Heimkino-Tipp: „Angel has fallen“ (2019)

Catch Me If You Can

Die Formel ist simpel: Was ist die größte Bedrohung für einen Menschen, der zu den am besten bewachten Personen des Planeten zählt? Ein potenzieller Verräter! Jemand, der selbst einmal zum engen Zirkel des Vertrauens zählte, die geheimen Ticks und Tricks seiner einstigen Kollegen kennt und darüber hinaus über notwendige Skills verfügt, um sich ungehinderten Zugang zu der bewachten Person verschaffen zu können. Mike Banning ist so ein Typ – und wird damit in dem Actionfilm „Angel has fallen“ zum meistgesuchten Mann Amerikas.

Mit der „Fallen“-Reihe hat sich der Schauspieler Gerard Butler seine eigene kleine Trilogie geschaffen. Als Produzent an allen drei Teilen maßgeblich beteiligt, rettete er in der Rolle des Personenschützers Mike Banning zwei Mal dem US-Präsidenten das Leben, bevor er im nun veröffentlichten dritten Abenteuer selbst zur Zielscheibe des Secret Service wird. Eine zwar wenig überraschende aber dennoch konsequente Weiterführung der Geschichte, die sicherlich nie als Dreiteiler ausgelegt war, dank eines charismatischen Hauptdarstellers und ordentlicher Action aber zu unterhalten weiß.

Nach dem Abtritt seines bisherigen Chefs ist Mike Banning (Butler) nun Personenschützer von dessen Amtsnachfolger, US-Präsident Trumbull (Morgan Freeman). Der gönnt sich gern mal eine Auszeit beim Angeln, was diesmal jedoch ein böses Ende nimmt: Ein Drohnenangriff metzelt sämtliche Aufpasser nieder, nur Banning überlebt den Anschlag, was ihn sogleich zum Hauptverdächtigen des ermittelnden FBI macht. Da es zudem DNA-Spuren an einem Fluchtfahrzeug und eine auffällig hohe Geldüberweisung gibt, die auf seine Beteiligung am versuchten Königsmord hinweisen, scheint der Fall schnell gelöst. Banning wandert ein und Trumbulls Vize Kirby (Tim Blake Nelson) übernimmt als Interimslösung die Staatsgeschäfte. Doch Banning kann fliehen – und macht sich daran, sowohl seine Unschuld zu beweisen, als auch die wahren Hintermänner des Attentats aufzuspüren.

Wie oben bereits angedeutet, ist „Angel has fallen“ weit entfernt davon, kreativ zu sein. Wäre angesichts der beiden Vorgängerfilme („Olympus“; „London“) aber auch unpassend, denn vornehmlich geht es hier wie immer um Action. Dass Butler für sowas taugt, hat er bereits in mehreren Filmen des Genres bewiesen (u.a. „Criminal Squad“; „Hunter Killer“). Hier darf er seiner Figur zudem noch ein paar Schwächen hinzufügen, was aber eher der Ausschmückung denn der Handlung dient. Abgesehen davon bekommen Banning-Fans das, wofür sie bezahlt haben und dürfen sich einmal mehr über viel Geballer und ordentliche Zerstörungsorgien freuen. Zudem sind die Raufereien nicht zerschnitten und größtenteils übersichtlich zusammengefügt.

Einen großen Makel hat der Streifen jedoch: mitunter sehr schlechte CGI-Effekte. Zwar mussten die beiden Vorgänger-Filme ebenso mit begrenzten Budgets auskommen. Hier jedoch wurde sehr dilettantisch gearbeitet. Künstliche Explosionen und Feuerwalzen? Geschenkt! Aber wenn die Darsteller in ein Bild hineinkopiert werden, so sollten ihre Gesichter dabei schon vollständig sein.

„Angel has fallen“ ist gute Ware, die zwar nie die Klasse von Überfilmen wie „Mission: Impossible – Fallout“ erreicht, im Rahmen seiner (finanziellen) Möglichkeiten aber – bis auf die zum Teil miesen Effekte – nicht enttäuscht.

DVD-, Blu-ray- und 4K Ultra HD-Disc-Infos: Alle drei Scheiben bieten den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Deutsche und englische Untertitel sind vorhanden. Als Extras gibt es mehrere Making of-Dokus und Trailer. „Angel has fallen“ erscheint bei Universum Film und ist seit 3. Januar 2020 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Universum)

Heimkino-Tipp: „Die Stockholm Story“ (2018)

Mein geliebter Feind

Während eines Banküberfalls in Stockholm 1973 kam es zu einem Vorfall, den Psychologen im Nachhinein mit dem Begriff „Stockholm-Syndrom“ zu beschreiben versuchten: das Sympathisieren von Geiseln mit ihren Entführern. Im konkreten Fall zeigte sich, dass die in der Bank festgehaltenen Angestellten mehr Angst vor der Polizei als vor ihren Geiselnehmern entwickelten. Diese sonderbare Geschichte hat Robert Budreau nun mit „Die Stockholm Story“ verfilmt.

Der Amerika-Fan Lars (Ethan Hawke) kapert eines Tages im Alleingang eine der größten Banken der schwedischen Hauptstadt. Nachdem er fast alle Zivilisten aus dem Gebäude gescheucht hat, fordert er die Freilassung seines inhaftierten Kumpels Gunnar (Mark Strong) und droht damit, bei Nichterfüllung seines Wunsches die verbliebenen Geiseln zu töten. Eine von ihnen ist die junge Mutter Bianca (Noomi Rapace), zu der Lars schon bald ein vertrautes Verhältnis aufbaut.

Zweifellos: Die Geschehnisse des Jahres 1973 sind hervorragendes Material für ein packendes Filmdrama. Kommen dann noch drei Schauspiel-Profis (Hawke, Rapace, Strong) hinzu, sollte eigentlich alles passen. Das ist bei „Die Stockholm Story“ leider jedoch nicht der Fall. Das mag hauptsächlich darin begründet liegen, dass Regisseur und Autor Budreau, mit dem Hawke bereits das Biopic „Born to be Blue“ (2015) über den berühmten Jazzmusiker Chet Baker realisierte, sich dazu entschied, die Handlung als Krimikomödie zu erzählen. Inwieweit dies den realen Begebenheiten entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen. Für den Film aber ist es wenig zuträglich.

So fuchteln die Geiselnehmer zwar immer wieder mit ihren Waffen herum, liefern sich sogar Gefechte mit der Polizei und haben keine Skrupel, ihren Geiseln geladene Pistolen an die Schläfen zu halten. Bedrohlich wirkt dies aufgrund der Inszenierung jedoch nie. Stattdessen entsteht der Eindruck, als ob Bianca und ihre Kollegen bereits von Beginn an wüssten, dass ihnen – zumindest von Seiten der Bankräuber – nichts Schlimmes zustoßen wird. Aber warum denken sie so? Woraus speist sich ihre Selbstsicherheit? Und wann genau wird Bianca klar, dass sie sich zu Lars hingezogen fühlt? Das Skript bleibt an Stellen wie diesen unbefriedigend oberflächlich, geht nicht in die Tiefe und verpasst es größtenteils, die emotionale Achterbahnfahrt, die beide Seiten durchlaufen, glaubhaft herauszuarbeiten. Dies trifft ebenso auf die Nebenfiguren (Polizeipräsident, Biancas Gatte) zu, deren Verhalten/Darstellung dem Ernst der Lage selten gerecht wird.

Falsche Erwartungshaltung? Fehlender Sinn für Humor? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem, die mich nach Filmgenuss ein wenig enttäuscht zurücklässt. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass aus dieser historisch belegten Prämisse hätte viel mehr werden können.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Als Extras gibt es lediglich Trailer. „Die Stockholm Story – Geliebte Geisel“ erscheint bei Koch Films GmbH und ist seit 5. Dezember 2019 erhältlich (Packshot + stills: © Koch Films)

Heimkino-Tipp: „West of Liberty“ (2019)

Most Wanted Men

Deutschen Produktionen wird ja hin und wieder vorgeworfen, lediglich amerikanische Vorbilder zu kopieren – und dabei stets zu scheitern. Persönlich halte ich nicht viel von solchen Verallgemeinerungen, zumal sie den künstlerischen Input und die Anstrengungen aller Beteiligten abwerten. Sicherlich liegt die Kritik auch in Sehgewohnheiten begründet: Stil, Tempo und Schnitt sind anders, und wer jahrelang hauptsächlich US-Serien schaut, wird diese inszenatorischen Differenzen möglicherweise als Mängel deuten.

Die Event-Serie „West of Liberty“, eine internationale Koproduktion des ZDF, sitzt diesbezüglich zwischen den Stühlen. Das beginnt bereits beim Titel: Dem deutschen Publikum wird eine sinnvolle Übersetzung vorenthalten. Andererseits stammen zwei der Hauptdarsteller aus Germany, sprechen aber – zumindest in der originalen Sprachfassung – englisch. Hauptschauplatz ist zunächst Berlin, obwohl dies für die Handlung eher unbedeutend ist. Die Story selbst kratzt zwar aktuelle Themen an, verpasst es aber, sie ‚grenzüberschreitend‘ zu erzählen. So halten sich Pros und Cons 262 Minuten lang die Waage.

Im Mittelpunkt steht der Barbesitzer Ludwig Licht (Argh! Dieser Name!), gespielt von Wotan Wilke Möhring, der von seinem einstigen Chef, CIA-Mann Berner (Matthew Marsh), um einen Chauffeurdienst gebeten wird: Licht soll die undurchsichtige Faye (Michelle Meadows) eskortieren und beschützen, die u.a. behauptet, wichtige Informationen zum Aufenthaltsort des weltweit gesuchten Whistleblowers Lucien Gell (Lars Eidinger) zu besitzen. Faye ist jedoch nicht Lichts einziges Problem: Er hat Schulden bei einigen ungeduldigen Zeitgenossen und diese sind wenig zimperlich beim Eintreiben ihrer Moneten.

Die Geschichte der sechs ca. 42minütigen Episoden wird auf drei Erzählstränge aufgeteilt, die sich im Verlauf hin und wieder überschneiden: Lichts permanente Flucht mit Faye, die Arbeit des grimmigen CIA-Agenten Berner, sowie Gells Schattendasein in einem Versteck. Mindestens zwei dieser Storyverläufe wirken etwas unausgegoren: So wird Protagonist Licht als ehemaliger Stasi-Spitzel und Doppelagent vorgestellt, was zwar seine Verbindung zum CIA erklärt, ansonsten aber nebensächlich bleibt. Sein Auftraggeber Berner handelt derweil ‚auf eigene Rechnung‘ und angesichts des internationalen Haftbefehls für Gell irritierend seltsam.

Bezüglich des Spannungsbogens fällt auf, dass jede einzelne Folge mit Szenen endet, die scheinbar einzig darauf ausgelegt sind, einen halbwegs spannenden Cliffhanger für die nächste Episode zu kreieren. Das ist natürlich legitim, verdeutlicht jedoch ungewollt zwei Dinge: (1.) Man hält an einer starren Erzählformel fest. (2.) Das Vertrauen darauf, das Erzählte wäre auch ohne Cliffhanger packend genug, ist nicht gegeben.

Besonders der erste Punkt fällt bei Betrachtung der Inszenierung und des Schauspiels ins Gewicht: Ohne Frage, Regisseurin Barbara Eder („Tatort: Virus“) versteht ihr Handwerk. Etwas Eigenständiges bezüglich Optik, Schnitt oder Erzählmustern wagt sie leider trotzdem nicht. Ähnliches gilt für die von mir hochgeschätzten Möhring und Eidinger: Sie agieren in ihren Rollen glaubhaft aber dennoch niemals überraschend und spielen ihre Rollen mit der ihnen innewohnenden Professionalität schlicht runter. Ergo: Für Experimente ist in „West of Liberty“ kein Platz.

Das ist insofern schade, da es dem Anschein nach nicht mangelndem Talent der Beteiligten, sondern Formatvorgaben geschuldet ist, die „West of Liberty“ letztendlich von der Event-Serie zu einem überlangen Durchschnitts-TV-Krimi deklassieren, wie es sie täglich im Öffentlich-rechtlichen Programm zu sehen gibt. Was uns zur Problematik des Anfangs zurückführt: Wer die ewigen Zweifler, ob deutsche Produktionen mit amerikanischen mithalten können, überzeugen will, muss mehr wagen als einen englischen Titel zu verwenden. Es geht nicht darum, US-TV zu kopieren. Es geht darum, eine eigene Handschrift zu entwickeln – besonders bei ‚Events‘, die sich vom sonstigen Krimi-Programm abheben sollen.

Das Talent ist vorhanden. Nun sollte man/frau es endlich von der Leine lassen.

Im Gegensatz zur zweiteiligen, gekürzten TV-Filmversion enthält die Doppel-DVD die vollständige Fassung der Serie, unterteilt in sechs Episoden. Neben der synchronisierten deutschen Fassung ist auch die mehrsprachige Originalfassung mit an Bord. Nur für diese liegen deutsche Untertitel vor. „West of Liberty“ erscheint Edel Motion und ist seit 6. Dezember 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Edel Motion)

Heimkino-Tipp: „The Professor and the Madman“ (2019)

Speak & Spell

Bei der ersten persönlichen Begegnung zupft Dr. William Chester Minor seinem Gegenüber, dem Sprachforscher James Murray, ungläubig am langen, ergrauten Rauschebart. Prompt stellt sich mir die Frage, ob das erste Treffen der Schauspieler Sean Penn und Mel Gibson, die diese beiden Charaktere in „The Professor and the Madman“ verkörpern, möglicherweise ähnlich ablief? Immerhin zählen sie seit etwa 40 Jahren quasi zum Hollywood-Inventar und spielen hier erstmals in einem Film nebeneinander.

Das Drama „The Professor and the Madman“ ist das Regiedebüt des Drehbuchautors Farhad Safinia (unter dem Pseudonym P.B. Shemran), der für Gibson einst das Skript zu „Apocalypto“ (2006) verfasste. Angeblich handelt es sich um ein lang geplantes Herzensprojekt Gibsons, was einmal mehr sein Interesse an ungewöhnlichen Geschichten unterstreicht. Denn in zwei Stunden Laufzeit widmet sich dieser Film – Achtung! – der Entstehung eines Wörterbuchs. Eines besonderen wohlgemerkt, dessen Bedeutung zumindest für die englische Sprache nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Mitte des 19. Jahrhunderts bewirbt sich der Autodidakt Murray (Gibson) bei der ehrwürdigen Universität Oxford um eine Aufgabe, die gut und gern als verrückt bezeichnet werden kann: der Erstellung eines Nachschlagewerks des gesamten(!) englischen Wortschatzes(!!) seit dem 9. Jahrhundert(!!!) einschließlich aller(!!!!) bekannten Wortbedeutungen, -varianten und -verwendungen(!!!!!). Titel des Buchs: „Oxford English Dictionary (OED)“. Trotz großer Skepsis der Gelehrten erhält Murray den Job und startet sogleich einen weltweiten Aufruf an jedermann, ihm zu assistieren – mit Hinweisen, Zitaten und Literaturempfehlungen, die ihm via Briefpost zugesandt werden sollen. Einer dieser Helfer entpuppt sich als besonders ergiebig: Dr. Minor (Penn) schickt hunderte von Zuschriften und trägt somit maßgeblich zur Entstehung des literarischen Mammutwerkserks bei. Was Murray zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht weiß: Minor ist Patient in einer psychiatrischen Klinik, verurteilter Mörder und leidet unter Verfolgungswahn.

Natürlich klingt es auf dem Papier zunächst ein wenig trocken: ein Film über zwei Männer, die ein Buch verfassen wollen. Zum Glück ist das Endprodukt so viel mehr – kein trockener Historienfilm, kein Verklären der Vergangenheit, keine bloße Lobhudelei zweier Wortakrobaten. „The Professor and the Madman“ nutzt vielmehr die persönlichen Schicksale der beiden Protagonisten, um eine Geschichte über Verantwortung, Schuld, Vergebung und Besessenheit zu erzählen. So muss Murray große familiäre Opfer bringen, um seinen Traum zu verwirklichen. Minor hingegen hadert mit seiner abscheulichen Tat und wendet sich auf der Suche nach Vergebung ausgerechnet an die Witwe jenes Mannes, dem er das Leben nahm. Derweil warten die Hausherren von Oxford nur darauf, dem Emporkömmling Murray, der nicht aus ihren Reihen stammt, scheitern zu sehen.

Diese vielen „kleinen Kriegsschauplätze“ vereint Regisseur Safinia in eine runde Erzählung, die viel über die menschliche Natur verrät. Zum Leben erweckt wird dies alles von unzähligen tollen Schauspielern wie Eddie Marsan, Natalie Dormer, Jennifer Ehle, Steve Coogan und Stephen Dillane, die hier neben Gibson und Penn agieren und begeistern.

„The Professor and the Madman“ ist somit ein treffendes Beispiel dafür, wie eine interessante historische Begebenheit dank gutem Drehbuch, spannender Umsetzung und fantastischer Darsteller zu einem tollen Film führen können, der ein Ansehen lohnt.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Extras gibt es ein kurzes Making of, eine Bildergalerie sowie Trailer. „The Professor and the Madman“ erscheint bei New KSM Cinema und ist seit 5. Dezember 2019 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © KSM GmbH)

Heimkino-Tipp: „Diego Maradona“ (2019)

Die Hand Gottes

Was haben Mario Götze, Toni Kroos und Diego Maradona neben ihren bemerkenswerten Fähigkeiten als Fußballer gemeinsam? U.a. dass ihnen allen in den vergangenen Monaten eine umfangreiche Kinodokumentation gewidmet wurde, die ihre Karrieren Revue passieren lassen und zumindest teilweise auch Einblicke in ihr Leben abseits der Bolzplätze präsentieren. Bei allem Respekt für das Können von Götze und Kroos: die große Leinwand verdient hat von den drei Kerlen nur der Argentinier.

Mag sein, dass Spätgeborene nie von der Faszination erfahren werden, die Diego Maradona vor allem in den 1980er-Jahren umgab. Er war ein Ausnahmespieler, ein Jahrhunderttalent, eine Art Pop-Ikone. Allerdings eben nicht so medienwirksam und mit Bedacht inszeniert, wie es heute der Fall ist, wo hinter jedem Instagram-Post und Twitter-Kommentar eines Spielers (und jedem Kinofilm?) eine Horde von Beratern und Managern steckt und finanzielles Kalkül vermutet werden muss. Nein, zu Maradonas Hochzeiten war das Star-Sein noch rauer, ungekünstelter und sehr viel authentischer, was die herausragende Doku von Oscar-Preisträger Asif Kapadia („Amy“, „Senna“) filmisch eindrucksvoll verdeutlicht.

Geboren in den Slums von Buenos Aires, spielte sich Diego Armando Maradona bis ganz nach oben, wurde Weltmeister, war der teuerste Spieler der Welt und für viele ein Gott im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn er weder die Statur noch die Muskeln besaß, die Profifußballer gewöhnlich mitbringen, so konnte er doch seine Gegner (und sein Publikum) schwindelig spielen mit einer Technik, die noch heute ihresgleichen sucht. Sein 2:1-Tor im Spiel Argentinien vs. England im Viertelfinale der WM 1986 gilt nicht ohne Grund als das „Tor des Jahrhunderts“ (LINK).

Regisseur Kapadia konzentriert sich für seinen Film auf die Zeit zwischen 1984 bis Anfang der 1990er. In diesen Jahren war Maradona beim SSC Neapel unter Vertrag und auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Die war neben unzähligen sportlichen Erfolgen geprägt von ausschweifenden Partys, Affären, Drogen sowie Bekanntschaften mit Kriminellen, die ihn erst umgarnten und hofierten, später aber seinen Gegnern (Justiz und Medien) zum Fraß vorwarfen. Dass dies nicht allein Maradonas Feierlaune geschuldet war, unterstreicht die Doku mit interessanten Fakten und persönlichen Statements. Gesellschaftliche Umstände, Vorurteile, Rassismus, ständige Versuchungen und keine Momente der Ruhe hinterließen ihre Spuren und nahmen maßgeblich Einfluss auf das Leben des einerseits jungen, charmanten, schüchternen Familienmenschen Diego, andererseits lauten, emotionalen und selbstzerstörerischen Maradona.

Wie schon bei „Amy“ und „Senna“ reibt man sich verwundert die Augen über die Fülle an Bildmaterial, das Kapadia und seine Helfer ausgegraben und zusammengestellt haben. Es verdeutlicht die Dimension der Verehrung und Neugier an der Person Maradona, die beinahe schon Ausmaße der „Beatlemania“ annahm. Hinzu kommen unzählige, auch frühe Aufnahmen von Spielen, Toren und Rangeleien, die in die (Fußball-)Geschichte eingegangen sind.

Kurzum: Asif Kapadia ist einmal mehr ein cineastisch kraftvolles Porträt einer Berühmtheit gelungen, von der man eventuell glaubte, schon alles zu wissen. Wer die beiden Vorgänger-Dokumentationen mochte und zudem ein Interesse an Fußball hat, sollte sich „Diego Maradona“ nicht entgehen lassen.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch (halb-)synchronisierter und mehrsprachiger Originalfassung sowie optionale deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es Trailer. „Diego Maradona – Rebel. Held. Gott“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH/Universum Film und ist seit 15. November 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © DCM/Alfredo Capozzi/Bob Thomas/Getty Images/Sud)

Heimkino-Tipp: „Escape Plan: The Extractors“ (2019)

Der bessere ‚Last Blood‘

„Creed 2“, „Rambo V“, „Terminator 6“ und nun „Escape Plan 3“ – irgendwie klingt das alles sehr traurig. Und da in keinem der Streifen ein Tom Cruise auf unmöglicher Mission auftaucht, ist es das auch. Denn im Gegensatz zu Ethan Hunts Einsätzen wird es bei Sly & Arnie nicht wirklich besser. Das wiegt umso schwerer, da beide Herren in den vergangenen Jahren in ein paar richtig guten Filmen mitwirkten, in denen sie auch schauspielerisch gefordert waren, siehe „Maggie“ und „Vendetta“ (Schwarzenegger) und ganz besonders „Creed“ bei Mr. Stallone, wofür er sogar eine Oscar-Nominierung erhielt. Will sagen: Eigentlich könnten die alten Recken – wenn sie wöllten und wenn sie dafür das passende Material angeboten bekommen würden.

Aber wie endete meine Rezension zu „Escape Plan 2: Hades“ doch gleich: »Besser ein neuer Sly-Film als gar kein neuer Sly-Film! Also her mit Teil 3!« Ziemlich genau ein Jahr später erfüllt sich nun dieser Wunsch. Und im Gegensatz zu Stallones letztem Leinwand-Ausflug „Rambo V: Last Blood“ ist sein neuestes Direct-to-DVD-Präsent ein unterhaltsamer, harter, ja guter Actionstreifen. Der Vergleich ist bewusst gewählt. Denn die Story ist im Grunde dieselbe. Einziger Unterschied: Zog es John Rambo zuletzt für seinen Privatkrieg nach Südamerika, reist Ray Breslin in die andere Richtung, nach Osteuropa.

Dorthin wird nämlich nicht nur eine reiche Asiatin entführt, die er mit seinem Team befreien soll, sondern ebenso seine Liebste (Jaime King). Beide werden von einem gewissen Lester Clark Jr. (Devon Sawa) in einem heruntergekommenen Gebäude gefangen gehalten, das einst als Gefängnis diente. Clark Jr.s Motivation: Sein Vater wurde von Ray aus der gemeinsamen Firma gekickt, nachdem er ihn hintergangen hatte, und starb unter mysteriösen Umständen.

Mit diesem einfachen Storykniff gelingt es Teil 3, einen inhaltlichen Zusammenhang zum ersten „Escape Plan“ aus dem Jahre 2013 herzustellen. Damit passt dieser schon mal mehr in den Gesamtkontext als noch Teil 2. Hinzu kommt, dass Sly seinen alten Kumpel John Herzfeld als Regisseur mit ins Boot holte, was der Inszenierung sichtlich guttut. Herzfeld spielte einst selbst an der Seite von Stallone („Die City Cobra“, 1986), bevor er hinter die Kamera wechselte und u.a. die Filme „2 Tage in L.A.“ (1996) sowie „15 Minuten Ruhm“ (2001) drehte – beide Starbesetzt (u.a. mit Charlize Theron, Robert De Niro) und sehr sehenswert! Zu „Reach Me“ will ich mich an dieser Stelle allerdings nicht nochmal auslassen.

Klar, „Escape Plan 3“ ist auch ‚nur‘ ein B-Movie, macht dabei aber vieles richtig. Er ist temporeich, angenehm ‚altmodisch‘ im Stil, hart in seinen Actionszenen und bietet einen Stallone, der hier mit sehr viel mehr Engagement seinen persönlichen Rachefeldzug umsetzt als in Mexiko bei der Befreiung einer Teenagerin. Herzfeld weiß zudem, wie er seinen Freund vor der Kamera ins rechte Licht rückt. Da selbst die Konfrontationen mit seinen Gegnern mit denen aus „Rambo V“ nahezu identisch sind (Tunnelkämpfe, fiese Fallen, exzessiver Messereinsatz), kann man hier sehr gut die Qualitätsunterschiede beim Regieführen – und im Schauspiel von Sly – erkennen. Weitere Pluspunkte: Devon Sawa (ja, der Hauptdarsteller aus dem ersten „Final Destination“!) macht sich unheimlich gut als Bösewicht und die diversen Helfer im #teamBreslin (u.a. Dave Bautista, Jin Zhang, Harry Shum Jr.) können ebenso überzeugen. Mitunter wirkt Herzfelds Film roh und dreckig und ist somit auch ein optischer Gegensatz zum direkten Vorgänger, der fast schon als SciFi-Streifen durchgehen kann.

Sollte „The Extractors“ der letzte Teil der Reihe sein, ist die Trilogie zwar inhaltlich eher Banane, filmisch jedoch ein interessantes Dreierpack mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen an das Genre „Actionfilm“. Und allein dafür bin ich dann doch ganz froh, dass dieses Trio in Slys Filmografie existiert.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Extras gibt es ein Making of, eine Bildergalerie sowie Trailer. „Escape Plan: The Extractors“ erscheint bei New KSM und ist seit 7. November 2019 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © KSM GmbH)

Heimkino-Tipp: „Sugar Hill“ (1993)

Roemello’s Way

In den frühen 1990er-Jahren ebneten die äußerst erfolgreichen Streifen „Do the Right Thing“ (1989), „Boyz N the Hood“ (1991) und „Menace II Society“ (1993) den Weg für eine etwas differenziertere Auseinandersetzung mit den Alltagsproblemen junger schwarzer Amerikaner in der US-Gesellschaft. Rassismus, Benachteiligung und Gewalt ihnen gegenüber wurden darin direkt und überaus deutlich thematisiert, ebenso wie die Reaktion der Betroffenen darauf. Nebenbei entdeckte Hollywood einen neuen Zuschauermarkt: Mehr Filme mit afroamerikanischer Besetzung und Zielgruppe mussten her!

Ein solcher Streifen, der wahrscheinlich ohne den immensen Kritiker- und Publikumserfolg der oben genannten nicht zustande gekommen wäre, ist „Sugar Hill“ von Leon Ichaso. Der gebürtige Kubaner verfilmte dabei ein Skript von Barry Michael Cooper, dessen Debüt „New Jack City“ zwei Jahre zuvor ebenso für Furore gesorgt hatte. Darin war Wesley Snipes als skrupelloser Drogendealer zu sehen, der sich in Michael-Corleone-Manier sämtlicher Gegner entledigte. Snipes nutzte die Chance zur wiederholten Zusammenarbeit mit Cooper und übernahm für „Sugar Hill“ abermals die Hauptrolle.

Mit Blick auf das ‚Endprodukt‘ wird schnell klar, warum: Gab Snipes im Vorgänger noch den jungen, aufstrebenden Hitzkopf, konnte er hier genau das Gegenteil verkörpern: einen ruhig agierenden, vom Erlebten gezeichneten und erschöpften Geschäftsmann namens Roemello, der sein kriminelles Leben hinter sich lassen und neu beginnen will. Doch wie so oft in solchen Geschichten gestaltet sich der Ausstieg schwieriger als erhofft.

Das sehr bedächtig erzählte Drama spannt den Bogen von Roemellos Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Zusammen mit seinem oftmals impulsiv handelnden Bruder Ray (ruhelos gespielt von Michael Wright) hat er sich ein Imperium aufgebaut und sich mit Drogen aller Art ein Leben im Luxus erschaffen. Dass er dabei mit genau jenen Männern Geschäfte macht, die für den Tod seiner Mutter und die Gebrechen seines Vaters verantwortlich sind, hat er nie verwunden. Als er die attraktive Melissa (Theresa Randle) kennenlernt, sieht er den Zeitpunkt für einen Ausstieg aus dem Business gekommen. Doch weder sein Bruder noch seine Geschäftspartner wollen das ohne Gegenleistung akzeptieren.

Zwar liest sich der Storyverlauf wie die x-te Variation eines üblichen Gangsterfilms. Doch allein schon die Einbettung in ein anderes Umfeld macht „Sugar Hill“ interessant. Leider lässt Regisseur Ichaso diese Chance völlig ungenutzt und blendet gesellschaftliche Konflikte wie fast die gesamte soziale Umgebung der beiden Brüder beinahe vollständig aus. Der Film bleibt in seinem Gangster-Milieu haften und konzentriert sich nur auf die persönliche (Familien-)Geschichte des Protagonisten. Das ist einerseits schade, gibt Snipes andererseits jedoch die Möglichkeit, sein Talent als Schauspieler zu zeigen. Was nämlich heute fast in Vergessenheit geraten ist: Snipes war vor allem in den 90ern einer der bekanntesten und wichtigsten schwarzen Darsteller Hollywoods und begeisterte sowohl in Actionfilmen („Passagier 57“, „Demolition Man“, „Money Train“, „Blade“) als auch mit anspruchsvollen Rollen („Weiße Jungs bringen’s nicht“, „Die Wiege der Sonne“, „The Fan“, „One Night Stand“).

Was „Sugar Hill“ gänzlich fehlt, ist ein angemessenes Tempo. Viele Szenen wirken zu lang, spannende Momente sind rar und der Verlauf zu vorhersehbar. Demgegenüber steht ein jazziger Soundtrack, der der gemächlichen Erzählung eine passende Atmosphäre verleiht und Roemellos Charakter sehr gut musikalisch untermalt.

„Sugar Hill“ ist somit eine Art ‚mixed bag‘, hat einerseits schöne und andererseits belanglose Szenen zu bieten, kann aber dank eines großartig und vor allem glaubhaft aufspielenden Wesley Snipes überzeugen.

Der Film erscheint als Neuveröffentlichung auf Blu-ray in englischer original und deutsch synchronisierter Sprachfassung auf Blu-ray. Als Extras gibt es eine Einleitung des Regisseurs, gelöschte Szenen, eine Featurette, Trailer und einen Audiokommentar. „Sugar Hill“ erscheint bei Koch Films und ist seit 10. Oktober 2019 erhältlich (Packshot + stills: © Koch Films)

Heimkino-Tipp: „Atlas“ (2018)

Einer trage des anderen Last

In der griechischen Mythologie war der Titan Atlas jener bedauernswerte Kerl, der, vereinfacht formuliert, die Himmelskugel auf seinen Schultern tragen musste. Ein ähnliches Schicksal bürdet der gleichnamige Film von David Nawrath nun dem Möbelpacker Walter auf, einem stillen Mann um die 60, dessen einsames Leben durch eine zufällige Begegnung eine unerwartete Wendung widerfährt.

Walter ist für ein Unternehmen tätig, das Gerichtsbeschlüsse vollzieht und Wohnungen von Menschen leerräumt, die ihre Bleibe verlassen müssen. Dabei begegnet er eines Tages seinem Sohn Jan, der sich jedoch weigert zu gehen. Jan weiß nicht, dass Walter sein Erzeuger ist – und ebenso wenig, dass seine Weigerung schmerzhafte Konsequenzen für alle Beteiligten haben wird, sowohl physisch als auch psychisch. Denn das Mehrparteienhaus, in dem er mit seiner Familie (noch) wohnt, wurde von einem arabischen Clan gekauft mit dem Ziel, alle Mieter möglichst schnell zu vertreiben – notfalls mit Gewalt.

Wer Alltagsnachrichten ein wenig verfolgt, weiß von der Gefahr, die von den hier angesprochenen kriminellen Clan-Strukturen in vielen deutschen Städten ausgeht. Umso beeindruckender, mit welcher Professionalität Regisseur Nawrath und sein Co-Autor Paul Salisbury diesem schwierigen Thema in „Atlas“ begegnen. Beeindruckend auch deshalb, da es zunächst eigentlich nur ein erzählerischer Nebenstrang ist, der erst sukzessive in den Fokus der Handlung rückt. Vornehmlich ist Nawraths Spielfilmdebüt nämlich eine Vater-Sohn-Geschichte, die von den beiden Hauptdarstellern Rainer Bock (Walter) und Albrecht Schuch (Jan) getragen wird. So fremd sich beide Charaktere zunächst sind, so ähnlich sind doch ihre Verhaltensweisen: Auf der einen Seite Walter, der inkognito versucht, seinen Sohn zu schützen, indem er auf Konfrontationskurs mit dem gewaltbereiten Clan-Mitglied Moussa (Roman Kanonik) geht. Auf der anderen Seite Jan, der ebenso stoisch sein Zuhause und seine kleine Familie verteidigt, ohne sich der Folgen seines Handelns bewusst zu sein.

Stilistisch erinnert das Drama an die Arbeiten von Hans-Christian Schmid („Sturm“, „Was bleibt“) – realistisch, lebensnah, ernüchternd. Und siehe da: Produziert wurde „Atlas“ von Schmids „23/5 Filmproduktion“, was einmal mehr das gute Händchen Schmids für interessante Stoffe und herausragende Filme bestätigt.

Stichwort herausragend: Viele Jahre schon veredelt Rainer Bock ebenso wie Thorsten Merten, der hier als Walters Kollege Alfred zu sehen ist, diverse nationale und internationale Werke mit seinen Auftritten. Nun endlich darf Bock in einer Hauptrolle sein ganzes Können zeigen – und spielt zum Niederknien toll. Wow! Es sind Typen und Künstler wie er, die mich zum Fan von (deutschen) Filmen machen und beweisen, was für großartige Talente wir vor allem im Programmkinobereich besitzen.

Fazit: Ein spannendes Skript mit aktueller Thematik, wunderbare Schauspielleistungen und eine stilsichere Umsetzung, bei der die Bildsprache die Handlung kongenial unterstützt, machen „Atlas“ zu einem meiner Kandidaten für die Top 5 des Jahres. Eine absolute Empfehlung!

Die DVD enthält den Film in deutscher Originalsprachfassung mit optionalen englischen und deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte. Als Bonus gibt es Setfotos und Trailer sowie in der Erstauflage ein Postkartenset. „Atlas“ erscheint bei Pandora Film und ist seit 25. Oktober 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Pandora Film / 235 Film / Tobias von dem Borne)

Heimkino-Tipp: „Mörderspinnen“ (1977)

Es gibt kein Entkommen, wenn die Spinnen kommen

Wer einmal einen Kurzfilm aus der wunderbaren „Minuscule“-Reihe gesehen hat (guckste HIER), wird seine (womöglich negative) Meinung über Insekten und kleines, mehrbeiniges Getier ändern. Zumindest war es beim Autoren dieser Zeilen so, der zuvor Spinnen gegenüber nicht unbedingt wohlgesonnen war. Zugegeben, richtig dicke Freunde werden wir sicherlich nicht mehr. Doch der kindliche Ekel ist inzwischen einer neugierigen Faszination gewichen. Erfreuliche Nebenwirkung: (Horror-)Filme wie „Mörderspinnen“ kann ich nun in einem Rutsch von Anfang bis Ende gucken, ohne alle fünf Minuten aus Angst vor den Tierchen unters Sofa zu schauen.

Das B-Movie von John „Bud“ Cardos ist ein typisches Produkt der 1970er: der Plot präsentiert irgendeine Katastrophe, die Hauptfiguren versuchen sich zu retten, und das Machogehabe des Protagonisten ist amüsant und nervig zugleich. Aber der Reihe nach: Der Tierarzt Rack (William Shatner) kümmert sich nicht nur mit beinahe vollem Körpereinsatz um die hübsche Witwe seines verstorbenen Bruders, sondern mindestens ebenso leidenschaftlich um das Wohlergehen des Nutzviehs in einer amerikanischen Kleinstadt. Der unerklärliche Tod eines Kalbs ruft die Biologin Diane (Tiffany Bolling) auf den Plan, die das Gift einer Vogelspinne als Ursache vermutet. Tatsächlich häufen sich in den kommenden Tagen solcherlei Vorfälle. Schnell ist klar: Die Stadt wird von Spinnen auf der Suche nach Nahrung regelrecht überrannt. Rack und weitere Überlebende versuchen, der Invasion zu entkommen. Doch es scheint zu spät.

Hut ab vor den Schauspielern, die sich in diese Massen von (echten!) Spinnen gewagt haben und beim Zuschauen ein wohliges Gruseln verursachen. Mit einfachen Mitteln und sichtbar geringem Budget gelingt es Regisseur Cardos, ein Schreckensszenario zu entwerfen, das storybezogen zwar in üblichen Bahnen verläuft. Wenn jedoch Shatner mehrere dieser haarigen Tierchen über den Kopf geschüttet bekommt, ist das schon ein wenig furchteinflößend.

Selbiges gilt übrigens für das hier vermittelte Frauenbild: Ja, die Wissenschaftlerin weiß die Avancen des charmanten Cowboys Rack zunächst lächelnd abzuwehren. Warum sie sich dann aber trotzdem ohne Vorwarnung von ihm betatschen lässt, im weiteren Verlauf sämtliche Intelligenz abstellt und sich trotz Fachwissens gänzlich ihrem neuen, sexgeilen Lover unterwirft, lässt das Skript im Verborgenen. Darüber könnte frau sich ärgern – oder sich einfach an diesem Flirt-Nonsens erfreuen, den Schauspieler Shatner ganz offensichtlich vor der Kamera auch sehr genossen hat.

„Mörderspinnen“ punktet mit einigen bemerkenswerten Stunts und oben erwähnter Furchtlosigkeit der Darsteller beim Umgang mit den Achtfüßlern. Zusammen mit dem ungewöhnlichen Finale und einem beinahe schon absurd überhöhten männlichen Chauvinismus wird daraus ein unterhaltsamer kleiner Schocker, den man (und frau) sich gerne mal geben kann.

Der Film erscheint im Rahmen der „Creature Feature“-Reihe auf DVD und Blu-ray. Als Extras gibt es neu produzierte Interviews mit Shatner, dem Drehbuchautor sowie einem Spinnentrainer, der einige informative Dinge über die Tiere im Allgemeinen und ihr Verhalten bei den Dreharbeiten preisgibt. Ein Audiokommentar, eine Bildergalerie, Trailer und ein Booklet runden die gelungene Veröffentlichung ab. „Mörderspinnen“ erscheint bei Koch Films und ist seit 10. Oktober 2019 erhältlich (Packshot + stills: © Koch Films)

Heimkino-Tipp: „John Wick 3: Parabellum“ (2019)

Ballermann

Selbstjustizstreifen haben im Actiongenre eine lange Tradition. Meist ist dabei der gewaltsame Tod eines Familienangehörigen die Initialzündung für einen moralisch zweifelhaften Rachefeldzug des Protagonisten/der Protagonistin. Das einzig Innovative ist dann oftmals lediglich die Art und Weise, wie die vermeintlich Schuldigen aus dem Leben scheiden. Oder, wie bei „John Wick“ aus dem Jahre 2014, die Prämisse für den blutigen Amoklauf: der Tod eines Hundes (ein Geschenk der verstorbenen Frau).

Das Lachen über diese hemdsärmelige Ausgangssituation blieb mir damals allerdings schnell im Halse stecken. Das knallharte Filmchen von David Leitch („Atomic Blonde“, Rezi HIER) und Chad Stahelski, der auch ‚Kapitel 2‘ und nun ‚Kapitel 3‘ inszenierte, bot handgemachte Old School-Action par excellence, eine physisch beeindruckende Performance von Hauptdarsteller Keanu Reeves und war ein wohltuender Gegenentwurf zu den physikalischen Absurditäten, die uns Jahr für Jahr von „Fast & Furious“ und Co. um die Ohren gehauen werden. Der Erfolg überraschte offenbar selbst die Macher, sodass eine Fortsetzung (leider?) unausweichlich war.

Im Gegensatz zu Wicks Gegenspielern habe ich inzwischen aber dazugelernt: Statt wie in der ersten Fortsetzung vergeblich auf eine charakterliche Weiterentwicklung der Ein-Mann-Armee zu hoffen, soll es jetzt in Runde drei bitte nur noch ordentlich knallen – und mein lieber Scholli, das tut es!

Regisseur Stahelski und seinen vier(!) Drehbuchautoren (wozu bitte? Einer für jeden der vier Sätze, die Keanu in 131 Minuten von sich gibt?) liegt nichts daran, eine kohärente Geschichte zu erzählen, sondern lediglich darum, ihren Kampfkunstmeister von einem Kriegsschauplatz zum nächsten zu lotsen. Dass er all diesen nach blutigen Konfrontationen lebend – oder halbtot, je nach Sichtweise – wieder entfliehen kann, steht nicht zu Debatte. Das kann man/frau belächeln und für Nonsens halten – oder schlicht genießen.

„John Wick 3“ ist bezüglich der Kampfchoreografien, Visualisierung und Schnitttechnik bemerkenswert: In langen Einstellungen, sogenannten One Takes, treffen die Kontrahenten aufeinander, beweisen enorme körperliche Fähigkeiten und lassen ihr Publikum ohne störende Zwischenschnitte daran teilhaben. Ähnlich einer frühen Szene im Film, wähnt man sich wie vor einer Theaterbühne sitzend, auf der ein Ballett des Todes kredenzt wird – schmerzhaft und schön zugleich.

Ist diese stilisierte Gewaltdarstellung verwerflich? Sind unzählige Kopfschüsse, Messerangriffe und das Hetzen von Hunden auf Menschen die geeigneten Zutaten für einen unterhaltsamen Filmabend? Zweifel sind gerechtfertigt. Aber ebenso die Überzeugung, dass hier ein Kunstwerk à la „The Raid“ geschaffen wurde, das im Genre des Actionkinos seinesgleichen sucht.

Die DVD/Blu-ray/4K UHD bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie optionale deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Als Extras befinden sich diverse Dokumentationen zur Entstehung des Films und Trailer auf den Discs. „John Wick: Kapitel 3: Parabellum“ erscheint bei Concorde Home Entertainment und ist seit 4. Oktober 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © 2017 Concorde)

Heimkino-Tipp: „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ (2018)

The Hunter

Das Leben und Wirken des niederländischen Malers Vincent van Gogh (1853-1890) wurde bereits etliche Male in filmischer Form aufbereitet. Zu den sicherlich bekanntesten Werken zählen dabei „Vincent van Gogh – Eine Leben in Leidenschaft“ mit Kirk Douglas und Anthony Quinn aus dem Jahre 1956 und der außergewöhnliche animierte Spielfilm „Loving Vincent“ (2017), dessen real gedrehte Szenen in Öl nachgemalt wurden(!), um so eine Geschichte ganz im Stil von van Goghs Bildern erzählen zu können.

Nur ein Jahr später drehte der amerikanische Künstler Julian Schnabel („Basquiat“, „Schmetterling und Taucherglocke“) seine eigene Hommage an den Maler, bei der er sich einmal mehr gängigen Erwartungen an ein Porträt widersetzt. In der Hauptrolle brilliert Willem Dafoe, der für seine Performance eine Oscar-Nominierung erhielt und van Gogh als melancholischen, sozial etwas ungeschickt agierenden und ständig suchenden Eigenbrötler zu neuem Leben erweckt.

Angesichts der ständigen Veränderungen, die van Goghs junge Jahre prägten (u.a. versuchte er sich als Verkäufer, Lehrer und Prediger, wechselte dabei häufig auch seinen Wohnort) und der Tatsache, dass Regisseur Schnabel selbst als Maler erfolgreich ist, liegt der Schwerpunkt seines Films auf den letzten Lebensjahren, in denen der Sonderling den Großteil seiner Werke schuf. Schnabel widmet sich dieser Phase zwar mit filmischen Mitteln, nutzt diese jedoch anders als erwartet: Mit überaus seltsamen Perspektiven, mitunter sehr langen Einzelszenen, sich wiederholenden Dialogen und unzähligen Nahaufnahmen von Dingen, der Natur und Gesichtern entsteht der Versuch, van Goghs Gedankenwelt sichtbar zu machen. Die Kamera blickt so durch dessen Augen – z.B. mal aus subjektiver Perspektive, mal mit verschwommenem Bildrand – auf die Umgebung, die ihn ständig inspirierte und unzählige Male zum Pinsel greifen ließ.

Dieser Inszenierungsstil ist gewöhnungsbedürftig und erfordert vom Publikum Offenheit und Geduld. Zudem sollte man/frau vor Filmbeginn bereits ein wenig über van Goghs Leben Bescheid wissen, da viele der Dialoge und Szenen bekannte Tatsachen nur andeuten ohne sie zu vertiefen. Andererseits ist es schon bemerkenswert, wie es Schnabel auf diese Weise gelingt, wichtige Etappen anzusprechen und somit selbst ein sehr persönliches Porträt auf die Leinwand malt.

Des einen Freud, des anderen Leid: Mit dieser sehr speziellen, sehr kunstvollen und verkopften Herangehensweise mag „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ Fans des Malers, Kenner und Intellektuelle ansprechen. Für lediglich Neugierige (wie mich) hingegen, die sich erstmalig an van Goghs Arbeit herantasten möchten und kaum Vorkenntnisse zum Thema mitbringen, ist der Film eine Herausforderung. Ob sich der jeder Unwissende im Publikum tatsächlich stellen will?

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englisch-französischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es ein paar kurze Making of-Clips und Trailer. „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH/Universum Film und ist seit 4. Oktober 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © DCM)

Heimkino-Tipp: „Ein Gauner & Gentleman“ (2018)

Abgang mit Stil

Ach, dieses Cover! Simpel, unaufdringlich und irgendwie altmodisch. Wie schön, dass sich der deutsche Verleih dazu entschieden hat, das Kinoplakatmotiv auch für das Heimrelease zu verwenden. Denn es ist genauso wie der Film selbst: simpel, unaufdringlich, altmodisch.

Das zeigt sich nicht nur in der Farbgebung und der angenehm ruhigen Inszenierungsweise des Regisseurs David Lowery, sondern ebenso im Verhalten der Hauptfigur, dem 70-jährigen Forrest (Robert Redford): Dessen Lebensinhalt ist das Ausrauben von Banken. Nicht das erbeutete Geld, der Adrenalinkick oder die Lust, andere mit einer Waffe zu bedrohen – nein, es ist der Überfall an sich. Mit Charme, ruhiger Stimme und einem Lächeln (Hallo George Clooney in „Out of Sight“!) sind er und seine beiden Komplizen (gespielt von den wunderbaren Tom Waits und Danny Glover) seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs, ohne dabei auch nur eine Person verletzt zu haben. Doch die Glückssträhne scheint beendet, als sich der Polizist John Hurt (Casey Affleck) an ihre Fersen heftet mit dem festen Ziel, die „Altherren-Gang“ hinter Gitter zu bringen.

Schon vor Beginn der Dreharbeiten gab Robert Redford zu Protokoll, dass dies wohl sein letzter Film sein werde. Wenn es tatsächlich dabei bleibt, ist es ein gelungener Schlusspunkt einer beeindruckenden Hollywood-Karriere, die von etlichen Höhepunkten geprägt war. „Ein Gauner & Gentleman“ spielt genau damit, indem es hier und da Anspielungen, Verweise und sogar Szenen gibt (Aufnahmen aus früheren Redford-Filmen wurden für Rückblenden benutzt), die untrennbar mit der Schauspieler-Legende verbunden sind. Ein filmischer Rückblick sozusagen, ohne Wehmut und Angeberei, sondern vielmehr entspannt und melancholisch-schön. Mag sein, dass dies von (jüngeren?) Zuschauern, die Redford möglicherweise bisher nur als Nebenfigur in Marvel-Filmen wahrgenommen haben, ganz anders wahrgenommen wird. Für Cineasten-Rentner allerdings ist „Ein Gauner & Gentleman“ eine wahre Freude.

Auch deshalb, da es zwar in den vergangenen Jahren immer wieder sehenswerte Filme mit ‚alten‘ Ikonen gab (z.B. „Stand Up Guys“, „Last Vegas“ oder „Book Club“), diese dann aber meist in Komödienform daherkamen, in denen die Figuren kaum charakterliche Tiefe vorweisen konnten. Wenn hier jedoch Redfords Forrest mit Sissy Spacek alias Jewel flirtet und über vergangene Lebensentscheidungen sinniert, sind das große schauspielerische und cineastische Momente. Mitunter werden da Erinnerungen an Filme wie „Die Brücken am Fluss“ (Clint Eastwood/Meryl Streep) und „Ewige Jugend“ (Michael Caine/Harvey Keitel) wach, die ihre Darsteller ebenso huldigten wie es nun Regisseur Lowery in seinem Werk vollbringt.

Es ist jedoch nicht nur Redfords Show: Casey Affleck, der hier bereits zum dritten Mal mit Lowery zusammenarbeitet, bekommt als Jäger des Räuber-Trios ebenso viel Screentime und darf einmal mehr nuschelnd den Eigenbrötler geben, der mit der Zeit eine gewisse Bewunderung für seine Beute in spe entwickelt. Interessant ist hierbei vor allem die Gegenüberstellung der Familien beider Männer: auf der einen Seite ein liebevolles Zusammensein, auf der anderen Seite nichts als verbrannte Erde.

„Abgang mit Stil und Anspruch“ wäre somit wohl die passendere Überschrift für diese Rezension gewesen. Auf jeden Fall ein schönes Finale für einen Künstler, den ich auf der Leinwand sehr vermissen werde. Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen, Mr. R.!

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Eine Hörfilmfassung ist ebenfalls mit an Bord (sehr vorbildlich!). Als Bonusmaterial gibt es Interviews und Trailer. „Ein Gauner & Gentleman“ erscheint bei DCM Film Distribution GmbH/Universum Film und ist seit 13. September 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Eric Zachanowich/DCM)

Heimkino-Tipp: „Fighting with my Family“ (2019)

Welcome to the suck

Dwayne Johnson gilt als einer der bestbezahltesten Schauspieler der Welt. Nun möchte ich an dieser Stelle keine Diskussion über Verdienst und Können anstoßen, jedoch ist es schon bemerkenswert, dass ausgerechnet ein ehemaliger(?) Wrestler in den Top 5 der ‚wertvollsten‘ Darsteller auftaucht. Zweifellos erfordert Wrestling, auch Catchen genannt, ein gewisses Talent fürs So-tun-als-ob. Wirklich ernst nehmen viele diese Schaukampf-Sportart aber wohl nicht. Wie viel körperliche Arbeit und Präzision jedoch diese oftmals belustigenden Ringduelle von den Akteuren erfordern, wird dabei meist vergessen. Darren Aronofskys zweifach Oscar-nominiertes Drama „The Wrestler“ (2008) verdeutlichte dies wunderbar melancholisch, Stephen Merchants Tragikomödie „Fighting with my Family“ fügt diesem Meisterwerk nun ein weiteres, in weiten Teilen sehr amüsantes Kapitel hinzu.

Der Film erzählt die wahre Geschichte der Familie Knight aus Norwich, Großbritannien, deren Mitglieder allesamt dem Wrestling sehr zugetan sind. Als die amerikanische WWE, das weltweit führende Unternehmen für solcherlei Veranstaltungen, junge Talente zum Vorsprechen/-Catchen einlädt, sind natürlich die Knight-Kinder Saraya (Florence Pugh) und ihr Bruder Zak (Jack Lowden) mit dabei. Allerdings wird er im Gegensatz zu seiner Schwester nicht in die nächste Runde eingeladen. Während er an diesem Misserfolg zu zerbrechen droht, durchläuft Saraya, deren Künstlername nun Paige lautet, in den folgenden Monaten ein hartes Training bei der WWE. Und wer dort bestehen will, muss hart schuften. Sehr hart.

Regisseur Merchant ist im Komödiengenre kein Unbekannter: Zusammen mit Ricky Gervais kreierte er die Erfolgsserie „The Office“, die u.a. fürs amerikanische Publikum mit Steve Carell adaptiert und in Deutschland mit Christoph Maria Herbst unter dem Titel „Stromberg“ neuverfilmt wurde. Merchant verfasste auch das Drehbuch zu „Fighting with my Family“ und findet einen sehr sympathischen, leichtfüßigen Zugang zu der manchmal etwas seltsamen Welt des Wrestlings. Denn ihm gelingt es, sowohl die Mühen und Anforderungen, als auch den Spaß und die Begeisterung der Knights für diesen Job zu verdeutlichen. Ja, Catchen ist eine Freakshow, ist viel Lärm um Nichts und lebt von Übertreibungen. Aber für die Knights ist es ebenso eine Leidenschaft, eine Flucht vor der kriminellen Vergangenheit und das, was sie zusammenhält.

Dank frecher Dialoge, die Gags im Minutentakt bereithalten, und herrlich aufspielender Darsteller (als Eltern glänzen Nick Frost und Lena Headey, Vince Vaughn hingegen macht seine Schüler als Coach verbal herrlich fies rund), verliert man sein Herz schon nach fünf Minuten an diese sympathische Clique. Besonders schön: Merchant räumt ganz nebenbei mit etlichen Vorurteilen bezüglich des Wrestlings, der Akteure und deren Fans auf, wenn er hinter ihr Äußeres blickt und die Shows als das feiert, was sie sind: Eskapismus, Hoffnungsschimmer, gemeinsames Glücklichsein. Da ist der selbstironische Auftritt von Produzent Dwayne „The Rock“ Johnson nur noch das i-Tüpfelchen zu einem rundum gelungenen, warmherzigen und ungemein witzigen Filmerlebnis.

Die Blu-ray/DVD bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie diverse Untertitel. Als Extras gibt es ein Making of, entfallene und verpatzte Szenen und einen Audiokommentar des Regisseurs. „Fighting with my Family“ erscheint bei Universal Pictures Germany GmbH und ist seit 5. September 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Universal Pictures)