„Moonrise Kingdom“ (Kinostart: 24. Mai 2012)

Man ist ja vorsichtig geworden: Viele berühmte Namen auf einer Besetzungsliste sind nicht immer ein Garant für einen gelungenen Film. Wenn es dann aber einmal funktioniert, beispielsweise bei einem Regisseur wie Quentin Tarantino („Pulp Fiction“), ist der Unterhaltungsfaktor umso größer. Selbiges gilt glücklicherweise auch für das neue Werk von Wes Anderson, ebenso ein Autorenfilmer wie Tarantino – und ebenso ein wenig ‚neben der Spur‘, was Form, Inhalt und Umsetzung angeht.

Nach erinnerungswürdigen Ausnahmefilmen wie „Darjeeling Limited“ oder „Der fantastische Mr. Fox“ nun also „Moonrise Kingdom“: ein buntes, herzerwärmendes, absurd-komisches Abenteuer, das den Sehgewohnheiten des modernen Kinos frech die Zunge rausstreckt. Die Charaktere: sonderbar, doch niemals unecht. Die Geschichte: einfallsreich, witzig und so romantisch. Die Dialoge: punktgenau und auf amüsante Weise erschreckend ehrlich. Ein Beispiel gefällig? „Sie beide sind die mit Abstand himmelschreiend inkompetentesten Aufseher, an die ich als Jugendamt in einer 27-jährigen Karriere das Unglück hatte zu geraten!“ Das hat gesessen. Tatsächlich lässt die Dame namens „Jugendamt“ (Tilda Swinton) kein gutes Haar an Polizist Captain Sharp (Bruce Willis) und Pfadfindercampleiter Ward (Edward Norton). Schließlich hat deren ‚Inkompetenz‘ dazu geführt, dass zwei Kinder zum zweiten Mal ausgebüxt sind, ein kleiner Hund namens Snoopy von einem verirrten Pfeil getroffen wurde und überhaupt keiner zu wissen scheint, was vor sich geht. Dabei wollen die frühreife Suzy (Kara Hayward) und der Pfadfinder Sam (Jared Gilman) doch nur zusammen sein. Dummerweise haben sie den Erwachsenen von ihrem Plan, gemeinsam durchzubrennen, nichts erzählt. Die Folge: Eine chaotische Suchaktion voller Fallstricke auf einer kleinen Inselgruppe – und eine miesgelaunte Frau Jugendamt.

„Moonrise Kingdom“ ist das erfrischendste Stück Kino seit langem und auf jeden Fall einen Blick wert – großes Pfadfinderehrenwort!

Aus dem „Meißner Tageblatt“ vom 30. Mai 2012.

... im Nachgang: „The Avengers“ (Kinostart: 26.04.2012)

Mein lieber Scholli, was für ein Erfolg! Das neueste Werk aus dem Hause Marvel zählte dank Unmengen an Ticket-Vorbestellungen schon vor dem Kinostart zu einem der erfolgreichsten Filme, die Hollywood je produziert hat. Was ich dazu zu sagen habe, findet sich unter "Contra" HIER.