Heimkino-Tipp: „12 Strong“ (2018)

Das dreckige Dutzend

Eine Geschichte, wie für Hollywood gemacht: Kurz nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 schickte die amerikanische Regierung im Geheimen eine Spezialeinheit nach Afghanistan, um einige der Verantwortlichen zur Strecke zu bringen. Das Besondere dabei: Das Elite-Team bestand lediglich aus 12 Männern, die aufgrund der bergigen Landschaft vor Ort nur auf Pferden unterwegs waren und auf ihre moderne Ausrüstung verzichten mussten. Ja, das bietet viel Raum für ordentlich Action und Patriotismus. Aber auch für einige unerwartete zwischenmenschliche Momente, was für diese Art von Film dann doch ungewöhnlich ist.

Denn anders als die thematisch ähnlichen Werke „Black Hawk Down“, „Lone Survivor“ (Rezi HIER) oder „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ nimmt sich Regisseur Nicolai Fuglsig zwischen den blutigen Feuergefechten immer wieder Zeit, um die schwierige Allianz des US-Kommandanten Mitch Nelson (Chris Hemsworth) und dessen afghanischen Kampfgefährten um General Dostum (Navid Negahban) zu thematisieren. Schnell wird deutlich: In der unwegsamen Gebirgsregion ist der Krieg ein anderer als es die Amis trainiert haben. Ohne permanenten Funkkontakt zur Basis sind die Soldaten im wahrsten Sinne des Wortes auf sich allein gestellt und müssen – ob sie wollen oder nicht – Dostum und dessen zum Teil sehr jungen Kämpfern vertrauen.

Die Ansätze für eine tiefgründige Analyse des Konflikts, der aus unterschiedlichen Ansichten bezüglich Lebenserwartung, Mut und Zusammenhalt resultiert, sind also gegeben. Leider bleibt es aber oberflächlich, was daran liegen mag, dass die Dialoge und Szenen vornehmlich die 12 Amis (u.a. Michael Shannon, Michael Peña) in den Mittelpunkt stellen. Das ist zwar legitim, hat aber – wie schon bei den oben genannten Filmen – stets einen bitteren Beigeschmack, da ein verletzter Amerikaner sehr viel emotionaler ins Bild gerückt wird als zum Beispiel ein afghanischer Kamerad. Man sieht zwar, dass auch Kinder gegen die Taliban kämpfen, und erfährt in einem Nebensatz, dass viele Taliban-Milizen Bauern mit Gewalt rekrutieren. Gezeigt werden aber wie so oft nur die verzweifelten Familienangehörigen der US-Kräfte, die dafür beten, dass ihre Lieben unversehrt zurückkehren.

Ich gebe zu, diese Einseitigkeit einem US-Film über eine amerikanische Spezialeinheit vorzuwerfen, ist etwas bemüht. Was jedoch nervt, ist eine latent spürbare Überheblichkeit der Elitecrew gegenüber der „primitiv“ anmutenden Lebenssituation der Afghanen, sei es durch witzig gemeinte Kommentare oder dem Unverständnis gegenüber den Befindlichkeiten ihres Bündnispartners. Zudem wird immer wieder deutlich, wie sehr sich Nelsons Truppe darüber freut, als erste Amerikaner vor Ort den Taliban den Marsch blasen zu dürfen. Krieg als Abenteuerspielplatz für muskelbepackte Kerle.

Ethische Bedenken beiseite, beeindruckt „12 Strong“ aber vor allem in den Actionszenen. Besonders die finale Schlacht ist ein bemerkenswert inszeniertes Chaos mit irren Stunts. Allein das einhändige Reiten eines Pferdes durch ein Gefechtsfeld, während mit der anderen Hand eine Waffe abgefeuert wird, ist schon eine herausragende Leistung. Die Soundarbeit ist zudem formidabel und katapultiert die Zuschauer mittenrein ins Kampfgeschehen.

Für Genre-Fans also durchaus empfehlenswert, hebt sich „12 Strong“ in Ansätzen inhaltlich zumindest etwas von ähnlichen Produktionen ab, haut dafür aber an anderer Stelle amerikanische Überheblichkeit obendrauf. Wer’s erträgt, kann einen Blick wagen.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie optionale deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Als Extras befinden sich zwei ausführliche Making of-Dokumentationen, Interviews sowie Trailer auf den Discs. „12 Strong – Die wahre Geschichte der US-Horse Soldiers“ erscheint bei Concorde Home Entertainment und ist seit 24. Juli 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Concorde)

Heimkino-Tipp: „American Psycho“ (2000)

Maniac

Ein gern genutzter Satz im Filmmarketing, um eine Romanadaption anzupreisen, ist die Formulierung „ihm/ihr gelang es, das als unverfilmbar geltende Buch auf die Leinwand zu bringen“. Das ist einerseits selten wahr und andererseits oftmals übertrieben. Im Falle von Bret Easton Ellis’ 1991 erschienenem Roman „American Psycho“ und der gleichnamigen Verfilmung von Mary Harron aber durchaus zutreffend. Denn das (literarische) Werk gilt als äußerst umstritten und war in Deutschland bis 2001 sogar indiziert. Ob der darin beschriebenen Gewaltorgien wäre eine Szenengenaue Übertragung ohnehin nicht möglich gewesen. Was letztendlich auf der Leinwand zu sehen ist, hat aber trotzdem noch genug Anstößiges und Verstörendes zu bieten.

Im Mittelpunkt steht der Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman (Christian Bale), der sich in seinem Luxus langweilt. Kleidung, Wohnung, Ansehen, Geld: Bateman mangelt es an nichts – außer Abwechslung. Übersättigt vom ewigen Smalltalk mit seinen aalglatten Kollegen (u.a. Justin Theroux, Jared Leto), täglichen Besuchen in Gourmet-Restaurants und seinen Liebesaffären, sucht er sich ein neues Hobby: das kreative Ermorden von Menschen. Fortan macht er sich mit Messer, Axt, Pistolen und diversen anderen zweckentfremdeten Werkzeugen daran, sein Umfeld zu dezimieren. Zwar wird er hin und wieder von einem Ermittler (Willem Dafoe) zum Verschwinden eines Kollegen befragt, nachzuweisen ist dem clever agierenden Bateman jedoch nichts. Ohnehin scheint sich niemand für sein Tun abseits des eintönigen Büroalltags zu interessieren, was ihn zu immer riskanteren Taten antreibt.

„American Psycho“ ist weit entfernt davon, ein ‚klassischer‘ Thriller zu sein. Film und Buch sind vielmehr eine bitterböse Generalabrechnung mit einer auf maximalen Gewinn und Wohlstand ausgerichteten Gesellschaft, eingebettet in die Zeit der unfassbar schnellen beruflichen Aufstiege von Börsenmaklern Mitte der 1980er-Jahre in den USA. Hier geht es nur noch darum, die geilste Visitenkarte zu haben, zu koksen und mit Geld um sich zu schmeißen. Moral ist nicht existent, alles was zählt sind Statussymbole und die Frage, welche Dame den knackigsten Arsch hat.

Dass dies durchaus als Satire gemeint ist, macht Regisseurin Harron auf vielfältige Weise deutlich. Hier die überstilisierte Schickimicki-Welt, dort der – typisch 80er-Jahre-Actionfilm – Revolver, der mit einem einzigen Schuss eine riesige Explosion verursacht. Und dann natürlich Batemans philosophische Ausführungen über die Popmusik jener Zeit. Es ist ein schaurig-schönes Vergnügen(?), Hauptdarsteller Bale dabei zuzusehen, wie er tanzend die lyrische Tiefe eines Genesis-Albums lobt, während er seine Axt im Schädel eines Opfers platziert, oder mit dem Walkman auf den Ohren dem inhaltslosen Geblubber seiner Verlobten (Reese Witherspoon) zu entfliehen versucht.

Ja, „American Psycho“ ist makaber, schwer zu verdauen und streitbar. Ein Film mit viel Diskussionspotenzial also. Und genau das macht ihn sehenswert.

Die Blu-ray-Neuveröffentlichung im Steelbook bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie mehrsprachige Untertitel. Erstmalig ist auch die sogenannte Unrated Fassung mit an Bord, die in einigen Szenen etwas expliziter daherkommt als die bereits bekannte Kinofassung (die ebenfalls enthalten ist). Als Bonus gibt es neben Audiokommentaren und Interviews mehrere Making of-Dokumentationen, entfallene Szenen sowie Trailer. „American Psycho“ erscheint bei Koch Media und ist seit 26. Juli 2018 erhältlich. (Packshot +stills: © Koch Media GmbH)

„Die verborgenen Farben der Dinge“ (Kinostart: 26. Juli 2018)

Die Schöne und das Biest

Manche Namen bleiben im Gedächtnis. Silvio Soldini zum Beispiel. Der italienisch-schweizerische Filmemacher zeichnet für wunderbare Werke wie „Brot & Tulpen“ (2000), „Tage und Wolken“ (2007) und „Was will ich mehr“ (2010) verantwortlich, die bei aller cineastischen Finesse vor allem eines sind: lebensnah. Soldini ist ein Meister der Tragikomödien, und das beweist er auch mit seinem neuen Film „Die verborgenen Farben der Dinge“ wieder eindrucksvoll.

Teo (Adriano Giannini) ist in der Werbebranche tätig, ein agiler Mann mittleren Alters und ein Frauenheld dazu. Seiner Freundin verspricht er ein baldiges Zusammenziehen, während er nebenbei eine Affäre mit einer verheirateten Frau genießt. Und er ist weiterhin ständig auf der Pirsch. Sein nächstes Opfer: die blinde Osteopathin Emma (Valeria Golino), die er unbedingt ins Bett kriegen muss – zumindest, wenn er nicht eine Wette mit seinem Arbeitskollegen verlieren will. Kurzum: Teo ist ein emotionales Arschloch und hat keine Probleme damit, Menschen, die ihm nahestehen, zu belügen. Selbst als sein Stiefvater stirbt, hält er es nicht für nötig, seiner Mutter zumindest am Telefon sein Beileid auszusprechen.

Emma ist jedoch ebenso wenig ein Kind von Traurigkeit: Dass sie mit 16 ihr Augenlicht verlor, hat sie scheinbar verarbeitet und sie geht offen, neugierig und selbstbewusst durchs Leben. Eigentlich ist Teo auch für sie nur ein kurzer Flirt, doch zu ihrer Überraschung kommt er nach der ersten gemeinsamen Nacht zurück. Eine ernsthafte Beziehung bahnt sich an, die Teo bei seinen anderen Frauen zunehmend in Erklärungsnot bringt.

‚Frecher Lebemann trifft auf intelligente Schöne und lernt dank ihr die wahre Liebe kennen.‘ Es ist keine neue (Kino-)Geschichte, die „Die verborgenen Farben der Dinge“ erzählt. Besonders wird sie erst aufgrund der Blindheit der weiblichen Figur, was der Romanze eine melancholische Note gibt. Denn Regisseur Soldini, der auch am Drehbuch mitwirkte, gelingt es meisterhaft, die kleinen und großen Herausforderungen, die eine nicht-sehende Person täglich bewältigen muss, in seine Erzählung einzubinden. Zum Beispiel mithilfe eines jungen, ebenfalls erblindeten Mädchens (Laura Adriani), das von Emma für den selbstständigen Alltag geschult wird. In ihr spiegelt sich Emmas langer Kampf um Emanzipation, für Selbstbestimmung und gegen Depressionen wider, den wahrscheinlich viele Betroffene ausfechten müssen. Und es ist ebenso ein Gleichnis für Teos Gefühlswelt, mit der er lernen muss, umzugehen.

Was allerdings das Filmvergnügen ein wenig trübt, ist tatsächlich die Charakterzeichnung von Teo. Zwar gelingt es Darsteller Giannini, den Egoisten trotz seiner ständigen Fehltritte sympathisch rüberzubringen. Aber ist solch eine Machofigur im Jahre 2018 noch zeitgemäß? Ärgerlich sind vor allem die Reaktionen von Emma auf sein Verhalten: Bei aller Wut, die sie zwischenzeitlich ihm gegenüber auch verspürt, ist sie diesem notorischen Lügner doch verfallen. Das negiert in gewisser Weise ihre gesamte Eigenständigkeit und verstärkt das Vorurteil, Idioten und Betrüger würden letztendlich doch immer kriegen, was sie wollen.

Zum Glück verpackt Soldini diese, nennen wir es ‚zweistündige Männerphantasie‘ in ein charmantes, ungekünsteltes Umfeld. Da war sie also wieder, die anfangs erwähnte Lebensnähe, die Soldinis Arbeiten ausmacht. Ein kleiner Film im besten Sinne des Wortes, dem man sein antikes Männerbild gerne verzeiht.

(Plakat + stills: © 2018 Film Kino Text)

Heimkino-Tipp: „The Killing“ (1956)

Die Rechnung ging nicht auf

Eine Premiere: Dieser Text ist meine erste Rezension zu einem Stanley Kubrick-Film. Der 1999 im Alter von 70 Jahren verstorbene Regisseur gilt als einer der einflussreichsten und wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts und hat in seiner langen Karriere leider ‚lediglich‘ 13 Spielfilme realisieren können. Aber was für welche! „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“, „2001: Odyssee im Weltraum“, „Uhrwerk Orange“, „Shining“ und „Full Metal Jacket“ sind nur einige seiner Arbeiten, die gemeinhin als Meisterwerke gelten. Noch heute bin ich stolz darauf, zumindest seinen letzten Film „Eyes Wide Shut“ damals zum Kinostart auf großer Leinwand gesehen zu haben. Ein neuer Kubrick im Kino? Ein Erlebnis, das sich leider nie mehr wiederholen wird.

Umso größer daher die Freude, dass mit „The Killing“ nun auch eines seiner Frühwerke eine angemessene deutsche Blu-ray-Veröffentlichung erhält. Bisher nur auf DVD in bescheidener Qualität verfügbar, erstrahlt der wegweisende Kriminalfilm endlich in frischem Antlitz.

„‚The Killing‘ war meine erste wirklich professionelle Arbeit. Auch bei diesem Film war die Geschichte nicht besonders vielversprechend, und so habe ich umso mehr Sorgfalt auf die Umsetzung gelegt.“ (Zitat SK, 1957)

Tatsächlich war das Werk bereits Kubricks dritter abendfüllender Spielfilm. Dass er ihn gegenüber den Vorgängern so heraushob, hatte mehrere Gründe: Einerseits stand ihm mit 320000$ erstmalig ein einigermaßen angemessenes Budget zur Verfügung, andererseits mit Schauspielern wie Sterling Hayden, Coleen Gray und Elisha Cook auch eine Darstellerriege, die für einen so jungen Filmemacher – Kubrick war gerade einmal 28 Jahre alt – schon beeindruckend war. Im direkten Vergleich mit „Fear and Desire“ (1953) sowie „Der Tiger von New York – Killer’s Kiss“ (1955) war „The Killing“ somit in vielerlei Hinsicht ein Qualitätssprung, was sich auch in der im Zitat angesprochenen Umsetzung widerspiegelt. Aber dazu später mehr.

Zunächst zur Handlung: Der Ex-Häftling Johnny Clay will ans große Geld. Aber nicht eine Bank hat er ins Visier genommen, sondern die örtliche Pferderennbahn. Dort sind an Wettkampftagen die Kassen und Tresore voll und warten nur darauf, geplündert zu werden. Um sein Ziel zu erreichen, hat Clay einige Komplizen um sich geschart, die am Tag des Überfalls ganz bestimmte Aufgaben erfüllen sollen – ein von Clay minutiös ausgearbeiteter Plan, bei dem jeder einzelne ein Rädchen im Getriebe ist und nichts schiefgehen darf und soll. Zunächst verläuft alles formidabel – wäre da nur nicht die frustrierte Ehefrau eines der Beteiligten, die den Überfall für ihre Zwecke nutzen will.

Angesichts des unglücklichen deutschen (original) Verleihtitels („Die Rechnung ging nicht auf“) kann der Zuschauer erahnen, wie diese Geschichte endet. Insofern an dieser Stelle zunächst ein Lob an Koch Media, die für die hier vorliegende Neuveröffentlichung den Originaltitel gewählt haben, der sehr viel grimmiger daherkommt und sich nur auf eine Szene des Films konzentriert.

Doch selbst wer die Schlusspointe kennt, hat hier viel zu entdecken. Denn was „The Killing“ so besonders macht, ist die Form des Films: Kubrick erzählt die Vorbereitungen sowie die Umsetzung des Raubs aus den verschiedenen Perspektiven der Beteiligten. Stück für Stück öffnet sich dem Zuschauer dadurch das ganze Ausmaß der Unternehmung, in der es unzählige Fallstricke gibt. Zusätzlich garniert Kubrick das Geschehen mit einem Off-Kommentar, der zwar wenig neue Infos preisgibt, dafür aber mitunter (absichtlich) verwirrt und die Szenerie alles andere als objektiv beschreibt. Dazu nochmal Kubrick himself: „Jim Harris [der Produzent] und ich waren damals wohl die Einzigen, die die Aufhebung der chronologischen Ordnung der Szenen und die Überschneidung und Wiederholung von Ereignissen für ebenso unproblematisch hielten wie die Tatsache, dass wir das Geschehen mehrmals zeigten, und zwar jeweils aus der Sicht einer anderen Figur ... Es war der Umgang mit der Zeit, der aus diesem Film vielleicht mehr machte als nur einen guten Kriminalfilm.“ (Zitat SK, 1971)

Wie sehr diese Form das Kino von heute noch immer beeinflusst, zeigte sich zuletzt beispielsweise in Christopher Nolans „Dunkirk“ (Rezension HIER), in dem mehrere Figuren auf mehreren Zeitebenen parallel porträtiert und später in einem ganz bestimmten Moment miteinander in Verbindung gebracht werden.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal von „The Killing“: Entstanden in der Endphase der sogenannten Schwarzen Serie, in der das Genre des Film noir in Hollywood vorherrschend war, ist der Thriller von einer rauen Atmosphäre und pessimistischen Stimmung geprägt, wodurch das realitätsnahe Spiel der Darsteller noch verstärkt wird. Oder anders formuliert: Wer bisher von ‚älteren‘ Filmen Abstand hielt, weil er das Auftreten und Sprechen der Figuren für zu gekünstelt empfindet, wird hier mit einer Szenerie belohnt, in der die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm ebenso unsichtbar sind wie die zwischen den Schauspielern und deren Rollen.

Kurzum: Auch über 60 Jahre nach seiner Entstehung ist „The Killing“ sein Alter nicht anzusehen und an Tempo, filmischem Ideenreichtum und Schnitttechnik dem zeitgenössischen Kino ebenbürtig. Kaum zu glauben, dass Stanley Kubrick diesen cineastischen Volltreffer in den Jahrzehnten danach noch mehrmals toppen sollte.

Die DVD/Blu-ray bietet den s/w-Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche Untertitel. Als Bonus gibt es überaus interessantes Werbematerial aus den 1950ern in Form einer Foto-Slideshow sowie Trailer. „The Killing – Die Rechnung ging nicht auf“ erscheint bei Koch Media und ist seit 12. Juli 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Koch Media GmbH)