Heimkino-Tipp: „The Equalizer 3“ (2023)

The Final Chapter

Es gibt nur wenige mir bekannte SchauspielerInnen, die allein durch ihre Präsenz eine derartige Autorität und Glaubhaftigkeit ausstrahlen wie Denzel Washington. Der inzwischen 68-Jährige kann mit seiner Körpersprache, seinen Blicken und der Art seiner Dialogpräsentation derart punktgenau agieren, dass es eine wahre Freude ist. Wenn er dann, so wie nun hier im Rahmen einer Filmreihe, zum dritten Mal in dieselbe Rolle schlüpft, potenziert sich diese Präsenz noch um einiges mehr – und das Publikum weiß lange vor seinen Gegenspielern, dass ihnen Böses droht.

Basierend auf einer amerikanischen TV-Serie aus den 1980er-Jahren, schlüpfte Washington 2014 das erste Mal in die Rolle des Titelhelden Robert McCall, eines ehemaligen CIA-Agenten, der im stillen für Gerechtigkeit sorgt – oder zumindest das, was er dafür hält. Effizient und wenig zimperlich nimmt er sich dabei ‚kleine‘ und ‚große‘ Verbrecher zur Brust und bringt das zu Ende, was die Gerichte nicht können oder wollen. Für jemanden wie den Autor dieser Zeilen, der mit ‚Selbstjustiz-Streifen‘ mit Stallone, Schwarzenegger und Co. aufgewachsen ist, eine wunderbare inhaltliche Zeitreise. Nur im Vergleich mit den kultigen Machwerken von damals nun mit sehr viel höherem Budget, mehr technischen Mitteln – und einem zweifachen Oscar-Preisträger in der Hauptrolle.

Zu Beginn dieses neuen dritten Teils ‚kümmert‘ sich der Einzelgänger um einen Geschäftsmann in Italien – und muss diesen Aufenthalt in einem kleinen Küstenstädtchen unfreiwillig verlängern. Aber auch dort gibt es bald etwas für ihn zu tun, bedroht doch die örtliche Camorra das friedliche Miteinander der (selbstverständlich) hilfsbereiten, zuvorkommenden und tüchtigen Bewohner. McCall tut also das, was er immer tut in solchen Situationen: Er beobachtet, warnt – und greift wenn nötig selbst ein.

Mensch kann diese eher simple Gut-gegen-Böse-Geschichte einfallslos und langweilig finden. Doch, wie oben schon erwähnt, mit einem Darsteller dieses Kalibers vor und einem versierten Regisseur à la Antoine Fuqua hinter der Kamera, ist das nochmal eine andere Hausnummer. Es ist bereits ihre fünfte Zusammenarbeit und die Vertrautheit untereinander ist dem Film anzumerken. Sehr viel ruhiger als noch im vorangegangen Teil, der einen wie ich finde grandiosen, fast halbstündigen Showdown bot, verzichtet Fuqua diesmal auf ausufernde Actionsequenzen und lässt Washington/McCall lediglich kurze, aber sehr schmerzhafte Gewaltspitzen setzen. Der Subplot um eine internationale Terrororganisation ist dabei zwar völlig unnötig, beschert dem Publikum jedoch eine wunderbare zweite Kollaboration von Washington mit Dakota Fanning, die er einst im nicht minder sehenswerten „Man on Fire“ (2004) zu beschützen versuchte. Wer will, kann „The Equalizer 3“ sogar als inoffizielle Fortsetzung ihrer beiden Geschichten interpretieren: Ihre gemeinsamen Szenen sind – trotz wenig substanziellen Dialoginhalts – sehr schön anzusehen.

Die Gegner austauschbar, deren Motivation hanebüchen, der Verlauf der Story vorhersehbar. Macht es trotzdem Spaß? Oh ja! Dank Denzel, erfrischend einfacher Handlung, einer klasse Umsetzung mit tollen Schauwerten und der damit einhergehenden Befriedigung, dass zumindest im Film die – sorry! – Arschlöcher dieser Welt noch ordentlich auf die – sorry nochmal! – Fresse kriegen.

Die 4K Ultra HD/Blu-ray/DVD-Disc bietet den Film in englischer Original- und deutsch synchronisierter Sprachfassung. Untertitel sind ebenso optional vorhanden. Als Bonus gibt es mehrere kurze Featurettes zur Entstehungsgeschichte des Films. „The Equalizer – The Final Chapter“ erscheint am 7. Dezember bei Sony Pictures Entertainment im Vertrieb von Plaion Pictures und ist auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Sony/Plaion Pictures)