Heimkino-Tipp: „The Face of Love“ (2013)

Dein Vorteil als Regisseur, wenn Schauspiel-Größen wie Annette Bening oder Ed Harris auf deiner Besetzungsliste stehen: Egal, wie durchwachsen das Drehbuch sein mag, sie werden daraus etwas Besonderes zaubern! So zu sehen in „The Face of Love“, dem neuen Film des aus Israel stammenden Regisseurs Arie Posin („Glück in kleinen Dosen“, 2005).

Am Anfang steht der Tod: Nikki (Bening) verliert nach über 30 glücklichen Ehejahren ihren Garret (Harris) bei einem Badeunfall in Mexiko. Fünf lange Jahre zieht sie sich daraufhin zurück und lässt nur noch ihre Tochter Summer (Jess Weixler) sowie ihren ebenfalls verwitweten Nachbarn Roger (Robin Williams) an ihrem Alltag teilhaben. Bis sie eines Tages zufällig einem Mann begegnet, der ihrem verstorbenen Gatten bis aufs Haar gleicht: Tom (ebenfalls Harris) ist Single, überaus charismatisch und hat eine Vorliebe für Kunst – und geht Nikki nicht mehr aus dem Kopf. Als sie ihm – auch dank ihres Zutuns – wiederbegegnet, ist das der Beginn einer zarten Romanze, die beiden einen zweiten Frühling beschert. Wäre da nur nicht dieses kleine Geheimnis über Toms Ähnlichkeit zu Garret, das Nikki ihrem Lover und Summer verschweigt.

Eine Frau als zentraler Charakter, zwei Hauptdarsteller jenseits der 50 und das alles in einem Film, den man am ehesten dem Genre Drama zuordnen kann: Laut Regisseur Posin war es eine Herausforderung, „The Face of Love“ überhaupt finanziert zu bekommen. Bedauerlich, denn die Prämisse des Films bietet, zusammen mit dem mehrfach Oscar-nominierten Cast, viel Potenzial für einen außergewöhnlichen Film.

Dieses weiß Posin über weite Teile auch gut zu nutzen: Nikkis Verhalten, was zunächst dem eines Stalkers gleicht, beschert der Figur von Bening etwas Geheimnisvolles. Ist sie verrückt? Hat sie den Verstand verloren? Wann und wie gedenkt sie, ihr Geheimnis zu lüften? Ihr Gegenüber Tom hingegen wird von Harris als ein zunächst verschlossener, aber sympathischer Mann gegeben, der erst nach und nach seinen Gefühlen traut und unter seinem zerfurchten Gesicht eine ebenso verletzte Seele enthüllt, die sich nach Zuneigung und Liebe sehnt. Wunderbar anzusehen und trotz einiger Dialoge aus dem Schmalzkasten dank Bening und Harris ein Erlebnis.

Erst im letzten Drittel wagt Posin sich dann ans Eingemachte und den eigentlichen Konflikt: Die Begegnung Toms mit Nikkis Tochter, die einer emotionalen Eruption gleichkommt. Die Folgen dieser von allen Beteiligten großartig gespielten Szene werden dann leider viel zu kurz abgehandelt, was den Anschein erweckt, dem Zuschauer absichtlich nichts zumuten zu wollen, was die tragisch-romantische Geschichte überschatten könnte.

Das macht „The Face of Love“ keinesfalls zu einem schlechten Film, beraubt ihm dann aber doch ein paar Möglichkeiten, hinter die Fassade einer sich wunderschön gestaltenden Liebesgeschichte zu blicken, in der emotionale und psychologische Abgründe lauern – nicht nur bei den Hauptcharakteren, sondern ebenso in den von Robin Williams und Amy Brenneman (als Toms Ex) so erinnerungswürdig gespielten Mini-Nebenrollen.

Die DVD- und Blu-ray-Infos: Beide Scheiben bieten den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Untertitel sind leider keine vorhanden, als Extras gibt es lediglich Trailer. „The Face of Love“ erscheint bei Universum Film und ist ab 20. Februar 2015 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Universum)

Heimkino-Tipp: „Jimmy’s Hall“ (2014)

Ken Loach wird im Juni 2015 respektable 79 Jahre alt. Seit den 1960er-Jahren als Regisseur aktiv, hat er bis heute über 30 abendfüllende Spielfilme inszeniert und dabei regelmäßig die wichtigsten Preise der Branche eingeheimst. Vor den Dreharbeiten zu „Jimmy’s Hall“ gab er ziemlich überraschend bekannt, dass dies wohl sein ‚letzter großer Film‘ werden würde. Zwar denke er noch nicht ans Aufhören, aber die Zeit der Kinofilme sei wohl vorbei.

Sollte es tatsächlich so kommen, wäre dies ein immenser Verlust für das zeitgenössische Kino. Kaum ein anderer Regisseur hat über einen solch langen Zeitraum auf derart hohem Niveau gearbeitet wie der Brite. Thematisch stets am Puls der Zeit, ist sein Œuvre ein cineastisches Spiegelbild der europäischen Sozialgeschichte der vergangenen 50 Jahre. Zu seinen wichtigsten Werken zählen „Kes“ (1969), „My Name is Joe“ (1998), „Just A Kiss“ (2004) und „The Wind That Shakes the Barley“ (2006). Letzterer kann auch als inoffizieller Vorgänger für „Jimmy’s Hall“ gelten, behandeln sie doch mit einem Abstand von zehn Jahren die historische Entwicklung Irlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Drehbuch stammt einmal mehr von Paul Laverty, der seit 1996 sämtliche Skripte für Loach verfasste – und für mich persönlich zu den absoluten Meistern seines Fachs zählt.

Ihre finale(?) Zusammenarbeit widmet sich den Ereignissen in einem kleinen irischen Dorf um 1932. Nach einem erzwungenen Exil in Amerika kehrt Jimmy Gralton (Barry Ward) in seine Heimat zurück, um hier einen ruhigen Neuanfang an der Seite seiner alten Mutter (Aileen Henry) zu wagen. Vor allem die hier lebenden Jugendlichen verbinden mit Jimmys Auftauchen die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung der „Pearse-Connolly Hall“, einem selbst errichteten Haus, das einst als Tanzsall und Begegnungsstätte diente und nach Jimmys Weggang mehr und mehr zerfiel. Auf Bitten seiner Freunde organisiert Jimmy tatsächlich den Wiederaufbau und schon bald darauf nutzen die Bürger der Gegend das kleine Gebäude nicht nur für Feierlichkeiten, sondern ebenso für Tanz- und Malkurse sowie Versammlungen jeder Art. Für die Kirchenoberen, allen voran dem engstirnigen Pater Sheridan (Jim Norton), ein Teufelswerk, das es mit allen Mitteln zu zerstören gilt.

Wer angesichts der inhaltlichen (oberflächlichen) Ähnlichkeiten ein zweites „Chocolat“ (2000) erwartet, sei gewarnt: Anders als sein Kollege Lasse Hallström belässt es Loach nicht bei einigen amüsanten Zwergenaufständen der Glaubensverfechter, sondern nutzt diese Rahmenhandlung, um einen Blick auf die gesellschaftlichen Zustände und Verflechtungen zu werfen, die Irland in jener Zeit beherrschten und durchdrangen – und die zu großen Teilen bis heute nachwirken. Obwohl Loachs und Lavertys Sympathien ganz eindeutig bei den ‚einfachen‘ Dorfbewohnern liegen, werden die Kirchenoberen nicht als eindimensionale Ewiggestrige dargestellt, sondern als ebenso Getriebene, die um ihren Einfluss bangen und daher jegliche Zerstreuung, die Jimmy’s Hall bietet, verteufeln. Gleichzeitig ist der Film sowohl nüchternes Porträt eines Polit-Aktivisten als auch ein Sinnbild für den nicht enden wollenden Kampf um (geistige) Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung und den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.

Alles anspruchsvolle Themen, die das Dream-Team Loach/Laverty einmal mehr in einem unterhaltsamen, ehrlichen, gefühlvollen und leichtfüßigen Film verpackt serviert, der Geist und Herz anspricht und bei allem Bedauern einen passenden, versöhnlichen Abschluss einer großen Regie-Karriere bildet.

Meine Hochachtung, Mr. Loach.

DVD- & Blu-ray-Infos: Der Film liegt in deutscher Synchron- und englischer Originalsprachfassung mit deutschen Untertiteln vor. Als Extras gibt es gelöschte Szenen, ein informatives Making of sowie Trailer. „Jimmy’s Hall“ erscheint bei Pandora Film / AL!VE AG und ist ab 20. Februar 2015 erhältlich. (Packshot + Stills: © Pandora Film Verleih)

Heimkino-Tipp: 20.000 Days On Earth (2014)

„You know, I can control the weather with my moods. I just can’t control my moods.“ (Nick Cave)

Während der Aufnahmen zum 15. Album seiner Band The Bad Seeds, „Push The Sky Away“ (2013), entstand quasi nebenbei die Idee zu einem Filmprojekt, das den Musiker Nick Cave bei seiner Arbeit porträtieren sollte. Allerdings waren sich Cave und seine beiden Regisseure Iain Forsyth und Jane Pollard schnell einig, dass sie dabei nicht den einfachen Weg gehen wollten. So sucht man wackelige Handyvideos vom trauten Familienalltag, Aufnahmen aus dem Tour-Bus oder amüsante Backstage-Vorkommnisse in „20.000 Days On Earth“ vergebens. Vielmehr bietet der 90-Minüter eine überaus spannende, filmisch herausragende und in allen Belangen ungewöhnliche Annäherung an einen Künstler, der seit über 40 Jahren im Business unterwegs ist und seine Kreativität immer noch kaum zügeln kann.

Thematischer Rahmen für den semi-dokumentarischen Film ist der titelgebende 20.000 Tag seines Lebens, den Cave mit allerlei Begegnungen und Gesprächen verbringt. Ob zu Hause an der Schreibmaschine, in der Praxis eines Psychiaters, beim Plausch mit Bandkollegen oder beim gemeinsamen Sinnieren über Kunst und Performance mit ehemaligen Wegbegleitern: Inszeniert wie ein Spielfilm, folgt die Kamera Cave auf seinen Wegen, die ihn später auch in ein privates Archiv sowie auf die Bühne führen. Was dabei real und was fiktiv ist, welche Dialoge spontan entstehen und welche einstudiert sind, muss jeder Zuschauer selbst entscheiden, denn einen Off-Sprecher oder Personen, die sich direkt der Kameralinse zuwenden, gibt es nicht.

Der Vorteil für Cave: Er hält die Zügel stets selbst in der Hand, entscheidet, was gefilmt oder besser verschwiegen wird, und kann somit seine öffentliche Wahrnehmung formen. Sind die von ihm preisgegebenen Geschichten aus seiner Jugend wahr? Sitzt er so, wie es im Film gezeigt wird, mit seinen Kindern abends vor dem TV-Gerät? Verlaufen die Studio-Sessions mit seinen Kollegen tatsächlich so harmonisch und produktiv, wie es die Aufnahmen suggerieren? Das behalten Cave und seine Mitstreiter zu Recht für sich – denn, wie anfangs schon erwähnt, „20.000 Days On Earth“ ist keine klassische Künstlerdoku, sondern ein Film mit einen Künstler, der die filmischen Mittel nutzt, um einen Einblick in seine Welt, sein Denken und seine Musik zu ermöglichen. Das Bemerkenswerte: Eben jene Form ist es, die Cave und sein Schaffen auch für nicht-Fans zugänglich und interessant macht.

„20.000 Days On Earth“ ist ein gewagtes Experiment. Die Professionalität, mit der es vor und hinter der Kamera angegangen wurde, machen es zu einem filmischen Erlebnis, das sehr viel mehr ist als ein bloßes Werbefilmchen für einen selbstverliebten Künstler. Faszinierend, anders, empfehlenswert.

DVD- & Blu-ray-Infos: Der Film erscheint in drei Formaten: Als Einzel-DVD und Einzel-Blu-ray mit Trailern und einem zehnminütigen Blick „Hinter die Kulissen“ als Extras, sowie als Special Edition (DVD+Blu-ray), die noch eine Bonus-DVD mit einer Fülle interessanter Materialien (gelöschte Szenen, Interviews, Live-Auftritte (u.a. mit Kylie Minogue), Videoclips, Making of) enthält. Der Film liegt auf allen Scheiben im englischen Original mit optionalen deutschen Untertiteln vor. „20.000 Days On Earth“ erscheint bei Rapid Eye Movies und ist ab 20. Februar erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Rapid Eye Movies)

Heimkino-Tipp: Borgman (2013)

Unheimlicher Hausgast

Das Ding mit der Nächstenliebe ist nicht jedermanns Sache: Der wohlhabende Richard (Jeroen Perceval) beispielsweise empfindet es als eine Frechheit, als der Landstreicher Borgman (Jan Bijvoet) vor seiner Tür stehend fragt, ob er nicht ein Bad nehmen könne. Um sein „Nein!“ zu unterstreichen, wandert Richards Faust sogleich in das Gesicht des Fremden. Marina (Hadewych Minis) ist schockiert vom Verhalten ihres Gatten und gestattet dem verletzten Borgman später das Gewünschte sowie eine Übernachtung im Gartenhaus – allerdings ohne ihren Mann darüber zu informieren. Einige Tage später, der Familienfrieden ist inzwischen wieder hergestellt, erscheint Borgman abermals: frisch rasiert, höflich und derart verändert, dass Richard ihn nicht erkennt. Er bietet ihm sogar den vakanten Posten des Gärtners an, ohne zu ahnen, was ihm und seiner Familie in den kommenden Wochen bevorsteht. Denn Borgman und seine Komplizen beginnen fortan mit kleinen, perfiden Aktionen, sukzessive das geordnete, wohlbehütete und an Überraschungen bislang arme Leben der van Schendels in seine erbärmlichen Einzelteile zu zerlegen.

Schon der von Kevin Spacey verkörperte Bösewicht im Thriller-Meisterwerk „Sieben“ wusste: „Wenn die Leute einem zuhören sollen, reicht es nicht, ihnen einfach auf die Schulter zu tippen. Man muss sie mit einem Vorschlaghammer treffen. Erst dann können Sie sich ihrer Aufmerksamkeit gewiss sein.“ Und was für ein Vorschlaghammer „Borgman“ ist! Regisseur und Autor Alex van Warmerdam legt mit seiner bitterbösen Satire einen durch und durch fiesen, von Sarkasmus förmlich überlaufenden, surrealen Film vor, der zum Außergewöhnlichsten zählt, was das Heimkino derzeit zu bieten hat. Auch erfahrene Cineasten dürften überrascht sein vom Ideenreichtum und der Konsequenz, mit der „Borgman“ am Beispiel einer Durchschnittsfamilie gesellschaftliche Normen seziert, manchmal (auch optisch) richtig weh tut und dabei einen Heidenspaß macht.

Nichts für Zartbesaitete, aber zu Recht mehrfach preisgekrönt – und sehr lange nachwirkend.

DVD- & Blu-ray-Infos: Beide Scheiben bieten den Film in deutsch synchronisierter und niederländisch/englischer Originalsprachfassung. Untertitel sind in deutsch und englisch vorhanden. Als Extras gibt es gelöschte Szenen sowie Trailer. „Borgman“ erscheint bei Pandastorm Pictures / Ascot Elite und ist ab 17. Februar 2015 erhältlich. (Packshot + Filmstill: © Pandastorm Pictures)

Heimkino-Tipp: „Stonehearst Asylum“ (2014)

„Glauben Sie nichts von dem was Sie hören, und nur die Hälfte von dem, was Sie sehen.“ Die warnenden Worte des Universitätsprofessors (Brendan Gleeson) an seine Studenten zu Beginn des Thrillers „Stonehearst Asylum“ sind zweifellos auch für den Zuschauer bestimmt. Denn die bis in die Nebenrollen prominent besetzte, düstere Adaption einer Edgar Allan Poe Kurzgeschichte ist ein spannendes Spiel mit undurchsichtigen Charakteren, vielseitigen Wahrheiten und etlichen Wendungen, von denen sich nur wenige erahnen lassen.

Inszeniert von Brad Anderson („The Machinist“, „Transsiberian“, „The Call“), begleitet der Film den angehenden Nervenarzt Edward Newgate (Jim Sturgess) kurz vor Silvester 1899 zu einer abgelegenen Anstalt, in der er nach seinem theoretischen Studium nun seine praktischen Fähigkeiten erlernen will. Zunächst ist er verwundert über die für die Zeit ungewöhnlichen Behandlungsmethoden des Leiters Dr. Silas Lamb (Ben Kingsley), der seinen Patienten viel Bewegungsfreiheit und nur wenige Medikamente gibt. Besonders angetan ist Newgate von der schönen Eliza (Kate Beckinsale), die nicht nur wegen ihres Aussehens sondern ebenso aufgrund ihres ‚normalen‘ Auftretens auffällt. Tatsächlich scheint sie mehr eine Gefangene denn eine Patientin zu sein, die vor ihrem angeblich gewalttätigen Mann ferngehalten werden soll. Als Newgate nachts von Klopfgeräuschen wachgehalten wird, begibt er sich auf die Suche nach deren Ursprung. Was er im Keller des Hauses findet, lässt ihn erschauern. Doch eine Flucht von dem Anwesen scheint unmöglich.

Sir Ben Kingsley als Leiter einer psychiatrischen Anstalt? Das hatten wir doch schon einmal: Auch in Scorseses „Shutter Island“ gab der Brite einen Arzt mit ungewöhnlichen Heilungsmethoden. Statt DiCaprio stehen ihm nun Jim Sturgess und später Sir Michael Caine gegenüber, die jedoch alle schauspielerisch nicht übermäßig viel zu tun bekommen. Schuld daran ist ein konventionelles Drehbuch, das zwar einige Überraschungen bereithält, aber seinen Akteuren nur wenig Tiefe zugesteht. Im Falle von „Stonehearst Asylum“ wirkt sich das dank der versierten Regie von Anderson glücklicherweise aber nicht negativ auf den Film aus. Durchweg spannend inszeniert, wirft er hier und da interessante Köder aus, die sich ansatzweise kritisch mit Behandlungsmethoden, Menschlichkeit und gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber geistig behinderten Mitmenschen auseinandersetzen.

Leider verfolgt das Drehbuch diese Ideen nicht weiter, sondern konzentriert sich sukzessive auf eine halbgare Romanze zwischen Newgate und Eliza, die vor allem ihn nicht gut wegkommen lässt: Während sie nämlich distanziert agiert, säuselt er ihr unentwegt Komplimente ins Ohr, die ihn wie einen dauerspitzen Stalker erscheinen lassen – und somit wahrscheinlich nicht viel anders als ihren absenten Gatten. Erst am Schluss gibt es eine halbwegs passable Erklärung für Newgates Hartnäckigkeit, was die Figur der Eliza jedoch nur noch passiver erscheinen lässt. Hier hätte es gern ein wenig mehr Substanz für die Frauenrolle geben dürfen.

Abgesehen davon weiß „Stonehearst Asylum“ aber gut zu unterhalten und reiht sich wunderbar in die Filmografie von Anderson ein: Solides Handwerk mit bemerkenswertem Cast, durchschnittlichem Drehbuch und positivem Gesamteindruck. Das ist mehr, als viele seiner Kollegen vorweisen können.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Als Extras sind lediglich Trailer beigefügt. „Stonehearst Asylum“ erscheint bei Universum Film und ist seit 30. Januar erhältlich (Packshot + Filmstills: © Universum Film).