... im Nachgang: „Moonlight“ (Kinostart: 9. März 2017)

Da ist er nun: Der laut Oscar-Vergabe „Beste Film des Jahres“. Eine streitbare Entscheidung? Auf jeden Fall! Nachzulesen HIER. Von mir stammt der Pro-Teil des Textes.

(Plakat: © 2017 DCM Film Distribution GmbH)

Heimkino: „Doctor Who – Der Film“ (1996)

*trommelwirbel*

Für besondere Filme braucht es besondere Rezensenten: Dr. Who-Fan und -Experte Dr. Matthias Müller hat sich der BBC-Verfilmung aus den 90er-Jahren gewidmet und einen wunderbaren Gastkommentar verfasst. Bitteschön:

Der achte Doktor

Der Erzfeind des Doktors, genannt der Master, wurde zum Tod verurteilt. In seiner Zeitmaschine, der Tardis, transportiert Dr Who die Asche des Masters nach Gallifrey. Doch das Bewusstsein des Schurken entkommt aus der Urne, übernimmt die Steuerung der Tardis und führt zu einer Notlandung in San Francisco, kurz vor der Jahrtausendwende. Dort kapert der Master einen neuen Körper (Eric Roberts) und versucht fortan, die verbleibenden Regenerationen des Doktors zu stehlen um sein eigenes Leben zu verlängern. Dieser kämpft in der ersten halben Stunde jedoch selbst um sein Leben: Schwer angeschossen von einer Straßengang macht ihm zusätzlich ein unprofessionell verlegter Herzkatheter schwer zu schaffen. Die Ärztin Grace Holloway (Daphne Ashbrook), seine künftigen Flamme, rettet ihn aus dieser verzweifelten Lage und rückt ihm fortan nicht mehr von der Pelle.

Der kürzlich in Deutschland als DVD und Blu-ray aufgelegte Dr-Who-Streifen ist der Pilotfilm zu den Abenteuern des achten Doktors (Paul McGann). Aufgrund des geringen Erfolgs entschied sich die BBC gegen eine Verfilmung als TV-Serie und die Geschichten erschienen nur in Comics und Romanen. Da Dr Who seit geraumer Zeit auch im deutschen Free TV (One/Einsfestival) einen festen Sendeplatz gefunden hat, hielt man es offenbar für einen guten Zeitpunkt, den Film hierzulande fürs Heimkino neu zu veröffentlichen.

Die Zeitreise zurück in die 90er ist leider alles andere als unterhaltsam. Drehbuchautor (Matthew Jacobs) und Regisseur (Geoffrey Sax) fahren alle Klischees aus, die das Jahrzehnt zu bieten hat: Eine Asiatische Straßengang, die den Protagonisten in den ersten zehn Minuten niederschießt, eine blond gelockte und äußerst aufdringliche Hauptdarstellerin, einfältige Cops, flache Gags und ein überzeichneter Master, der ohne weiteres an der Seite von Scorpion und Sub Zero auf Outworld beim Mortal Combat antreten könnte.

Reichlich Material für eine Satire oder einen Genre-Film, mag der optimistische Filmfreund einwenden. Stimmt hier aber nicht. Die Handlung schleppt sich mit allerletzter Kraft durch 86 Minuten, sodass man anschließend wirklich gar keine Lust mehr auf die knapp fünf Stunden Bonusmaterial hat.

Der Film ist höchstens was für hartgesottene Fans; wer gute SciFi-Unterhaltung, skurrile Charaktere und bisweilen wohliges Gruseln sucht, ist mit den neueren BBC-Staffeln definitiv besser bedient.

Matthias Müller

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Untertitel sind ebenfalls in deutsch und englisch vorhanden. Als Extras gibt es u.a. Audiokommentare, Dokumentationen, Trailer und diverses Werbematerial. „Doctor Who – Der Film“ erscheint bei Pandastorm Pictures / Ascot Elite und ist seit 31. März 2017 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Pandastorm Pictures)