Heimkino-Tipp: „Wege des Lebens“ (2020)

The Father

Was geschieht mit einem Menschen, dessen Wahrnehmung langsam verblasst? Der seine Fähigkeit verliert, sich (nicht nur verbal) artikulieren zu können und das Hier und Jetzt nicht mehr vom längst Vergangenen zu trennen vermag? Demenz und innere Isolation stehen nicht selten im Mittelpunkt von mal mehr mal weniger gelungenen Filmen. Dabei Kitsch zu umgehen und Betroffene nicht als bloße Opfer eines körperlichen Verfalls zu zeigen, gelingt nicht immer. Ganz formidabel und mitunter sehr kreativ an dieses Thema angenähert haben sich meiner Meinung nach u.a. Sarah Polleys „An ihrer Seite“, Christopher Nolans „Memento“ oder auch Atom Egoyans „Remember“, wobei Letztgenannte die Manipulierbarkeit von Erkrankten wunderbar herausarbeiten.

Doch genug des Abschweifens. An dieser Stelle soll es um das neue Werk von Sally Potter („Yes“, „The Party“) gehen, welches sie auf Grundlage ihres eigenen Theaterstücks inszenierte. „Wege des Lebens“ (im Original „The Roads Not Taken“) zeigt einen Tag im Leben des an Demenz erkrankten Mittfünfzigers Leo (Javier Bardem), der von seiner Tochter Molly (Elle Fanning) zu diversen Arztterminen begleitet wird, wozu er ohne fremde Hilfe wohl nicht mehr in der Lage wäre. Seine mangelnde Kommunikationsfähigkeit, verbunden mit unvorhersehbaren Handlungen seinerseits und Ereignissen seines Umfelds, sorgen nicht nur für Kopfverletzungen bei Leo, sondern ebenso für sehr unterschiedliche Reaktionen anderer – allen voran bei Molly, die sich im Gegensatz zu fast allen anderen beharrlich weigert, ihren Vater auf ein Abstellgleis zu schieben.

Das Faszinierende und gleichzeitig Anspruchsvolle an „Wege des Lebens“ ist zweifellos die Umsetzung: Ebenso wie Leo, dessen Gedanken ständig zwischen Traum und Realität sowie echten Erinnerungen und Fantasien hin und her springen, wechselt die Handlung mitunter inmitten einer Szene in eine andere Umgebung und versucht damit, Leos geistige Unruhe auf das Publikum zu übertragen. Das erfordert Konzentration und Geduld beim Zuschauen, zumal (der reale) Leo kaum mehr als ein paar gemurmelte Worte über die Lippen bringt, deren Sinn Molly mit unbändigem Optimismus versucht zusammenzufügen.

Der Originaltitel „The Roads Not Taken“ suggeriert, in der hier sichtbaren Gedankenwelt Leos all jene Momente zu erleben, die sein Leben unter anderen Vorzeichen möglicherweise bestimmt hätten. Gleichzeitig verdeutlicht der fast ausnahmslos aus seiner Perspektive erzählte Film, wie viel Leben in jeder einzelnen Person steckt, selbst wenn es äußerlich nicht den Anschein erweckt. Parallel dazu macht Regisseurin Potter keinen Hehl daraus, welche Auswirkungen die Pflege eines solchen Menschen auf das nähere Umfeld haben kann – sei es auf die Karriere von Tochter Molly oder auf die Beziehung mit seiner Exfrau Rita (Laura Linney).

Anders als es sich nun vielleicht liest, ist „Wege des Lebens“ jedoch kein Film über eine Krankheit oder einen Erkrankten. Es ist vielmehr die Erzählung einer bewegenden Familien- und Lebensgeschichte, die in viele Puzzleteile zerfallen ist, und nun mühsam und geduldig von Leo, Molly und auch vom Publikum wieder zusammengesetzt werden muss. Dass dabei auch Neues zum Vorschein kommt (hallo Salma Hayek!), von dem frau zuvor gar nichts wusste und das die Person womöglich in einem ganz neuen Licht dastehen lässt, ist nur einer vor vielen Aha-Momenten. „Was wäre wenn …?“ ist die große Frage, die dabei über fast jeder Szene schwebt und dazu einlädt, über eigene (richtige? falsche?) Entscheidungen nachzudenken.

Ein interessantes Werk, das von kleinen, gut beobachteten Glücksmomenten und tollen Schauspielern lebt, auch wenn es bisweilen anstrengt, der Handlung immer zu folgen.

Die DVD bietet den Film in deutsch synchronisierter und englisch/spanischer Originalversion. Deutsche Untertitel sind optional verfügbar. Als Extras gibt es Trailer. „Wege des Lebens – The Roads Not Taken“ erscheint bei good!movies/Zorro Medien und ist seit 16. September 2021 auch digital erhältlich (Packshot und stills: © good!movies/Universal Studios).

Heimkino-Tipp: „A Quiet Place 2“ (2020)

Sag’ kein Wort!

Na, wisst ihr noch, wie ihr den März 2020 verbracht habt? John Krasinski und seine Frau Emily Blunt jedenfalls besuchten die Premiere seines neuen Filmes „A Quiet Place 2“, der mit Spannung erwarteten Fortsetzung seines Überraschungshits von 2018 – und dann war erstmal Schluss. ‚Dank‘ Corona-Pandemie, Lockdown und Kinoschließungen gab es den offiziellen Kinostart erst 14(!), in Deutschland sogar ganze 15 Monate später. Zustände wie im vergangenen Jahrtausend, als Hollywood-Blockbuster durchschnittlich erst mit einem Jahr Verspätung auf die hiesigen Leinwände kamen. Für Cineasten eine Qual. Dafür geht es nun mit der Heimkinoveröffentlichung sehr schnell – „A Quiet Place 2“ ist ab sofort on demand, ab Ende September auch physisch zu haben.

Bei einem solch tollen ersten Teil und so langer Wartezeit wachsen die Erwartungen zwangsläufig ins Unermessliche. Mit wenig Dialogen, dafür umso mehr Atmosphäre, Spannungsmomenten zum Armlehnen-Zerkratzen und einer herausragenden Soundarbeit hatte Schauspieler/Regisseur Krasinski zwei (inzwischen drei) Jahre zuvor ein Thriller-Statement gesetzt, wie es leider nicht mehr oft zu erleben ist. Selten zuvor habe ich beim Verlassen eines Kinosaals derart viele volle Popcorn-Becher gesehen, da sich keiner traute, sie während der Vorstellung anzurühren. Dazu ein mutiges Ende in vollendeter Coolness. Kann ein zweiter Teil da mithalten?

Das dachte sich wohl auch Krasinski, der sich zunächst weigerte, eine Fortsetzung zu kreieren. Angeblich waren es wohl die Verführungskünste (Was er damit wohl meint?) der Produzenten, die ihn schließlich umstimmten. Allerdings stammt das Skript diesmal allein aus seiner Feder und es ist der Story anzumerken, dass die Handlung sinnvoll weiter erzählt werden sollte. Der Fokus ist ein anderer, Randfiguren aus Teil eins stehen nun im Mittelpunkt: Mama Evelyn (Emily Blunt) verlässt zusammen mit ihren drei Kindern das zerstörte Zuhause, um den tödlichen außerirdischen Kreaturen, die sich scheinbar nur anhand von Geräuschen orientieren können, zu entkommen. Auf ihrem Weg stoßen sie auf Emmett (Cillian Murphy), einem Nachbarn aus früheren Tagen. Doch vor allem Tochter Regan (Millicent Simmonds) hat das Verstecken und die ständige Untätigkeit satt und wagt einen Ausbruch. Sie will allein jene Menschenkolonie finden, die verschlüsselte Botschaften übers Radio sendet.

Ein Teenagermädchen, das sich von seinen Eltern abnabeln will. Eine Mutter, die ihre Kinder um alles in der Welt beschützen möchte. Ein Sohn, der lernen muss, Verantwortung zu übernehmen. Und ein Eremit, der jegliche Interaktion mit anderen Personen vermeidet, seit er seine Liebsten in einem scheinbar aussichtslosen Kampf verloren hat. „A Quiet Place 2“ stellt verschiedene Charaktere vor, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit einer Extremsituation versuchen zu arrangieren. Ersetze „Monster“ mit „Virus“ und der Film könnte aktueller nicht sein. Gespickt mit vielen, sehr gut inszenierten Grusel- und Schreckmomenten, weiß der Film zumindest auf der Spannungsebene zu überzeugen. Was jedoch schnell an Reiz verliert, wenn es lediglich in endlosen Varianten wiederholt wird.

Denn Krasinski hat ganz offensichtlich für alle seine Figuren einen Plan, macht Andeutungen, legt Finten und zeigt Verborgenes – jedoch ohne im weiteren Verlauf daran anzuknüpfen. So hütet Emmett ein Geheimnis in einem abgelegenen Raum, während Evelyn aus (zumindest mir) nicht ganz nachvollziehbaren Gründen ihr halbwegs sicheres Zuhause (wofür?) verlässt. Zudem beginnt der Film mit einer schweißtreibenden, aber für die Handlung völlig belanglosen Actionszene, die keinerlei neue Informationen zu den aggressiven Kreaturen bereithält. Stattdessen wirkt sie wie eine Pre-Titelsequenz bei Bond, die einzig dazu dient, dem ansonsten abwesenden Krasinski alias Lee selbst noch einmal etwas Screentime zu geben.

Solcherlei Überlegungen drängen sich in den 90 Minuten Laufzeit immer wieder auf, eben weil die Geschichte außer Ansätzen kaum etwas ausformuliert. So wirkt „A Quiet Place 2“ wie ein etwas zu lang geratenes Verbindungsstück zu einem weiteren Teil, der möglicherweise ein paar der offenen Fragen beantwortet, die hier zwar gestellt, aber ansonsten ignoriert werden. Weiß ich am Ende mehr über die Protagonisten als zu Beginn? Nein. Haben sich die Charaktere signifikant weiterentwickelt? Kaum. Wurden sie mit Situationen konfrontiert, die andere Fähigkeiten von ihnen verlangten als zuvor? Nicht wirklich. Funktioniert der Film ohne Kenntnis der Ereignisse des Vorgängers? Ja, da die Figuren hier keinerlei „emotionales Gepäck“ mitbringen, das ihr Handeln im ersten Teil noch beeinflusste – und ihm damit mehr Bedeutung gab.

Trotz aller Sympathie für die Beteiligten, der positiven Erwartungshaltung im Vorfeld und der abermals guten Umsetzung bleibt „A Quiet Place 2“ somit weit hinter seinen Möglichkeiten und trägt ein wenig das Geschmäckle einer sogenannten Cash Cow, deren Fleisch zwar immer noch gut schmeckt, aber weit entfernt ist, eine außergewöhnliche Delikatesse zu sein.

Die 4K Ultra HD, Blu-ray und DVD bieten den Film jeweils u.a. in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie diverse Untertitel. Unter den Extras befinden sich diverse Kurzdokumentationen, die sich mit einzelnen Aspekten der Produktion befassen. „A Quiet Place 2“ erscheint bei Paramount Home Entertainment und ist seit 7. September digital und ab 30. September auf 4K Ultra HD, Blu-ray und DVD in diversen Editionen (z.B. zusammen mit Teil 1 oder im Steelbook) erhältlich. (Packshot + stills: © Paramount Home Entertainment)

Heimkino-Tipp: „The Investigation“ (2020)

Der Mord an Kim Wall

Wem der Name Tobias Lindholm bisher kein Begriff war, sollte ihn sich spätestens jetzt abspeichern. Denn zusammen mit seinem Landsmann Thomas Vinterberg zeichnet der Däne für einige der großartigsten Filme und Serien verantwortlich, die unser Nachbarland in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Gemeinsam kreierten sie u.a. „Die Jagd“ (2012, Rezi HIER) und den diesjährigen Auslands-Oscar-Gewinner „Der Rausch“, solo haben wir ihm u.a. die Politserie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“ (2010/11), das Schiffsentführungsdrama „Hijacking“ (2012) und nun die sechsteilige Produktion „The Investigation“ zu verdanken. Alles unbedingte Anschau-Empfehlungen meinerseits für Freunde ernsthafter, realitätsnaher und außerordentlich packend inszenierter Film- und Serienkunst.

Auch für „The Investigation“ (übersetzt etwa Untersuchung, Ermittlung, Nachforschung) bleibt Lindholm seinem Stil treu, eine faktenbasierte Geschichte ohne ablenkendes Beiwerk wie beispielsweise überflüssige Actionsequenzen oder ‚witzige‘ Sidekicks zu erzählen. Was nicht bedeuten soll, dass es dröge zugeht. Vielmehr gelingt es, Spannung und Tempo aus den alltäglichen Abläufen und Ermittlungen zu kreieren, mit denen der Protagonist, der Leiter der Mordkommission Jens Møller, bei seiner Arbeit konfrontiert wird. Und auch wer den Ausgang dieses wahren Falls kennt, wird dank der inszenatorischen und erzählerischen Raffinesse bei der Stange gehalten.

Aber was meint „der wahre Fall“? Die Serie basiert auf dem Mordfall an der schwedischen Journalistin Kim Wall, die im August 2017 ein Interview mit dem dänischen Konstrukteur Peter Madsen auf/in dessen selbst gebautem U-Boot führen wollte. Von dem Termin kehrte sie nie zurück, stattdessen tischte der vermeintliche Täter der Polizei bei seinen Vernehmungen immer neuere und abstrusere Erklärungen zu ihrem Verschwinden auf. „The Investigation“ benennt den Mann zwar nie beim Namen, folgt ansonsten jedoch akribisch den realen Ermittlungen und den Folgen, die die Ereignisse u.a. auf das berufliche und familiäre Umfeld von Møller, seinen Kollegen sowie den Eltern des Opfers haben.
In der scheinbar oberflächlichen Nüchternheit der Darstellung der Geschehnisse gelingt es Lindholm wie so oft zuvor, ganz tief in das Seelenleben der Figuren einzutauchen und gleichzeitig sein Publikum quasi nebenbei und beinahe unbemerkt immer mehr in den erschütternden Fall hineinzuziehen. Meisterlich!

Das funktioniert natürlich nur mithilfe einer Darstellerriege, auf die er sich schon in früheren Arbeiten verlassen konnte: Neben Hauptdarsteller Søren Malling sind ebenso Pilou Asbæk, Pernilla August und Rolf Lassgård mit von der Partie liefern wie gewohnt Bestleistungen.

Wie leicht zu merken ist, komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Vielleicht überträgt sich das beim Anschauen ja auch auf den einen oder die andere Leser:in? Oder direkter formuliert: Angucken! Und die oben genannten anderen Perlen ebenso!

Die DVDs/Blu-rays enthalten die sechsteilige Serie mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 270 Minuten in dänischer Original- und deutscher Synchronsprachfassung. Englische Untertitel sind optional verfügbar. Als Extras gibt es ein Mini-Making of und einen Trailer. „The Investigation – Der Mord an Kim Wall“ erscheint bei justbridge entertainment GmbH und ist seit 3. September 2021 erhältlich. (Packshot + stills: © justbridge/Miso Film & Outline Film)

Heimkino-Tipp: „Anatomie“ (2000) / „Anatomie 2“ (2003)

Teufel in Weiß

In den 1990er-Jahren konnte mensch den Eindruck gewinnen, deutsches Kino bestehe hauptsächlich aus mittelmäßigen Komödien. Zumindest waren die großen Kassenerfolge meist diesem Genre zuzuordnen. Da kam es schon fast einer kleinen Revolution gleich, als der gebürtige Österreicher und spätere Oscar-Preisträger (für „Die Fälscher“, 2008) Stefan Ruzowitzky 2000 einen Thriller präsentierte, der nicht nur ein junges Publikum ansprach, sondern derart erfolgreich war, dass drei Jahre später eine noch hippere Fortsetzung produziert wurde. „Anatomie“ und „Anatomie 2“ erscheinen nun erstmals auf Blu-ray in einem schicken Mediabook sowie als DVD-Neuauflagen.

Im ersten Teil steht die ehrgeizige Medizinstudentin Paula (Franka Potente mit einer fürchterlichen Frisur) im Mittelpunkt, die an der Uni Heidelberg einem ominösen Geheimbund auf die Schliche kommt, dessen Mitglieder ihre „Forschung“ bevorzugt an lebenden Versuchsobjekten durchführen, die sie sich betäubt aber wach auf den Seziertisch legen. Teil zwei erzählt eine etwas abgewandelte Geschichte mit einem männlichen Protagonisten: Der angehende Arzt Jo (Barnaby Metschurat) absolviert ein Praktikum an einem Berliner Krankenhaus, an dem der renommierte Professor Müller-LaRousse (Herbert Knaup) forscht. Jo wird Teil von dessen Team – im wahrsten Sinne des Wortes.

Sowohl „Anatomie“ als auch „Anatomie 2“ wurden von Ruzowitzky geschrieben und inszeniert. Eine wunderbare Möglichkeit, die ‚Weiterentwicklung‘ des Filmemachers zu begutachten, der sich zwischen den beiden Projekten an einer Komödie für den amerikanischen Markt probierte („Die Männer Ihrer Majestät“, 2001) – und einen Flop kassierte. Nichtsdestotrotz treten gerade im zweiten Teil jene Stilmittel noch mehr in den Vordergrund, die eindeutig auf ein internationales Publikum schielen und typisch sind für aus Hollywood stammende Thriller jener Zeit. Verwerflich ist das keinesfalls, allerdings treten schlüssige Dramaturgie und Atmosphäre dabei merklich in den Hintergrund. Das Ergebnis: Während der Erstling mehr Horrorelemente bietet, gibt’s im Nachfolger ordentlich Action und schnelle Schnitte.

Was beide Streifen gemein haben, ist eine – zumindest auf den ersten Blick – namhafte Besetzung mit vornehmlich (damals) jungen Stars der deutschen Filmszene (Potente, Benno Fürmann, Anna Loos, Sebastian Blomberg bzw. Metschurat, Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Frank Giering, August Diehl, Hanno Koffler). Subtiles Agieren vor der Kamera ist hier jedoch nicht gefragt: Viele hölzerne Dialoge, stets etwas überambitioniert vorgetragen, dazu (vor allem in Teil 2) zackige Schnitte mit Nahaufnahmen der Gesichter, damit das Publikum sofort die Emotionen der Figuren erahnen kann. Dass die jungen Wilden es besser können, haben sie in den folgenden Jahren oft genug bewiesen.

Eine zweite weniger schöne Gemeinsamkeit ist die Filmmusik: Zu penetrant, zu vordergründig und mitunter völlig fehl am Platze schlägt sie den Zuschauern entgegen, abermals mit dem Ziel, Spannungsmomente zu suggerieren, die ohne musikalische Übermalung sehr viel wirkungsvoller wären.

Doch genug geschimpft! Es verwundert nicht, dass Ruzowitzky mit seinen Schlitzerfilmen auch im Ausland punkten konnte: Die Inszenierung ist flott, die Darsteller schön und die Schauwerte beachtlich. Großes Lob gilt hier vor allem den Effektekünstlern für Teil 2, die sich offenbar richtig austoben durften. Klasse!

„Anatomie“ und „Anatomie 2“ erscheinen als Repack in einem sehr schicken Mediabook mit inhaltsgleicher Blu-ray/DVD sowie als Doppel-DVD (Amaray). Die Filme liegen in deutscher Originalsprache mit optionalen deutschen und englischen Untertiteln vor. Teil 1 bietet zusätzlich noch eine englisch synchronisierte Sprachfassung. Als Extras gibt es u.a. Making ofs, entfallene Szenen sowie Trailer. „Anatomie“ / „Anatomie 2“ erscheint bei justbridge entertainment GmbH/Columbia/Sony und ist seit 27. August 2021 erhältlich. (Packshot + stills: © justbridge/Columbia/Sony)