Heimkino-Tipp: „Crocodile Dundee“ / „Crocodile Dundee II“ (1986/1988)

Abenteurer von ‚Down Under‘

Vielleicht muss mensch dabei gewesen sein, um den Impact nachvollziehen zu können, den die Komödie „Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen“ Mitte der 1980er-Jahre weltweit hatte: Laut Wikipedia war und ist der Streifen der bislang erfolgreichste Film in Australien, der bislang erfolgreichste australische Film weltweit, der bislang erfolgreichste nicht-amerikanische in den USA und der zweiterfolgreichste weltweit im Jahr 1986 (nach „Top Gun“). Für Hauptdarsteller/Autor Paul Hogan gab es eine Oscar-Nominierung fürs Drehbuch sowie eine Golden Globe-Auszeichnung als ‚Bester Darsteller‘. Oder anders ausgedrückt: „Crocodile Dundee“ ist ein moderner Klassiker.

Dabei ist der Film, zumindest im Kontext seiner Entstehungszeit, kein typischer Blockbuster: Statt junger Herzensbrecher, fetziger Popmusik, coolen Posen, schnellen Schnitten und reichlich Action (siehe „Top Gun“) kommt der Charmebolzen Mick ‚Crocodile‘ Dundee (Hogan war damals bereits 47 Jahre alt) in dem sehr klassisch inszenierten Streifen lässig angeschlendert, erfreut sein Umfeld mit amüsanten Sprüchen und grüßt selbst Fremde stets mit einem Lächeln. Eine Frohnatur, dessen Optimismus ansteckend ist und mit der mensch gerne Zeit verbringen mag.

So wie die New Yorkerin Sue (Linda Kozlowski, die Hogan ein paar Jahre später auch heiratete), die für ein Porträt des ‚Krokodilbezwingers‘ ins Outback reist, um Mick kennenzulernen. Während einer gemeinsamen Tour fragt sie ihn spontan, ob er nicht mit nach Amerika kommen möchte, um ihm ihre Heimat, die Großstadt, näherzubringen. Mick willigt ein – und erlebt einen Kulturschock.

„Crocodile Dundee“ erzählt im Grunde zweimal eine identische Geschichte: Zunächst das City Girl, welches den australischen ‚Dschungel‘ überleben muss, anschließend der Naturbursche, der den ‚Großstadtdschungel‘ versucht zu verstehen. Während sie in Australien unliebsame Bekanntschaft mit Reptilien macht, muss er sich in New York ein paar Räubern erwehren, die ihn beklauen wollen. Daneben gibt es etliche Culture-Clash-Momente auf beiden Seiten, die die unterschiedlichen Lebensarten mit einem Augenzwinkern auf die Schippe nehmen, aber nie irgendwem wirklich weh tun. Mag dies alles auch harm- und zahnlos wirken, für einen unterhaltsamen Familienfilm ist es genau richtig. Und: Micks unerschütterliche Freundlichkeit gegenüber jedem Menschen wärmt das Herz, sei es eine Putzkraft, ein Wall Street-Broker oder der Hotelpage, dem er aufrichtiges Interesse entgegenbringt.

Die zwei Jahre später entstandene Fortsetzung versucht diese Leichtigkeit zu reproduzieren, was ihr allerdings nicht ganz gelingt. Die Einbettung in eine Story rund um ein Drogenkartell, das mittels Entführung und Mord sein Geschäft schützen will, zündet nicht so wirklich, die behäbige Inszenierung (z.B. viel zu lang laufende Szenen, die problemlos hätten verkürzt werden können) bremst die Geschichte zusätzlich aus. Während hier nun die erste Filmhälfte noch in New York spielt, lockt Mick die bösen Buben im weiteren Verlauf in sein australisches Zuhause, um ihnen dort ein paar Streiche zu spielen. Ein passables Sequel, das jedoch etliche Ideen liegenlässt und noch viel Potenzial gehabt hätte.

Die Neuveröffentlichung beider Filme erfreut nicht nur wegen der sichtbar besseren Bild- und Tonqualität (Dolby Atmos + Dolby Vision), sondern ebenso wegen der Extras: So ist Teil eins eine knapp 90-minütige Doku beigefügt, die die Entstehung, die Realisierung sowie die Nachwirkung der Figur Dundee beleuchtet. Teil zwei bietet zudem ein paar (kurze) Behind-the-scenes Aufnahmen vom Dreh. Einziger Wermutstropfen: Der Erstling liegt hier lediglich im neuen ‚Encore Cut‘ vor, dem zwei Szenen entfernt wurden. Welche dies sind und wie es dazu kam, darüber gibt die wie immer sehr empfehlenswerte Seite Schnittberichte Auskunft. In meinen Augen eine nachvollziehbare Kürzung, jedoch wäre die Zugabe der Szenen im Bonusmaterial für Fans des Originals wünschenswert gewesen. Denn letztendlich ist auch dies ein Zensureingriff (siehe dazu auch die lesenswerten Anmerkungen von Regisseur Peter Faiman und Hauptdarsteller Hogan unter oben verlinkter Seite).

Die Ultra HD-Blu-ray/Blu-ray/DVD bietet die beiden Filme in deutsch synchronisierter und englischer Originalfassung. Deutsche und englische Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Bonus gibt es die oben genannte retrospektive Dokumentation in Spielfilmlänge, eine Featurette über das Wiedersehen der Beteiligten Jahre später sowie Trailer. Teil 2 beinhaltet neben Trailern ein paar kurze Szenen von den Dreharbeiten. „Crocodile Dundee“ und „Crocodile Dundee II“ erscheinen bei Winkler Film im Vertrieb von Alive AG und sind seit 13. November 2025 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Rimfire Films Limited/Paramount/Winkler Film)

Heimkino-Tipp: „Together“ (2025)

My Baby belongs to me

Im Jahre 2010 veröffentlichten die Pet Shop Boys den Song „Together“. Dieser enthielt folgende Textzeilen:

Together’s amazing, together we’re blazing

Together we’ll go all the way

Together, I’ll cry with you

Together, I’ll die with you

Together we’ll go all the way


Dies fasst den hier besprochenen, gleichnamigen Film ziemlich treffend zusammen. Denn was einerseits als Liebeserklärung gedeutet werden kann, klingt in anderen Ohren vielleicht wie das komplette Gegenteil. Hingabe ja, aber wie weit sollte diese gehen, gerade in intimen Beziehungen?

Regiedebütant Michael Shanks, der auch das Drehbuch verfasste, hat da seine ganz eigene Sichtweise. In seinem ‚Liebesfilm‘ schickt er ein junges Paar, sie Lehrerin, er ein verpasster Rockstar, in ein schniekes Haus aufs Land, wo sie einen Neuanfang abseits der Großstadt wagen wollen. Zumindest Millie (Alison Brie) möchte das, während ihr Partner Tim (Dave Franco) arg damit hadert, ohne Führerschein fernab seiner Freunde und seiner möglichen Musikerkarriere täglich allein Zuhause in irgendeinem kleinen Kaff sitzen zu müssen, während seine Liebste ziemlich schnell Anschluss unter den KollegInnen ihrer neuen Schule findet. Während eines Wanderausflugs, bei dem sie von sintflutartigem Regen überrascht werden, stürzen Millie und Tim in ein Erdloch. Als sie dem am nächsten Morgen wieder entsteigen können, beginnt Tim sich mehr und mehr zu verändern.

„Together“ ist einer jener Filme, bei denen eine Inhaltsbeschreibung schnell zu viel verraten kann – und somit das wunderbare Erlebnis bei der Erstsichtung zerstört. Daher sei hiermit genug geschrieben zum Verlauf, der etliche überraschende Wendungen bereithält, die jede/r selbst entdecken sollte.

Doch der Streifen punktet nicht nur mit seiner ideenreichen Story: Denn Regisseur/Autor Shanks gelingt es ebenso, seiner Geschichte einen doppelten Boden zu geben, die auf mehreren Leveln bzw. in mehreren Genrearten funktioniert: Als bloßes, überaus spannendes Seherlebnis (Genre: Horror), als darstellerische Tour de Force zum Thema Abhängigkeiten (Genre: Drama) sowie als satirischer Kommentar zu Beziehungen (Genre: Komödie). Mittendrin die – im wahren Leben ebenso liierten – Alison Brie und Dave Franco, von denen ich sehr gern gewusst hätte, wieviele eigene Erfahrungen sie haben einfließen lassen.

„Together“ ist kreativ, überraschend, hervorragend umgesetzt und ein bemerkenswert gelungener Genre-Wanderer. Ob er auch als ‚erstes-Date-Film“ taugt, muss jede/r selbst entscheiden.

Die Blu-ray/DVD bietet den Film in englischer Original- sowie deutscher Synchronsprachfassung. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es Interviews mit dem Regisseur und den beiden Hauptdarstellern, die jedoch auch einige Making of-Sequenzen enthalten. Zudem sind Trailer vorhanden. „Together – Unzertrennlich“ erscheint bei Leonine Studios und ist seit 14. November 2025 auch digital erhältlich. (Packshot + stills: © Leonine Studios)