klingt die Synopsis zu „Eo“ zunächst sehr ungewöhnlich: Eine dialogarme Odyssee eines Esels in der Welt der Menschen. Ein Zirkustier, das u.a. als Arbeitskraft und Maskottchen missbraucht wird und doch seinen eigenen Weg geht, während der Irrsinn der Zweibeiner an ihm vorbeizieht. „Gespielt“ von sechs Tieren, die – so erklärt es zumindest eine Texttafel am Ende – während des Drehs allesamt angemessen behandelt wurden, eröffnet der Film seinem Publikum einen überaus erhellenden, wenn auch ernüchternden und nicht ganz angenehmen Blick auf die Spezies Mensch und dessen Art, mit seiner Umwelt umzugehen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZtPx1PDq14QnsfEiKAb_2I7nivn-TbkxyRIdMJEKje-ZWBrREJ1hYSaWgvPj0Ii-fWkk-yUGSpQ71_YnPWC0YRROA1TeCQn61qOm021L_BQUblLTqeN-Y6bdQdRRPcI2hpYwiYebFQl8N6fNHDAY0oHMS1d1vmFnrwJ7kB1Pmyy68BlkcZlSsBGDFciRH/s3840/still_Eo_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2160" data-original-width="3840" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZtPx1PDq14QnsfEiKAb_2I7nivn-TbkxyRIdMJEKje-ZWBrREJ1hYSaWgvPj0Ii-fWkk-yUGSpQ71_YnPWC0YRROA1TeCQn61qOm021L_BQUblLTqeN-Y6bdQdRRPcI2hpYwiYebFQl8N6fNHDAY0oHMS1d1vmFnrwJ7kB1Pmyy68BlkcZlSsBGDFciRH/s400/still_Eo_03.jpg"/></a></div>
Hin und wieder verlässt „Eo“ dabei die Perspektive des ‚Hauptdarstellers‘ und beobachtet kurze Episoden der menschlichen Figuren, um zumindest ein wenig deren Handlungsmotivation erklären zu können. Dies fügt sich überraschend gut in das Gesamtkonzept ein und dient auch dazu, Spannungsbögen aufzubauen. Der große zweite Hauptdarsteller neben dem Esel ist jedoch die Filmmusik. Zusammen mit der wunderbaren Kameraarbeit von Michał Dymek, Paweł Edelmann und Michał Englert, die erhabene Bilder im 4:3-Format eingefangen haben, lässt Komponist Mykietyn eine Soundkulisse entstehen, die bis ins Mark geht.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLsbFQtVgwmoE2CdZAr-R-yJHSkS7XY7AWybBbwkg_JeqbD0anNMr-zj2z2WxcxTse7VrZOI5BOX9X3a9VpV9M7eYz3rUNrDgbo51pOa7l0lxYdHLMBFo6dmBzHjeHdbfzc2RCrpFn5wMd09a2EznGadtT1OglyEMzCOhXN581ANT6QzIi5Utekks8lIPI/s3065/still_Eo_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2196" data-original-width="3065" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLsbFQtVgwmoE2CdZAr-R-yJHSkS7XY7AWybBbwkg_JeqbD0anNMr-zj2z2WxcxTse7VrZOI5BOX9X3a9VpV9M7eYz3rUNrDgbo51pOa7l0lxYdHLMBFo6dmBzHjeHdbfzc2RCrpFn5wMd09a2EznGadtT1OglyEMzCOhXN581ANT6QzIi5Utekks8lIPI/s400/still_Eo_02.jpg"/></a></div>
Dieses Zusammenspiel von verschiedenen Künsten macht „Eo“ zu einem Ausnahmewerk, das formal begeistert, während es inhaltlich fasziniert und erschreckt, aber ebenso erfreut und lange nachwirkt, weil es in seiner erzählerischen Schlichtheit nicht nur moralische, sondern existenzielle Fragen aufwirft, über die es nachzudenken lohnt.<br /><br />
<i>Die Blu-ray bietet den Film in polnischer/italienischer Originalfassung mit optionalen deutschen Untertiteln. Als Bonus gibt es ein Interview mit dem Regisseur und der Produzentin sowie den Trailer zum Film. Zudem ist dem schön gestalteten Digipack noch ein Postkartenset beigefügt. „Eo“ erscheint bei Rapid Eye Movies (21. Juli 2023) und ist auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Rapid Eye Movies/Hanwayfilms)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-37419625828329424892023-06-17T19:13:00.000+02:002023-06-17T19:13:04.510+02:00Heimkino-Tipp: „Scream VI“ (2023)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb-FXH_6-1Q1kXuqAn4OKYxd7CWuymykeVt0ASbJEiWbot7WHEa5QDcdjpHofkSGOp7JY6sPBxQmqa6kuwArAdc9cSCHhiglC4msXEocS_XnVVkvJOuK0E_TBphZc_Fus52nJKmqVPcSEMU3wUAD442ng3sF_LLcM_4jdkr2ePmm_Wi-HmU8CH0Fuwkw/s1098/Cover_Scream%206.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1098" data-original-width="774" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb-FXH_6-1Q1kXuqAn4OKYxd7CWuymykeVt0ASbJEiWbot7WHEa5QDcdjpHofkSGOp7JY6sPBxQmqa6kuwArAdc9cSCHhiglC4msXEocS_XnVVkvJOuK0E_TBphZc_Fus52nJKmqVPcSEMU3wUAD442ng3sF_LLcM_4jdkr2ePmm_Wi-HmU8CH0Fuwkw/s400/Cover_Scream%206.jpg"/></a></div><b>Ghostface takes Manhattan</b><br /><br />
Donnerstag, 30.10.1997: Offizieller Kinostart des Films „Scream – Schrei!“ in Deutschland. Das hiesige Kino zeigt die Horrorkomödie sowohl in der ungeschnittenen, als auch in einer leicht entschärften FSK16-Version. Von etlichen Zeitungsberichten neugierig gemacht – dies war das Leben vor dem Internet –, sprintet der zu dieser Zeit noch nicht volljährige Autor dieser Zeilen direkt nach dem Schultag ins Lichtspielhaus und erbettelt von den gnädigen Ticketverkäuferinnen die Erlaubnis, in die ‚Erwachsenen-Version‘ des Films gehen zu dürfen. Kreisch! Doch damit nicht genug: Während sämtliche KlassenkameradInnen in den Folgetagen lediglich die jugendfreie Fassung zu Gesicht bekommen, gewinnt CineCsaba sogar noch ein T-Shirt beim Preisausschreiben des Verleihs. Und vier Jahre später dann sogar noch eine Eintrittskarte für die Premierennacht von Teil 3.<br /><br />
Ergo: Ja, die originale „Scream“-Filmreihe hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Umso größer war die Freude, als sich Regisseur Wes Craven und sein Team sowie viele Darsteller der ursprünglichen Besetzung 2011 noch einmal zusammenfanden, um dem Franchise ein Update und den Fans einen nostalgischen Nachklapp zu geben – beides gelang jedoch nur teilweise. Daher war meine Skepsis einer erneuten Neuauflage 2022, noch dazu wenig originell identisch betitelt wie das Original, groß. Doch hoppla! „Scream (5)“ machte Vieles (nicht Alles!) richtig und fand eine ausgeglichene Mischung zwischen Neuem und Bewährtem.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcU-aV6l3JD98hGEVWlcOnYzcF3e-bBrKfHskA3V9PD752KaTxZVb_kNxV-HmNCi5rSpuHXd2fj6R2zCmKB8-40cq6KI6XrhSh2z59lthRYkEyfZA0PXOfVX_SjlwLAd_2khzL9L9ROPgDDhRzjHENIWQNvljPW3ZW36qI9jR6_Evgq3PgzjGVVuvvgQ/s3120/still_Scream%206_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2080" data-original-width="3120" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcU-aV6l3JD98hGEVWlcOnYzcF3e-bBrKfHskA3V9PD752KaTxZVb_kNxV-HmNCi5rSpuHXd2fj6R2zCmKB8-40cq6KI6XrhSh2z59lthRYkEyfZA0PXOfVX_SjlwLAd_2khzL9L9ROPgDDhRzjHENIWQNvljPW3ZW36qI9jR6_Evgq3PgzjGVVuvvgQ/s400/still_Scream%206_04.jpg"/></a></div>
Ähnlich schnell wie einst zwischen Teil 1 und 2, die in einem Abstand von gerade mal sechs Monaten in den Kinos anliefen, folgt nach der 5 nun schon die nächste Fortsetzung. Und die beginnt mit einer erfreulichen Überraschung: Gleich in den ersten Minuten wird der Täter hinter der Maske entblößt und der für die Reihe typische „Wer-ist-der-Killer“-Plot läuft ins Leere. Sollten es die Autoren James Vanderbilt und Guy Busick, die auch Teil 5 skripteten, tatsächlich gewagt haben, andere Wege zu gehen? Kein schlechter Start!<br /><br />
Unabhängig davon schließt die Handlung quasi direkt an den Vorgänger an: Die Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (Jenna Ortega) sind nach New York gezogen, um die blutigen Ereignisse in ihrer Heimatstadt Woodsboro endlich hinter sich zu lassen. Das Großstadt- und Partyleben wird jedoch bald schon getrübt, als sich Todesfälle häufen, an deren Tatorten Variationen der bekannten Ghostface-Maske gefunden werden. Und deren Besitzer hat Sam und Tara bereits ins Visier genommen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2Z-JwLySKJ8yAZiOs2KDRvFTzA1apDwEh5plup9BSoInwzqE6idvohGrbPkQ-qmayF6RgYguqcPxRJfojwotZEPKXHk9Zn5bQNUfXiJQhzpb-CTNteLjCfLrqoMP6wA1HM_cj3Fr3_IgV_GleG3_fs6_Q0ksz0ut1f-rIhM7VLqB9MyNJ5UBKbNPCOA/s3120/still_Scream%206_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2080" data-original-width="3120" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2Z-JwLySKJ8yAZiOs2KDRvFTzA1apDwEh5plup9BSoInwzqE6idvohGrbPkQ-qmayF6RgYguqcPxRJfojwotZEPKXHk9Zn5bQNUfXiJQhzpb-CTNteLjCfLrqoMP6wA1HM_cj3Fr3_IgV_GleG3_fs6_Q0ksz0ut1f-rIhM7VLqB9MyNJ5UBKbNPCOA/s400/still_Scream%206_01.jpg"/></a></div>
Es ist den Drehbuchautoren und den beiden Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin & Tyler Gillett hoch anzurechnen, dass sie Teil 6 zumindest den Anschein geben, ein wenig aus der (Film-)Reihe zu tanzen. Zumindest suggeriert dies der Trailer und eines der Teaser-Plakate:<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlX4QthWM5_It816uFEld-82E8LuHBIxnwFKL1-oqxi2mHmmlOIFNx9AqKp9i1w2WxivAR-4i7H0-VNegV7H-TwsFOkC69QfleLPx39mDvOsHq6MJv_mbyQyNzpVeXhalw6q4CgIiZWU_1kuQhuhtJnRjwLyZtomSrZpGGiVs3UEELD9xwcBm8r7aSAQ/s1500/Teaser_Plakat_Scream%206.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1500" data-original-width="988" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlX4QthWM5_It816uFEld-82E8LuHBIxnwFKL1-oqxi2mHmmlOIFNx9AqKp9i1w2WxivAR-4i7H0-VNegV7H-TwsFOkC69QfleLPx39mDvOsHq6MJv_mbyQyNzpVeXhalw6q4CgIiZWU_1kuQhuhtJnRjwLyZtomSrZpGGiVs3UEELD9xwcBm8r7aSAQ/s400/Teaser_Plakat_Scream%206.jpg"/></a></div>
Schade nur, dass es ebenso wie 1989, als es Jason Voorhees für Teil 8(!) des „Freitag, der 13.“-Franchises nach Manhattan zog, ein leeres Versprechen bleibt. Denn bis auf ein paar wenige Stadtansichten aus der Totalen und einer – zugegebenermaßen packenden – Sequenz in der U-Bahn, bleibt das Potenzial einer großen Stadt als Spielwiese weitgehend ungenutzt. Letztendlich kommt es doch wieder nur in engen Räumen zur Konfrontation zwischen potenziellen Opfern und dem Killer. Ob WG, Supermarkt oder verfallenes Kino: Auch Woodsboro (oder Bielefeld oder Dresden oder Wiesbaden) hätte diese Orte zu bieten und die Fluchtwege bleiben immer noch dieselben.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAUIbUm7hSlXLe4k38FDNXoggsICMAgv9o8EwVYsYdXtwhVpAfPuw19gGFYbyvsJBlWob0A5kUy2mLBR6nPbBHx1RXhgGjQsR4GbCA20HaqhsS-_O7cK7VxyM1OD4c2B_R4lPmvDqyeki0mNnYXT-D7D3TaVNJEavpLR65D9l8PYpipMN2FU5Xyjbp0A/s3120/still_Scream%206_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2080" data-original-width="3120" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAUIbUm7hSlXLe4k38FDNXoggsICMAgv9o8EwVYsYdXtwhVpAfPuw19gGFYbyvsJBlWob0A5kUy2mLBR6nPbBHx1RXhgGjQsR4GbCA20HaqhsS-_O7cK7VxyM1OD4c2B_R4lPmvDqyeki0mNnYXT-D7D3TaVNJEavpLR65D9l8PYpipMN2FU5Xyjbp0A/s400/still_Scream%206_02.jpg"/></a></div>
Erfreulich zumindest, dass sich dieser Teil zunächst sehr viel Zeit lässt, um die Beziehung der beiden Schwestern etwas tiefer zu beleuchten. Dass sich die beiden engstirnigen Charaktere im Laufe der Handlung annähern (müssen), um die brutalen Attacken des selbsterklärten Sensenmanns abzuwehren, überrascht nicht unbedingt. Was hingegen verwundert, ist das Agieren von Ghostface während seiner Angriffe. Hier wird der Wille nach Veränderung seitens der Macher deutlich, der ihnen im (einmal mehr) viel zu zähem Finale inklusive überlanger Rechtfertigung des Killers jedoch leider wieder abhandenkommt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb9T_iQUmlZtYPORVgqeWalf1KaS88qf_MvJLwzKndD8gxw6HovudTxd9ImmoI6VshWZwHxxQwv753q1DwpQ-FaGC78dKwgU5agp6-gbGkIOhAQrfZ1_aQdEXX-LQQOYVyy7f_BXpl1HzX7URTryounSfcKeDlkKo_YXjLKH1iA6Jmz9IbZ3uH7fCQxQ/s3120/still_Scream%206_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1756" data-original-width="3120" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb9T_iQUmlZtYPORVgqeWalf1KaS88qf_MvJLwzKndD8gxw6HovudTxd9ImmoI6VshWZwHxxQwv753q1DwpQ-FaGC78dKwgU5agp6-gbGkIOhAQrfZ1_aQdEXX-LQQOYVyy7f_BXpl1HzX7URTryounSfcKeDlkKo_YXjLKH1iA6Jmz9IbZ3uH7fCQxQ/s400/still_Scream%206_03.jpg"/></a></div>
But wait! „Scream VI“ ist immer noch unterhaltsamer und vor allem blutiger (das Los der Sequels) als der verkorkste vierte Teil anno 2011. Oder wie es Autor Vanderbilt selbst so treffend formuliert: „Nummer 5 war eine Art ‚Best of‘ der Reihe. Dieser hier ist die punkrockige B-Seite dazu.“ Und ich ergänze: Eine, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Als Zugabe jedoch nehm ich sie gern.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhbo0COmIJOk0_aztuJ6h2SvdVjIfS5DpQBw19F8Ccyv4vshxk7LizHeQ4-zZ9jlp6mkoWbXIcPPw5jU0G_exI_DjU17lP-AOnuwA5Tg36zkOoUTpfrMKZXMJ2Hz6N77Kpf1yFxZhAVDh0kPzWAc-xHTadwfHBq1YoElMIYmvQQYV8VFAPEG220lvegw/s1011/Cover_2_Scream%206.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1011" data-original-width="802" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhbo0COmIJOk0_aztuJ6h2SvdVjIfS5DpQBw19F8Ccyv4vshxk7LizHeQ4-zZ9jlp6mkoWbXIcPPw5jU0G_exI_DjU17lP-AOnuwA5Tg36zkOoUTpfrMKZXMJ2Hz6N77Kpf1yFxZhAVDh0kPzWAc-xHTadwfHBq1YoElMIYmvQQYV8VFAPEG220lvegw/s400/Cover_2_Scream%206.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es diverse Featurettes, die sich mit der Entstehung des Films beschäftigen sowie einen Audiokommentar. „Scream VI“ erscheint am 13. Juli auch als Steelbook (hier abgebildet) bei Paramount Pictures / Universal und ist bereits seit Mai 2023 digital erhältlich. (Packshot + stills: © Paramount Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-76248405004612733902023-05-07T20:59:00.001+02:002023-05-07T20:59:53.237+02:00Heimkino-Tipp: „Ennio Morricone“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyDNNtEdoOaDqS3TUrZBId5MPeacUhV-eA1VekMUTPy2wMnD04NOt6yNaI7ZTH95qLMKFwp37j7keXm08xDyzdj1YXhktPM1l7tLejnTBiT8d1BVn1Vhv7gyWDS79xrNk8_Wk80VDEf-YPSIt1SV-hLS6fYLn1Hn2nYHrWzwjAwCKAqpUdR-g1h7L36Q/s3508/Plakat_Ennio.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="3508" data-original-width="2480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyDNNtEdoOaDqS3TUrZBId5MPeacUhV-eA1VekMUTPy2wMnD04NOt6yNaI7ZTH95qLMKFwp37j7keXm08xDyzdj1YXhktPM1l7tLejnTBiT8d1BVn1Vhv7gyWDS79xrNk8_Wk80VDEf-YPSIt1SV-hLS6fYLn1Hn2nYHrWzwjAwCKAqpUdR-g1h7L36Q/s400/Plakat_Ennio.jpg"/></a></div><b>Der Maestro</b><br /><br />
Vor einigen Jahren war es noch unvorstellbar, dass Komponisten für Filmmusik unter ihrem eigenen Namen auf weltweite Konzerttourneen gehen und dabei die größten Locations einer Stadt bespielen. Inzwischen jedoch treten beispielsweise Hans Zimmer in der Berliner Mercedes-Benz-Arena oder Danny Elfman mit seinen Tim-Burton-Soundtracks in der Londoner Royal Albert Hall auf. Auch der im Juli 2020 im Alter von 91 Jahren verstorbene Ennio Morricone begab sich in seinen letzten Lebensjahren noch einmal auf eine ausgedehnte Konzertreise und begeisterte Tausende mit einem Best of seiner bekanntesten Werke. Nicht nur für ihn, sondern ebenso für viele seiner Kollegen eine längst überfällige Anerkennung ihrer Arbeit, verdanken wir ihnen doch einige der schönsten, einprägsamsten und zeitlosesten Melodien, die je geschaffen wurden.<br /><br />
Dies war nicht immer so und wurde lange Zeit vor allem innerhalb der Komponistenzunft kritisch beäugt. Kurze Soundschnipsel, die in wenigen Minuten maximale Emotionen triggern sollen? Keine Kunst! Musik ‚nur‘ als Begleitung zu Bildern? Keine Kunst! Bestellte Kompositionen nach den Wünschen eines Regisseurs? Keine Kunst! Zum Glück sind diese Vorstellungen und Meinungen inzwischen überholt – dass sie es sind, ist nur einer der großen Verdienste von Ennio Morricone.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8Ivadxo5jFTkJ2pqjyID9ZsFLVC-dWySgp13duQHOuCUhZJiEZIUoTKuPImA6Mk5CzePw3lEbJ0IMSMU9MhFtsL-r7Nsq1jEG-ICLSzCD8xlfxguf1Pm1q5jqLTi0gT0k9xBJ0RbQac3zFG2_CNWV1qQjdd5X5mo2aibQ6jA2LpcZINvVuwcZkbpYhw/s3840/still_Ennio_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2160" data-original-width="3840" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8Ivadxo5jFTkJ2pqjyID9ZsFLVC-dWySgp13duQHOuCUhZJiEZIUoTKuPImA6Mk5CzePw3lEbJ0IMSMU9MhFtsL-r7Nsq1jEG-ICLSzCD8xlfxguf1Pm1q5jqLTi0gT0k9xBJ0RbQac3zFG2_CNWV1qQjdd5X5mo2aibQ6jA2LpcZINvVuwcZkbpYhw/s400/still_Ennio_01.jpg"/></a></div>
Der Regisseur Giuseppe Tornatore, der mehrmals mit Morricone zusammenarbeitete (u.a. bei „Cinema Paradiso“ (1988) und „Der Zauber von Malèna“ (2000)), hat seinem Freund kurz vor dessen Tod mit „Ennio“ ein umfangreiches filmisches Porträt gewidmet, in dem der Maestro auf seine Lebens- und Karrierestationen zurückblickt. Seine Erzählungen garniert er dabei nicht nur mit interessanten und amüsanten Anekdoten über prominente Filmschaffende und Musiker, sondern gewährt ebenso spannende Einblicke in seinen Schaffensprozess, wenn er auf Eigenheiten seiner Kompositionen hinweist oder Hörbeispiele auch für ‚untrainierte‘ Ohren verständlich kommentiert.<br /><br />
Dass Tornatore – wie wahrscheinlich die meisten Zuschauer – Morricone verehrt, wird gar nicht erst in Frage gestellt. Diese fehlende Distanz zwischen Regisseur und Porträtiertem weiß der Filmemacher jedoch gut zu nutzen und kann so den scheuen Komponisten bei ganz alltäglichen Routinen, wie beispielsweise Gymnastikübungen am Morgen zeigen oder für manch wunderbare Einstellung (z.B. beim Dirigieren) vor bzw. hinter die Kamera platzieren.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyx9XXgQY73h0lMpPXOPrNTTDqjtcDgzR6BdZqUm9bLOIlnplTAW-u7-fRj_5vHSzAg049JSXmlNMvzwTMgg_lJ1owvyzv3qBaGGtRCf1euK0gEfXyAGeD1C03kVy8V4asmsYT0f-ao6g_WJeCldCu35lSsuVezhdQxIY3V-1P6AxBoJi41LpQHDkPwQ/s3840/still_Ennio_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2160" data-original-width="3840" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyx9XXgQY73h0lMpPXOPrNTTDqjtcDgzR6BdZqUm9bLOIlnplTAW-u7-fRj_5vHSzAg049JSXmlNMvzwTMgg_lJ1owvyzv3qBaGGtRCf1euK0gEfXyAGeD1C03kVy8V4asmsYT0f-ao6g_WJeCldCu35lSsuVezhdQxIY3V-1P6AxBoJi41LpQHDkPwQ/s400/still_Ennio_04.jpg"/></a></div>
Abseits davon fächert der Film Morricones Karriere chronologisch auf, was auf den ersten Blick zwar konventionell erscheint, auf den zweiten Blick aber für das Verständnis von dessen künstlerischem Werdegang essenziell ist. Denn ohne seine frühen Erfahrungen als Arrangeur, beim Radio oder in der italienischen Popmusik ist seine spätere Vielseitigkeit beim Film nur schwer nachvollziehbar. Für diese frühen Karrierestationen präsentiert Tornatore eine Fülle an Bildmaterial, was der Dokumentation sichtlich guttut. Denn Morricones Lebenslauf selbst war, so wird es im Film auch einmal konkret formuliert, an sich gar nicht so außergewöhnlich. Außergewöhnlich war vielmehr seine Arbeit, seine Kreativität und sein Tempo, mit dem er ab den 1960er-Jahren einen Soundtrack nach dem anderen quasi ‚raushaute‘ – und dabei ein Meisterwerk nach dem nächsten erschuf. Erfreulicherweise erhielt Tornatore die Erlaubnis, die zugehörigen Filmszenen auch zu zeigen, was das Besondere an Ennios Kreationen für die Zuschauer hör- und sehbar macht. Da braucht es die vielen bekannten Gesichter (u.a. Bruce Springsteen, Quentin Tarantino, Quincy Jones, Clint Eastwood, James Hetfield) eigentlich gar nicht mehr, zumal sie (fast) alle in das – gerechtfertigte – Loblied mit einstimmen, um dem Maestro zu huldigen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTMkOeJ0qn9hTNYUNutWocdwAqpRKmmOakWOtXY4cZRF6bPr1goTsmhGJxdi5RtRI_xAtQq58eCtLVoxjSRmvIe5066MhEOejk4cd2yrRLDECH28yL8YuROiBMpuSL3X7tu9S7v6QAJZG76cWTL49Uyx832wvkT1hY-k69rCxoYx-ia1ab2rLxcpRjwQ/s3051/still_Ennio_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="3051" data-original-width="2385" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTMkOeJ0qn9hTNYUNutWocdwAqpRKmmOakWOtXY4cZRF6bPr1goTsmhGJxdi5RtRI_xAtQq58eCtLVoxjSRmvIe5066MhEOejk4cd2yrRLDECH28yL8YuROiBMpuSL3X7tu9S7v6QAJZG76cWTL49Uyx832wvkT1hY-k69rCxoYx-ia1ab2rLxcpRjwQ/s400/still_Ennio_02.jpg"/></a></div>
Selten hat ein Künstler ein so langes, ausführliches und persönliches Porträt so sehr verdient wie Morricone. Es ist gleichzeitig ein liebevoller Abschiedsbrief von Tornatore an einen Freund, der sicherlich nicht von allen, aber vielen bemerkenswerte S(a)eiten eines großen Künstlers berichtet.<br /><br />
<i>Der Film erscheint sowohl digital als auch in mehreren verschiedenen physischen Varianten. Neben einer 4K Ultra HD, Blu-ray oder DVD gibt es ein wunderbares Mediabook, welches ebenso wie die anderen Editionen den Film in italienischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung enthält. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es ein kurzes Making of, ein ausführliches Interview mit dem Regisseur, eine zusätzliche Szene sowie Trailer. Das Mediabook enthält zudem ein 100-seitiges, sehr informatives Booklet, eine Soundtrack-CD und einen kompletten Konzertmitschnitt aus München von 2004. „Ennio Morricone – Der Maestro“ erscheint bei Plaion Pictures und ist seit 27. April 2023 erhältlich. (Packshot + stills: © Plaion Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-78872727219292583092023-04-16T13:28:00.000+02:002023-04-16T13:28:21.663+02:00Heimkino-Tipp: „In der Nacht des 12.“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ifJHOJrn7RrnD7fofHg8TpRNhk_JvSWwmT7IgagxXjKWL31-4LxHT1WWnhNDwzP0CAMJJLTTTuuqv0ULaQUGaJ8gUa-f1oNWxqMjf0tRtvCGpiiS1k0Eg3zk6O6K1F-Iw4EOTxyqU4vHzne2p5OrL9WJi_36UE2OyxNRY7RHsDqvGbZk7Z4i4dYxnQ/s2161/Cover_In%20der%20Nacht%20des%2012.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2161" data-original-width="1518" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ifJHOJrn7RrnD7fofHg8TpRNhk_JvSWwmT7IgagxXjKWL31-4LxHT1WWnhNDwzP0CAMJJLTTTuuqv0ULaQUGaJ8gUa-f1oNWxqMjf0tRtvCGpiiS1k0Eg3zk6O6K1F-Iw4EOTxyqU4vHzne2p5OrL9WJi_36UE2OyxNRY7RHsDqvGbZk7Z4i4dYxnQ/s400/Cover_In%20der%20Nacht%20des%2012.jpg"/></a></div><b>Die endlose Suche</b><br /><br />
Wie sieht realistische Polizeiarbeit aus? Endet ein Fall stets mit einem bewaffneten Einsatz, wie es der wöchentliche „Tatort“ suggeriert? Oder gibt es pausenlos Action und Verfolgungsjagden à la „Lawman“, einer ‚Reality‘-Serie aus den USA, in der uns Steven Seagal seinen aufregenden, ähh, Polizistenjob ‚hautnah‘ miterleben lässt? Die Vermutung liegt nahe, dass es eher ein trockener Schreibtischjob mit gelegentlichen Ortsbegehungen und Befragungen ist, wie es Regisseur Dominik Moll in seinem Film „In der Nacht des 12.“ schildert. Basierend auf einem realen Mordfall und einem daraufhin entstandenen Buch von Pauline Guéna, begleitet die Adaption ein Ermittlerteam in seinem Alltag – und zeigt die oftmals frustrierende Puzzelarbeit, die für das Finden der Täter essenziell ist.<br /><br />
In einer Kleinstadt wird eine junge Frau (Lula Cotton-Frapier) auf ihrem nächtlichen Heimweg auf äußerst brutale Weise ermordet. Der neue Teamleiter Yohan (Bastien Bouillon) wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt und nimmt zusammen mit seinen Kollegen die Spurensuche auf. Neben einer ausführlichen Tatortbesichtigung, dem Infomieren der Opfer-Eltern und ersten Befragungen vor Ort, ist es vor allem zunächst bürokratischer Kram, der von Yohan bewältigt werden muss. Nach und nach erschließt sich den Ermittlern der Charakter und das Umfeld der Getöteten, doch eine wirklich heiße Spur findet sich zunächst nicht. Je länger die Tätersuche dauert, umso mehr frisst sich der Fall in die Psyche von Yohan und die seiner Kollegen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEra9LzwLKn6kBBvBcbkeMgWVCvlSb3BHBA98CCGZySdgrW-iAEKY0p-LEZKZD-jB_DS6P_nNkNMLpOwQGjKMV5d_D724lbaCkvzI-V8qaD41nIpgo62lo2dYV84z8srbGJI4d8Ztklhzo1M8BB-JlrcOBfUR1SgPyUmrAs5PV4Du0cc__LonaY8Wmcg/s999/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="540" data-original-width="999" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEra9LzwLKn6kBBvBcbkeMgWVCvlSb3BHBA98CCGZySdgrW-iAEKY0p-LEZKZD-jB_DS6P_nNkNMLpOwQGjKMV5d_D724lbaCkvzI-V8qaD41nIpgo62lo2dYV84z8srbGJI4d8Ztklhzo1M8BB-JlrcOBfUR1SgPyUmrAs5PV4Du0cc__LonaY8Wmcg/s400/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_02.jpg"/></a></div>
Ein Kritiker, der auch im Trailer zum Film zitiert wird, nennt „In der Nacht des 12.“ „‚Zodiac‘ im französischen Stil“. Die Parallelen sind erkennbar, denn David Finchers Thriller von 2007 widmete sich ebenso ausführlich einer langwierigen, psychisch belastenden und von zahlreichen Rückschlägen gezeichneten Killersuche durch Polizisten und Journalisten. Dessen Spannungslevel und optische Brillanz erreicht Molls Film jedoch nicht. Was nicht als Makel interpretiert werden soll! Denn „In der Nacht des 12.“ legt andere Schwerpunkte und macht schon mit einer Texteinblendung gleich zu Beginn klar, dass der gezeigte Fall ein ungelöster ist.<br /><br />
Zwar kann ich persönlich diese Entscheidung des Regisseurs nicht nachvollziehen, denn sie raubt dem Film damit tatsächlich einen großen Teil der Spannung. Allerdings schafft Moll damit Raum für andere interessante Details – hauptsächlich der Frage nach der Rolle der Frauen in einer leider immer noch von Männern dominierten Welt. Dies spiegelt sich u.a. auch darin wider, dass erst nach 75 Minuten eine Frau in die Handlung integriert wird, die auf Augenhöhe mit dem bis dahin präsentierten rein männlichen Ermittlungsteam ist. Zuvor sind sämtliche weiblichen Figuren entweder Opfer oder aus dem näheren Bekanntenkreis der Opfer, sprich: nettes Beiwerk.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnDu4H3-yWAXhOPbDoNvPe9bU56GPCYPmxT_2gXJpMoATOzk58m7FpjTWLEGk_6lBJj4uuWeoqHAeHRbaiXrqqfJnunO2y3bvK2A91-vNWFmXt6QunbOYwNIclifLQ53QkkJBa7Skdz8FEPH__4T_y9CtVp1E8Hw-kmmBM3cLrHbPp6dSTCZ6g5APL7A/s999/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="540" data-original-width="999" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnDu4H3-yWAXhOPbDoNvPe9bU56GPCYPmxT_2gXJpMoATOzk58m7FpjTWLEGk_6lBJj4uuWeoqHAeHRbaiXrqqfJnunO2y3bvK2A91-vNWFmXt6QunbOYwNIclifLQ53QkkJBa7Skdz8FEPH__4T_y9CtVp1E8Hw-kmmBM3cLrHbPp6dSTCZ6g5APL7A/s400/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_03.jpg"/></a></div>
So hoch ich Regisseur Moll diese Fokussierung anrechne – richtig zu Ende geführt ist sie leider nicht. Auch bleibt das Privatleben des Protagonisten Yohan seltsam unbeleuchtet, während sein cholerisch veranlagter Kollege (Bouli Lanners) überraschend viel Screentime und Backstory erhält, nur um im weiteren Verlauf ziemlich abrupt komplett aus der Handlung zu verschwinden.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbx2FjWw_v29q15fal1vL_6Pxzx6IUoPi76bNwPI-GioIT0OOB2u4mKdJOMAXVXUs4PxdbhTJfetoEMUIJqIWTfpBHhHFy5JdFLXxBs57SsTX-Rzo3V7UYcrS5X98FkHpEIWu8_-VhXgPwKQqAZGI0D3kvnuxi4SVBdaIf7N33U9SfHNoxh52k3oZPDg/s1998/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1080" data-original-width="1998" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbx2FjWw_v29q15fal1vL_6Pxzx6IUoPi76bNwPI-GioIT0OOB2u4mKdJOMAXVXUs4PxdbhTJfetoEMUIJqIWTfpBHhHFy5JdFLXxBs57SsTX-Rzo3V7UYcrS5X98FkHpEIWu8_-VhXgPwKQqAZGI0D3kvnuxi4SVBdaIf7N33U9SfHNoxh52k3oZPDg/s400/still_In%20der%20Nacht%20des%2012_01.jpg"/></a></div>
Oder ist dies genauso beabsichtigt? Denn „In der Nacht des 12.“ will gar nicht mehr sein als ein zeitlich begrenzter Einblick in das (Berufs-)Leben von Polizisten, die oft jahrelang an Fällen knobeln und recherchieren, und lernen müssen, offene Enden zu akzeptieren. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist dieser Film ein gelungenes Werk. Hierfür erhielt er bei den diesjährigen César-Awards (dem französischen Filmpreis) gleich sechs Auszeichnungen – u.a. als „Bester Film“, für die „Beste Regie“ und für die beiden männlichen Darsteller.<br /><br />
Witziges Detail am Rande: Ausgerechnet in diesem Jahr erhielt David Fincher den Ehren-César.<br /><br />
<i>Die Blu-ray/DVD bietet den Film in französischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es den Trailer zum Film. „In der Nacht des 12.“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite Entertainment) und ist seit 14. April 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Ascot Elite Ent.)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-2753193949767664092023-04-02T14:28:00.000+02:002023-04-02T14:28:02.521+02:00Heimkino-Tipp: „Babylon“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgv5XQ8IB0awwVFaM6SYHjfFnXwwQJmDle9H5r0PHJJGS8CfbGsmMouTfxrZmxPBX7Mqs5UbCrr_byk_zYsIuhdbV4hhd_kR39qLQR4Ggsb2C70MPlv8EglscjdIN9P0VCc3VJbgP-z6g4Nc0HTr2VuuG_fikdvz2f5ydenHyjLJ99FaO8V9vmsjWFaNQ/s1029/Cover_Babylon.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1029" data-original-width="819" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgv5XQ8IB0awwVFaM6SYHjfFnXwwQJmDle9H5r0PHJJGS8CfbGsmMouTfxrZmxPBX7Mqs5UbCrr_byk_zYsIuhdbV4hhd_kR39qLQR4Ggsb2C70MPlv8EglscjdIN9P0VCc3VJbgP-z6g4Nc0HTr2VuuG_fikdvz2f5ydenHyjLJ99FaO8V9vmsjWFaNQ/s400/Cover_Babylon.jpg"/></a></div><b>Rausch der Ekstase</b><br /><br />
Es wirkt zunächst wie ein Widerspruch: Während einer Zeit, in der Filme noch stumm waren, feierten all jene, die zu ihrer Entstehung beitrugen, umso lauter. So zumindest suggeriert es Damien Chazelles Drei-Stunden-Epos „Babylon“, welches vom Aufstieg und Fall einiger (fiktiver) Stars jener Zeit erzählt. Bis zum letzten Frame vollgepackt mit bekannten Gesichtern, Musik und Exzess, ist sein Werk eine Tour de Force sondergleichen, die viele – wortwörtliche – Höhepunkte bietet, auf ganzer Länge aber auch etwas abschlafft, um im selben sprachlichen Bild zu bleiben.<br /><br />
Allein die ersten 30 Minuten, quasi die Pre-Title-Sequenz, muten an wie ein Besuch in Sodom und Gomorra: Zusammen mit dem Kellner Manny (Diego Calva) nimmt Chazelle sein Publikum mit auf eine Hollywood-Party Mitte der 1920er-Jahre, bei der es viele nackte Körper, noch mehr Alkohol und Drogen und sogar einen Elefanten zu sehen gibt. Die Kamera tanzt dabei ebenso zügellos durch die Räume wie der überforderte Manny, während die Jazzband des Musikers Sidney (Jovan Adepo) für die richtige Stimmung sorgt und die (noch) unbekannte, aber sehr selbstbewusste Nellie LaRoy (Margot Robbie) ihren ersten „Auftritt“ hinlegt, der ihr am Ende der Nacht den Zutritt zur Traumfabrik beschert.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNFxxgwmqIqE6mqSlBNnlrQVRStbZUuYi1k3X9GpOOG80ljzurdu-s6RP4K2MV_Zt2lN3r4hVCjFYdJh_ORyMAYvzFn_0ZlcP7xFpJBKKYNp7KsQ2dxkDw7VyDGlGnZiw8BiTepMsfsJmYnUU5Y5oBExMpQTyipaBxFKJALp5LR9f_30NGabMI0ShftA/s2700/still_Babylon_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1800" data-original-width="2700" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNFxxgwmqIqE6mqSlBNnlrQVRStbZUuYi1k3X9GpOOG80ljzurdu-s6RP4K2MV_Zt2lN3r4hVCjFYdJh_ORyMAYvzFn_0ZlcP7xFpJBKKYNp7KsQ2dxkDw7VyDGlGnZiw8BiTepMsfsJmYnUU5Y5oBExMpQTyipaBxFKJALp5LR9f_30NGabMI0ShftA/s400/still_Babylon_02.jpg"/></a></div>
In dieser ist der Schauspieler Jack Conrad (Brad Pitt) längst ein Kassenmagnet. Sturzbesoffen, von seinem Talent überzeugt und mit viel „kreativem“ Einfluss auf die Filme, in denen er mitwirkt, hangelt er sich von Party zu Party und von Ehe zu Ehe. Er ist es schließlich auch, der Manny zu seinem Assistenten macht, was dem fleißigen jungen Burschen ebenso die Tür zu den Filmstudios öffnet.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoPHIAhiYL20XDWofI0jzK_uuIcTFaKNQw7CERducLRCG4otaUT_c8VR_v7YF7HQNbiwaccQS-r8nB5EDnOHPZLmqZTEI1QWz5RaOtq7KBDAUpnCjwYTyGOMU-h-a0ozmVlJEOcBJsaO-SM_K1ea-JpmBZXt-Bsq8eOAN6DIiIK2_WXcDcLei11CEsrQ/s2700/still_Babylon_06.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1732" data-original-width="2700" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoPHIAhiYL20XDWofI0jzK_uuIcTFaKNQw7CERducLRCG4otaUT_c8VR_v7YF7HQNbiwaccQS-r8nB5EDnOHPZLmqZTEI1QWz5RaOtq7KBDAUpnCjwYTyGOMU-h-a0ozmVlJEOcBJsaO-SM_K1ea-JpmBZXt-Bsq8eOAN6DIiIK2_WXcDcLei11CEsrQ/s400/still_Babylon_06.jpg"/></a></div>
Das Leben meint es gut mit Nellie, Manny, Sidney und Jack – bis etwas Neues nicht nur ihre Karrieren, sondern das gesamte Filmbusiness komplett verändern soll: der Tonfilm.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFY53gf8LIX17wK5UiBzgLdaX_3wOviP4r11KYLGQv6aMZGzgeFjHZ5Vsdz5RNp6pstX905eGFiGajJJ06a4IjCWCnCoa9G7NvRrb--XvB2vIP9Qhi0-vUqnFF6v-Ek6Iq624gQZH1fWgBXgiQUeeoUFYorTsOWJd_zgtTZKui8HZ6KNnlHDql50shug/s3285/still_Babylon_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2417" data-original-width="3285" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFY53gf8LIX17wK5UiBzgLdaX_3wOviP4r11KYLGQv6aMZGzgeFjHZ5Vsdz5RNp6pstX905eGFiGajJJ06a4IjCWCnCoa9G7NvRrb--XvB2vIP9Qhi0-vUqnFF6v-Ek6Iq624gQZH1fWgBXgiQUeeoUFYorTsOWJd_zgtTZKui8HZ6KNnlHDql50shug/s400/still_Babylon_04.jpg"/></a></div>
Mit „Babylon“ hat Regisseur und Autor Chazelle quasi das laute und frivole Gegenstück zum Oscar-Abräumer „The Artist“ (2011) geschaffen, der eine ähnliche Geschichte etwas braver, aber nicht minder unterhaltsam erzählte – damals jedoch als Stummfilm. Konzentrierte sich das französische Kleinod noch nur auf zwei Figuren, versucht sich „Babylon“ an einem Mehrfachporträt (Altstar, aufstrebende Aktrice, Bühnenhelfer) – und gerät wohl gerade wegen seiner stolzen dreistündigen Laufzeit etwas aus dem erzählerischen Fokus. Glück fürs Publikum! Denn so gibt es endlich einmal einen ‚ehrlicheren‘ Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion: Nicht weniger als 15 Minuten zeigt Chazelle beispielsweise auf sehr amüsante Art, wie schwierig es ist, eine Mini-Szene zu drehen und ‚in den Kasten zu bekommen‘ – und was dabei alles schiefgehen kann. Herrlich!<br /><br />
Und ganz ehrlich: Wenn Magot Robbie und Brad Pitt ständig über die Leinwand tänzeln, sind drei Stunden doch problemlos zu ertragen. Robbie lässt komplett die Sau raus und macht mit ihren Schimpftiraden sogar Joe Pesci in „Casino“ Konkurrenz, während Pitt das schmerzhafte Karriereende seiner Figur nuanciert aufzeigt und fühlbar macht.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPkA8-6pPeyuFmhSr2Irm_YnPz6TG7zXS8KGwEbaDH_l6xakVCj7rCYa4-PnmuaVxGFnWZEqH8Pxf4VCugtjAFxSS8-hiYMdUwgb71jdQSHliiKMe49tyqyL5WIt4UcbqCKDCY7U95s2paM9INDmDMJMy4tfJsUbvQ4uZ42jlsThXQJ1WzRIg-ib0Qig/s2132/still_Babylon_07.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="874" data-original-width="2132" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPkA8-6pPeyuFmhSr2Irm_YnPz6TG7zXS8KGwEbaDH_l6xakVCj7rCYa4-PnmuaVxGFnWZEqH8Pxf4VCugtjAFxSS8-hiYMdUwgb71jdQSHliiKMe49tyqyL5WIt4UcbqCKDCY7U95s2paM9INDmDMJMy4tfJsUbvQ4uZ42jlsThXQJ1WzRIg-ib0Qig/s400/still_Babylon_07.jpg"/></a></div>
„Babylon“ ist Chazelles Liebeserklärung an das Wunder Filme und alle jene, die sie erschaffen. Hier und da vielleicht etwas zu speziell und wohl vor allem für Cineasten ein Fest, die sich mit der Materie, den Zitaten und dem Business hinter den Kulissen ein wenig mehr auskennen, lohnt der Streifen jedoch schon allein wegen seiner „production values“ – was hier an Sets, Komparsenmassen und Ausstattung aufgefahren wird, gibt’s heute meist nur noch ausm Computer. In „Babylon“ aber ist der Exzess noch echt.<br /><br />
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es (außer auf der DVD) u.a. Interviews, Behind-the-Scenes-Featurettes und entfallene Szenen. „Babylon – Rausch der Ekstatse“ erscheint am 6. April z.B. als Steelbook bei Paramount Pictures / Universal und ist seit 20. März 2023 bereits digital erhältlich. (Packshot + stills: © Paramount Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-22598166418098321072023-03-19T11:00:00.001+01:002023-03-19T11:00:40.983+01:00Heimkino-Tipp: „Call Jane“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmA1IrX5qI641y6JIDm9cnzREwKBzHPCW5cNOSW4hQXZIs-jTon7Iv4ozJ7DQJ5lBDIXFGBQT3Hr3KEYJvUIqe0-RmQynSoypAm6UGSh4ABlNipQNwElk4EZTcnXoM0qRwp_jFl-PPBryzTwz0qeVDo9QR3csMi4EWnYRVGqY5LtDGQcl5ejBgbwJ17A/s1879/Cover_Call%20Jane.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1879" data-original-width="1478" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmA1IrX5qI641y6JIDm9cnzREwKBzHPCW5cNOSW4hQXZIs-jTon7Iv4ozJ7DQJ5lBDIXFGBQT3Hr3KEYJvUIqe0-RmQynSoypAm6UGSh4ABlNipQNwElk4EZTcnXoM0qRwp_jFl-PPBryzTwz0qeVDo9QR3csMi4EWnYRVGqY5LtDGQcl5ejBgbwJ17A/s400/Cover_Call%20Jane.jpg"/></a></div><b>Girls just want to have funDamental Rights</b><br /><br />
Es ist schon bemerkenswert, wie wenig manche Menschen aus der Geschichte lernen. So werden beispielsweise Angriffskriege auf Nachbarländer heute ebenso schöngeredet wie vor 100 Jahren, gleichzeitig wird Frauen das hart erkämpfte Selbstbestimmungsrecht über ihre Bildung, ihren Lebensstil oder ihren Körper verwehrt, als hätte es die Emanzipation nie gegeben. Das Ergebnis: Nicht nur in den USA ist es inzwischen (wieder) fast unmöglich, legal eine Abtreibung vorzunehmen. Allein das gibt Phyllis Nagys „Call Jane“, angesiedelt im Amerika des Jahres 1968, eine erschreckende Aktualität.<br /><br />
Fürsorgliche Mutter, treue Gattin, fleißiges Hausweib: Joy (Elizabeth Banks) erfüllt so ziemlich alle Erwartungen, die in jener Zeit an eine weiße Frau mittleren Alters gestellt werden. Als sie zum zweiten Mal schwanger wird, treten jedoch Komplikationen auf – mit womöglich tödlichem Ausgang für Joy, falls sie das Kind zur Welt bringt. Allerdings sieht das (männliche) Klinikgremium, welches jeden möglichen Schwangerschaftsabbruch begutachtet, dies anders und lehnt einen solchen Eingriff ab. Ohne das Wissen ihrer Familie wendet sich Joy daher an eine anonyme feministische Organisation namens „Jane“, die unter der Führung der resoluten Virginia (Sigourney Weaver) betroffenen Frauen wie Joy hilft. Beeindruckt von deren Solidarität, schließt sie sich der Truppe an und wird bald zu einem unersetzlichen Teil davon.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAa1e7vbRumFc8uDoBbUMm1HSclRud8FKOf0Fat1J_JDcThABex0ok9l53HdkBWvJAsnoAJplN5pK8YNGLPjKwr_9I4XvVaoo8gQVHhUiKur0Y_O-8siJs6LQDksHrdqMcRCgpEtKTCDR2jN1fu-SW7uHPF04qTRloAPh2lgVcISCl2B5LV3D7R4duNg/s1500/still_Call%20Jane_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1000" data-original-width="1500" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAa1e7vbRumFc8uDoBbUMm1HSclRud8FKOf0Fat1J_JDcThABex0ok9l53HdkBWvJAsnoAJplN5pK8YNGLPjKwr_9I4XvVaoo8gQVHhUiKur0Y_O-8siJs6LQDksHrdqMcRCgpEtKTCDR2jN1fu-SW7uHPF04qTRloAPh2lgVcISCl2B5LV3D7R4duNg/s400/still_Call%20Jane_01.jpg"/></a></div>
Während europäische Filme wie „Das Ereignis“ (2021, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen in Venedig) oder Cannes-Gewinner „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ (2007) das Thema <i>illegaler Schwangerschaftsabbruch</i> sehr viel nüchterner und beklemmender erzählen, wählt Regisseurin Nagy einen etwas leichteren Zugang. Stets ernsthaft, doch gleichsam leichtfüßig – manche mögen behaupten etwas zu glatt – führt sie ihr Publikum aus der Sicht einer ‚Durchschnittshausfrau‘ mit Raffinesse an ein komplexes Thema heran, das eben nicht nur sozial Schwache oder unvorsichtige Teenager betrifft, sondern quer durch alle gesellschaftlichen Schichten Frauen zu Handlungen zwingt, die nicht nur gefährlich, sondern ebenso teuer und strafbar sind.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgP0rqXIt5Ok9uaTulhEnk1HYokPuKgy5w9gRJNInJlCg2utRvs6WFZJ8WxkzSvAXOhjPCMAyf8uUXr56m_gRcO1CGcbbBBjMez9EFJsM40vA1r6DhtEXl0AHKzhKHYSLAhO_NkXEGeJmXrgosWHVDrEUMEc7kpKoQjqYPiGdi7PLfCQuk2F0BnX2b6-w/s1500/still_Call%20Jane_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="915" data-original-width="1500" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgP0rqXIt5Ok9uaTulhEnk1HYokPuKgy5w9gRJNInJlCg2utRvs6WFZJ8WxkzSvAXOhjPCMAyf8uUXr56m_gRcO1CGcbbBBjMez9EFJsM40vA1r6DhtEXl0AHKzhKHYSLAhO_NkXEGeJmXrgosWHVDrEUMEc7kpKoQjqYPiGdi7PLfCQuk2F0BnX2b6-w/s400/still_Call%20Jane_04.jpg"/></a></div>
Der Film findet für diese Herabsetzung und Bevormundung der weiblichen Bevölkerung eindrucksvolle Momente. So muss Joy die Diskussion des Klinikgremiums als passive Zuschauerin über sich ergehen lassen, ohne dabei ein einziges Mal selbst befragt zu werden, oder wird an anderer Stelle dafür belächelt, sich eine Zukunft als praktizierende Ärztin vorzustellen. Dass sich die Gesellschaft derweil in einer Umbruchphase befindet, zeigt sich subtil in Graffitis im Hintergrund oder der musikalischen Untermalung einzelner Szenen.<br /><br />
Schauspielerisch kann „Call Jane“ ebenso überzeugen: Kleine Gesten von Hauptdarstellerin Banks zeigen einmal mehr, welch großes darstellerisches Talent in ihr steckt (übrigens auch als Regisseurin, demnächst zu sehen im sehr amüsant klingenden „Cocaine Bear“). Ihre Wandlung von einer etwas naiven, selbstzufriedenen Hausfrau zu einer selbstbewussten Aktivistin wirkt überzeugend und nachvollziehbar. Weaver ist ohnehin stets eine Bank und vermittelt als Virginia auf ruhige Art Kontrolle und Weitsicht in einer konstant angespannten Atmosphäre.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKYWJwQZk-WwIrCQrrQVKSM3dFDjGNxe8MSJ9GvukHQOf8Qgy3kEmHEC1nVRDfaVH522s72TepL8cl9gKgwwF5Ka6cGsFQT4qATeuIAd8XhFbF3LbcZnHvGrS5rTx-g5kXTPs3VSTTckqdnkeOPJ4KAHA2qDZUapA5I7IbLMKz9NnrQaeFB0raxC4p2Q/s1500/still_Call%20Jane_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1000" data-original-width="1500" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKYWJwQZk-WwIrCQrrQVKSM3dFDjGNxe8MSJ9GvukHQOf8Qgy3kEmHEC1nVRDfaVH522s72TepL8cl9gKgwwF5Ka6cGsFQT4qATeuIAd8XhFbF3LbcZnHvGrS5rTx-g5kXTPs3VSTTckqdnkeOPJ4KAHA2qDZUapA5I7IbLMKz9NnrQaeFB0raxC4p2Q/s400/still_Call%20Jane_02.jpg"/></a></div>
Wie sehr es Menschen wie die hier Porträtierten braucht, macht ein dezenter Hinweis am Ende deutlich: Es ist 1973 – das Jahr, in dem das Urteil „Roe versus Wade“ Abtreibungen in den USA legalisierte. 2022 wurde dieses wieder aufgehoben.<br /><br />
<i>Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es Trailer. „Call Jane“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH im Vertrieb von Leonine und ist seit 10. März 2023 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © DCM)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-19773564130688317622022-12-13T19:39:00.001+01:002022-12-13T19:41:16.481+01:00Heimkino-Tipp: „Smile“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimvSNSjcwz3zLAydjimQGy6rNkBiAt39xLARWzo40RHq-lPEgXx2fwl8Vb4LuZuOGqLKcScM_9-YvC4EAB3tfvKHX6_s5v6hOCCqXPA-kr-j-ZVp5M9mctXKcViTdFodwuUDonKSDQ5RhJX_I95zxljP_oqrWm6BLMHG_QoEAGGr1vRrUoIjfQyzsxDg/s1111/Cover_Smile.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1111" data-original-width="924" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimvSNSjcwz3zLAydjimQGy6rNkBiAt39xLARWzo40RHq-lPEgXx2fwl8Vb4LuZuOGqLKcScM_9-YvC4EAB3tfvKHX6_s5v6hOCCqXPA-kr-j-ZVp5M9mctXKcViTdFodwuUDonKSDQ5RhJX_I95zxljP_oqrWm6BLMHG_QoEAGGr1vRrUoIjfQyzsxDg/s400/Cover_Smile.jpg"/></a></div><b>Unfinished Business</b><br /><br />
Welch interessanter Zufall: Schon der zuletzt hier auf dieser Seite besprochene Film, <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2022/10/#2914431666202477270" target="_blank">„Men“ von Alex Garland</a>, beschäftigte sich in Form eines Horrorfilms mit der Frage, wie sich traumatische Ereignisse auf die Psyche eines Menschen auswirken können. Garland nutzte diesen Hintergrund für eine entlarvende, überspitzte Darstellung der leider noch immer vorherrschenden, männlichen Dominanz in der Gesellschaft. „Smile“-Regisseur Parker Finn hat zwar Anderes im Sinn, aber trotzdem ein Anliegen, was sein Werk ebenso zu mehr macht, als einen bloßen Grusel-Streifen.<br /><br />
Die überarbeitete Psychiaterin Rose (Sosie Bacon, Tochter des Schauspielerpaars Kevin Bacon und Kyra Sedgwick) muss erleben, wie eine Patientin vor ihren Augen Suizid begeht. Fortan hat die Ärztin zunehmend Probleme, ihren Alltag zu bewältigen, ist schreckhaft, unkonzentriert und wird schließlich von ihrem Chef in den Urlaub geschickt. Doch statt Entspannung zu finden, entgleist Roses’ Leben immer mehr. Schließlich entdeckt sie Hinweise darauf, dass auch anderen Ähnliches widerfahren ist – jedoch mit tödlichem Ausgang.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnR-v7gpY7Mp9ufyl3iys_Rj-ioGwDxoaK7cSVfaPMdpJekKx6BEfx_hxSMXYQp1lvE39VunkklQeZFnnM7zly52kruAKgjlPR1aMDZ7T0SnWTSrgfTtaNT6Pz9QhLcwNp9ns7t0IWLhLPB-FRNO0iZDzReIiNxr5iSB8M38cT3Rl43rg-DGONfkFYew/s1560/still_Smile_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="780" data-original-width="1560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnR-v7gpY7Mp9ufyl3iys_Rj-ioGwDxoaK7cSVfaPMdpJekKx6BEfx_hxSMXYQp1lvE39VunkklQeZFnnM7zly52kruAKgjlPR1aMDZ7T0SnWTSrgfTtaNT6Pz9QhLcwNp9ns7t0IWLhLPB-FRNO0iZDzReIiNxr5iSB8M38cT3Rl43rg-DGONfkFYew/s400/still_Smile_01.jpg"/></a></div>
Schon gleich zu Beginn macht Regisseur und Autor Finn ziemlich deutlich, welche Filme ihn inszenatorisch inspiriert haben: Neben einem Vorspann, der auch musikalisch an den Anfang von „Insidious“ erinnert, scheinen die langsamen Kameraschwenks und das gruselige Platzieren von stillen Beobachtern in weiter Entfernung von „It follows“ entlehnt zu sein. Auch inhaltlich lassen sich zu Letzterem einige Parallelen finden, wie der spätere Storyverlauf zeigt (der jedoch an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden soll, weshalb die „Inhaltsangabe“ hier schon endet).<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWoYbi2Qh0gW-D_S5mQ2ZKbPT8QSbf-oELPmqC8FlDg-xgpmGH3kLm-gth7v8HIOy_vWr-_6eqAh6tkO2CZsrseYEFTXZyQN5pYDs23BtE_Mqomq0Njmvps-ycD1gz1xEIHLbWayt9_3uDDZebqTp0mciJeeaKt_MOJe1fllXLguVrf4H7OmXWHaMeUw/s1560/still_Smile_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="779" data-original-width="1560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWoYbi2Qh0gW-D_S5mQ2ZKbPT8QSbf-oELPmqC8FlDg-xgpmGH3kLm-gth7v8HIOy_vWr-_6eqAh6tkO2CZsrseYEFTXZyQN5pYDs23BtE_Mqomq0Njmvps-ycD1gz1xEIHLbWayt9_3uDDZebqTp0mciJeeaKt_MOJe1fllXLguVrf4H7OmXWHaMeUw/s400/still_Smile_02.jpg"/></a></div>
Bei aller Sorgsamkeit seitens des Spannungsaufbaus und einigen optischen Raffinessen (so steht das Bild hier und da plötzlich kopf), fehlt es „Smile“ allerdings an dem bestimmten Etwas, was beispielsweise „It follows“ so beunruhigend machte. Einige Twists – Stichwort Katze – lassen sich schnell erahnen, Dialoge bieten zu viele Allgemeinplätze, einige Gruselszenen werden mittendrin beendet. Hinzu kommt ein, nennen wir es ‚Gefälle‘, bei den Schauspielern: Während Bacon alias Rose ebenso überzeugt wie die Nebendarsteller in der Eröffnungsszene, die maßgeblich zur Atmosphäre des Films beitragen, so wirken sowohl Kyle Gallner als Polizist und Ex-Freund als auch Jessie T. Usher als Rose’ Verlobter etwas zu explizit in ihren Emotionen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiV1EYhVEBKE5BJXVq1pTGwmiE2fjA-gMV2KkPuWURQmmYyWisYJn6SluRTs3ByHhms3UUFVYI32MlT1_9H-i2-ARcqonMhGErqa3ZsaavoMnC8bOULO1xL3ykcglzxg-pa-3Vzle3M-MPl8LEs_02MfBWao4JkduGT20Sono83INDrybjrHHP0zYEO3w/s1560/still_Smile_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1041" data-original-width="1560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiV1EYhVEBKE5BJXVq1pTGwmiE2fjA-gMV2KkPuWURQmmYyWisYJn6SluRTs3ByHhms3UUFVYI32MlT1_9H-i2-ARcqonMhGErqa3ZsaavoMnC8bOULO1xL3ykcglzxg-pa-3Vzle3M-MPl8LEs_02MfBWao4JkduGT20Sono83INDrybjrHHP0zYEO3w/s400/still_Smile_03.jpg"/></a></div>
Nichtsdestotrotz ist „Smile“ zweifellos ein guter Film, der redlich versucht, Grusel und Anspruch unterhaltsam miteinander zu kombinieren. Dafür großen Respekt an Regisseur Finn und seine Mannschaft, auch wenn es zum ganz großen Wurf noch nicht reicht. Aber das kann ja noch kommen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp1ysjumZ2KaKReO97DN-SrC8Udo0nND-6b-KvJL0zhNq4EvIsmCqqksnpO3KZxZOy1LebnCeVpl_nGaLst51TdQj1UbOPaZOMUAobR4-P3hek6BJ8VqTdTjSo_qW986OgDws6Va4d5fUIRO8TGBVrxtZ8UsIhvJbH_dCz7CNSmyhhnrNADeVLxIZGew/s1560/still_Smile_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1040" data-original-width="1560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp1ysjumZ2KaKReO97DN-SrC8Udo0nND-6b-KvJL0zhNq4EvIsmCqqksnpO3KZxZOy1LebnCeVpl_nGaLst51TdQj1UbOPaZOMUAobR4-P3hek6BJ8VqTdTjSo_qW986OgDws6Va4d5fUIRO8TGBVrxtZ8UsIhvJbH_dCz7CNSmyhhnrNADeVLxIZGew/s400/still_Smile_04.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, ein ausführliches Making of, entfallene Szenen sowie einen Kurzfilm von Regisseur Finn. „Smile – Siehst du es auch?“ erscheint bei Paramount Pictures / Universal und ist seit 15. Dezember 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Paramount Pictures)</i><br /><br />
Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-29144316662024772702022-10-25T21:22:00.002+02:002022-10-25T21:24:01.793+02:00Heimkino-Tipp: „Men“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuFFvneHp_TyCmWGkDDALQjiNCTPu0fvg9j33ZDMpxlza2PWV95zFPGA_KiTQN4tfyxksdO75wHCABnQjViVFCd6B03WtNURxQby-1g4zUTcsual18X3H7I8gMNv4eHMcXKL5p9KaQKRQP1od333rlXWVbMVCpTmD0_10iRnXJM-NKcFagmN0uAeEFdw/s1078/Cover_Men_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1078" data-original-width="764" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuFFvneHp_TyCmWGkDDALQjiNCTPu0fvg9j33ZDMpxlza2PWV95zFPGA_KiTQN4tfyxksdO75wHCABnQjViVFCd6B03WtNURxQby-1g4zUTcsual18X3H7I8gMNv4eHMcXKL5p9KaQKRQP1od333rlXWVbMVCpTmD0_10iRnXJM-NKcFagmN0uAeEFdw/s400/Cover_Men_01.jpg"/></a></div><b>Where evil lurks</b><br /><br />
Als langjähriger passionierter Cineast ist man(n) ja inzwischen einiges gewöhnt. Will sagen: Es braucht schon viel Raffinesse und Cleverness, um selbst abgebrühte Filmfreaks ordentlich zum Schwitzen zu bringen. Alex Garland ist dies mit seinem aktuellen Werk aufs Vortrefflichste gelungen. Dabei ist dies gar nicht mal nur den Twists seines formidablen Skripts geschuldet, sondern ebenso seines großen Talents, eine unterschwellig-bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die zwar nicht genau zu benennen, aber auf jeden Fall spürbar ist.<br /><br />
Harper (Jessie Buckley) gönnt sich nach dem unschönen Ende ihrer Ehe eine Auszeit in einem über alle Maßen großen Landhaus irgendwo abseits der Stadt. Während langer Spaziergänge durch die Natur, entspannter Bäder in ihrer rustikalen Unterkunft und gelegentlichen Telefonaten mit einer Freundin, erhofft sie sich neue Energie für einen Neuanfang und der Überwindung ihrer Traumata. Ein Wunsch, von dem sie sich jedoch bald und auf sehr verstörende Weise verabschieden muss.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlt63eFtbeuzFX7jVU1Z1F5PJupCVC0zohObBTdst2mHMWwHyhQzoYNQGlMz0Bxfb8ZQk4x1OPSp91khXWAl--a6x3nx5QcXZbKgA3L2j4ZiJbTwmvFH2LM3_vIElQLY79nVxYJdxGk4PAA63CoIaYjKE5EZDvyc_Jtfl-d5ZbewXwluPAdLyw6NROlQ/s960/Men_Still_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="540" data-original-width="960" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlt63eFtbeuzFX7jVU1Z1F5PJupCVC0zohObBTdst2mHMWwHyhQzoYNQGlMz0Bxfb8ZQk4x1OPSp91khXWAl--a6x3nx5QcXZbKgA3L2j4ZiJbTwmvFH2LM3_vIElQLY79nVxYJdxGk4PAA63CoIaYjKE5EZDvyc_Jtfl-d5ZbewXwluPAdLyw6NROlQ/s400/Men_Still_04.jpg"/></a></div>
Mit dieser etwas kryptischen Inhaltsangabe soll es auch genug sein, um interessierten LeserInnen ein ähnliches Filmerlebnis zu bescheren wie dem Autor dieser Zeilen. Je weniger über den Verlauf, einzelne Figuren und das Setting bekannt ist, umso wuchtiger wirkt das, was Autor und Regisseur Garland auf sein Publikum loslässt. Wer dessen frühere Werke (z.B. als Autor von „The Beach“ oder Regisseur von „Ex Machina“) kennt, wird die Mischung aus Anspruch, optischer Schönheit und blankem (physischen und psychischen) Horror zu schätzen wissen. Schauspielerisch dank der zwei Hauptakteure Buckley und Rory Kinnear ohnehin allererste Sahne, ist „Men“ eine genreübergreifende Wundertüte, die – und so etwas mögen nicht alle – am Ende viel Raum für Interpretation und/oder Kopfkratzen bietet. Hier kann womöglich das Making of, welches sich auf den Heimkino-Silberlingen befindet, Abhilfe schaffen oder zumindest Denkanstöße liefern.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifl4D0Eo63IslsSa87ClWQSM4H2iSyFhq4QZD6L9Vnce8E3nClEvOC0GCUOCVrf-6Z8WFFDG7PAc1xadvy9-Ez006UeOk2vwFs3tLnMiaiSKa--NZ1FZWm9wUZoir150sPFVaxa2TkXvw4Kkn4aDM_v6vcOJG2DLehg2SCfKPrOibbkZCe55uTd29pPA/s1440/Men_Still_05.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="779" data-original-width="1440" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifl4D0Eo63IslsSa87ClWQSM4H2iSyFhq4QZD6L9Vnce8E3nClEvOC0GCUOCVrf-6Z8WFFDG7PAc1xadvy9-Ez006UeOk2vwFs3tLnMiaiSKa--NZ1FZWm9wUZoir150sPFVaxa2TkXvw4Kkn4aDM_v6vcOJG2DLehg2SCfKPrOibbkZCe55uTd29pPA/s400/Men_Still_05.jpg"/></a></div>
Wer sich jedoch lieber – und das ist weder wertend noch böse gemeint – schlicht ‚berieseln‘ lassen will, findet in „Men“ ebenso viele spannende Szenen, nach denen sich viele Thriller die Finger lecken würden. Genau das ist die große Kunst von Garland: Cineastische Werke zu schaffen, die ebenso fordern wie sie Spaß machen, die gleichsam unterhalten wie sie auch Rätsel aufgeben. Großes Kino!<br /><br />
Zum Schluss nur ein Satz, der mir im Nachhinein durch den Kopf ging: Erstaunlich und erfreulich, dass ausgerechnet ein männlicher Künstler einen derart ehrlichen und entlarvenden Film über sein Geschlecht abliefert.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7D2rb23xG-QJjnAjgGfX5b_meKLbaw30QXq_kfHzT9_v_QMllsr8Yle3dr280Vw69srXAVCmeswFrmpIAi433i45mrUXIyV8P5L_DCQeu8cHARETic-izn9hjLKE6rhKERKIBvzuPZHT5Sh4K309z2gjIlANTB-IfqArWMDGo2u-7WS5vi60PHt0IXQ/s1057/Cover_Men_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1057" data-original-width="837" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7D2rb23xG-QJjnAjgGfX5b_meKLbaw30QXq_kfHzT9_v_QMllsr8Yle3dr280Vw69srXAVCmeswFrmpIAi433i45mrUXIyV8P5L_DCQeu8cHARETic-izn9hjLKE6rhKERKIBvzuPZHT5Sh4K309z2gjIlANTB-IfqArWMDGo2u-7WS5vi60PHt0IXQ/s400/Cover_Men_02.jpg"/></a></div>
<i>Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es Teaser und Trailer, ein Making of und ein Interview. „Men – Was dich sucht, wird dich finden“ erscheint zusätzlich im Mediabook und im Steelbook bei Plaion Pictures und ist seit 27. Oktober 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Plaion Pictures)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-49617712462646762372022-10-22T19:26:00.002+02:002022-10-25T23:39:56.452+02:00Heimkino-Tipp: „Gasoline Alley“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPvPcQreIKClLxgU6-P8AlyeqTjSgHGR85-JVcGYje1p-ryMVDifsfOOvffuzrAXjpo3Wi4imR3p3bYCPza7FlPwNjrhRuw0QEcuYTyVYt06_x-11WAd7H9iQcDDcqQn2nfAmN0zdGvvBl551Ejpx5OXAmC6g3rh2GR-ZVa1AwaJRRA2YQIyl2yqab3Q/s1200/Cover_GasolineAlley.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1200" data-original-width="951" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPvPcQreIKClLxgU6-P8AlyeqTjSgHGR85-JVcGYje1p-ryMVDifsfOOvffuzrAXjpo3Wi4imR3p3bYCPza7FlPwNjrhRuw0QEcuYTyVYt06_x-11WAd7H9iQcDDcqQn2nfAmN0zdGvvBl551Ejpx5OXAmC6g3rh2GR-ZVa1AwaJRRA2YQIyl2yqab3Q/s400/Cover_GasolineAlley.jpg"/></a></div><b>Justice gets ... sleepy</b><br /><br />
Herzlich willkommen zu Film Nr. 8 von (voraussichtlich) 11, die 2022 Bruce Willis’ Filmografie auffüllen werden. Einst einer der bekanntesten, erfolgreichsten und publikumsstärksten Stars Hollywoods, hat sich das Interesse an seiner Arbeit in den vergangenen Jahren stark verringert. Mensch wunderte sich lediglich noch über seine beständig seltsame Rollenauswahl, meist in zweit- und drittklassigen Produktionen, in denen er oftmals nur Kurzauftritte absolvierte, dafür aber gerne als Zugpferd auf den zugehörigen Plakaten erschien. Meine persönlichen ‚Höhepunkte‘ diesbezüglich: Seine Szenen in „10 Minutes Gone“ (2019) filmte er laut imdb.com alle an einem Nachmittag – und zwar in dem Hotel, in dem er während der Dreharbeiten untergebracht war. Und die Marketing-Abteilung von „Cosmic Sin“ (2021) wiederrum hat sich frech einfach das Poster von „Stirb langsam 4“ als Vorlage genommen und mit Photoshop verschönert. Effektiver geht kaum.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEOXuuLLJRZhu2iehJdtD_vu2KygJETdWzSfTJfSnSDXGDYcYzjBDDEKgeEMbf_BsZuCOkUjdkyecg0XXOvUObus_VdUkPIZ64_-yDkxEpoFgdJgWi2qr6iLI1OWYt2hLETgc274PTGL_lS1KL0QjI4oyB0_PFq4kxY1NRwELugnl1vsfamYbFVRIGNA/s3360/still_Gasoline%20Alley_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2240" data-original-width="3360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEOXuuLLJRZhu2iehJdtD_vu2KygJETdWzSfTJfSnSDXGDYcYzjBDDEKgeEMbf_BsZuCOkUjdkyecg0XXOvUObus_VdUkPIZ64_-yDkxEpoFgdJgWi2qr6iLI1OWYt2hLETgc274PTGL_lS1KL0QjI4oyB0_PFq4kxY1NRwELugnl1vsfamYbFVRIGNA/s400/still_Gasoline%20Alley_04.jpg"/></a></div>
Dies alles erhielt Anfang 2022 eine neue Perspektive, als Willis (bzw. seine Familie) von dessen Aphasie-Diagnose berichtete (<a href="https://variety.com/2022/film/news/bruce-willis-retiring-acting-apashia-1235219017/" target="_blank">Link</a>) und ein baldiges Ende seiner Schauspielkarriere ankündigte. Insofern verbietet es sich nicht nur aus Pietätsgründen, Willis’ darstellerische Leistung zu kritisieren. Schade nur, dass er (scheinbar) nicht (mehr) die Chance hat, mit einem richtig guten Werk in den wohlverdienten Ruhestand zu wechseln.<br /><br />
Denn leider ist „Gasoline Alley“ wie so viele seiner letzten Streifen ebenso keine Qualitätsware. Zwar versucht Regisseur und Co-Autor Edward Drake zumindest optisch etwas aus der belanglosen Story rauszuholen. Doch was soll mensch auf visueller Ebene erzählen, wenn es einfach nichts zu erzählen gibt?<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4UvEL01Xgpp-0bJvxwVMVcK0ikvYAcLKenelR7qFnRSyC8xCLAiBU5DZNIZUjNdxSpjGYA7sADCF4RqxmZD1wlSAffPX-IhsUPG95pbEBIwbtq8ReREfMWEdwJzokB7g4LhziZOTwuZk2Nr3Pv996RLQKdIk2wSOpbr4Qe5CNwDDnwCKNsGmEdwwZDA/s3360/still_Gasoline%20Alley_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2240" data-original-width="3360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4UvEL01Xgpp-0bJvxwVMVcK0ikvYAcLKenelR7qFnRSyC8xCLAiBU5DZNIZUjNdxSpjGYA7sADCF4RqxmZD1wlSAffPX-IhsUPG95pbEBIwbtq8ReREfMWEdwJzokB7g4LhziZOTwuZk2Nr3Pv996RLQKdIk2wSOpbr4Qe5CNwDDnwCKNsGmEdwwZDA/s400/still_Gasoline%20Alley_01.jpg"/></a></div>
Der Tätowierer und Ex-Häftling Jimmy (Davon Sawa) wird verdächtigt, ein Call-Girl getötet zu haben, das er in der Mordnacht nachweislich in einer Bar getroffen hat. Um seine Unschuld zu beweisen, arrangiert er sich ausgerechnet mit den beiden Polizisten (Luke Wilson, Bruce Willis), die die Ermittlungen (auch gegen ihn) führen. Als Jimmy bei seinen Recherchen in Lebensgefahr gerät, ist er sich sicher, auf der richtigen Spur zu sein.<br /><br />
Vieles am Skript von „Gasoline Alley“ ist widersprüchlich und entbehrt jeglicher Logik. Unabhängig davon ist es aber auch erstaunlich zu sehen, wie die Schauspieler ihre Figuren interpretieren bzw. in bestimmten Situationen darstellen. Mein Verdacht: Keiner wusste wirklich, worum es in dem Streifen eigentlich geht. Darüber hinaus weiß Regisseur Drake aus dem Umstand, dass sein Publikum die wahren Ereignisse der Tatnacht nicht kennt, keine Spannung zu erzeugen (Ist Jimmy der Täter oder nicht?). Zudem gestaltet sich Jimmys Spurensuche erschreckend banal und ereignislos, was sich in einigen viel zu langen Szenen und Zeitlupen manifestiert, die wohl nur dazu dienen, die Laufzeit des Films ein wenig zu verlängern. Ebenso ärgerlich: Einer von Jimmys Helfern, ausgerechnet ein weißer(!) Cop, spukt quasi nebenbei den Satz „Seems he knows what lives matter most“ aus, als er sich lobend über einen Wohltäter der Polizei auslässt. Zweifellos ein politisches Statement, was jedoch luftleer im Raum stehenbleibt – und damit ein zweifelhaftes Licht auf den Mann im Regiestuhl wirft.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm3VT5CU4G7AnGiKdzM1x0opkZW340hgvxSK5VUtKez0ZGSL9UWWR7SDZpWqwnci-2XpMJxohvloc6WqyeZyhlwKNtxGzZe3KFdC1d5QDJ8YB4BIsPDNImECqQJz5oYRFnUWZ7m385w4IFXngc_52GRKVjv-Ajp1rPjb9l_YCGbwOi0BHji6Oy5YJ4Mw/s3360/still_Gasoline%20Alley_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2240" data-original-width="3360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm3VT5CU4G7AnGiKdzM1x0opkZW340hgvxSK5VUtKez0ZGSL9UWWR7SDZpWqwnci-2XpMJxohvloc6WqyeZyhlwKNtxGzZe3KFdC1d5QDJ8YB4BIsPDNImECqQJz5oYRFnUWZ7m385w4IFXngc_52GRKVjv-Ajp1rPjb9l_YCGbwOi0BHji6Oy5YJ4Mw/s400/still_Gasoline%20Alley_02.jpg"/></a></div>
„Gasoline Alley“ hat außer Hauptdarsteller Sawa, der einmal mehr viel Commitment zeigt, keinerlei Pluspunkte auf der Habenseite zu bieten. Wer zudem während der ersten 20 Minuten aufmerksam die Tonspur verfolgt, kann die ‚Motivation‘ der bad guys in diesem Film schnell erahnen. Ca. 70 Minuten, eine lahme Autoverfolgungsjagd sowie eine belanglose Schießerei später gibt es die Auflösung dann auf einem Silbertablett.<br /><br />
Nun denn, auf zu Film Nr. 9 von 11 ...<br /><br />
<i>Die Blu-ray/DVD bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind leider keine vorhanden. Als Bonus gibt es den Trailer zum Film. „Gasoline Alley – Justice Gets Dirty“ erscheint bei EuroVideo und ist seit 20. Oktober 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © EuroVideo)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-84679121098056999002022-09-14T21:16:00.001+02:002022-09-14T21:20:09.442+02:00Heimkino-Tipp: „Sundown“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAwAhUXvCifpk4bNp86T9-t6jovzv3jBdKyXQ01QX3wBkjcFfZY4cjgk1KCuoi3_tLQDJkmjeg6_x_730OvOJ-qtgceavismrq0ahWtDSMm16eq6mQA4Bq-DBVkVV6G1eW7LongZq7hiGGBeG0LXDH3wKno8i3tetzCz-bL7d8zYyC66FoDi6kxG-FBw/s2161/Sundown_DVD_Case_5933016_DE.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2161" data-original-width="1518" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAwAhUXvCifpk4bNp86T9-t6jovzv3jBdKyXQ01QX3wBkjcFfZY4cjgk1KCuoi3_tLQDJkmjeg6_x_730OvOJ-qtgceavismrq0ahWtDSMm16eq6mQA4Bq-DBVkVV6G1eW7LongZq7hiGGBeG0LXDH3wKno8i3tetzCz-bL7d8zYyC66FoDi6kxG-FBw/s400/Sundown_DVD_Case_5933016_DE.jpg"/></a></div><b>Geheimnisse in Acapulco</b><br /><br />
Zusammen mit seiner Schwester Alice (Charlotte Gainsbourg) und ihren beiden Teenagerkindern verbringt der schweigsame Neil Bennett (Tim Roth) seinen Urlaub im mexikanischen Acapulco. Abgeschottet vom Lärm und den Gefahren der Stadt, lassen sie sich in ihrem Ferienhaus die Drinks bis an die Sonnenliege bringen, genießen laue Sommerabende im Restaurant mit Livemusik oder beklatschen die waghalsigen Klippenspringer an der Pazifikküste. Das Leben ist schön. Bis ein unerwarteter Anruf aus der britischen Heimat die Idylle jäh beendet: Mama Bennett ist verstorben, eine sofortige Rückreise unumgänglich. Zumindest für Alice und ihre Kids. Neil hingegen „vergisst“ seinen Reisepass im Resort und kann daher den Heimflug (noch) nicht antreten. Er komme mit dem nächsten Flieger nach.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiglVlDI-6Gc46SH6egy1aWrJOynXvV6K2De4kap02uYzt3SkruVTtPZAv6yn7LYfMNjL0WLTrqsemqrvwF2jTAEd0QLB30LiPwPyOOkxVWD2fVTd_X6H0zBZYiGNf8PjMXET-KsMfqoB6U_DvWoS2exQqXUYmlup0TSU2VYYWKlHarAD8qYv0FqniRFQ/s5921/Sundown3.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2480" data-original-width="5921" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiglVlDI-6Gc46SH6egy1aWrJOynXvV6K2De4kap02uYzt3SkruVTtPZAv6yn7LYfMNjL0WLTrqsemqrvwF2jTAEd0QLB30LiPwPyOOkxVWD2fVTd_X6H0zBZYiGNf8PjMXET-KsMfqoB6U_DvWoS2exQqXUYmlup0TSU2VYYWKlHarAD8qYv0FqniRFQ/s400/Sundown3.jpg"/></a></div>
Doch in Wahrheit hat er andere Pläne: Statt sich im Konsulat um Ersatzpapiere zu kümmern, mietet er sich in einem billigen Hotel ein, verdattelt die Tage am Strand und bandelt mit einer jungen Einheimischen (Iazua Larios) an. Alice’ Anrufe wimmelt er ab oder ignoriert er derweil. Überhaupt scheint ihm das Drumherum kaum mehr zu interessieren. Bis Alice unerwartet wieder zurückkommt, um ihren Bruder zur Rede zu stellen.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigaK6Xxa18zuE_H4DKNsgVUi_F0VkEX2nxqpjxMeSX3OSbhz5Bp4eaIa_XIgv1l6rqbzxnn1pkXAl9IGtK_0YdRoEJKsUEG9T073Cow9tms8hsmjDL0VByrzDGRKAzKiHuRYN1SLjUtzHISJwNjvLJyFz7s32xRYjA0GTGP-uGLzNnKrLoCoJMSURyfw/s5921/Sundown10.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2480" data-original-width="5921" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigaK6Xxa18zuE_H4DKNsgVUi_F0VkEX2nxqpjxMeSX3OSbhz5Bp4eaIa_XIgv1l6rqbzxnn1pkXAl9IGtK_0YdRoEJKsUEG9T073Cow9tms8hsmjDL0VByrzDGRKAzKiHuRYN1SLjUtzHISJwNjvLJyFz7s32xRYjA0GTGP-uGLzNnKrLoCoJMSURyfw/s400/Sundown10.jpg"/></a></div>
Erst vor wenigen Monaten besprach ich an dieser Stelle Regisseur Michel Francos Vorgängerfilm <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2021/11/#982578264472417510" target="_blank">„New Order“</a>. Starker Tobak über eine vermeintliche Revolution, die in einer Gewaltorgie sondergleichen endet. „Sundown“ könnte – bis auf wenige Szenen – inszenatorisch nicht entfernter davon sein. Statt Folter, Vergewaltigung und Mord gibt es hier vornehmlich lange, ruhige Einstellungen von einem Mann, der sich von seiner Umwelt mehr und mehr abnabelt und dem Müßiggang frönt. Selbst einen Gewaltakt in seiner unmittelbaren Nähe – ein Badegast wird in aller Öffentlichkeit erschossen – nimmt Neil regungslos hin, als sei es für ihn alltäglich.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5UlHmmrQm1jfcRyoJya5QQA0h233pN-ZDFAdl9TGkMaSKb6JHaNFjg9BmND2_DgLbhs4e56M0wtCyzFQ-3WsCvEk930CFYrMrg0IYljEnd0M6Wu7T9Uv-PznOPzEIj2vSBDjiswPkHH_ulnyys1zX3j9sHWpqku49K0K_E2QLMUIUkfRIOwPXBJnX7w/s1920/Sundown22.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="804" data-original-width="1920" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5UlHmmrQm1jfcRyoJya5QQA0h233pN-ZDFAdl9TGkMaSKb6JHaNFjg9BmND2_DgLbhs4e56M0wtCyzFQ-3WsCvEk930CFYrMrg0IYljEnd0M6Wu7T9Uv-PznOPzEIj2vSBDjiswPkHH_ulnyys1zX3j9sHWpqku49K0K_E2QLMUIUkfRIOwPXBJnX7w/s400/Sundown22.jpg"/></a></div>
Bis kurz vor Ende seines Films lässt Regisseur und Autor Franco sein Publikum im Unklaren darüber, was es mit dem seltsamen Verhalten seines Protagonisten auf sich hat. Doch selbst mit Kenntnis von dessen Motivation wirkt die ‚Auflösung‘ etwas unbefriedigend. Es mag daran liegen, dass Franco die erzählte Geschichte womöglich lediglich als Sinnbild für ein anderes inhaltliches Anliegen nutzt – zumindest wird dies hier und da von KritikerkollegInnen angeführt. Spiegelt „Sundown“ den Blick der Reichen auf ‚die da unten‘ wider? Erzählt der Film eine Aussteigergeschichte oder doch von schamloser Ausbeutung? Prangert Franco Gewalt, Bandenkriminalität und Habgier seiner eigenen (mexikanischen) Landsleute an? Es fällt schwer, das eigentliche Ziel von „Sundown“ zu entdecken. Was mich unweigerlich zum Schlusssatz meiner Rezension von „New Order“ führt: <i>„Aber auch das ist Aufgabe von Kunst: Unterschiedliche Reaktionen hervorzurufen und auf jede/n Betrachterin/er anders zu wirken.“</i><br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh302XcZMCoxY-ty4slvH6rngOncFYp0OHrWPMLk2oYAhMl5V8lXN7qQ-tnU1s8BHUdC8YkGkPxzGMo8I6Tl3TbhUMqz3w3lkCu9vfZfQ5zqTgy2iXOY6d3a543VK233m6QbtMCed0nIsonHgF2qstZV27e0GkYggfULvYbZejJdfCxKBdKNEGDaD-D_w/s2048/Sundown6.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="858" data-original-width="2048" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh302XcZMCoxY-ty4slvH6rngOncFYp0OHrWPMLk2oYAhMl5V8lXN7qQ-tnU1s8BHUdC8YkGkPxzGMo8I6Tl3TbhUMqz3w3lkCu9vfZfQ5zqTgy2iXOY6d3a543VK233m6QbtMCed0nIsonHgF2qstZV27e0GkYggfULvYbZejJdfCxKBdKNEGDaD-D_w/s400/Sundown6.jpg"/></a></div>
Das (zweifellos ansehnliche) Agieren der Darsteller hilft da leider auch nicht weiter: Ähnlich wie Alice fragt sich der/die Zuschauer/in, was eigentlich mit Neil nicht in Ordnung ist, während dieser wortlos umher driftet und sein Handeln niemals erklärt. Kann man schon so machen. Mitunter wirkt diese bei Franco scheinbar sehr beliebte unendliche Interpretationsoffenheit jedoch dafür, dass mensch am Ende ein wenig frustriert den Abspann schaut.<br /><br />
<i>Die Blu-ray/DVD bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es den Trailer zum Film. „Sundown“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite Entertainment) und ist seit 16. September 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Ascot Elite Ent.)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-34486196695659563492022-09-13T21:38:00.000+02:002022-09-13T21:38:34.863+02:00Heimkino-Tipp: „Nebenan“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvK4DGNrWtX3eubXSBvcczVCTKTfj2r-MeM2BuLPQWbX-wSjScnDt4XE1BdnmGRiAx5Zecm4TQTXJiai9xxmBxFGLLcnOCidZ5FLFecLZPkeOBIPLnKcmgbenobcmtiw8ZkRB_9JcpjSdfEqstScuN_fiuJPEYSCFKG2ScstLQWOjdufZNQ1FWzuCk1w/s1200/Cover_Nebenan.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1200" data-original-width="863" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvK4DGNrWtX3eubXSBvcczVCTKTfj2r-MeM2BuLPQWbX-wSjScnDt4XE1BdnmGRiAx5Zecm4TQTXJiai9xxmBxFGLLcnOCidZ5FLFecLZPkeOBIPLnKcmgbenobcmtiw8ZkRB_9JcpjSdfEqstScuN_fiuJPEYSCFKG2ScstLQWOjdufZNQ1FWzuCk1w/s400/Cover_Nebenan.jpg"/></a></div><b>Mein (un)bekannter Nachbar</b><br /><br />
Die Bezeichnung „er wirkt in seinen Filmen stets wie der nette Typ von nebenan“ kann für einen Schauspieler schnell zu einem Fluch werden. Nun will ich gar nicht erst auf den Zug aufspringen und Daniel Brühl als solch einen „Durchschnittstypen“ bezeichnen – denn das ist er allein aufgrund seines immensen Talents nun wirklich nicht. Ein Blick auf seine (deutsche) Filmografie zeigt jedoch, dass er gerade in Filmen, in denen er solche Figuren verkörpert hat, besonders eindrücklich war. Zu meinen Favoriten zählen dabei u.a. „Nichts bereuen“ (2001), „Ein Freund von mir“ (2006) und vor allem „Lila, Lila“ (2009). Quasi nebenbei hat sich Brühl aber auch international einen Namen gemacht und sowohl bei Tarantino („Inglourious Basterds“, 2009) als auch in Serie („The Alienist“/„Die Einkreisung“, 2018) und in Hollywood-Blockbustern („Rush“, 2013; „The First Avenger: Civil War“, 2016) gerockt. Kurz: Daniel Brühl ist inzwischen ein (verdienter) Weltstar.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ710YMzHiq5a9agNr-oGFkxUu9gPuSb-0UQzWkkZYfetx_nfZZoxbBK-rzdATbBMbsZL2nkcOImGqo2R-9Au3uZdwDmoOjHCR9IdVMrBcQoeIVvfu2O1OHoqvqXvoHqxZf_0f4i4m2gpvyyRrfAqg8bHXLbMSBKqxCGDsdc57VEB7NqVuejtNIrC5Iw/s3872/still_Nebenan_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2576" data-original-width="3872" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ710YMzHiq5a9agNr-oGFkxUu9gPuSb-0UQzWkkZYfetx_nfZZoxbBK-rzdATbBMbsZL2nkcOImGqo2R-9Au3uZdwDmoOjHCR9IdVMrBcQoeIVvfu2O1OHoqvqXvoHqxZf_0f4i4m2gpvyyRrfAqg8bHXLbMSBKqxCGDsdc57VEB7NqVuejtNIrC5Iw/s400/still_Nebenan_02.jpg"/></a></div>
Umso schöner/erstaunlicher, dass er dem deutschen Film weiterhin seine Treue hält und nun mit „Nebenan“ sogar ein Regiedebüt vorlegt, das zwar inmitten von Berlin spielt, aber eigentlich ein Kammerspiel ist. Meine Hoffnung: Durch Brühls Starstatus wird auch bei jenen Interesse für „den deutschen Film“ geweckt, die diesen sonst gerne ablehnend umschiffen. Ja, es ist ein anderer Stil und ja, es sind meist Darsteller beteiligt, die außerhalb Deutschlands vielleicht nicht so viele Filme gedreht haben. Doch mein Gott sind das großartige Künstler, die ein ums andere Mal begeistern und gehuldigt gehören. Peter Kurth zum Beispiel, der in „Nebenan“ den Antagonisten gibt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdWOXh-qX-6HtdjepdC0nQ6NL8aKg3wIC3F7R3voh6YJmx3-w0-aTlyWulOVf-FzXMMRkQHKeS47vq5m-BZFHmtLE8wEcivhQZT4y5JDzH3BhrUr-axAVl4LVzj32ZttrrwovfhxaisKoC3xTKBcyJGTRzp_v5Geuswmg8OTYIYOZzarRni_lCObnw5Q/s3024/still_Nebenan_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2012" data-original-width="3024" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdWOXh-qX-6HtdjepdC0nQ6NL8aKg3wIC3F7R3voh6YJmx3-w0-aTlyWulOVf-FzXMMRkQHKeS47vq5m-BZFHmtLE8wEcivhQZT4y5JDzH3BhrUr-axAVl4LVzj32ZttrrwovfhxaisKoC3xTKBcyJGTRzp_v5Geuswmg8OTYIYOZzarRni_lCObnw5Q/s400/still_Nebenan_01.jpg"/></a></div>
Alias Bruno sitzt der zufällig(?) in derselben Kneipe, die der (fiktive) Filmstar Daniel (Brühl, der hier auch die Hauptrolle spielt) auf dem Weg zum Flughafen aufsucht, um sich bis zum Abflug ein wenig die Zeit zu vertreiben. Daniel gibt sich „volksnah“, posiert gern für Fotoanfragen junger Fans und erwidert höflich aber distanziert den Small Talk, in den Bruno ihn verwickelt. Je länger der Plausch jedoch dauert, umso unangenehmer wird er für den Promi. Denn Bruno scheint überraschend viel über Daniels Privatleben zu wissen – mehr als ein Nachbar, als der er sich ausgibt, wissen sollte.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu2JbvPN_3mIETc9VcggShsbYqUVPKLNACSmsEDYAnazjb3t8ziY0I_CaYpwF3s_jdVkcII2vDTNtd_34SZELOWLekxqCnFKozeMIoIgXCrYzH_kbGCRt-8PrZS5pjPJ_pPL8wvtDe99CEcItagfEbwxbZCVD3PTeLcLQzeHKQkYP0IstPEqXkS5uvCA/s3024/still_Nebenan_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2012" data-original-width="3024" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu2JbvPN_3mIETc9VcggShsbYqUVPKLNACSmsEDYAnazjb3t8ziY0I_CaYpwF3s_jdVkcII2vDTNtd_34SZELOWLekxqCnFKozeMIoIgXCrYzH_kbGCRt-8PrZS5pjPJ_pPL8wvtDe99CEcItagfEbwxbZCVD3PTeLcLQzeHKQkYP0IstPEqXkS5uvCA/s400/still_Nebenan_04.jpg"/></a></div>
Psychothriller, Drama, Tragikomödie: „Nebenan“ verwebt etliche Genres miteinander, die überraschend gut harmonieren. Das liegt einerseits am hervorragenden, spannend aufgebauten Drehbuch von Daniel Kehlmann (der u.a. ebenso den tollen „Ich und Kaminski“ (2015), ebenfalls mit Brühl, verfasste), andererseits an der nicht zu übersehenden Spielfreude von Brühl und Kurth. Hier der zunächst cool auftretende, später überaus verunsicherte Filmpromi, dort der undurchsichtige, scheinbar harmlose Nachbar, der einige Asse im Ärmel versteckt. In herrlichen Wortgefechten nimmt sich „Nebenan“ u.a. den Themen Starallüren, Lebenslügen, Gentrifizierung, Arbeitslosigkeit, gesellschaftlichen Vorurteilen, Nächstenliebe und künstlerischer Freiheit an, ohne dabei zu konstruiert zu wirken. Nein, hier entstehen die inhaltlichen Wendungen allein durch die realitätsnahen Dialoge, die vom Hölzchen aufs Stöckchen und wieder zurück pendeln. Hinzu kommen Gesten, Blicke und mitunter unerwartete Allianzen, die nicht minder vieldeutig sind. Inszeniert ist das Ganze angenehm zurückhaltend, jedoch nie theaterhaft oder statisch. Vielmehr ist hier viel Bewegung drin, was die Spontanität der Dialoge passend auf die Bildebene übersetzt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3h3LnSpFCrDsYDxwUFOFDKFNt8AvuI-qoXddP0tPf5EfCW98zdbEZOvVhEBgaHwrt-S_9jWBWm00yE66gRW5SAs1ruYeJ9LXepI5wfPx0EKl1DJ7bQdJ4AuiIaK1Cvwx2cE6_vDFTYMshMmEwgE4sqkM-3bB1XksA50LR1EzH-Mfv5TFbVHaNqfiuHg/s3024/still_Nebenan_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2012" data-original-width="3024" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3h3LnSpFCrDsYDxwUFOFDKFNt8AvuI-qoXddP0tPf5EfCW98zdbEZOvVhEBgaHwrt-S_9jWBWm00yE66gRW5SAs1ruYeJ9LXepI5wfPx0EKl1DJ7bQdJ4AuiIaK1Cvwx2cE6_vDFTYMshMmEwgE4sqkM-3bB1XksA50LR1EzH-Mfv5TFbVHaNqfiuHg/s400/still_Nebenan_03.jpg"/></a></div>
Die Kneipe als Brennglas einer ganzen Gesellschaft: „Nebenan“ nimmt dieses Sinnbild großartig auf und lässt daraus ein wunderbares Stück Film erwachsen, über das es auch im Anschluss zu diskutieren lohnt.<br /><br />
<i>Die DVD bietet den Film in deutscher Originalversion. Englische und deutsche Untertitel für Hörgeschädigte sind optional zuschaltbar, zudem ist eine Hörfilmfassung mit an Bord (toll!). Als Bonus gibt es eine Kurzdoku über Daniel Brühl als Regisseur und Trailer. „Nebenan“ erscheint bei Zorro Medien GmbH/ good!movies und ist seit 15. September 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Zorro Medien/good!movies/Reiner Bajo/Warner Bros. Ent.)</i><br /><br />
Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-64143832669943638572022-09-04T20:03:00.000+02:002022-09-04T20:03:56.355+02:00Heimkino-Tipp: „Der Schneeleopard“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbQCMzaq6gaKcknclh3HcH8-9M9mP9K8ASW6X96OTM-VtDFb3zYcuhKVlp_vu8m_dMF7bz0SqftnhC1p_Gs4U3LVlo6TI4uywCAyLL-zSXm3I4y3MaZzvbpWB7IKCaItiFujUgTYkQxSQs15EriaYKLUxr51Vt5gbB1Ixg_9e_qJMQZ1jNeyw_wWEtGQ/s1500/Cover_Der%20Schneeleopard.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1500" data-original-width="1300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbQCMzaq6gaKcknclh3HcH8-9M9mP9K8ASW6X96OTM-VtDFb3zYcuhKVlp_vu8m_dMF7bz0SqftnhC1p_Gs4U3LVlo6TI4uywCAyLL-zSXm3I4y3MaZzvbpWB7IKCaItiFujUgTYkQxSQs15EriaYKLUxr51Vt5gbB1Ixg_9e_qJMQZ1jNeyw_wWEtGQ/s400/Cover_Der%20Schneeleopard.jpg"/></a></div><b>Die Beobachter</b><br /><br />
Eine der eindrücklichsten Szenen des Dokumentarfilms von Marie Amiguet und Vincent Munier eröffnet sich dem Publikum (fast) nur über die Tonspur: Es ist die Schilderung eines Ereignisses, das dem Wildlife-Fotografen Munier einst widerfahren ist, als er einen Leoparden beobachten und fotografieren wollte. Das Tier verschwand ganz plötzlich aus seinem Sichtfeld und tauchte auch nach mehreren Stunden des Wartens und Stillsitzens nicht mehr vor Muniers Kameralinse auf. Frustriert und überzeugt davon, den Leoparden als Motiv verloren zu haben, widmete er sein nächstes Foto einem Adler, der relativ nah vor ihm auf einem kleinen Felsvorsprung saß. Erst Monate später, beim Sortieren seiner Aufnahmen, bemerkte Munier, dass hinter dem fotografierten Felsen ein Ohr und ein Auge hervorlugten – es war der Leopard, der ihn die ganze Zeit selbst beobachtete und nicht aus seinem Sichtfeld entließ.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWs5Txm67EXeoVU4ApJ0VtfNLNTms6kzsuAjleUe7eSuwNDTDGMuILUe5HVuWUIsXZz5z8qjq9TWqxhaPfpGAPCKUoOgcXLaNSiMS8LPKt7OMhKD2GRv5HYfiy8yUGNPwW5zMejov5Y0K9VKADyIqiI6e-dRHR5vJtAhhd4sqQwPntmGVmg_2erwP8WQ/s2381/still_Der%20Schneeleopard_01_klein.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1191" data-original-width="2381" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWs5Txm67EXeoVU4ApJ0VtfNLNTms6kzsuAjleUe7eSuwNDTDGMuILUe5HVuWUIsXZz5z8qjq9TWqxhaPfpGAPCKUoOgcXLaNSiMS8LPKt7OMhKD2GRv5HYfiy8yUGNPwW5zMejov5Y0K9VKADyIqiI6e-dRHR5vJtAhhd4sqQwPntmGVmg_2erwP8WQ/s400/still_Der%20Schneeleopard_01_klein.jpg"/></a></div>
Diese wunderbare kleine Episode fasst sehr schön die Erkenntnis zusammen, die sich nach dem Genuss von „Der Schneeleopard“ bei den Zuschauern einprägt: Nicht wir Menschen sind die Beobachter, sondern wir selbst werden beobachtet. Jederzeit. Überall. Von Lebewesen, die wir selbst kaum noch wahrnehmen. Und wenn doch, dann meist nur mit einem flüchtigen Blick, ohne deren Schönheit und Eigenarten tatsächlich zu begreifen. Insofern ist es schon ironisch, dass es nun einen weiteren Film braucht, den mensch im Kino/Zuhause schaut, um sich der Einmaligkeit der Welt da draußen erst wieder bewusst zu werden.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3Xs9GFLNvrBDtTaEyh9PanM_qmtDKH7Mt0y4IGX4Z6G1dyNbeF-lFrXaKrvRlD14otFv_4oxVld38mWgTQDCYmYD2CLOHFS3ttWZmXnmfOw5OnYVJK8R7-83ahwxkEocMJ5ySBlwDHThdyVCzWwCvK08tu3e0mtL_GwtZkAKojIF2lxGj7xRSA6zhsA/s3572/still_Der%20Schneeleopard_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1786" data-original-width="3572" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3Xs9GFLNvrBDtTaEyh9PanM_qmtDKH7Mt0y4IGX4Z6G1dyNbeF-lFrXaKrvRlD14otFv_4oxVld38mWgTQDCYmYD2CLOHFS3ttWZmXnmfOw5OnYVJK8R7-83ahwxkEocMJ5ySBlwDHThdyVCzWwCvK08tu3e0mtL_GwtZkAKojIF2lxGj7xRSA6zhsA/s400/still_Der%20Schneeleopard_02.jpg"/></a></div>
Entstanden in einem der (wahrscheinlich) ruhigsten Flecken der Erde, im tibetischen Hochland, begleitet ein kleines Filmteam Munier und seinen Schriftsteller-Freund Sylvain Tesson auf der Suche nach dem titelgebenden Tier, von dem es wohl nur noch sehr wenige Exemplare gibt. Mit genauer Vorplanung, disziplinierten Tagesabläufen und viel Erfahrung gelingt es beiden, die Spur des seltenen Geschöpfs aufzunehmen, um es hoffentlich irgendwann vor die Kamera zu bekommen. Geduldig und bereit, Kälte und Gefahren zu ertragen, sitzen sie stundenlang in kleinen Verstecken und erleben dadurch nicht nur die Natur in all ihren Facetten hautnah, sondern lernen dabei auch viel über sich selbst.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhP4Ed6zcRucpBLSkx80VcsXYXz9GWylcqCCn_1FMHvDsMUPBKLvbWXUAxH89_Lc-0OO5L-jT-QX7tbrifg_pVWYv7sE2lKGbNKgKY-dH5ONy3ikZbvnATONaPw5w4qo6XyLiOpJLx_TZJ2ma-SbGbVlohbG9qgnFN_hAILHIAEUhyHH9ifXIMSBkoFwA/s1911/still_Der%20Schneeleopard_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="954" data-original-width="1911" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhP4Ed6zcRucpBLSkx80VcsXYXz9GWylcqCCn_1FMHvDsMUPBKLvbWXUAxH89_Lc-0OO5L-jT-QX7tbrifg_pVWYv7sE2lKGbNKgKY-dH5ONy3ikZbvnATONaPw5w4qo6XyLiOpJLx_TZJ2ma-SbGbVlohbG9qgnFN_hAILHIAEUhyHH9ifXIMSBkoFwA/s400/still_Der%20Schneeleopard_03.jpg"/></a></div>
Die Ruhe, die sie verinnerlichen und das wiederholte Staunen über das, was sie sehen, überträgt der Film formidabel auf sein Publikum. Klar, Schnitt und sich verändernde Kameraperspektiven unterstreichen und betonen einzelne Szenen zusätzlich. Und doch hat mensch den Eindruck, quasi ungefiltert die volle Breitseite von Muniers und Tessons Emotionen, Eindrücken und Erlebnissen zu erhalten. Sie führen Gespräche über die Rolle des Menschen, reflektieren ihr eigenes Verhalten gegenüber der Natur und genießen die völlige Abwesenheit von Zeit und den Krisen dieser Welt. Die wie immer tief berührende, aber niemals aufdringliche musikalische Untermalung des legendären Duos Warren Ellis und Nick Cave veredelt die Bildebene zudem mit einer zusätzlichen Note.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOR4_3ntvbwr1ZAsdqHtIl3_WhROqPy13ZOSlTf2g299OgpgtR9yggMEoyqa_9CCsgOzvjeefzOJOI3sK9uMsXLfIq3pLifFcPC7jlUCmTOxFxoUeF7_VgQ72WTU8lLL7cxf5qno1FxuGoyiW2NMuq9EcTVr-8nNv8HZDYHPif_NBgRU5cJ0IXR6qcfQ/s1941/still_Der%20Schneeleopard_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="956" data-original-width="1941" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOR4_3ntvbwr1ZAsdqHtIl3_WhROqPy13ZOSlTf2g299OgpgtR9yggMEoyqa_9CCsgOzvjeefzOJOI3sK9uMsXLfIq3pLifFcPC7jlUCmTOxFxoUeF7_VgQ72WTU8lLL7cxf5qno1FxuGoyiW2NMuq9EcTVr-8nNv8HZDYHPif_NBgRU5cJ0IXR6qcfQ/s400/still_Der%20Schneeleopard_04.jpg"/></a></div>
„Menschen werfen mir manchmal vor, dass ich nur die schönen Seiten der Welt fotografiere und all die schlimmen Sachen ignoriere“, sagt Munier sinngemäß an einer Stelle mit Blick auf sein eigenes Schaffen. Nur um gleich danach eine eigene Begründung anzuschließen: Sollten wir Menschen nicht viel mehr auf genau diese Wunder achten, die überall um uns herum tagtäglich geschehen? „Der Schneeleopard“ ist ein schönes Argument dafür, genau das viel öfter zu tun.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWAy80nSMKMMGgRHvtkYa42XBRxdXnNdWj5juId9czPNyld-NvdOHK_Ma0SJ_mPFcIWdgmJJpbQyo2Nx0PBJ2SWfMV68DoyZ4TZ63rsp3IWQ3pg7uccJTgCo2ke29qa6l9teSFtn2oGdr9gbD6NYlWkdZ4UvA2XVBVAodjqa-7q6DwVjL7ez-n3z6nxw/s1917/still_Der%20Schneeleopard_05.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="958" data-original-width="1917" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWAy80nSMKMMGgRHvtkYa42XBRxdXnNdWj5juId9czPNyld-NvdOHK_Ma0SJ_mPFcIWdgmJJpbQyo2Nx0PBJ2SWfMV68DoyZ4TZ63rsp3IWQ3pg7uccJTgCo2ke29qa6l9teSFtn2oGdr9gbD6NYlWkdZ4UvA2XVBVAodjqa-7q6DwVjL7ez-n3z6nxw/s400/still_Der%20Schneeleopard_05.jpg"/></a></div>
<i>Die Blu-ray/DVD bietet den Film in französischer Original- und als deutsche Voice-over Fassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Zudem gibt es diverses Bonusmaterial, u.a. zusätzliche Szenen und einen Musikclip. „Der Schneeleopard“ erscheint bei MFA+ FilmDistribution e.K. im Vertrieb von AL!VE und ist seit 2. September 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © MFA+/Vincent Munier/Paprika Film & Kobalann Productions)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-23043305279241138852022-08-21T21:21:00.001+02:002022-08-21T21:26:05.985+02:00Heimkino-Tipp: „Come On, Come On“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXkyxWt-GczOGANIG9NCUkXmlFzm-7F2I-q7ykX_8O2Hrj8gczNn5BhZICxNZpRV5YwTasx0zFswRpg5DwFx5VuWsheB6qk2Wof0AO3mmS3AALYlrm_9eMIggfmahSVTUayYJSUjWQQos-ydP4lv-edvNVlS6l7_1eX0GADcXMVjuvVviKa_BFPm7VGg/s1879/Cover_Come%20on.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1879" data-original-width="1478" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXkyxWt-GczOGANIG9NCUkXmlFzm-7F2I-q7ykX_8O2Hrj8gczNn5BhZICxNZpRV5YwTasx0zFswRpg5DwFx5VuWsheB6qk2Wof0AO3mmS3AALYlrm_9eMIggfmahSVTUayYJSUjWQQos-ydP4lv-edvNVlS6l7_1eX0GADcXMVjuvVviKa_BFPm7VGg/s400/Cover_Come%20on.jpg"/></a></div><b>Der Zufalls-Papa</b><br /><br />
Der Reporter Johnny (Joaquin Phoenix) reist im Rahmen eines Interviewprojekts durch die USA und befragt Kinder und Jugendliche nach ihren Ängsten, Träumen und Wünschen. Eine gute Ablenkung von seinen privaten Sorgen, die um den Tod seiner Mutter und der Trennung von seiner großen Liebe kreisen. Da hilft es schon, dass er mit seiner Trauer nicht ganz alleine ist: Auch seine Schwester Viv (Gaby Hoffmann) hadert mit ihrer Vergangenheit, sei es als Tochter, Mutter oder Ex-Ehefrau. Um ihrem depressiven Gatten a.D. (Scoot McNairy), dem Vater ihres neunjährigen Sohnes Jesse (Woody Norman), zu helfen, bittet sie Johnny, ein paar Tage auf den kleinen Wirbelwind aufzupassen. So nimmt Johnny ihn mit auf seine Recherchetour. Für beide Jungs der Beginn eines emotionalen Abenteuers.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJtrLrxS5pXF6QlHoL0RBt1IoA3rOhfzVXIEJN8rSLbdVgzUOjgpVcC3i27xCzqdRERPoGDIdpDhlgKdaOpUIuWlOscPAm43TcQm1rAuRqXifIjNGrxq6TGjpGfAMdso4C_1Tk5jLDhxEBgtzca32vkWM9aaOURmnC0_HX72zdBVAyh8p-SNN9mLXsUw/s1671/still_Come%20on_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1000" data-original-width="1671" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJtrLrxS5pXF6QlHoL0RBt1IoA3rOhfzVXIEJN8rSLbdVgzUOjgpVcC3i27xCzqdRERPoGDIdpDhlgKdaOpUIuWlOscPAm43TcQm1rAuRqXifIjNGrxq6TGjpGfAMdso4C_1Tk5jLDhxEBgtzca32vkWM9aaOURmnC0_HX72zdBVAyh8p-SNN9mLXsUw/s400/still_Come%20on_01.jpg"/></a></div>
Der Wissensdurst von Kindern kann brutal sein. Wer jemals in ein „Kreuzverhör“ des neugierigen eigenen Nachwuchs‘ (oder dem von Freunden) gekommen ist, wird dies bestätigen können. Als Erwachsener kann mensch da sehr schnell ins Stottern kommen, gerade wenn es persönlich wird. Mike Mills, Regisseur und Autor von „C‘mon C‘mon“, hat Momente wie diese in seinem leisen, komplett in schwarz/weiß inszenierten Film kongenial eingefangen. Die Reise, die Onkel und Neffe zusammen unternehmen, wirkt dabei in vielen Szenen wie eine spontane oder zumindest improvisierte Unterhaltung zweier Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können und doch viel gemeinsam haben.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizk2BKTPzCAeKsQE7WSU91sgRyS3QY5iCuCX2zV_kNaTw6DDv1MU60Pu1B12GMZcb8dvTZiiZ62L9JUe63CWkgnVjSGxsX9X2utvzegwPu89pKc5dapQCek-FXHZ83-fNutsCdGcKcdKHlorgiadUcnyKowrupw0wxOUlQDGznZiePhXRvCvXsKSdaOg/s1499/still_Come%20on_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1000" data-original-width="1499" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizk2BKTPzCAeKsQE7WSU91sgRyS3QY5iCuCX2zV_kNaTw6DDv1MU60Pu1B12GMZcb8dvTZiiZ62L9JUe63CWkgnVjSGxsX9X2utvzegwPu89pKc5dapQCek-FXHZ83-fNutsCdGcKcdKHlorgiadUcnyKowrupw0wxOUlQDGznZiePhXRvCvXsKSdaOg/s400/still_Come%20on_03.jpg"/></a></div>
Dass Mills wie schon bei seinen Vorgängerfilmen „Beginners“ und <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2017/10/#4838807712788687946" target="_blank">„Jahrhundertfrauen“</a> auf eigene Erfahrungen, selbst erlebte Gespräche und Literatur zurückgreift, die ihn offenbar nachhaltig beeindruckt haben, ist unübersehbar (allein schon wegen einiger eindeutiger Titeleinblendungen). Darüber hinaus gelingt ihm jedoch ebenso ein erhellender Blick auf die amerikanische Gesellschaft – oder vielmehr die Gedanken, die sich junge Menschen angesichts der gesellschaftlichen und politischen Lage in ihrem Land machen, indem er immer wieder Schnipsel von Johnnys (realen) Interviews einstreut oder den Älteren ins Verhör seines energiegeladenen kleinen Begleiters steckt.<br /><br />
‚Na und? Was ist daran so besonders?‘ mögen sich einige fragen. Zugegeben, auch ich brauchte zwei Anläufe, bevor dieses leise, bisweilen etwas sperrige Werk seinen Zauber auf mich entfaltete. Vielleicht liegt es daran, dass der Film einerseits so persönlich wirkt/ist und andererseits doch so viele bekannte Momente enthält, die mensch als Erwachsener, egal ob mit oder ohne eigene Kinder, kennt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCtHtd78mRCrYVOhC2OBU1r_srXMx0F11RqbN2ipSX9tsYE7fNPPIkfsFdvEZvhoJ66jJOXkbXDeCjWUguY99xoCoUPIgHtjjRTmQzfW4yR9b74E9-sh8F_tA30mvtK9EQuWeXpnqkYRWVSicox4gQN_ENv3Ah5Xcz-iO5nkf9L4zJX4g3EsNADAYztA/s1500/still_Come%20on_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1000" data-original-width="1500" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCtHtd78mRCrYVOhC2OBU1r_srXMx0F11RqbN2ipSX9tsYE7fNPPIkfsFdvEZvhoJ66jJOXkbXDeCjWUguY99xoCoUPIgHtjjRTmQzfW4yR9b74E9-sh8F_tA30mvtK9EQuWeXpnqkYRWVSicox4gQN_ENv3Ah5Xcz-iO5nkf9L4zJX4g3EsNADAYztA/s400/still_Come%20on_04.jpg"/></a></div>
Traurige Fußnote: Der neujährige Devante Bryant, der in einer der Interviewszenen zu sehen ist, wurde kurz nach den Filmaufnahmen in New Orleans beim Spielen mit anderen Kindern erschossen. Regisseur Mike Mills widmete ihm seinen Film.<br /><br />
<i>Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar des Regisseurs und Trailer. „Come On, Come On“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH im Vertrieb von Leonine und ist seit 19. August 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © DCM)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-71572179010507571612022-07-10T11:33:00.000+02:002022-07-10T11:33:58.839+02:00Heimkino-Tipp: „Nawalny“ (2022)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0d_m5i-6ne6j4AeXrlmWIt_TN9yRJc00oyJrumXWP7lkOaNVkWGihwCpyNDGqX-V5STQBAe-IX3QpH17mIr_ZUhirQIZq5N5Q71mt5lN66AigViDgDAUKpI7JmcR7hKzWyxAVmo3h2uHfSF7ZgLRXy14BvkLvEXxIXXiduWzrGYdem2v9_EX18pxBNw/s1879/Cover_Nawalny.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1879" data-original-width="1337" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0d_m5i-6ne6j4AeXrlmWIt_TN9yRJc00oyJrumXWP7lkOaNVkWGihwCpyNDGqX-V5STQBAe-IX3QpH17mIr_ZUhirQIZq5N5Q71mt5lN66AigViDgDAUKpI7JmcR7hKzWyxAVmo3h2uHfSF7ZgLRXy14BvkLvEXxIXXiduWzrGYdem2v9_EX18pxBNw/s400/Cover_Nawalny.jpg"/></a></div><b>Gift hinterlässt immer eine Spur</b><br /><br />
Wer nicht daran glaubt, dass Menschen sich im Laufe ihres Lebens charakterlich, politisch und intellektuell verändern können, verschließt die Augen vor Geschichte und Realität. So gibt es u.a. viele Beispiele aus der Zeit des „Dritten Reichs“, in der Mitläufer zu Widerstandskämpfern wurden. Diverse gegenwärtige Aussteigerprogramme für Rechts- und Linksextremismus beweisen dies ebenso. Oder ehemalige Oligarchen wie <i><a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2011/11/#5710868080103779299" target="_blank">Michail Chodorkowski</a></i>, einst sehr reicher und einflussreicher Unternehmer Russlands, der sich gegen den Machthaber auflehnte und in die Opposition (und schließlich ins Exil) ging. Natürlich ist es leicht, solche Personen stets auf ihre unrühmliche Vergangenheit und Aussagen zu reduzieren. Man kann jedoch auch versuchen, dies als das anzusehen, was es (meist) ist: Eine (im besten Fall) abgeschlossene frühere Episode im Leben eines Menschen, der sein Denken und Umfeld verändert hat.<br /><br />
Dies soll deshalb nicht unerwähnt bleiben, da dem Protagonisten in dem hier besprochenen Dokumentarfilm, Alexei Nawalny, ebenso eine frühere Nähe zum Nationalismus nachgesagt wird. Kritiker werden nicht müde zu betonen, dass „westliche Medien“ dies angeblich gerne ignorieren, wenn sie ihn als wichtigsten Oppositionellen in der Russischen Föderation betitelten. Der kanadische Regisseur Daniel Roher geht dieses Problem gleich zu Beginn seines Films offensiv an und befragt Nawalny hierzu. Dessen Replik ist die eines Medienprofis, die vielseitig interpretierbar bleibt. Warum dieser Mann trotzdem (auch im Westen) eine so schillernde Figur ist? Weil er sich offen gegen einen Despoten stellt, der nachweislich Auftragsmorde begehen lässt, innenpolitisch alles gewaltsam unterdrückt, was nicht seinem überholten Weltbild entspricht, und – als traurige Fußnote – nach Fertigstellung des Films einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat, dessen Folgen weltweit verheerend sind. Insofern ist „Nawalny“ auch ein filmisches Dokument aus einer Zeit, die noch eine andere war – in der sich jedoch bereits abzeichnete, was da womöglich noch kommen sollte.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXbo9ouqOur1BmQokRveUdmejASLsPsgktyur8ccsmwPGKzBhcu3g4HtZ0JsTcQcEnUM6miE6HuXEjY110svayI8oTMUO9TKQ2Tk8fA6OYwk8L_zVi9afD3G-bOGBzQmyiTUXWXSlO8l7Gw6JwreXPsgSnClPZmg6mJEUoSRivC5eqEQyzTqfj5XFTQg/s2400/still_Nawalny_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1350" data-original-width="2400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXbo9ouqOur1BmQokRveUdmejASLsPsgktyur8ccsmwPGKzBhcu3g4HtZ0JsTcQcEnUM6miE6HuXEjY110svayI8oTMUO9TKQ2Tk8fA6OYwk8L_zVi9afD3G-bOGBzQmyiTUXWXSlO8l7Gw6JwreXPsgSnClPZmg6mJEUoSRivC5eqEQyzTqfj5XFTQg/s400/still_Nawalny_01.jpg"/></a></div>
Roher begleitete Nawalny von Mitte 2020 bis zu seiner erneuten Verhaftung und langjährigen Verurteilung 2022 und erhielt dabei detaillierte Einblicke in die Arbeit von dessen Team. Kernstück des Films ist dabei die Aufarbeitung jenes Giftanschlags, der Nawalny töten sollte – und nur durch eine Verkettung glücklicher Umstände misslang. Hinzu kommen einige Aufnahmen, die ihm im Kreise seiner Familie zeigen, die unweigerlich Teil seines politischen Kampfes wird/ist sowie erhellende Episoden über die Recherchearbeit, mit denen Nawalnys Mitstreiter die weitreichenden Verbindungen seiner Verfolger offenlegen. Es sind vor allem diese Szenen, die verdeutlichen, wie wichtig inzwischen soziale Medien und das Internet als Datenquelle für Oppositionelle geworden sind, um sich gegenüber ihren Widersachern zu behaupten und öffentlich überhaupt wahrgenommen zu werden.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGMfqlLKiukNRj8tRmCm7BrN301ZRVFyCRapkBAwl_TX9eobOxflrZw88-KuBt1609vjnWWHgZtPqjUhBiY-EevmbA18cKMQ3rVb1G5tJ48KtbmN8ZLED2fj0EcoHnvgE9nJhsTS4zWXTQqeBti9ealyi2ni_qDjr_V0bVZl7YUYQ4243Jh-vkNWwGvg/s1920/still_Nawalny_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1080" data-original-width="1920" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGMfqlLKiukNRj8tRmCm7BrN301ZRVFyCRapkBAwl_TX9eobOxflrZw88-KuBt1609vjnWWHgZtPqjUhBiY-EevmbA18cKMQ3rVb1G5tJ48KtbmN8ZLED2fj0EcoHnvgE9nJhsTS4zWXTQqeBti9ealyi2ni_qDjr_V0bVZl7YUYQ4243Jh-vkNWwGvg/s400/still_Nawalny_02.jpg"/></a></div>
„Nawalny“ gleicht damit mehr einem Spionagekrimi als einem persönlichen Porträt, zumal der Politiker selbst seine politischen Ziele – abseits der Abwahl des aktuellen Präsidenten – nur sehr rudimentär beschreibt. Mit Blick auf die derzeitige weltpolitische Lage bin ich persönlich jedoch überzeugt, dass Nawalny die bessere Alternative wäre.<br /><br />
Daniel Roher ist eine spannende, bedrückende und gleichsam Mut machende Momentaufnahme eines unerschrockenen, charismatischen Menschen gelungen, deren Ausgang leider ungewiss ist. Ich für meinen Teil hoffe sehr, dass es nicht – wie im Film kurz scherzhaft angedeutet – Nawalnys letzter Film wird.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMS3SMoPQK51ZNQpsvbANnotFRU7i-l17p6ywekn5wB84_xruxCym69noUTM_zkwECqJ4oSfVvK9jFHuP-qulH_Sng_X7-EvYEKZtJvZt1ceQsrPVbFOUbpJ3eOZOsRhX098iWYDSEwgFML39rqi9RWR574Z0_AyYsTrtWlbLERCZqiFYmoXMMabPBsA/s1920/still_Nawalny_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1080" data-original-width="1920" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMS3SMoPQK51ZNQpsvbANnotFRU7i-l17p6ywekn5wB84_xruxCym69noUTM_zkwECqJ4oSfVvK9jFHuP-qulH_Sng_X7-EvYEKZtJvZt1ceQsrPVbFOUbpJ3eOZOsRhX098iWYDSEwgFML39rqi9RWR574Z0_AyYsTrtWlbLERCZqiFYmoXMMabPBsA/s400/still_Nawalny_04.jpg"/></a></div>
<i>Die DVD bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung, bei der – wie für Dokumentationen üblich – der englische Off-Kommentar übersetzt wurde. Optionale deutsche Untertitel sind ebenso vorhanden. Als Bonus gibt es Trailer. „Nawalny – Gift hinterlässt immer eine Spur“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH im Vertrieb von Leonine und ist seit 1. Juli 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © DCM / Cabel News Network Inc.)</i><br /><br />
Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-59530716286031377232022-04-18T10:46:00.002+02:002022-04-18T11:31:40.201+02:00Heimkino-Tipp: „Lamb“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnvU6g1FzMdnJ5knbyZKJPkA5Nygs0MsEX9C5uWqj-EyIX8PDkS3-DCwjtycbVr7ptd1HU6WrvV1pAjzbYskkJQ_hP5r60ZyI7cn1IBOzl5KMy_cztGinvObxPTY4YDqtR4Xq4qykTazCCqnn8lMpxvF1xkUtI1BH-08Zq8jS-ck_HxiAf7dHGX_m9Mg/s1617/Cover_Lamb_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1617" data-original-width="1144" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnvU6g1FzMdnJ5knbyZKJPkA5Nygs0MsEX9C5uWqj-EyIX8PDkS3-DCwjtycbVr7ptd1HU6WrvV1pAjzbYskkJQ_hP5r60ZyI7cn1IBOzl5KMy_cztGinvObxPTY4YDqtR4Xq4qykTazCCqnn8lMpxvF1xkUtI1BH-08Zq8jS-ck_HxiAf7dHGX_m9Mg/s400/Cover_Lamb_01.jpg"/></a></div><b>Familienbande</b><br /><br />
In scheinbar völliger Einsamkeit bewirtschaftet das Paar Maria (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) einen Bauernhof in der majestätisch-schönen isländischen Berglandschaft. Die Arbeit mit ihren Schafen und auf den Feldern ist ebenso wie ihr Miteinander von Routine geprägt, ihre Gespräche dabei ebenso karg wie die Natur, die ihre Gesichter bereits gezeichnet hat.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguQyN5uDVkjjhGY6sijWjNXvfdCCqIDlrNxiT5iYShSdn_KUnvA6GnOJVNVHpacRnN7HaAIieWXSvRCWZettW3i_MDGIaO7UYjuZObCQAbViBOAH6GMROTWtKSTjqpqcV4EPEjIuQPFa-RvJ41TIwNTPSNlKl_mw6YGw7loyJ1J8yr2-D3BCk7Fsu7pQ/s3839/still_Lamb_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2159" data-original-width="3839" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguQyN5uDVkjjhGY6sijWjNXvfdCCqIDlrNxiT5iYShSdn_KUnvA6GnOJVNVHpacRnN7HaAIieWXSvRCWZettW3i_MDGIaO7UYjuZObCQAbViBOAH6GMROTWtKSTjqpqcV4EPEjIuQPFa-RvJ41TIwNTPSNlKl_mw6YGw7loyJ1J8yr2-D3BCk7Fsu7pQ/s400/still_Lamb_01.jpg"/></a></div>
Mit dem stillen Alltag ist’s vorbei, als eines ihrer Schafe ein besonderes Kalb gebiert. Etwas ist anders mit dem Tier, das Maria sogleich in ihre Arme schließt und in eine Wolldecke gepackt mit ins Haus nimmt. Auch für Ingvar scheint es selbstverständlich, das Neugeborene – welches für die Zuschauer lange nicht sichtbar wird – fortan in Schlafzimmer, Küche und Wohnzimmer um sich zu haben und wie ein Menschenkind zu behandeln. Eine perfekte kleine Familie? Nicht, <i>solange noch</i> das Muttertier vor einem der Hausfenster täglich und unüberhörbar flehend nach seinem Nachwuchs blökt. Und nur <i>so lange, bis</i> Ingvars Bruder Pétur (Björn Hlynur Haraldsson) unangekündigt auf dem Gut auftaucht und sich für mehrere Wochen einnistet.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRzXjpquFFOVlN4fUg2zqhn4Xixj6XFFFFTjJ2owm7cOyir1EYzmSihLt6Zoo7Sg1zILBq3EOCdUYCa1yxtx6rHxwzl6UWDfY_jqvFKZSqSq6Xg8JGFPMMXu3o7-_G99YX5MwxN3dJnuT8kS5fKz5K0gsflqL0RhGWgBabCbCMjKpIzRX8yJonj57qzg/s3839/still_Lamb_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="2159" data-original-width="3839" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRzXjpquFFOVlN4fUg2zqhn4Xixj6XFFFFTjJ2owm7cOyir1EYzmSihLt6Zoo7Sg1zILBq3EOCdUYCa1yxtx6rHxwzl6UWDfY_jqvFKZSqSq6Xg8JGFPMMXu3o7-_G99YX5MwxN3dJnuT8kS5fKz5K0gsflqL0RhGWgBabCbCMjKpIzRX8yJonj57qzg/s400/still_Lamb_02.jpg"/></a></div>
„Lamb“ ist einer jener Filme, die mit wenig hörbaren Dialogen, langen Kameraeinstellungen und einer bedächtigen Erzählweise viel Raum und Zeit für Interpretationen beim Publikum lassen. Ähnlich einer märchenhaften Fabel, mit Bildern und Konturen, die der Nebel regelrecht verschluckt, entspinnt sich eine faszinierende Geschichte über Eltern(un)glück, Egoismus und die Rolle des Menschen, der sich die Natur und seinen Lebensraum Untertan gemacht hat – was niemals folgenlos bleiben kann.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEir2KYedw_nzE5cYIg7j4oLneIEFmViiEE7WyWXtfRVb-XVjpyOT1TPY_-HO8ge8HBq0hRw2kr4ZvVXQAbldLaSx86rdhZCRYClhKcovAs_sgXs22dAz0yr0nWIuISztiCxHkvqamfMljJnIm-_DbZcyexMBZxLeETyghL9WoFSTZM8CXyFCfh-SliLMA/s1525/still_Lamb_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="857" data-original-width="1525" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEir2KYedw_nzE5cYIg7j4oLneIEFmViiEE7WyWXtfRVb-XVjpyOT1TPY_-HO8ge8HBq0hRw2kr4ZvVXQAbldLaSx86rdhZCRYClhKcovAs_sgXs22dAz0yr0nWIuISztiCxHkvqamfMljJnIm-_DbZcyexMBZxLeETyghL9WoFSTZM8CXyFCfh-SliLMA/s400/still_Lamb_03.jpg"/></a></div>
Regisseur Valdimar Jóhannsson verbindet in seinem Werk religiöse Motive (siehe Namen und zeitliche Umstände der Geschichte, die an Heiligabend beginnt) mit isländischer Folklore, was auch an der Drehbuch-Beteiligung des Dichters Sjón deutlich wird. Der gebürtige Isländer arbeitete u.a. bereits mit Björk und Lars von Trier zusammen und war zusammen mit beiden für einen Song aus dem Film „Dancer in the Dark“ 2001 für einen Oscar nominiert. Ein künstlerisches Schwergewicht sozusagen, was die nicht ganz einfache Zugänglichkeit von „Lamb“ ein wenig erklären mag.<br /><br />
Persönlich habe ich stets sehr viel Freude an solcherlei Filmen, die interessante Prämissen präsentieren und viel Platz für eigene Deutungen lassen. Ein Film wie ein Buch, das bei jedem Lesen eine andere Wirkung entfaltet und neue Interpretationsmöglichkeiten anbietet. Zusammen mit dem erhabenen Setting inmitten der isländischen Natur, der stets beobachtenden jedoch nie wertenden Kameraführung sowie den tollen Darstellerleistungen ist dadurch wahrlich etwas Beeindruckendes entstanden.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivnIRpTsQKaYWecTTwqvoRtMlSMI-V6Uf9MFLgkQRBdDLWB6iRbXtXhtTxDKJr4cfaVYWcc41eylxFpIUmKLpqULfkSpEti5T_qB4h_adw8JO5zEqaztKOD-bQBWCHXxOYT0ZwMN9_DlQ0anWzG9xlFi0MVF1-N5HQ1dGiUGJsPKlnjfGs1-p3Ky4idQ/s1587/Cover_Lamb_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1587" data-original-width="1256" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivnIRpTsQKaYWecTTwqvoRtMlSMI-V6Uf9MFLgkQRBdDLWB6iRbXtXhtTxDKJr4cfaVYWcc41eylxFpIUmKLpqULfkSpEti5T_qB4h_adw8JO5zEqaztKOD-bQBWCHXxOYT0ZwMN9_DlQ0anWzG9xlFi0MVF1-N5HQ1dGiUGJsPKlnjfGs1-p3Ky4idQ/s400/Cover_Lamb_03.jpg"/></a></div>
<i>Die DVD/Blu-ray/4K UHD bietet den Film in isländischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional verfügbar. Als Extras gibt es ein Interview und zwei Kurzfilme des Regisseurs, Behind-the-Scenes-Clips, ein Making of zu den Special Effects, gelöschte Szenen, Bildergalerien, Teaser und Trailer. „Lamb“ erscheint bei Koch Films als Einzel-DVD, Einzel-Blu-ray und in zwei verschiedenen Mediabook-Varianten (inkl. 4K UHD-Disc) und ist seit 28. April 2022 (digital bereits ab 14. April) erhältlich (Packshots + stills: © Koch Films).</i><br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTkeCMzE0J-rzVfnqHFuMJOhq6Bc0PhZ_qMCOtiUPS5RbxiYPeqs8R634lkN72JkCpGCp_-69lfpWi00ZLnVlOtZKVOWljj5-BAP2p5Q_3lA5Q4Wfj-WWl79TslO972qIfbSut99g-pdlOP9KG3l4DEtFvtkwQRd2R7K65Aa_O0eU6lGSXPMCaGrA7EQ/s1585/Cover_Lamb_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="1585" data-original-width="1254" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTkeCMzE0J-rzVfnqHFuMJOhq6Bc0PhZ_qMCOtiUPS5RbxiYPeqs8R634lkN72JkCpGCp_-69lfpWi00ZLnVlOtZKVOWljj5-BAP2p5Q_3lA5Q4Wfj-WWl79TslO972qIfbSut99g-pdlOP9KG3l4DEtFvtkwQRd2R7K65Aa_O0eU6lGSXPMCaGrA7EQ/s400/Cover_Lamb_02.jpg"/></a></div>
Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-87679875452717659652022-03-23T21:00:00.001+01:002022-03-23T21:00:51.780+01:00Heimkino-Tipp: „Curveball“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiyEP1DVB7BW2va8gnd6yeJ0srqQzqVR671h6SadwklhhfoKDH9FR8WBgErdVGJIQvZL75J1xGIsByOYaVg6etF88YOFlYlhHEpJrRwzi7Z7otmJ5QkSb_Z7zw7uHhKHrj9E1sSwKWEF0rNtaQBNjmRUmlV-VPUBfxt5vKpzfQy0TVHwAacACL9GkONQ/s2126/Cover_Curveball.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2126" data-original-width="1524" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiyEP1DVB7BW2va8gnd6yeJ0srqQzqVR671h6SadwklhhfoKDH9FR8WBgErdVGJIQvZL75J1xGIsByOYaVg6etF88YOFlYlhHEpJrRwzi7Z7otmJ5QkSb_Z7zw7uHhKHrj9E1sSwKWEF0rNtaQBNjmRUmlV-VPUBfxt5vKpzfQy0TVHwAacACL9GkONQ/s400/Cover_Curveball.jpg"/></a></div><b>Wir machen die Wahrheit</b><br /><br />
These: Film ist immer Manipulation. Die Zuschauer sehen, hören und bezeugen stets nur das, was die Filmemacher ihnen bereit sind zu zeigen. Vor allem das Dokumentarfilm-Genre ist hierfür prädestiniert und hat mit Mockumentarys inzwischen sogar eine ganz eigene Bezeichnung für Dokus geschaffen, die ihre realen Bilder mit inszenierten Szenen vermischen – ohne, dass es sofort ersichtlich ist. „Fiktionaler Dokumentarfilm“ ist ein anderer Begriff dafür.<br /><br />
Dies kann bei Spielfilmen ähnlich sein. Zwar weiß das Publikum von vornherein, dass das Gezeigte einer (Autoren-)Fantasie entsprungen ist. Eine realistische, lebensnahe Darstellung dieser Fiktion kann dies jedoch schnell vergessen machen. Kommt dann noch das Attribut „basierend auf wahren Begebenheiten“ hinzu, können Spielfilme mitunter zu (gefährlichen) Propagandawaffen werden. Beispiele liefert die Filmgeschichte etliche, von „Panzerkreuzer Potemkin“ über „Jud Süß“ bis hin zu „Zero Dark Thirty“ – wie mensch all diese Geschichten aufnimmt, interpretiert und weiterdenkt, kann ganz unterschiedliche Folgen haben.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjd10fdnWNSOQGap64X7J62XS7Pzd6wImRROH2fZon7Unq4KGBVxnJQSZ200vlLA3_2pevoICmUKD48SSGvXKzLyBO-m46IVtSXGH-Agaz44EUNAZ3jJ0fKmQaPRj1qb993Bmn_Ka3Bn28IA_bsy2ebMgcJGh5O8LLc2K_1R7DPhN3-L9uc7DX2hy03QQ/s2481/still_Curveball_01.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1341" data-original-width="2481" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjd10fdnWNSOQGap64X7J62XS7Pzd6wImRROH2fZon7Unq4KGBVxnJQSZ200vlLA3_2pevoICmUKD48SSGvXKzLyBO-m46IVtSXGH-Agaz44EUNAZ3jJ0fKmQaPRj1qb993Bmn_Ka3Bn28IA_bsy2ebMgcJGh5O8LLc2K_1R7DPhN3-L9uc7DX2hy03QQ/s400/still_Curveball_01.jpg"/></a></div>
Auch ich hatte nun dank „Curveball“ einen solchen ‚Moment der Erleuchtung‘. Als politisch interessierter Mensch glaubte ich u.a. zu wissen, warum damals das Kabinett Schröder II (2002-2005) der Teilnahme am Irakkrieg der Amerikaner eine Absage erteilte. Nach der Sichtung von Johannes Nabers bitterbösem Streifen ist die Faktengrundlage eine andere. Ohne an dieser Stelle weiter ins Detail zu gehen, ist Naber damit ebenso das gelungen, was oben angedeutet wurde: Sein Film legt schlüssig, clever und obendrein noch sehr unterhaltsam eine (ausgewählte) Faktensammlung vor, die bei mir als Zuschauer etwas auslöst, mich zum Umdenken animiert und auch mein Bild von bestimmten Personen/Politikern nachhaltig verändert. Nun will ich Naber gar keine bösen Absichten unterstellen. Vielmehr nutzt er seine Fähigkeiten als Filmemacher, um auf einen Missstand hinzuweisen, der die Weltpolitik und die Weltgeschichte beeinflusste und für immer veränderte. Klingt übertrieben? Ist aber so.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUymsqDTpQJd2uZavrWmv2qMD4yFi1OroBlITXIFXtUHFo4wmvLhc6kXe2R_3OeAtTB_Ngw7293tmHrn66y4P-c4B204ZKCGosf9yzLPL7GkLcKmW42_Q0dtcN4hs6mhM-oko4sSB3CXY5VMz1WQpKXl9r_GWFsX88d63XfYouxfdb1JXB2ZPrxEin8A/s3213/still_Curveball_02.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1736" data-original-width="3213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUymsqDTpQJd2uZavrWmv2qMD4yFi1OroBlITXIFXtUHFo4wmvLhc6kXe2R_3OeAtTB_Ngw7293tmHrn66y4P-c4B204ZKCGosf9yzLPL7GkLcKmW42_Q0dtcN4hs6mhM-oko4sSB3CXY5VMz1WQpKXl9r_GWFsX88d63XfYouxfdb1JXB2ZPrxEin8A/s400/still_Curveball_02.jpg"/></a></div>
Konkret erzählt (oder berichtet?) „Curveball“ eine Geschichte über den Bundesnachrichtendienst, kurz BND. Dessen Mitarbeiter Wolf (Sebastian Blomberg) ist Biowaffenexperte und wird von seinem karrieregeilen Chef Schatz (Thorsten Merten) auf einen Informanten (Dar Salim) angesetzt, der angeblich in einer von Saddam Husseins geheimen Waffenfabriken tätig war. Zwar sind seine Beweise dafür ziemlich dünn, Wolf, Schatz und den BND hält dies jedoch nicht davon ab, an der These, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, festzuhalten. Als es im September 2001 zu den verheerenden Terroranschlägen in New York kommt, wird der BND dank seines Informanten plötzlich ein ‚Global Player‘ auf Augenhöhe mit der CIA. Denn deren Regierung will nur Eines: Irgendeinen Grund für einen Angriffskrieg gegen den Irak finden. Ob dieser der Wahrheit entspricht, ist erstmal zweitrangig.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTWIGblaoY_vFIz_jCpNmwhXH4zO0MHZMv-FmeiaYke4VgfBNGsSu0WImapy1Zer3ib8ULgnNxDR5Pu1C7WX9OQCYEuXmE4vGm_WM7sHQ_4bd-3_aEQkdkkY5wcLmgWReYgLClwpIkD_cCalIc3iV7dmMZkC8kE-Uf20X5LDoMXsOw5yWXnzZAg6RU0w/s3213/still_Curveball_03.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1736" data-original-width="3213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTWIGblaoY_vFIz_jCpNmwhXH4zO0MHZMv-FmeiaYke4VgfBNGsSu0WImapy1Zer3ib8ULgnNxDR5Pu1C7WX9OQCYEuXmE4vGm_WM7sHQ_4bd-3_aEQkdkkY5wcLmgWReYgLClwpIkD_cCalIc3iV7dmMZkC8kE-Uf20X5LDoMXsOw5yWXnzZAg6RU0w/s400/still_Curveball_03.jpg"/></a></div>
Getragen von fantastischen Darstellern, ist „Curveball“ eine feinsinnige Geheimdienstfarce, die von peinlichem Männerstolz, Erfolgsgier, Überheblichkeit und Paranoia erzählt - dummerweise in einem Berufsfeld, dessen Aktionen und Behauptungen weltweite Folgen haben können. Dass Vieles davon nahe an der Wahrheit ist, macht es umso witziger/bedrückender/beschämender.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgM5_ob-gUeRRGQlpfQsAN9Pq5m8noI-qbsyEoWziW6EzlEvTnBcB4UGfS1yCoBCA9m5wLBVr7NtXWE_bJ0HxHbs9-u2qvmu2L09vQXYytkdTKammRTs4xbg2dHIbmGKmLSS2iIYcFCg-mHDlZo-dBy6n2d2pDI7kZ8RPf0Mi_eV6LwoU1qfhBeT2ZrZA/s2481/still_Curveball_04.jpg" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1341" data-original-width="2481" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgM5_ob-gUeRRGQlpfQsAN9Pq5m8noI-qbsyEoWziW6EzlEvTnBcB4UGfS1yCoBCA9m5wLBVr7NtXWE_bJ0HxHbs9-u2qvmu2L09vQXYytkdTKammRTs4xbg2dHIbmGKmLSS2iIYcFCg-mHDlZo-dBy6n2d2pDI7kZ8RPf0Mi_eV6LwoU1qfhBeT2ZrZA/s400/still_Curveball_04.jpg"/></a></div>
Aber das scheint Regisseur Naber generell zu liegen: Die satirische Bloßstellung der menschlichen Arroganz und Dummheit. Siehe dazu auch „Zeit der Kannibalen“ (2014, Rezi <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2014/12/#4343135339196078495" target="_blank">HIER</a>). Ein Filmemacher/Künstler der dorthin geht, wo es (moralisch) wehtut. Gerne mehr davon!<br /><br />
<i>Die DVD bietet den Film in deutscher Originalsprachfassung und als Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte (sehr lobenswert!). Deutsche Untertitel sind optional verfügbar. Als Extra gibt es Interviews, gelöschte Szenen und Trailer. „Curveball – Wir machen die Wahrheit“ erscheint bei Filmwelt Verleihagentur / EuroVideo Medien GmbH und ist seit 17. März 2022 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Sten Mende/Filmwelt/EuroVideo)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4396263254941094354.post-35099619323842795642022-02-01T18:42:00.003+01:002022-02-01T18:42:57.695+01:00Heimkino-Tipp: „Benedetta“ (2021)<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi6VtIm8tMxFbNUZP9bx8YenCN_WX1yXQMQpA-vIGR25DptUZy9la3eF_bbXIBSBaw90Ja_NpmBY8JtkNu3EcckbCzSxp3UqHbHbK0ux87XyGh_t9k-SPtVkh5sWwq6Ay8feXca9xMpXVHx8Nwyv-8ZEvnPK_pTUWv_oHO_bZgEN5cgcxvcjlISiml9Hw=s2291" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="2291" data-original-width="1677" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi6VtIm8tMxFbNUZP9bx8YenCN_WX1yXQMQpA-vIGR25DptUZy9la3eF_bbXIBSBaw90Ja_NpmBY8JtkNu3EcckbCzSxp3UqHbHbK0ux87XyGh_t9k-SPtVkh5sWwq6Ay8feXca9xMpXVHx8Nwyv-8ZEvnPK_pTUWv_oHO_bZgEN5cgcxvcjlISiml9Hw=s400"/></a></div><b>Flesh + Blood</b><br /><br />
Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welch Virtuosität und Energie Regisseure jenseits der 60, 70 und, wie hier bei Paul Verhoeven, jenseits der 80 Filme raushauen, die weit von sogenannter Altersmilde entfernt sind. So knurrt immer noch keiner so wunderbar wie Clint Eastwood (91 Jahre alt, „Cry Macho“, 2021), inszeniert niemand Ritterspektakel so derbe wie Ridley Scott (84 Jahre alt, „The Last Duel“, 2021), und wenn es um sexuell aufgeladene Provokationen geht, ist der gebürtige Niederländer Verhoeven (83 Jahre alt) immer noch der beste Mann, um es filmisch umzusetzen.<br /><br />
Nachdem er 2016 mit dem gefeierten und gleichsam umstrittenen „Elle“ (Rezension <a href="http://cinecsaba.blogspot.com/2017/07/#9033832205316725350" target="_blank">HIER</a>) einmal mehr für Furore sorgte, widmet er sich in „Benedetta“ nun einer (realen) historischen Figur, die zu Lebzeiten offenbar auf vielerlei Weise für Aufsehen sorgte. Benedetta Carlini (1590 - 1661) wurde seit ihrer Kindheit auf ein Leben im Kloster vorbereitet. Sie behauptete später, Visionen von Jesus zu haben, trug Wundmale an Händen, Füßen und Stirn und soll zudem eine lesbische Beziehung mit einer anderen Nonne geführt haben. In einer Zeit, in der Männer der Kirche das alleinige Sagen hatten (oder zumindest viel Einfluss auf Regierende), waren Enthüllungen und Frauen wie diese etwas, das viel Misstrauen hervorrief – sowohl bei den Herrschenden als auch bei der Bevölkerung.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjl1gN30PcvTLh4pdB9uIo4un_IPVNlwg4R-vPRldoD2UPZ4mILZg8S4mBjvxkm35oaIvnzRFm7l00eCB2iFwsqLw1iOEUtny42JmuQVPeu2f1jiqeHqOo4BlL1xxXRTogsPIFhuASPjaT3-c12rFDH0ltwubLC2pQ-ChAlOv_Vqho8xKOgYek8Sh5I2A=s1772" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1181" data-original-width="1772" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjl1gN30PcvTLh4pdB9uIo4un_IPVNlwg4R-vPRldoD2UPZ4mILZg8S4mBjvxkm35oaIvnzRFm7l00eCB2iFwsqLw1iOEUtny42JmuQVPeu2f1jiqeHqOo4BlL1xxXRTogsPIFhuASPjaT3-c12rFDH0ltwubLC2pQ-ChAlOv_Vqho8xKOgYek8Sh5I2A=s400"/></a></div>
Der Lebensgeschichte von Carlini, im Film mit beeindruckender Präsenz und nuanciertem Spiel dargestellt von Virginie Efira, folgt Verhoeven in seinem Film chronologisch und verdeutlicht dabei nicht nur das religiöse, sondern ebenso das sexuelle Erwachen einer Nonne, die sich einerseits berufen fühlt, die Menschen in ihrer Umgebung vor Unheil zu warnen und zu schützen, andererseits zunehmend offensiv mit ihrer Macht hantiert – sei es gegenüber ihrer Liebhaberin (Daphne Patakia) oder der ihr unterwiesenen Schwestern (u.a. Charlotte Rampling). Dass ein Regisseur wie Verhoeven dabei in punkto Zeigefreudigkeit und Gewaltspitzen keine Gefangenen macht, sollte jeder/m klar sein, der andere Werke aus dessen Œuvre kennt.<br /><br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEio2SBqTFIzKtI3vijl9azLc97hA8TfWw2CMx55Z00__vgzJ59ZXjBwoNAQBHOQWR0z_dc4FrGTvwsEAgbkZeb55jpKXcAQNLrw_RIl0-xS_tuLDRUeJX0Tz0Se_4_i8MWr8EjKx9t5d9KE_NbITTcsbVSktLcWOxmtsOf4VkHVNr-4vZcUbwCZYGJdZw=s1772" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="1181" data-original-width="1772" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEio2SBqTFIzKtI3vijl9azLc97hA8TfWw2CMx55Z00__vgzJ59ZXjBwoNAQBHOQWR0z_dc4FrGTvwsEAgbkZeb55jpKXcAQNLrw_RIl0-xS_tuLDRUeJX0Tz0Se_4_i8MWr8EjKx9t5d9KE_NbITTcsbVSktLcWOxmtsOf4VkHVNr-4vZcUbwCZYGJdZw=s400"/></a></div>
Ähnlich wie sein Kollege Scott in „The Last Duel“, der ebenso vom Kampf einer Frau um Selbstbestimmung (im Frankreich des 14. Jahrhunderts) handelt, stilisiert Verhoeven seine Protagonistin jedoch nicht zu einer modernen Feministin, sondern legt vielmehr rigoros und wenig schmeichelhaft Machtstrukturen offen, in der Frauen jedwede Individualität abgesprochen und jeder Regelbruch hart bestraft wird.<br /><br />
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Wie <i>der</i> geneigte Zuschauer (ja, hier ist vornehmlich der männliche gemeint) damit umgeht und es auf heutige Zustände überträgt, bleibt ihm selbst überlassen. Doch einmal mehr wird zumindest mir klar, wie aktuell selbst über 400 Jahre alte Geschichten und Ereignisse auch heute noch sind. Und wie wenig sich bisher geändert hat. Leider.<br /><br />
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<i>Der Film erscheint in mehreren verschiedenen Varianten auf DVD/Blu-ray/4K Ultra HD. Neben Einzeldiscs gibt es zwei optisch unterschiedliche Mediabook-Versionen, die diverse Extras (Interviews, Trailer, Booklet) enthalten. Der Film liegt bei allen Veröffentlichungen im französischen Originalton und deutsch synchronisiert vor. Untertitel sind optional einblendbar. „Benedetta“ erscheint bei Koch Media/Capelight und ist seit 18. Januar digital und ab 24. Februar 2022 physisch erhältlich. (Packshot + stills: © capelight pictures / Koch Films)</i><br /><br />Csabahttp://www.blogger.com/profile/06707120562052836605noreply@blogger.com