The Raid
Das neue Werk der Gebrüder John Erick und Drew Dowdle („Katakomben“, 2014) ist ein zweischneidiges Schwert: Mit den Augen eines Actionfilm-Fans betrachtet, gibt es eine 90minütige Achterbahnfahrt mit nur wenig Verschnaufpausen, verzeihbaren Übertreibungen und ordentlich Blutzoll. So weit, so gut. Doch „No Escape“ kann aufgrund seines realistischen Szenarios, aktueller Ereignisse rund um den Globus und alltäglicher Meldungen über grausame Akte der Gewalt, verübt von und gerichtet gegen Menschen, nicht als bloße Unterhaltung durchgehen. Das macht „No Escape“ zu einem zynischen Beispiel für unsere kaputte Welt von heute: ein toller Film über eine grausame Realität.
Der Ingenieur Jack Dwyer (Owen Wilson) tritt einen neuen Job in einem (ungenannten) asiatischen Land an. Seine Frau Annie (Lake Bell) und seine beiden Töchter (Sterling Jerins, Claire Geare) ziehen deshalb zusammen mit ihm aus den USA hierher, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Als Jack eines Tages in der Nähe seines Hotels unterwegs ist, gerät er in eine Demonstration, die schnell außer Kontrolle gerät. Zwar schafft er es zurück in seine Unterkunft, doch es ist klar: dieser Aufstand beginnt gerade erst – und der wütende, bewaffnete Mob nimmt keine Gefangenen. Als die Meute schließlich ins Hotel eindringt, kämpfen die Dwyers ums nackte Überleben. Einzig der ebenfalls anwesende Brite Hammond (Pierce Brosnan) scheint einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch kann er Jacks Familie beschützen?
Hart, äußerst brutal und kein bisschen zimperlich: die Gewaltdarstellung in „No Escape“, die an Berichte von terroristischen Überfällen in Urlaubsländern erinnert, dürfte selbst hartgesottenen Zuschauern auf den Magen schlagen. Es geht den Machern nicht darum, möglichst „coole“ Szenen zu inszenieren, bei denen der Held lässig und mit einem flotten Spruch auf den Lippen Bösewichte killt. Vielmehr drängen sie mit ihrer Unmittelbarkeit ihr Publikum in dieselbe ausweglose Situation, wie sie auch Jack durchleben muss. So bietet die erste Flucht aufs Hoteldach nur eine scheinbare Sicherheit, die mit dem Auftauchen der schießwütigen Rebellen via pedes und Hubschrauber zu verzweifelten Aktionen führt: Um seine Kinder zu retten, wirft Jack sie in seiner Not auf das Hausdach gegenüber. Irrsinn? Unrealistisch? Lächerlich? Wer diesen Film als Familienvater sieht und ernst nimmt, wird an Jacks Entscheidung keine Sekunde lang zweifeln.
Die anschließende Odyssee der Dwyers, bei der sie nur partiell vom harten Hund Hammond begleitet und unterstützt werden, bleibt stets nachvollziehbar und konsequent: einfache Lösungen gibt es nicht, der gewaltsame Tod ist jederzeit möglich. Wie oben bereits angedeutet, ist dies für einen Film des Actiongenres storybezogen ein Geschenk. Sobald beim Zuschauer jedoch Parallelen zu aktuellen Geschehnissen gezogen werden, bekommt der Filmgenuss einen schalen Beigeschmack. Die Filmemacher selbst umgehen direkte Bezüge und entziehen sich damit (un-)gewollt(?) einer Meinungsbildung, wie ihr Film verstanden werden soll: als bloßes Amüsement oder traurige Bestandsaufnahme? Dass beides funktioniert, liegt neben der gelungenen optischen Umsetzung auch an den Darstellern, die trotz holzschnittartiger Charaktere etwas Persönlichkeit aus ihren Figuren herauskitzeln. Ihre Häscher hingegen bleiben eine undefinierte Masse, deren Ziele vage und Handlungen widerwärtig ist. Das spricht nicht unbedingt für den Film, erfüllt aber seinen Zweck, schließlich stehen die Dwyers im Mittelpunkt.
Fazit: Ein klasse inszenierter, atemloser Thriller, der beinahe zu realistisch ist, um „nur“ zu unterhalten.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und original englischer Sprachfassung. Deutsche Untertitel sind zuschaltbar. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar der Filmemacher, zwei gelöschte Szenen, vier kurze Featurettes sowie Trailer. „No Escape“ erscheint bei EuroVideo und ist seit 25. Februar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © EuroVideo)
Liebe Filmfreunde!
Ein halbes Dutzend Kinoneustarts wöchentlich und unzählige Heimkino-Veröffentlichungen machen es heutzutage nicht leicht, „cineastische Perlen“ zu entdecken. Ob Rezensionen da helfen? Ich weiß es nicht, trotzdem will ich hier meinen Senf zum Thema Film & Kino dazugeben, möchte es wagen Neues zu loben, Klassiker zu verdammen, Aktuelles zu verteufeln, Altes zu empfehlen.
Und wer weiß: Vielleicht entdecken Sie so Ihren neuen Lieblingsfilm?
Heimkino-Tipp: „The Program“ (2015)
The Untouchables
Oscar-Preisträger Pepe Danquart veröffentlichte im Jahr 2004 die äußerst mitreißende Kino-Dokumentation „Höllentour“. Diese zeigte Aufnahmen, welche er im Jahr zuvor bei der Tour de France in Begleitung des deutschen Radfahrerteams um Erik Zabel aufgenommen hatte. Selten zuvor wurde der Kraftakt, der den Teilnehmern während einer solchen Tour abverlangt wird, derart schonungslos und hautnah präsentiert. Und selten zuvor litt der Zuschauer derart mit, wenn der amerikanische Konkurrent Lance Armstrong mal wieder vorbeizog und am Ende zum fünften Mal in Folge den Sieg einfuhr.
Zwölf Jahre, diverse Enthüllungen und ein publikumswirksam bei einer US-Talkshow verkündetes Geständnis später wirkt dies alles wie aus einer anderen Zeit. Nicht nur der einstige Publikumsliebling Armstrong, auch die deutschen Radler wurden inzwischen des Dopings überführt und trugen so möglicherweise zur bis heute andauernden Krise des Radsports bei. Beschämend ist dabei vor allem das Ausmaß des Betrugs, das weit verzweigte System im Hintergrund und die Anzahl der Mitwisser, Beteiligten, Schweigenden. Fifa, ick hör‘ dir trapsen!
Stephen Frears („The Queen“, „Philomena“) hat sich diesem Skandal nun als einer der ersten Filmemacher zugewandt und legt mit „The Program – Um jeden Preis“ eine Art Porträt-Dokudrama-Hybrid vor, das Armstrongs Karriere rund um die Toursiege betrachtet und das Doping-Programm, welches er maßgeblich mit konstruiert und am Laufen gehalten hat, in den Fokus rückt. Angefangen von Armstrongs erfolgreichem Kampf gegen den Krebs über seinen unbändigen Willen, der Beste seiner Profession zu sein, bis hin zum Ende seiner Karriere, bei dem ihm sämtliche Titel wieder aberkannt wurden. In der Hauptrolle von Ben Foster („Todeszug nach Yuma“, „The Messenger“) drahtig, agil und glaubhaft gespielt, versucht Drehbuchautor John Hodge („Trainspotting“, „The Beach“), sämtliche Fakten aufzuzählen – und vergisst dabei den Figuren Konturen und Tiefgang zu geben. Sei es Armstrongs Leibarzt Ferrari (Guillaume Canet), Journalist David Walsh (der den Skandal mit seinen Artikeln tatsächlich aufdeckte und die literarische Vorlage für den Film schuf; gespielt von Chris O’Dowd) oder Teamkollege Floyd Landis (Jesse Plemons): sie alle tauchen auf, erhalten ein paar mäßig wichtige Szenen, und verschwinden wieder aus der Geschichte, ohne vermisst zu werden. Sogar der Protagonist selbst wird vernachlässigt und dessen Charakter nicht weiter erkundet. So erfährt der Zuschauer zwar in einem Nebensatz beispielsweise etwas über die „Bekanntschaften“ Armstrongs. Dass er Kinder hat, verheiratet war und sicherlich auch ein Leben abseits des Asphalts führte, wird verschwiegen. Das mag Mittel zum Zweck sein, um Armstrong als Einzelgänger und Egoisten zu inszenieren. Eine Persönlichkeit erhält diese Figur dadurch aber noch lange nicht.
Ähnlich enttäuschend verhält es sich mit dem Blick „hinter die Kulissen“ des Radsports. Die Mechanismen und Kontakte, die nötig waren, um das massenhafte Doping bei fast allen Teams erst zu ermöglichen, werden kaum beleuchtet. Vielmehr wirkt es fast so, als sei Armstrong der alleinige Urheber und Strippenzieher, was angesichts der heute bekannten Fakten wenig glaubhaft erscheint.
So wirkt „The Program“ trotz der Prominenz und der Profis vor und hinter der Kamera wie ein Schnellschuss, der zügig gedreht werden musste, bevor konkurrierende Filmemacher sich des Themas annehmen. Episodenhaft, distanziert und emotionslos inszeniert, vermittelt das Drama nur ansatzweise die Beweggründe der Beteiligten sowie den Umfang eines Betrugs, der den Blick von Fans auf den Sport generell und die Tour des France im Speziellen für immer verändert hat.
Der Film erscheint auf DVD/Blu-ray in deutsch synchronisierter Sprachfassung sowie in englischer Originalversion. Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte sind vorhanden. Als Extras gibt es vier Featurettes, Interviews sowie Trailer. „The Program – Um jeden Preis“ erscheint bei Studiocanal ist seit 18. Februar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Studiocanal)
P.S.: Weil es so vielsagend ist: Hier noch das großartige Teaser-Plakat, welches zum Kinostart veröffentlicht wurde. (© Studiocanal)
Oscar-Preisträger Pepe Danquart veröffentlichte im Jahr 2004 die äußerst mitreißende Kino-Dokumentation „Höllentour“. Diese zeigte Aufnahmen, welche er im Jahr zuvor bei der Tour de France in Begleitung des deutschen Radfahrerteams um Erik Zabel aufgenommen hatte. Selten zuvor wurde der Kraftakt, der den Teilnehmern während einer solchen Tour abverlangt wird, derart schonungslos und hautnah präsentiert. Und selten zuvor litt der Zuschauer derart mit, wenn der amerikanische Konkurrent Lance Armstrong mal wieder vorbeizog und am Ende zum fünften Mal in Folge den Sieg einfuhr.
Zwölf Jahre, diverse Enthüllungen und ein publikumswirksam bei einer US-Talkshow verkündetes Geständnis später wirkt dies alles wie aus einer anderen Zeit. Nicht nur der einstige Publikumsliebling Armstrong, auch die deutschen Radler wurden inzwischen des Dopings überführt und trugen so möglicherweise zur bis heute andauernden Krise des Radsports bei. Beschämend ist dabei vor allem das Ausmaß des Betrugs, das weit verzweigte System im Hintergrund und die Anzahl der Mitwisser, Beteiligten, Schweigenden. Fifa, ick hör‘ dir trapsen!
Stephen Frears („The Queen“, „Philomena“) hat sich diesem Skandal nun als einer der ersten Filmemacher zugewandt und legt mit „The Program – Um jeden Preis“ eine Art Porträt-Dokudrama-Hybrid vor, das Armstrongs Karriere rund um die Toursiege betrachtet und das Doping-Programm, welches er maßgeblich mit konstruiert und am Laufen gehalten hat, in den Fokus rückt. Angefangen von Armstrongs erfolgreichem Kampf gegen den Krebs über seinen unbändigen Willen, der Beste seiner Profession zu sein, bis hin zum Ende seiner Karriere, bei dem ihm sämtliche Titel wieder aberkannt wurden. In der Hauptrolle von Ben Foster („Todeszug nach Yuma“, „The Messenger“) drahtig, agil und glaubhaft gespielt, versucht Drehbuchautor John Hodge („Trainspotting“, „The Beach“), sämtliche Fakten aufzuzählen – und vergisst dabei den Figuren Konturen und Tiefgang zu geben. Sei es Armstrongs Leibarzt Ferrari (Guillaume Canet), Journalist David Walsh (der den Skandal mit seinen Artikeln tatsächlich aufdeckte und die literarische Vorlage für den Film schuf; gespielt von Chris O’Dowd) oder Teamkollege Floyd Landis (Jesse Plemons): sie alle tauchen auf, erhalten ein paar mäßig wichtige Szenen, und verschwinden wieder aus der Geschichte, ohne vermisst zu werden. Sogar der Protagonist selbst wird vernachlässigt und dessen Charakter nicht weiter erkundet. So erfährt der Zuschauer zwar in einem Nebensatz beispielsweise etwas über die „Bekanntschaften“ Armstrongs. Dass er Kinder hat, verheiratet war und sicherlich auch ein Leben abseits des Asphalts führte, wird verschwiegen. Das mag Mittel zum Zweck sein, um Armstrong als Einzelgänger und Egoisten zu inszenieren. Eine Persönlichkeit erhält diese Figur dadurch aber noch lange nicht.
Ähnlich enttäuschend verhält es sich mit dem Blick „hinter die Kulissen“ des Radsports. Die Mechanismen und Kontakte, die nötig waren, um das massenhafte Doping bei fast allen Teams erst zu ermöglichen, werden kaum beleuchtet. Vielmehr wirkt es fast so, als sei Armstrong der alleinige Urheber und Strippenzieher, was angesichts der heute bekannten Fakten wenig glaubhaft erscheint.
So wirkt „The Program“ trotz der Prominenz und der Profis vor und hinter der Kamera wie ein Schnellschuss, der zügig gedreht werden musste, bevor konkurrierende Filmemacher sich des Themas annehmen. Episodenhaft, distanziert und emotionslos inszeniert, vermittelt das Drama nur ansatzweise die Beweggründe der Beteiligten sowie den Umfang eines Betrugs, der den Blick von Fans auf den Sport generell und die Tour des France im Speziellen für immer verändert hat.
Der Film erscheint auf DVD/Blu-ray in deutsch synchronisierter Sprachfassung sowie in englischer Originalversion. Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte sind vorhanden. Als Extras gibt es vier Featurettes, Interviews sowie Trailer. „The Program – Um jeden Preis“ erscheint bei Studiocanal ist seit 18. Februar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Studiocanal)
P.S.: Weil es so vielsagend ist: Hier noch das großartige Teaser-Plakat, welches zum Kinostart veröffentlicht wurde. (© Studiocanal)
Heimkino-Tipp: „Still The Water“ (2014) + Gewinnspiel
To live and let die
Der Beginn hat es in sich: Noch ehe dem Zuschauer wirklich klar werden kann, was zu sehen ist, hat der alte Mann den Schnitt an der Kehle des Tieres vollzogen. Und doch hat dieser blutige Akt der Schlachtung einer Ziege etwas Poetisches an sich. Er wird sich im Laufe des Filmes wiederholen, ebenso intensiv, ebenso verstörend, ebenso poetisch.
„Still The Water“ von Naomi Kawase (aktuell mit „Kirschblüten und rote Bohnen“ im Kino) beschäftigt sich mit Leben und Tod, dem Werden und der Vergänglichkeit, und mit der zarten Liebe zweier Teenager, die langsam ihre Gefühle füreinander entdecken. Das ist viel für einen ‚kleinen‘ Film, der diese Herausforderung allerdings zu meistern weiß.
Der introvertierte Kaito (Nijirô Murakami) wächst bei seiner Mutter auf einer kleinen japanischen Fischerinsel auf und hat arg damit zu kämpfen, dass ihr Bett selten leer ist. Sein Vater, den er ab und an besucht, lebt in Tokio, das in seiner Hektik, seiner Lichterflut und seiner Anonymität das genaue Gegenteil von Kaitos Heimatort ist. Er selbst hat aber auch ein Gegenstück in seiner Umgebung: die hübsche Kyôko (Jun Yoshinaga), Mitschülerin, Vertraute, Freundin. Und vielleicht sogar mehr? Während Kaito defensiv bleibt, spricht Kyôko offen über ihre Gefühle und Gedanken und findet in ihrem Quasi-Boyfriend einen stillen Zuhörer, beim Schwimmen im Meer, Fahrrad fahren, füreinander Dasein.
Abseits ihrer gemeinsamen Unternehmungen müssen sich beide jedoch noch einer unschönen Realität stellen: Kyôkos todkranke Mutter liegt im Sterben, während Kaitos Mama sich lieber mit ihren Liebhabern abgibt, statt ihrem Sohn ein Kompass zu sein an der Schwelle zum Erwachsenwerden.
Eingefangen in ruhigen Bildern, die die Naturverbundenheit der Inselbewohner unterstreicht, entfaltet „Still The Water“ einen zarten Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Themen wie Sterblichkeit, Lebensfreude, Liebe, Zuneigung und Traditionen in einer modernen Welt werden indirekt angesprochen, das Nachdenken darüber überlässt Autorin/Regisseurin Kawase jedoch ihren Zuschauern, während (Achtung: Symbolik!) das Meer sanft rauscht und der Wind durch jahrhundertealte Bäume weht. Das hat zweifellos einen leicht esoterischen Touch, der aber erfreulicherweise nie die Oberhand gewinnt, denn im Mittelpunkt der Geschichte bleiben stets Kaito und Kyôko. Die werden von zwei wunderbaren Jungdarstellern präsentiert, deren natürliches, unverkrampftes Spiel sehr beeindruckt.
Kawase ist mit „Still The Water“ ein ungemein schöner, ruhiger und gleichsam anspruchsvoller Film über die großen Fragen des Lebens – und den Tod – gelungen.
Aufgepasst, aufgepasst! Zum Heimkinostart liegt eine DVD des Films zur Verlosung bereit. Der/Die erste Mailschreiber/in gewinnt! Einfach eine Nachricht an cinecsaba@gmx.net senden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinner wird via Mail benachrichtigt. Viel Glück!
Der Film erscheint zunächst nur auf DVD. Diese bietet den Film lediglich in der japanischen Originalsprachfassung mit optionalen deutschen und englischen Untertiteln. Als Bonus sind Trailer beigefügt. „Still The Water“ erscheint bei filmkinotext/good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih und ist seit 29. Januar 2016 erhältlich. (Packshot: filmkinotext)
Der Beginn hat es in sich: Noch ehe dem Zuschauer wirklich klar werden kann, was zu sehen ist, hat der alte Mann den Schnitt an der Kehle des Tieres vollzogen. Und doch hat dieser blutige Akt der Schlachtung einer Ziege etwas Poetisches an sich. Er wird sich im Laufe des Filmes wiederholen, ebenso intensiv, ebenso verstörend, ebenso poetisch.
„Still The Water“ von Naomi Kawase (aktuell mit „Kirschblüten und rote Bohnen“ im Kino) beschäftigt sich mit Leben und Tod, dem Werden und der Vergänglichkeit, und mit der zarten Liebe zweier Teenager, die langsam ihre Gefühle füreinander entdecken. Das ist viel für einen ‚kleinen‘ Film, der diese Herausforderung allerdings zu meistern weiß.
Der introvertierte Kaito (Nijirô Murakami) wächst bei seiner Mutter auf einer kleinen japanischen Fischerinsel auf und hat arg damit zu kämpfen, dass ihr Bett selten leer ist. Sein Vater, den er ab und an besucht, lebt in Tokio, das in seiner Hektik, seiner Lichterflut und seiner Anonymität das genaue Gegenteil von Kaitos Heimatort ist. Er selbst hat aber auch ein Gegenstück in seiner Umgebung: die hübsche Kyôko (Jun Yoshinaga), Mitschülerin, Vertraute, Freundin. Und vielleicht sogar mehr? Während Kaito defensiv bleibt, spricht Kyôko offen über ihre Gefühle und Gedanken und findet in ihrem Quasi-Boyfriend einen stillen Zuhörer, beim Schwimmen im Meer, Fahrrad fahren, füreinander Dasein.
Abseits ihrer gemeinsamen Unternehmungen müssen sich beide jedoch noch einer unschönen Realität stellen: Kyôkos todkranke Mutter liegt im Sterben, während Kaitos Mama sich lieber mit ihren Liebhabern abgibt, statt ihrem Sohn ein Kompass zu sein an der Schwelle zum Erwachsenwerden.
Eingefangen in ruhigen Bildern, die die Naturverbundenheit der Inselbewohner unterstreicht, entfaltet „Still The Water“ einen zarten Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Themen wie Sterblichkeit, Lebensfreude, Liebe, Zuneigung und Traditionen in einer modernen Welt werden indirekt angesprochen, das Nachdenken darüber überlässt Autorin/Regisseurin Kawase jedoch ihren Zuschauern, während (Achtung: Symbolik!) das Meer sanft rauscht und der Wind durch jahrhundertealte Bäume weht. Das hat zweifellos einen leicht esoterischen Touch, der aber erfreulicherweise nie die Oberhand gewinnt, denn im Mittelpunkt der Geschichte bleiben stets Kaito und Kyôko. Die werden von zwei wunderbaren Jungdarstellern präsentiert, deren natürliches, unverkrampftes Spiel sehr beeindruckt.
Kawase ist mit „Still The Water“ ein ungemein schöner, ruhiger und gleichsam anspruchsvoller Film über die großen Fragen des Lebens – und den Tod – gelungen.
Heimkino-Tipp: „Very Good Girls“ (2013)
Girls, Interrupted
Bei so vielen bekannten Namen wird man schon mal hellhörig: Dakota Fanning, Elizabeth Olsen, Peter Sarsgaard, Clark Gregg, Richard Dreyfuss, Demi Moore und Ellen Barkin – wer in den vergangenen drei Jahren nicht völlig Kinoabstinent war, kennt mindestens einen Namen aus dieser Liste. Oder anders formuliert: „Very Good Girls“ hat eine immens beeindruckende Besetzung und weckt Erwartungen, die von einem Regie-Debütanten sicherlich nur schwer zu erfüllen sind.
Zu dieser viel zu allgemeinen Behauptung gleich zwei Berichtigungen: erstens handelt es sich mit Naomi Foner um eine Regie-DebütantIN und zweitens erfüllt „Very Good Girls“ tatsächlich alles, was einen guten, unterhaltsamen und gelungenen Film ausmacht.
Im Mittelpunkt des sowohl leichtfüßigen wie anspruchsvollen Dramas steht die Beziehung der beiden Freundinnen Lilly (Dakota Fanning) und Gerri (Elizabeth Olsen). Es ist ihr vorläufig letzter gemeinsamer Sommer, bevor sich Schulbedingt ihre Wege trennen werden. Neben einer Hassliebe zu ihren Familien eint sie eine für sie besondere Gemeinsamkeit: sie sind beide noch Jungfrauen. Ohne es zunächst zu forcieren, scheint sich dies bei Gerri jedoch bald zu ändern – hofft sie zumindest, als sie den süßen Eisverkäufer David (Boyd Holbrock) kennenlernen. Während Gerri mit kleinen „Zufallsarrangements“ versucht, ihm häufiger zu begegnen, taucht er gleichzeitig immer wieder in Lillys Nähe auf. Auch sie fühlt sich zu dem etwas rätselhaften Kerl hingezogen. Als sich ihr Kontakt intensiviert, verschweigt Lilly das ihrer besten Freundin. Eine Entscheidung mit Folgen.
Warmherzig, lebensnah und vor allem dank der beiden wunderbaren und talentierten Hauptdarstellerinnen Fanning und Olsen sehr glaubhaft, ist „Very Good Girls“ trotz seines etwas verunglückten Titels eine richtig schöne Filmperle. Behutsam und mit gutem Auge für all die kleinen Dinge, die eine Freundschaft ausmachen, porträtiert Autorin/Regisseurin Foner das Erwachsenwerden zweier sympathischer Girls, deren Beziehung durch die Schwärmerei für einen Mann auf eine harte Probe gestellt wird.
Das ist natürlich nichts, was es nicht in anderen Tragikomödien schon einmal gegeben hat. Auch lassen sich einige Szenen und Ereignisse im Verlauf für Kenner des Genres bereits meilenweit vorher erahnen. Die Spielfreude der Akteure, ihr Können und die leichte Melancholie, die diesen Film durchzieht, bleiben aber dann doch mehr in Erinnerung, als es bei vielen anderen Streifen mit dieser Thematik geschieht.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es ein paar Interviews sowie Trailer. „Very Good Girls – Die Liebe eines Sommers“ erscheint bei Koch Media und ist seit 28. Januar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Koch Media GmbH)
Bei so vielen bekannten Namen wird man schon mal hellhörig: Dakota Fanning, Elizabeth Olsen, Peter Sarsgaard, Clark Gregg, Richard Dreyfuss, Demi Moore und Ellen Barkin – wer in den vergangenen drei Jahren nicht völlig Kinoabstinent war, kennt mindestens einen Namen aus dieser Liste. Oder anders formuliert: „Very Good Girls“ hat eine immens beeindruckende Besetzung und weckt Erwartungen, die von einem Regie-Debütanten sicherlich nur schwer zu erfüllen sind.
Zu dieser viel zu allgemeinen Behauptung gleich zwei Berichtigungen: erstens handelt es sich mit Naomi Foner um eine Regie-DebütantIN und zweitens erfüllt „Very Good Girls“ tatsächlich alles, was einen guten, unterhaltsamen und gelungenen Film ausmacht.
Im Mittelpunkt des sowohl leichtfüßigen wie anspruchsvollen Dramas steht die Beziehung der beiden Freundinnen Lilly (Dakota Fanning) und Gerri (Elizabeth Olsen). Es ist ihr vorläufig letzter gemeinsamer Sommer, bevor sich Schulbedingt ihre Wege trennen werden. Neben einer Hassliebe zu ihren Familien eint sie eine für sie besondere Gemeinsamkeit: sie sind beide noch Jungfrauen. Ohne es zunächst zu forcieren, scheint sich dies bei Gerri jedoch bald zu ändern – hofft sie zumindest, als sie den süßen Eisverkäufer David (Boyd Holbrock) kennenlernen. Während Gerri mit kleinen „Zufallsarrangements“ versucht, ihm häufiger zu begegnen, taucht er gleichzeitig immer wieder in Lillys Nähe auf. Auch sie fühlt sich zu dem etwas rätselhaften Kerl hingezogen. Als sich ihr Kontakt intensiviert, verschweigt Lilly das ihrer besten Freundin. Eine Entscheidung mit Folgen.
Warmherzig, lebensnah und vor allem dank der beiden wunderbaren und talentierten Hauptdarstellerinnen Fanning und Olsen sehr glaubhaft, ist „Very Good Girls“ trotz seines etwas verunglückten Titels eine richtig schöne Filmperle. Behutsam und mit gutem Auge für all die kleinen Dinge, die eine Freundschaft ausmachen, porträtiert Autorin/Regisseurin Foner das Erwachsenwerden zweier sympathischer Girls, deren Beziehung durch die Schwärmerei für einen Mann auf eine harte Probe gestellt wird.
Das ist natürlich nichts, was es nicht in anderen Tragikomödien schon einmal gegeben hat. Auch lassen sich einige Szenen und Ereignisse im Verlauf für Kenner des Genres bereits meilenweit vorher erahnen. Die Spielfreude der Akteure, ihr Können und die leichte Melancholie, die diesen Film durchzieht, bleiben aber dann doch mehr in Erinnerung, als es bei vielen anderen Streifen mit dieser Thematik geschieht.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es ein paar Interviews sowie Trailer. „Very Good Girls – Die Liebe eines Sommers“ erscheint bei Koch Media und ist seit 28. Januar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Koch Media GmbH)
Heimkino-Tipp: „Arrowhead“ (2015)
Walking on the Moon
Manchmal kriegst Du es knüppeldick: Jesse O’Brien beispielsweise versuchte jahrelang, genug Geld für eine Spielfilmversion seines Kurzfilms „Arrowhead: Signal“ (2012) zusammenzukratzen. Eine Crowdfounding-Kampagne scheiterte, dafür sprang ein kleiner australischer Science-Fiction-Kanal ein und unterstützte das Projekt. Zumindest solange, bis jener Kanal selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Die Arbeiten gingen trotzdem weiter, obwohl ein noch viel nervigeres Problem am Drehort auf das Team warten sollte: eine Fliegenplage sondergleichen. Falls es Ziel der Viecher war, Teil des Films zu werden: Mission erfolgreich abgeschlossen!
Da möchte man fast Mitleid mit Regisseur O’Brien und seinen Helfern vor und hinter der Kamera haben. So viel Herzblut, so viel Vorlaufzeit, und doch so bescheiden das Endprodukt. Das liegt nicht unbedingt nur an den fliegenden Biestern, die – ganz eindeutig ungeplant – in jedes Kostüm hineinkrabbeln, sondern vor allem an der Tatsache, dass viel Mühe und Arbeit nur halb so viel wert sind, wenn Kreativität und Ideenreichtum fehlen. „Arrowhead“ möchte, zumindest inhaltlich, ein Hybrid aus „Der Marsianer“, „Pitch Black“, „Moon“ sowie „Alien“ sein. Doch passiert leider in 99 Minuten Laufzeit zu wenig, um diese Vergleiche zu rechtfertigen.
Irgendwann in der Zukunft: Kye (Dan Mor) wird während einer Revolte aus einem Straflager befreit und vom Rebellenführer Hatch (Mark Redpath) gebeten, eine Mission zu erfüllen. Doch Kyes Raumschiff stürzt auf einen fremden Mond und er ist fortan auf sich allein gestellt. Zwar findet er bald darauf in der Biologin Tarren (Aleisha Rose) eine Mitstreiterin. Doch seltsame Veränderungen an Kyes Körper und bedrohliche Geräusche eines unbekannten Wesens sorgen dafür, dass an ein entspanntes Chillen mit der Schönen nicht zu denken ist.
Budget-bedingt reduziert auf wenige Locations, punktet „Arrowhead“ zunächst mit nicht perfekten, aber doch überzeugenden visuellen Effekten. Dazu ein charismatischer Hauptdarsteller, der neben allerhand Muskeln ebenso schauspielerisches Talent besitzt und trotz einer nur diffusen Charakterisierung als Sympathiefigur durchgeht. Das war es dann aber auch schon auf der Haben-Seite. Denn darüber hinaus bietet „Arrowhead“ leider nichts Aufregendes. Die physischen Veränderungen Kyes dauern sehr lange an, seine inneren, mentalen Kämpfe mit Einsamkeit und Angst werden lediglich angedeutet, und sein kleiner technischer Begleiter, eine Art H.A.L. -Ersatz, nervt mit jeder Wortmeldung mehr. Zumal dessen Daseinsberechtigung einzig darin zu bestehen scheint, in einer erzählerischen Sackgasse die Handlung mit einer überraschenden Enthüllung in eine neue Richtung zu lenken.
Fazit: „Arrowhead“ ist bis zum letzten Frame vollgepumpt mit Engagement und Willen, einen guten und tiefgründigen Science-Fiction-Film abzuliefern. So sehr ich dies schätze und bewundere, für einen abendfüllenden Spielfilm reicht es angesichts der dünnen und vorhersehbaren Story noch nicht.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Untertitel sind leider keine vorhanden. Als Bonus sind ein kurzes Making of sowie ein Trailer beigefügt. „Arrowhead“ erscheint bei Cherrybomb Films und ist seit 29. Januar 2016 erhältlich. (Packshot: © Cherrybomb Films)
Manchmal kriegst Du es knüppeldick: Jesse O’Brien beispielsweise versuchte jahrelang, genug Geld für eine Spielfilmversion seines Kurzfilms „Arrowhead: Signal“ (2012) zusammenzukratzen. Eine Crowdfounding-Kampagne scheiterte, dafür sprang ein kleiner australischer Science-Fiction-Kanal ein und unterstützte das Projekt. Zumindest solange, bis jener Kanal selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Die Arbeiten gingen trotzdem weiter, obwohl ein noch viel nervigeres Problem am Drehort auf das Team warten sollte: eine Fliegenplage sondergleichen. Falls es Ziel der Viecher war, Teil des Films zu werden: Mission erfolgreich abgeschlossen!
Da möchte man fast Mitleid mit Regisseur O’Brien und seinen Helfern vor und hinter der Kamera haben. So viel Herzblut, so viel Vorlaufzeit, und doch so bescheiden das Endprodukt. Das liegt nicht unbedingt nur an den fliegenden Biestern, die – ganz eindeutig ungeplant – in jedes Kostüm hineinkrabbeln, sondern vor allem an der Tatsache, dass viel Mühe und Arbeit nur halb so viel wert sind, wenn Kreativität und Ideenreichtum fehlen. „Arrowhead“ möchte, zumindest inhaltlich, ein Hybrid aus „Der Marsianer“, „Pitch Black“, „Moon“ sowie „Alien“ sein. Doch passiert leider in 99 Minuten Laufzeit zu wenig, um diese Vergleiche zu rechtfertigen.
Irgendwann in der Zukunft: Kye (Dan Mor) wird während einer Revolte aus einem Straflager befreit und vom Rebellenführer Hatch (Mark Redpath) gebeten, eine Mission zu erfüllen. Doch Kyes Raumschiff stürzt auf einen fremden Mond und er ist fortan auf sich allein gestellt. Zwar findet er bald darauf in der Biologin Tarren (Aleisha Rose) eine Mitstreiterin. Doch seltsame Veränderungen an Kyes Körper und bedrohliche Geräusche eines unbekannten Wesens sorgen dafür, dass an ein entspanntes Chillen mit der Schönen nicht zu denken ist.
Budget-bedingt reduziert auf wenige Locations, punktet „Arrowhead“ zunächst mit nicht perfekten, aber doch überzeugenden visuellen Effekten. Dazu ein charismatischer Hauptdarsteller, der neben allerhand Muskeln ebenso schauspielerisches Talent besitzt und trotz einer nur diffusen Charakterisierung als Sympathiefigur durchgeht. Das war es dann aber auch schon auf der Haben-Seite. Denn darüber hinaus bietet „Arrowhead“ leider nichts Aufregendes. Die physischen Veränderungen Kyes dauern sehr lange an, seine inneren, mentalen Kämpfe mit Einsamkeit und Angst werden lediglich angedeutet, und sein kleiner technischer Begleiter, eine Art H.A.L. -Ersatz, nervt mit jeder Wortmeldung mehr. Zumal dessen Daseinsberechtigung einzig darin zu bestehen scheint, in einer erzählerischen Sackgasse die Handlung mit einer überraschenden Enthüllung in eine neue Richtung zu lenken.
Fazit: „Arrowhead“ ist bis zum letzten Frame vollgepumpt mit Engagement und Willen, einen guten und tiefgründigen Science-Fiction-Film abzuliefern. So sehr ich dies schätze und bewundere, für einen abendfüllenden Spielfilm reicht es angesichts der dünnen und vorhersehbaren Story noch nicht.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Untertitel sind leider keine vorhanden. Als Bonus sind ein kurzes Making of sowie ein Trailer beigefügt. „Arrowhead“ erscheint bei Cherrybomb Films und ist seit 29. Januar 2016 erhältlich. (Packshot: © Cherrybomb Films)
„Creed“ (Kinostart: 14. Januar 2016)
The Fighter(s)
Ziemlich genau 40 Jahre ist es her, dass Sylvester Stallone als Darsteller und Autor des Films „Rocky“ (1976) zum neuen Star in Hollywood aufstieg. Das Boxer-Drama bescherte ihm zwei Oscar-Nominierungen („Bester Hauptdarsteller“, Bestes Drehbuch“) und gilt in den Augen vieler Fans und Kritiker als seine beste Arbeit. Und nun das: Nach unzähligen Schmäh-Preisen (u.a. im Jahr 2000 der Razzie Award als „Schlechtester Schauspieler des Jahrhunderts“) darf sich Sly momentan über nicht enden wollendes Lob und einen Preisregen, unter anderem einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung als „Bester Nebendarsteller“, für seinen Auftritt in „Creed“ freuen – dem inoffiziellen siebenten Teil der „Rocky“-Reihe. Zu Recht? Zu Recht!
Ob es daran liegt, dass Stallone erstmalig weder das Skript verfasst noch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat? Tatsächlich ist er lediglich in einer Nebenrolle zu sehen, denn „Creed“ erzählt die Geschichte eines Anderen: Adonis Johnson (klasse: Michael B. Jordan), unehelicher Sohn von Rockys einstigem Gegner und späteren Freund, dem verstorbenen Apollo Creed. Dessen Witwe (Phylicia Rashad, bekannt aus der „Bill Cosby Show“) holt den aggressiven Jungen aus dem Heim zu sich nach Hause, verhilft ihm zu Bildung und Karriere, und akzeptiert seither widerwillig seine Ausflüge in drittklassige Boxklubs, wo er sich an Wochenenden gern duelliert. Doch der Kerl will mehr: Adonis kündigt seinen Job, lässt den Wohlstand hinter sich und beginnt in Philadelphia, professionell zu trainieren. Sein Mentor: Rocky Balboa (Sylvester Stallone), der mit seinem Restaurant eigentlich genug Arbeit hat, von der Hartnäckigkeit des jungen Talents jedoch derart beeindruckt ist, dass er den Kochlöffel ein letztes (?) Mal gegen den Sandsack eintauscht.
Inhaltlich zumindest in der ersten Hälfte nicht weit entfernt von Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (2004), ist „Creed“ all das, was Stallone 2006 mit Teil 6 der Saga, „Rocky Balboa“, nur ansatzweise gelang: ein würdiger Abschluss und der Beginn eines neuen, vielversprechenden Kapitels. Garniert mit zarten Anspielungen an die Vorgängerfilme, verbeugt sich Regisseur Ryan Coogler vor der Ikone Rocky/Stallone und hat gleichzeitig den Mut, mit Witz und Chuzpe den alten Knacker aufs Korn zu nehmen. Sly ist cool und selbstironisch genug, diesen Weg mitzugehen und dem Dreamteam Coogler/Jordan, die zusammen bereits den großartigen „Fruitvale Station“ (2013, Rezension siehe HIER) kreierten, Raum und Bühne zu überlassen. Das Schönste dabei: Stallone verzichtete im Gegensatz zu seinen „Expendables“-Auftritten darauf, sein Gesicht und seine Muskelberge mit ‚Hilfsmitteln‘ aufzuhübschen. Stattdessen sieht man den 69-Jährigen in einer Rolle, die seinem Alter angemessen erscheint. Selten wirkte der Über-Star derart menschlich, glaubhaft, echt – und spielte so gut.
Der Ex-„Rambo“-Darsteller ist jedoch nicht der einzige Hingucker: Jordan alias Adonis spielt sich im wahrsten Sinne des Wortes um Kopf und Kragen (physisch wie psychisch), der Soundtrack von Ludwig Göransson („New Girl“) ist angenehm lässig und die Kameraarbeit von Maryse Alberti („The Wrestler“) sorgt für Schnappatmung. Oder anders formuliert: Wer lange Steadycam-Aufnahmen mag, wird diesen Film lieben! Keine Ahnung, wie sie das fabriziert haben, aber wer einen kompletten Boxkampf vom Eintritt in den Ring bis zum finalen Gong ohne Schnitt filmt, ist ein verdammtes Genie!
Groß war meine Skepsis, ob „Creed“ nicht nur ein weiterer Versuch sei, ein erfolgreiches Franchise mit einer halbgaren Geschichte nachzuerzählen. Das Gegenteil ist der Fall: Mit frischen Ideen, einer packenden Erzählweise und viel Tiefgang, der Stallone zu einer seiner besten Leistungen als Darsteller animiert, ist dieser Film einer der ersten großen Kinohöhepunkte 2016. Angucken, mitfiebern, glücklich sein!
(Plakat: © 2015 Warner Bros. Pictures)
Ziemlich genau 40 Jahre ist es her, dass Sylvester Stallone als Darsteller und Autor des Films „Rocky“ (1976) zum neuen Star in Hollywood aufstieg. Das Boxer-Drama bescherte ihm zwei Oscar-Nominierungen („Bester Hauptdarsteller“, Bestes Drehbuch“) und gilt in den Augen vieler Fans und Kritiker als seine beste Arbeit. Und nun das: Nach unzähligen Schmäh-Preisen (u.a. im Jahr 2000 der Razzie Award als „Schlechtester Schauspieler des Jahrhunderts“) darf sich Sly momentan über nicht enden wollendes Lob und einen Preisregen, unter anderem einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung als „Bester Nebendarsteller“, für seinen Auftritt in „Creed“ freuen – dem inoffiziellen siebenten Teil der „Rocky“-Reihe. Zu Recht? Zu Recht!
Ob es daran liegt, dass Stallone erstmalig weder das Skript verfasst noch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat? Tatsächlich ist er lediglich in einer Nebenrolle zu sehen, denn „Creed“ erzählt die Geschichte eines Anderen: Adonis Johnson (klasse: Michael B. Jordan), unehelicher Sohn von Rockys einstigem Gegner und späteren Freund, dem verstorbenen Apollo Creed. Dessen Witwe (Phylicia Rashad, bekannt aus der „Bill Cosby Show“) holt den aggressiven Jungen aus dem Heim zu sich nach Hause, verhilft ihm zu Bildung und Karriere, und akzeptiert seither widerwillig seine Ausflüge in drittklassige Boxklubs, wo er sich an Wochenenden gern duelliert. Doch der Kerl will mehr: Adonis kündigt seinen Job, lässt den Wohlstand hinter sich und beginnt in Philadelphia, professionell zu trainieren. Sein Mentor: Rocky Balboa (Sylvester Stallone), der mit seinem Restaurant eigentlich genug Arbeit hat, von der Hartnäckigkeit des jungen Talents jedoch derart beeindruckt ist, dass er den Kochlöffel ein letztes (?) Mal gegen den Sandsack eintauscht.
Inhaltlich zumindest in der ersten Hälfte nicht weit entfernt von Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (2004), ist „Creed“ all das, was Stallone 2006 mit Teil 6 der Saga, „Rocky Balboa“, nur ansatzweise gelang: ein würdiger Abschluss und der Beginn eines neuen, vielversprechenden Kapitels. Garniert mit zarten Anspielungen an die Vorgängerfilme, verbeugt sich Regisseur Ryan Coogler vor der Ikone Rocky/Stallone und hat gleichzeitig den Mut, mit Witz und Chuzpe den alten Knacker aufs Korn zu nehmen. Sly ist cool und selbstironisch genug, diesen Weg mitzugehen und dem Dreamteam Coogler/Jordan, die zusammen bereits den großartigen „Fruitvale Station“ (2013, Rezension siehe HIER) kreierten, Raum und Bühne zu überlassen. Das Schönste dabei: Stallone verzichtete im Gegensatz zu seinen „Expendables“-Auftritten darauf, sein Gesicht und seine Muskelberge mit ‚Hilfsmitteln‘ aufzuhübschen. Stattdessen sieht man den 69-Jährigen in einer Rolle, die seinem Alter angemessen erscheint. Selten wirkte der Über-Star derart menschlich, glaubhaft, echt – und spielte so gut.
Der Ex-„Rambo“-Darsteller ist jedoch nicht der einzige Hingucker: Jordan alias Adonis spielt sich im wahrsten Sinne des Wortes um Kopf und Kragen (physisch wie psychisch), der Soundtrack von Ludwig Göransson („New Girl“) ist angenehm lässig und die Kameraarbeit von Maryse Alberti („The Wrestler“) sorgt für Schnappatmung. Oder anders formuliert: Wer lange Steadycam-Aufnahmen mag, wird diesen Film lieben! Keine Ahnung, wie sie das fabriziert haben, aber wer einen kompletten Boxkampf vom Eintritt in den Ring bis zum finalen Gong ohne Schnitt filmt, ist ein verdammtes Genie!
Groß war meine Skepsis, ob „Creed“ nicht nur ein weiterer Versuch sei, ein erfolgreiches Franchise mit einer halbgaren Geschichte nachzuerzählen. Das Gegenteil ist der Fall: Mit frischen Ideen, einer packenden Erzählweise und viel Tiefgang, der Stallone zu einer seiner besten Leistungen als Darsteller animiert, ist dieser Film einer der ersten großen Kinohöhepunkte 2016. Angucken, mitfiebern, glücklich sein!
(Plakat: © 2015 Warner Bros. Pictures)
Heimkino-Tipp: „Knight of Cups“ (2015)
Beautiful Burnout
Der öffentlichkeitsscheue Regisseur Terrence Malick ist mit nur wenigen Werken zu einem von Hollywood-Stars beinahe göttlich verehrten Filmemacher aufgestiegen. Nachdem er in den 1970er-Jahren lediglich zwei Arbeiten vorlegte (u.a. „Badlands“, 1973), kehrte er 1998 mit dem philosophischen Kriegsdrama „Der schmale Grat“ in die Lichtspielhäuser zurück. Seither werden die Abstände zwischen seinen Filmen immer kürzer, sodass nach „The Tree of Life“ und „To the Wonder“ nun bereits der dritte Streifen in vier Jahren made by Malick veröffentlicht wird. Scheinbar sind alte Männer (der gebürtige Texaner ist immerhin bereits 72!) besonders produktive Künstler (siehe Clint Eastwood oder Woody Allen).
Auch in „Knight of Cups“ bleibt er seinem in den vergangenen Jahren perfektioniertem Stil treu, seine Geschichte vornehmlich aus dem „Off“ von den Figuren erzählen zu lassen, während sie oftmals stumm durch traumhaft komponierte Bilderwelten spazieren und nur wenig miteinander sprechen. Was nicht heißen soll, dass sie nicht kommunizieren! Denn bei Malick geschieht Vieles über Stimmungen, Blicke und Andeutungen, die sein Publikum selbst zu einem großen Ganzen zusammensetzen darf. Das hat zweifellos seinen Reiz – erfordert jedoch beim Zuschauen Konzentration und Aufgeschlossenheit.
Daher im Folgenden nur der Hauch einer Inhaltszusammenfassung, wie sie mir am Sinnvollsten erscheint: Rick (Christian Bale) ist ein erfolgreicher Autor in Hollywood und seit dem Ende seiner Ehe mit der Ärztin Nancy (Cate Blanchett) zum reinen Genussmenschen verkommen. Partys, Frauen und emotionale Kälte bestimmen seinen Alltag. Dass dies auf Dauer nicht befriedigt, wird ihm nun immer mehr klar, sei es während ausschweifender Feste unter seinesgleichen oder der Treffen mit seinem hyperaktiven Bruder (Wes Bentley) und tiefgläubigen Vater (Brian Dennehy). Nach unzähligen Affären begegnet Rick der liierten Elizabeth (Natalie Portman). Ein Neuanfang?
Unterteilt in verschiedene Kapitel, die Titel von Tarot-Karten tragen, entspinnt Malick die vertraute Geschichte eines Mannes, der nach Außen alles zu haben scheint, innerlich jedoch an seiner Einsamkeit zu zerbrechen droht. Dass er diese Story inmitten des Sündenpfuhls Hollywood platziert, gibt Malick und seinem Stammkameramann Emmanuel Lubezki (Oscars für „Gravity“ und „Birdman“) Gelegenheit, mehr als jemals bei Malick zuvor die Glitzerwelt von Großstädten der einfachen Schönheit der Natur gegenüberzustellen und somit eindrucksvolle visuelle Gegensätze zu erschaffen. Sie stehen auch sinnbildlich für die Zerrissenheit des Hauptcharakters, der in den ersten 30 Minuten keinen Laut von sich gibt (abgesehen von einem Voice-over) und danach vornehmlich schweigend seine Umgebung beobachtet. Kein Wunder, hatte Schauspieler Bale nach eigenen Aussagen ja kein Skript oder Textzeilen zur Verfügung: Einmal mehr gab Malick seinen Darstellern lediglich Anmerkungen, animierte sie zum Improvisieren oder schob sie unvermittelt in eine Szene, um die Reaktion der anderen zu beobachten. Das führt zu mitunter amüsanten Begegnungen mit bekannten Gesichtern, die nur für wenige Augenblicke zu sehen sind (Hallo, Antonio Banderas! Hallo Armin Mueller-Stahl! Hallo Jason Clarke!) und ebenso schnell wieder verschwinden.
So interessant dieses Konzept sein mag, so schön die Kamera dabei umherschweift und Einmaliges einfängt: nach mehreren Filmen dieser Art verliert es sukzessive den Status des Besonderen. Die im Voice-over zu hörenden Gedanken werden zudem von Film zu Film kryptischer, das wortlose Umherschauen der Schauspieler auf der Suche nach einem Anhaltspunkt für ihr Verhalten unfreiwillig komisch. Vor allem Bale wirkt verloren und zeigt kaum Reaktionen auf Aussagen und Bewegungen seiner Spielpartner. So sehr ich ihn als Schauspieler schätze, das Improvisieren gelang Ben Affleck im Vorgängerfilm „To the Wonder“, der unter ähnlichen Voraussetzungen entstand, deutlich besser.
„Knight of Cups“ ist Terrence Malick auf Autopilot mit einer „Geschichte“, die schon oft erzählt wurde (wenn auch noch nie auf diese Weise) und hauptsächlich mit seinen Bilderwelten punktet. Ein Augenschmaus, der (unbeabsichtigt) die Grenzen des Malick’schen Erzählstils aufzeigt. Zeit für Veränderung!
Der Film erscheint auf DVD/Blu-ray in deutsch synchronisierter Sprachfassung sowie in englischer Originalversion. Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte sind vorhanden. Als Extras gibt es einen Mitschnitt der Pressekonferenz auf der Berlinale, wo der Film 2015 seine Premiere feierte, sowie kurze Statements vom roten Teppich und Featurettes mit Werbecharakter. „Knight of Cups“ erscheint bei Studiocanal ist seit 14. Januar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Studiocanal)
Der öffentlichkeitsscheue Regisseur Terrence Malick ist mit nur wenigen Werken zu einem von Hollywood-Stars beinahe göttlich verehrten Filmemacher aufgestiegen. Nachdem er in den 1970er-Jahren lediglich zwei Arbeiten vorlegte (u.a. „Badlands“, 1973), kehrte er 1998 mit dem philosophischen Kriegsdrama „Der schmale Grat“ in die Lichtspielhäuser zurück. Seither werden die Abstände zwischen seinen Filmen immer kürzer, sodass nach „The Tree of Life“ und „To the Wonder“ nun bereits der dritte Streifen in vier Jahren made by Malick veröffentlicht wird. Scheinbar sind alte Männer (der gebürtige Texaner ist immerhin bereits 72!) besonders produktive Künstler (siehe Clint Eastwood oder Woody Allen).
Auch in „Knight of Cups“ bleibt er seinem in den vergangenen Jahren perfektioniertem Stil treu, seine Geschichte vornehmlich aus dem „Off“ von den Figuren erzählen zu lassen, während sie oftmals stumm durch traumhaft komponierte Bilderwelten spazieren und nur wenig miteinander sprechen. Was nicht heißen soll, dass sie nicht kommunizieren! Denn bei Malick geschieht Vieles über Stimmungen, Blicke und Andeutungen, die sein Publikum selbst zu einem großen Ganzen zusammensetzen darf. Das hat zweifellos seinen Reiz – erfordert jedoch beim Zuschauen Konzentration und Aufgeschlossenheit.
Daher im Folgenden nur der Hauch einer Inhaltszusammenfassung, wie sie mir am Sinnvollsten erscheint: Rick (Christian Bale) ist ein erfolgreicher Autor in Hollywood und seit dem Ende seiner Ehe mit der Ärztin Nancy (Cate Blanchett) zum reinen Genussmenschen verkommen. Partys, Frauen und emotionale Kälte bestimmen seinen Alltag. Dass dies auf Dauer nicht befriedigt, wird ihm nun immer mehr klar, sei es während ausschweifender Feste unter seinesgleichen oder der Treffen mit seinem hyperaktiven Bruder (Wes Bentley) und tiefgläubigen Vater (Brian Dennehy). Nach unzähligen Affären begegnet Rick der liierten Elizabeth (Natalie Portman). Ein Neuanfang?
Unterteilt in verschiedene Kapitel, die Titel von Tarot-Karten tragen, entspinnt Malick die vertraute Geschichte eines Mannes, der nach Außen alles zu haben scheint, innerlich jedoch an seiner Einsamkeit zu zerbrechen droht. Dass er diese Story inmitten des Sündenpfuhls Hollywood platziert, gibt Malick und seinem Stammkameramann Emmanuel Lubezki (Oscars für „Gravity“ und „Birdman“) Gelegenheit, mehr als jemals bei Malick zuvor die Glitzerwelt von Großstädten der einfachen Schönheit der Natur gegenüberzustellen und somit eindrucksvolle visuelle Gegensätze zu erschaffen. Sie stehen auch sinnbildlich für die Zerrissenheit des Hauptcharakters, der in den ersten 30 Minuten keinen Laut von sich gibt (abgesehen von einem Voice-over) und danach vornehmlich schweigend seine Umgebung beobachtet. Kein Wunder, hatte Schauspieler Bale nach eigenen Aussagen ja kein Skript oder Textzeilen zur Verfügung: Einmal mehr gab Malick seinen Darstellern lediglich Anmerkungen, animierte sie zum Improvisieren oder schob sie unvermittelt in eine Szene, um die Reaktion der anderen zu beobachten. Das führt zu mitunter amüsanten Begegnungen mit bekannten Gesichtern, die nur für wenige Augenblicke zu sehen sind (Hallo, Antonio Banderas! Hallo Armin Mueller-Stahl! Hallo Jason Clarke!) und ebenso schnell wieder verschwinden.
So interessant dieses Konzept sein mag, so schön die Kamera dabei umherschweift und Einmaliges einfängt: nach mehreren Filmen dieser Art verliert es sukzessive den Status des Besonderen. Die im Voice-over zu hörenden Gedanken werden zudem von Film zu Film kryptischer, das wortlose Umherschauen der Schauspieler auf der Suche nach einem Anhaltspunkt für ihr Verhalten unfreiwillig komisch. Vor allem Bale wirkt verloren und zeigt kaum Reaktionen auf Aussagen und Bewegungen seiner Spielpartner. So sehr ich ihn als Schauspieler schätze, das Improvisieren gelang Ben Affleck im Vorgängerfilm „To the Wonder“, der unter ähnlichen Voraussetzungen entstand, deutlich besser.
„Knight of Cups“ ist Terrence Malick auf Autopilot mit einer „Geschichte“, die schon oft erzählt wurde (wenn auch noch nie auf diese Weise) und hauptsächlich mit seinen Bilderwelten punktet. Ein Augenschmaus, der (unbeabsichtigt) die Grenzen des Malick’schen Erzählstils aufzeigt. Zeit für Veränderung!
Der Film erscheint auf DVD/Blu-ray in deutsch synchronisierter Sprachfassung sowie in englischer Originalversion. Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte sind vorhanden. Als Extras gibt es einen Mitschnitt der Pressekonferenz auf der Berlinale, wo der Film 2015 seine Premiere feierte, sowie kurze Statements vom roten Teppich und Featurettes mit Werbecharakter. „Knight of Cups“ erscheint bei Studiocanal ist seit 14. Januar 2016 erhältlich. (Packshot + stills: © Studiocanal)
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